E-Book, Deutsch, 460 Seiten
Hill Wiedersehen in Irland- oder: Übermorgen kommt das Glück
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-98690-929-1
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Roman
E-Book, Deutsch, 460 Seiten
ISBN: 978-3-98690-929-1
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Melissa Hill ist eine USA-Today-Bestsellerautorin aus dem irischen County Wicklow. Ihre Romane über Familie, Freundschaft und Liebe erschienen bislang in über 26 Sprachen. Ihr Roman »Ich schenk dir was von Tiffany's« wurde von Reese Witherspoons Produktionsfirma »hello sunshine« für Amazon Prime mit dem Titel »Weihnachtsgeschenke von Tiffany« verfilmt. Die Website der Autorin: www.melissahill.info Auf Facebook: www.facebook.com/melissahillbooks Auf Instagram: @melissahillbooks Bei dotbooks veröffentlichte die Autorin ihre gefühlvollen Romane »Ich schenk dir was von Tiffany's«, »Wiedersehen in Irland«, »Der Himmel über Castlegate«, »Die Schwestern von Killiney«, »Wiedersehen in Dublin«, »Das Glücksarmband«, »Briefe für ein ganzes Leben«, »Die Freundinnen von Glengarrah«, »Der Himmel über Dublin«, und »Das kleine Café von Lakeview«.
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PROLOG
Ende der neunziger Jahre
»Wenn der Mensch plant, hat Gott etwas zu lachen.« Bei den Gesprächen der anderen musste Robin an das alte jüdische Sprichwort denken. Sie fühlte sich nie ganz wohl, wenn es um die »Zukunft« ging.
An einem milden Abend Ende Mai, kurz vor den Abschlussprüfungen des University College Dublin, saßen Robin und ihre Freunde am Seeufer von St. Stephen’s Green im Gras und unterhielten sich über die Frage: »Wo stehe ich wohl in fünf Jahren?«
»Andrew wird ein großer Sportstar«, erklärte Amanda, schmiegte sich an die breite Brust ihres Freundes und strich sich eine blonde Locke aus dem hübschen Gesicht. Kate verdrehte die Augen. »Dafür musstest du wohl Überstunden an der Kristallkugel machen«, bemerkte sie bissig. Nach der Uni wollte Andrew sich um einen Vertrag bei einem bekannten irischen Rugbyclub bemühen.
Amanda warf Kate einen verächtlichen Blick zu. »Du wirst zweifellos in der Politik landen und uns wie immer Vorträge halten.«
Andrews Freundin Amanda und Kate konnten sich nicht ausstehen. Sie schafften es immer wieder, sich zu streiten, dachte Robin schmunzelnd, und keine von beiden machte einen Hehl aus ihrer Abneigung.
»Was ist mit dir, Honey?«, fragte Andrew und widmete ihr, die sich immer nach Zuwendung sehnte, seine ganze Aufmerksamkeit. »Was willst du mal werden?«
Amanda kicherte. »Berühmt, natürlich«, antwortete sie zuversichtlich. »Ich werde entweder in der Musikbranche, als Model oder vielleicht sogar im Fernsehen bekannt.« Wieder strich sie sich das blonde Haar aus dem Gesicht.
»Ja, ich sehe es schon vor mir: Die Amanda-Langan-Show!«, meldete sich Peter lachend zu Wort.
Kate schnaubte, und Amanda warf ihr wieder einen strafenden Blick zu.
»Was ist mit dir, Peter?«, wollte Kate wissen.
Peter studierte Radiologie und interessierte sich sehr für die Umwelt. Das hatte er von seiner langjährigen Freundin Olivia übernommen, die gleichzeitig auch Robins beste Freundin war. Er war wohl der attraktivste Mann der Gruppe. Durch seine wunderschönen dunklen Augen, das markante Gesicht und den hellen Teint war er eine atemberaubende Erscheinung.
»Da musst du meine Frau fragen«, entgegnete Peter und zwinkerte Robin zu.
Amanda fuhr herum und blickte ihn entsetzt an. »Du hast doch nicht etwa um ihre Hand angehalten?«
Robin unterdrückte ein Lächeln. Wenn überhaupt ein Paar dieser Gruppe zum Altar schreiten wollte, dann waren es Amanda und Andrew. Auf keinen Fall würde Amanda zulassen, dass sich dieses spießige, durchschnittliche Paar Olivia Dunne und Peter Gallagher zuerst verlobten und ihr die Show stahlen!
