Hill / Schwichtenberg / Vandis | Dorian Hunter Crossover - Niemandskind | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 100, 208 Seiten

Reihe: Dorian Hunter

Hill / Schwichtenberg / Vandis Dorian Hunter Crossover - Niemandskind


1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-95572-830-4
Verlag: Zaubermond Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 100, 208 Seiten

Reihe: Dorian Hunter

ISBN: 978-3-95572-830-4
Verlag: Zaubermond Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Die drei Fremden John Sinclair, Professor Zamorra und Dorian Hunter finden sich in einem Hotel am Fuße eines Vulkans wieder. Sie wissen weder, wo der Ort liegt, noch wie sie dorthin gekommen sind. Nur eines scheint klar: Der Ausbruch des Vulkans steht unmittelbar vor, und ihnen bleiben nur wenige Stunden, das Rätsel um die geisterhaften Bewohner des Hotels zu lösen ... - Das große, dreiteilige Crossover zwischen dem Geisterjäger John Sinclair, dem Meister des Übersinnlichen Professor Zamorra und dem Dämonenkiller Dorian Hunter - in einer umfassenden Buchausgabe inklusive Werkstattberichten und Autoreninterviews!

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Kapitel 2


Wieder bebte die Erde. Die Flurwände erzitterten, und irgendwo klirrte Glas. Flammen leckten über den Türrahmen, durch den die Lava in den Korridor quoll. Die mintgrüne Tapete mit dem Ornamentmuster fing ebenfalls Feuer und schälte sich von der Wand. Kerzen loderten auf und zerschmolzen. Die Hitze raubte mir die Luft zum Atmen.

Heiße Dämpfe reizten meine Atemwege, die Lungen verkrampften sich. Ich hustete und vernahm einen gedämpften Schrei.

Eine weitere Tür flog auf.

Eine junge Frau, keine dreißig Jahre alt, taumelte auf den Flur. Dunkle, fast schwarze Haare wehten um ihr Haupt. Sie war in ein schlichtes weißes Gewand gehüllt, das mich im ersten Moment an ein Leichenhemd erinnerte.

Vermutlich war sie von der Lava überrascht worden, die hinter ihr fast das gesamte Zimmer füllte.

Sie warf sich mir an die Brust, krallte ihre Finger in meine Kleidung. »Bitte – bitte retten Sie meine Tochter!«

Ich schob sie zur Seite und stürmte in das Zimmer. Glühende Hitze schlug mir entgegen. Ich hielt die Luft an. Meine Augen tränten. Ich riss die Arme vors Gesicht, duckte mich und betrat den Raum, in dem nur der Türbereich noch nicht von Lava bedeckt war. Die Luft flimmerte und waberte. Auf dem Bett, das gerade im Feuer versank, kniete ein Mädchen in einem weißen Kleid mit roten Blüten. Die dunkelblonden Haare waren zu Zöpfen geflochten, die mit ebenfalls roten Schleifen verziert waren.

Ich konnte nichts mehr für das Mädchen tun. Eine Welle aus Lava schwappte auf mich zu. Ein Sekretär, der von der glühenden Masse mitgerissen wurde, brannte lichterloh. Ebenso wie die Wände und ein Bild, das über dem Bett hing.

Das Mädchen schrie, als es von den Lavamassen verschluckt wurde. Das Kleid fing Feuer, die Haare verschmorten, die Haut …

Da brach die Tür zum Bad aus den Angeln. Lava quoll wie geschmolzener Käse aus der Öffnung und klatschte mir vor die Füße.

Ich wirbelte herum und hechtete zurück in den Flur, um wenigstens die Mutter zu retten. Doch sie war verschwunden. Dafür flogen weitere Türen auf. Der gesamte Korridor füllte sich mit Lava, die Luft brannte.

Himmel, Jane! Mit drei Sätzen war ich an unserer Zimmertür, die nicht wieder ins Schloss gefallen war, und riss sie auf.

»Jane! Raus hier! Wir …«

Der Rest des Satzes blieb mir im Hals stecken.

Das Bett war leer, Jane war verschwunden!

Ich öffnete die Badezimmertür. Das Bad war ebenfalls leer. Keine Spur von Jane. Aber auch keine Lava!

