Buch, Deutsch, Band 114, 252 Seiten, Format (B × H): 148 mm x 210 mm, Gewicht: 316 g
Reihe: Studien zur Germanistik
Buch, Deutsch, Band 114, 252 Seiten, Format (B × H): 148 mm x 210 mm, Gewicht: 316 g
Reihe: Studien zur Germanistik
ISBN: 978-3-339-14354-9
Verlag: Verlag Dr. Kovac
Paul Heyses literarisches Schaffen war immer umstritten. Konnte er es in seiner Jugend weder den spätromantischen, noch den jungdeutschen Kritikern recht machen, wurde er im Alter zum Hauptgegner der Naturalisten. Dennoch meinte Fontane, er werde ihrer Epoche als der ‚Heysezeit’ einmal den Namen geben.
Zahlreiche ältere und jüngere, berühmte und vergessene Schriftsteller eines ‚poetischen’ Realismus haben ihn bewundert und von ihm gelernt, und im Greisenalter ist er beim antinaturalistischen ‚Jugendstil’ wieder in Achtung gekommen. Sein Nachruhm allerdings konnte in ideologisch geprägen Zeiten, die entweder sein ‚Halbjudentum’ oder seine ‚Bürgerlichkeit’ angriffen, nicht mehr an die internationale Reputation und literarhistorische Bedeutung zu Lebzeiten anknüpfen. Heyses Abwertung in Literaturgeschichten und Nachschlagewerken, die auf der Ablehnung seines noch dazu oft falsch verstandenen Welt- und Menschenbildes beruhte, bediente sich einiger stereotypen Floskeln wie ‚Konventionalität’ oder ‚Realitätsferne’, die weder einer genauen Textanalyse, noch einer Auswertung der biographischen Quellen standhalten.
Deshalb werden in vorliegenden Studien einerseits die tatsächlichen theoretischen Grundlagen seiner Poetik und seine damit eng verbundene philosophische und politische Denkweise aus den Dichtungen selbst herausgearbeitet, andererseits mit Hilfe seiner gedruckten Briefe und ungedruckten Tagebücher diese Ergebnisse bestätigt und die biographischen Anlässe und literatur- oder kulturpolitischen Hintergründe ihrer Entstehung erforscht.