Peter erriet ihre Gedanken und lachte. »Falls ich mich dazu entschließen sollte, wirst du es als Erste erfahren.«
Mit weit aufgerissenen, strahlend blauen Kulleraugen schmiegte Amanda sich an Andrew. Robin warf Kate heimlich einen Blick zu. Beide konnten sehen, dass Amanda im Geiste schon Pläne schmiedete, wie sie Andrew dazu bringen konnte, um ihre Hand anzuhalten, bevor Olivia und Peter sie um Haaresbreite schlugen. Sie grinsten beide.
»Also, abgemacht«, sagte Andrew und zählte die genannten Wünsche an den Fingern auf. »Amanda wird ein Fernsehstar, ich ein Sportstar, die beiden Turteltauben Peter und Olivia retten die Welt, Kate erledigt die Schreibarbeiten ...« Zu Amandas Verdruss zwinkerte er Kate zu. »Und Leah wird natürlich ihr eigenes Restaurant führen.«
Robin lächelte stolz. Ihre Freundin Leah machte eine Lehre auf der Hotelfachschule und war eine ausgezeichnete Konditorin. Sie war sehr engagiert und fleißig, deshalb war sich Robin sicher, dass sie am ehesten Karriere in ihrem erwählten Beruf machen würde.
»Wer fehlt noch?«, fuhr Andrew fort, und Robin bemühte sich, ihr Unbehagen zu verbergen. Sie hasste diese Gespräche, weil sie immer an den Tag brachten, dass sie selbst weder Talent noch Ausstrahlung hatte. Sie war nicht so hübsch wie Amanda, nicht so talentiert wie Leah und auch nicht fürsorglich und mütterlich wie Olivia. Sie war die Außenseiterin, still und ein wenig sonderbar, sie schien im Hintergrund zu verblassen.
In diesem Augenblick gesellte sich Peters Freundin Olivia zu ihnen, gleich dahinter kam die angehende Zuckerbäckerin Leah.
»Hey, es wird aber auch Zeit!«, rief Peter. »Wo seid ihr so lange gewesen?«
»Wir haben Süßigkeiten besorgt«, antwortete Leah mit vollem Mund und setzte sich.
Robin schmunzelte. Leah schien ständig zu essen, als angehende Köchin blieb ihr auch nichts anderes übrig. Erstaunlicherweise nahm sie dabei nicht ein Gramm zu. »Möchte jemand Schokolade?« Sie wedelte mit einem Schokoriegel. »Oh, entschuldige, Robin, das hätte ich fast vergessen!« Rasch entfernte sie die Tüte mit den Süßigkeiten aus Robins Reichweite. »Es ist wohl besser, wenn du nicht damit in Berührung kommst.« »Danke!« Robin grinste.
»Ich sage nicht nein.« Amanda griff nach der Tüte. »Ich muss schließlich nicht auf meine Figur achten.«
»Haben wir etwas verpasst?«, fragte Olivia und machte es sich auf dem Rasen bequem.
»Amanda hat die Kristallkugel gerieben und uns die Zukunft vorhergesagt«, informierte Kate sie und verdrehte dabei demonstrativ die Augen, um allen zu zeigen, wie albern sie dieses Gespräch fand.
»Oh, ich liebe solche Gespräche!« Olivia war sofort Feuer und Flamme und beugte sich gespannt vor. »Lass mich raten, Andrew wird eine Karriere als Sportler machen, Leah wird – mal sehen – eine berühmte Fernsehköchin oder ... was ist?« Sie verstummte, als sie Amandas giftigen Blick bemerkte. »Habe ich etwas Falsches gesagt? Leah hat von uns allen die größte Chance, ein Star zu werden.« Wohl wissend, wie ihre Bemerkung auf Amanda wirken musste, zwinkerte sie Robin verschmitzt zu.