Ich wankte rückwärts und versuchte, Ordnung in das Chaos meiner Gedanken zu bringen. Vergebens.

»Jane!«, brüllte ich und stürmte zurück in den Flur.

Frühmorgendliche Stille empfing mich. Sämtliche Türen waren geschlossen, die scheußliche mintgrüne Tapete unversehrt. Ebenso wie der weiche dunkelgrüne Teppichboden, der meine Schritte dämpfte.

Keine Lava, kein Feuer, keine Hitze.

Auch das Beben und Rumoren hatten aufgehört.

Da begann selbst ich an meinem Verstand zu zweifeln.

Ich tastete nach dem Kreuz, das ich mir wieder um den Hals gehängt hatte, nachdem ich Jane damit getestet hatte. Das Silber hatte sich leicht erwärmt.

Was war die Ursache? Schwarze Magie oder Lava?

Ein hartes Lachen entglitt meiner Kehle. Als ob die Lava in irgendeiner Weise normal gewesen wäre. Da meine Umgebung unversehrt war, musste es sich um eine Halluzination handeln. Insofern war ich über die Erwärmung des Kreuzes durchaus erleichtert. Immerhin war dessen Reaktion der Beweis dafür, dass hier finstere Mächte am Werk waren und ich eben nicht langsam dem Wahnsinn anheimfiel.

Der nächste Gedanke war, das Handy zu checken. Ich eilte zurück ins Zimmer, doch sosehr ich auch suchte, ich fand es nicht. Ebenso wenig wie irgendein Gepäckstück.

Von dem zerwühlten Bettzeug abgesehen, machte unsere Suite einen unbewohnten Eindruck.

An Zufälligkeiten wollte ich in diesem Zusammenhang nicht glauben, hinter diesem Wahnsinn steckte Methode. Blieb die Frage, wer für den Spuk verantwortlich war. Und wo Jane jetzt steckte.

Mein erster Gedanke war, in den anderen Zimmern nach ihr zu suchen, aber die waren alle verschlossen. Auch auf mein Klopfen und Rufen reagierte niemand. Schließlich gab ich es auf.

Ich dachte wieder an die unbekannte Frau, die mich angefleht hatte, ihr Kind zu retten. Am Ende des Flurs führte eine steile Treppe nach unten. Sie wurde ebenfalls von Kerzenlicht erhellt. Hölzerne, mit Teppichboden ausgelegte Stufen wurden von golden glänzenden Sprossen gehalten. An den Wänden hingen Ölgemälde. Mir fiel auf, dass sie stets dasselbe Motiv aufwiesen: ein mehrstöckiges, rechteckiges Anwesen vor einem hohen Berg. Über dem Eingang prangte ein Schild mit der Aufschrift Hotel. Im Hintergrund verschmolzen Himmel und Erde zu verwaschenem Grau.

Obwohl ich es bisher noch nicht von außen gesehen hatte, war ich mir sicher, dass sämtliche Gemälde das Haus zeigten, in dem ich mich gerade aufhielt.

Ein Klingeln unter mir im Flur riss mich aus meinen Gedanken.

»Hallo? Ist hier denn niemand?«

Rasch ließ ich die letzten Stufen hinter mir. An der Rezeption stand ein hochgewachsener Gast mit markanten Gesichtszügen, der mir vage bekannt vorkam. Er trug einen weißen Anzug, darunter ein leuchtend rotes Hemd. Die Haut war gebräunt, das Haar dunkelblond. Vor ihm auf einem Tresen aus Teakholz stand eine Tischglocke. Mein Blick schweifte weiter zu einem altmodischen Schlüsselbrett sowie einem antiken Telefon mit Wählscheibe, bei dem das Mikrofon noch in den Apparat verbaut war und nur die Muschel für das Ohr abgenommen werden konnte.

An der Decke gleißte ein riesiger Kronleuchter. In seinen Fassungen steckten mindestens fünfzig Kerzen. Das gesamte Ambiente wirkte museal und unwirklich, wie eine Filmkulisse.

»Das wurde aber auch langsam Zeit«, mokierte sich der Mann im Anzug. Wieder fragte ich mich, woher ich ihn kannte. Oder täuschte mich meine Erinnerung?