»Und Robin wird ...« Olivia überlegte. Dann wandte sie sich an Robin: »Du wirst uns bestimmt noch alle in Erstaunen versetzen. Ich kann mir gut vorstellen, dass du einmal etwas machst, was anderen Menschen hilft, denn du bist bei weitem der gutherzigste und sensibelste Mensch von uns allen.«
Robin war tief berührt. Gutherzig, sensibel? Wie schön, dass Olivia eine so hohe Meinung von ihr hatte. Über die anderen konnte sie nichts sagen, aber Olivia, Leah und sie würden für alle Zeiten Freundinnen bleiben, egal, was jede von ihnen werden würde.
»Was hast du über mich und Peter gesagt? Warte, lass mich raten! Ich werde ... heiraten«, erklärte Olivia. »Ja, ich mache mein Examen als Tierärztin und arbeite nach unserer Hochzeit noch einige Jahre?« Sie blickte Peter auffordernd an. »Dann bleibe ich gern zu Hause und ziehe alle deine Kinder groß«, fügte sie grinsend hinzu.
»Heiraten, Kinder? Nie im Leben!«, rief er mit gespieltem Entsetzen.
»Viel Glück, Kumpel.« Andrew lachte und rückte ein Stück von Amanda weg.
Olivia zerzauste Peters dunkles Haar. »Naja, nach all den Jahren findest du sicher keine andere Frau, die dich erträgt!« Sie lachte.
Olivia und Peter gehen so unbeschwert miteinander um, dachte Robin, sie sind wie füreinander geschaffen und haben zweifellos eine gemeinsame Zukunft vor sich.
»Ich habe eine Idee«, verkündete Andrew und richtete sich aufgeregt auf. »Wir könnten bei den Buchmachern Wetten abschließen. Mal sehen, ob Amanda tatsächlich ein Fernsehstar oder Leah eine berühmte Köchin wird oder ob du und Peter heiraten werdet ...«
Peter brach in schallendes Gelächter aus. »Typisch Andrew, immer bereit zu einer kleinen Wette!« Er streckte sich aus und legte den Kopf auf den Ellbogen. »Andererseits ist die Idee gar nicht so schlecht. Wir könnten tatsächlich eine Wette abschließen und uns irgendwann wieder verabreden, um zu sehen, ob unsere Vorhersagen eingetroffen sind oder nicht.«
»Ich finde die Idee genial!«, begeisterte sich Amanda, die sich schon ausmalte, wie sie in Designer-Kleidung zu dieser verwöhnten Horde zurückkehrte. »Es macht bestimmt Spaß, zu erfahren, was wir aus unserem Leben gemacht haben und wo jeder gelandet ist ...«
Die ewige Skeptikerin Kate schüttelte frustriert den Kopf.
»Natürlich würde das Spaß machen«, warf Olivia begeistert ein. »Vielleicht bleiben nicht alle in Verbindung, also wäre die Wette doch ein guter Grund, wieder Kontakt aufzunehmen. Warum also nicht?«
»Ich weiß nicht«, meinte Kate. »Jeder gibt nach der Abschlussprüfung diese albernen Wunschprognosen ab, aber sie treffen nicht immer ein.«
»Nun ja, ich würde es darauf ankommen lassen. Was denkt ihr?«, fragte Olivia, und alle, außer Kate, nickten zustimmend.
Als sie merkte, dass sie überstimmt war, hob Kate als Zeichen, aufzugeben, die Hände. »Na gut, wenn ihr unbedingt wollt«, stöhnte sie. »Ich finde die Idee nicht gut, denn jeder geht seinen eigenen Weg und will vielleicht von den anderen nichts mehr wissen. Außerdem kann alles ganz anders kommen. Wir dürfen das Schicksal nicht herausfordern. Wenn nun einer von uns stirbt oder so?« Kaum hatte sie es gesagt, zuckte sie zusammen.
»Kate!«, riefen Leah und Olivia wie aus einem Mund. »So etwas darfst du nicht sagen!«
Robin zog sich der Magen zusammen. War es Einbildung, oder richteten sich in diesem Moment wirklich alle Blicke auf sie?
»Entschuldigung, aber es stimmt doch, man kann nicht wissen, was passiert – niemand kann das.«
»Naja, wenn wirklich was passiert, kommt unser Treffen eben nicht zustande«, entgegnete Olivia übertrieben heiter. »Aber wenn wir es machen, müssen alle mitspielen. Also, bist du dabei oder nicht?«
Kate seufzte: »Na gut, dann mache ich eben mit.« »Prima!« Olivia, die gleich alles...