»Sobald Sie damit fertig sind, mich anzustarren, wäre ich Ihnen sehr verbunden, wenn Sie mir eine Auskunft erteilen könnten.«

»Tut mir leid, aber ich bin hier ebenfalls nur Gast und …«

»Ja, ja, ja!« Aus dem Hinterzimmer drang eine brüchige Stimme. »Ich komme ja schon! Ein alter Mann ist doch kein D-Zug.« Im schmalen Durchgang neben dem Schlüsselbrett erschien ein Greis mit krummem Rücken. Er schlurfte heran und blieb vor dem aufgeschlagenen Gästebuch stehen.

Er trug eine weinrote Livree mit goldenen Knöpfen. Schlohweißes Haar klebte auf der altersfleckigen Haut.

Er musterte uns aus wässerigen Augen. Zuerst mich, dann den Mann im weißen Anzug.

»Name?«

»Zamorra.«

»Ist das alles?«

»Professor Zamorra.«

»Aha.« Der Greis senkte den Kopf, um das Gästebuch zu studieren.

Ich dachte über den fremdartig klingenden Namen nach, aber so sehr ich auch in meiner Erinnerung kramte, mir fiel nicht ein, wo ich ihn schon einmal gehört hatte.

»Entschuldigung, Sir?«

Zunächst reagierte der Greis nicht auf meine Worte, dann hob er endlich den Kopf – langsam, wie eine Marionette, deren Haupt an einem dünnen Faden hing.

»Ja?«

»Es geht um meine … Begleiterin, Miss Collins.«

»Collins, Collins«, murmelte der Greis.

»Jane Collins. Zimmer Nummer …« Ich stockte. Ich hatte keine Ahnung, unter welcher Nummer ich eingecheckt hatte. Ah, doch. »Neunzehndreiundsiebzig.« Was für eine seltsame Nummer für ein Hotelzimmer – jedenfalls, wenn es sich um ein kleines Etablissement wie dieses handelte. Ich war sicher, dass das Gebäude höchstens drei, vier Stockwerke besaß.

»Neunzehnhundertdreiundsiebzig? Sind Sie sicher?«

»Wieso? Gibt es ein Problem?«

»Ja, das könnte man so sagen. Das Zimmer wurde von einem gewissen John Sinclair gebucht.«

»Das passt doch.«

»Ach ja? Dann muss ich Sie darauf hinweisen, Mr Sinclair, dass Sie Ihre Begleiterin anzumelden haben. Wir dulden in unserem Haus keine leichten Mädchen oder anderweitige frivole Arrangements.«

»Jane Collins ist eine … Freundin. Sie ist übrigens Privatdetektivin.«

»Warum erzählen Sie mir das? Wenn Sie sie anmelden möchten, benötige ich ihren Ausweis und keine Detektiv-Lizenz!«

»Zunächst einmal möchte ich wissen, wo ich Miss Collins finden kann.«

»Ah, Sie wissen also selbst nicht, wo sie sich aufhält?«

»Würde ich dann danach fragen?«

»Pardon, aber wie ich bereits sagte, ich kenne keine Frau mit diesem Namen. Vielleicht hatte sie ja genug von Ihrer Gesellschaft und ist abgereist.«

»Das glaube ich kaum, aber …«

»Fehlt denn etwas auf dem Zimmer?«

»Wie bitte? – Nein.«

»Dann haben Sie das Mädchen offenbar anständig für seine Dienste bezahlt.« Er grinste anzüglich.

Ich verspürte den Drang, das Männchen am Schlafittchen über den Tresen zu ziehen. Aus dem Augenwinkel beobachtete ich Zamorra, der unserem Gespräch interessiert lauschte.

Was für eine Art Professor war dieser Schönling eigentlich?

»Es fehlt nichts. Außer Jane. Wieso sollte sie ohne mich abgereist sein?«

Die Miene des Greises verschloss sich. »Die Motive unserer Gäste gehen uns nichts an. Aber möglicherweise ist sie einfach klüger als Sie. Inzwischen dürfte es für eine Abreise nämlich zu spät sein.«

»Zu spät?«, echote Zamorra. »Wovon zum Henker reden Sie?«

Der Greis starrte Zamorra an, als nähme er ihn zum ersten Mal bewusst wahr.

»Zamorra war der Name, ja? Sind Sie Franzose?«

»Sie haben...



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