Higson | James Bond. Zurück kommt nur der Tod | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 368 Seiten

Higson James Bond. Zurück kommt nur der Tod


1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-401-80642-6
Verlag: Arena
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 368 Seiten

ISBN: 978-3-401-80642-6
Verlag: Arena
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Der junge James Bond steht dem erwachsenen Idol in nichts nach: Genauso gefährlich, genauso rasant und genauso spektakulär sind die Situationen, die der 13-jährige Bond meistert. Diesmal muss er seine außergewöhnlichen Fähigkeiten in einer hoch gesicherten Festung unter Beweis stellen. Einmal hinter den Mauern, gibt es kein Zurück mehr. Der Tod ist ihm auf den Fersen ... Wer wird schneller sein?
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Die Gefährliche Gesellschaft Nichts hasste James Bond so sehr wie das Gefühl, eingesperrt zu sein. Egal, wo er war, er musste immer die Gewissheit haben, dass es einen Weg hinaus gab. Am besten mehr als nur einen Weg. Er lag in seinem winzigen Zimmer in Eton, direkt unter dem Dachgebälk, und stellte sich vor, wie alle in dem Gebäude schliefen. Im Geiste durchwanderte er den düsteren Irrgarten aus Korridoren und Treppen, aus denen Haus Codrose bestand. Es gab mehrere Türen, die nach unten führten, aber nur eine davon durften die Jungen benutzen, und diese war nachts verschlossen. Aber das machte ihm keine Sorgen. Er hatte seine eigene Methode, wenn er das Haus betreten oder verlassen wollte, er hatte seinen eigenen Geheimweg, von dem niemand etwas wusste. Frei zu sein, das Leben nach eigenen Vorstellungen zu meistern, das war für James das Allerwichtigste. In Eton mit seinen unzähligen Regeln und jahrhundertealten Gebräuchen eckte er überall an, aber selbst Eton konnte ihn nicht einsperren. Regungslos lag er auf seinem schmalen, unbequemen Bett und achtete auf das leiseste Geräusch. Nichts. Alles war mucksmäuschenstill. Er kroch unter seiner Bettdecke hervor und huschte hinüber zu seinem Polsterschemel. Aus dem unordentlichen Haufen, der darauflag, zog er eine schwarze Hose, ein dunkelblaues Rugby-Hemd und ein Paar Turnschuhe heraus; dabei lauschte er angestrengt. Die Kleider zog er über den verhassten Pyjama. Wie sehr wünschte er sich, diesen niemals mehr tragen zu müssen – besonders in einer heißen, stickigen Nacht wie dieser, wenn die Luft bleischwer im Zimmer stand und kein Lüftchen durch das geöffnete Fenster drang. Aber der Leiter des Hauses, Cecil Codrose, bestand darauf, dass alle Jungen in seiner Obhut zum Schlafen Pyjamas anzogen, die bis zum Hals zugeknöpft sein mussten. Seit im Jahre 1903 ein Feuer eines der Häuser bis auf die Grundmauern zerstört hatte und zwei Schüler dabei umgekommen waren, hatte die Schule »Nachtwächter« eingeführt, ältere Damen und Herren aus der Stadt, die nachts über die Korridore schlurften und nach Brandgeruch schnüffelten. Wegen der Nachtwächterin in seinem Hause, einer zierlichen alten Dame namens Florence, machte sich James keine Gedanken. Ihr konnte man leicht aus dem Weg gehen. Bei Codrose selbst war das schon schwieriger. Er liebte es geradezu, zu jeder Tages- und Nachtzeit durch das Haus zu schleichen und Jungen aufzulauern, die sich nicht an die Regeln hielten, und so war James auf die Idee verfallen, Zucker auf die blanken Dielenbretter zu streuen, der knirschte, wenn man drauftrat, und jeden verriet, der ihm auflauern wollte. Aber nichts knirschte. Nicht die geringste Bewegung im ganzen Haus. Im Moment jedenfalls war er sicher. Sobald er sich angezogen hatte, entfernte er ein Stück der Fußbodenleiste und zog einen losen Stein aus der Wand. Dahinter befand sich das Versteck, in dem er seine Wertsachen aufbewahrte. Er nahm sein Taschenmesser und eine Taschenlampe heraus und steckte beides in die Hosentasche. Dann verschloss er das Versteck wieder und öffnete vorsichtig die Zimmertür. Er rieb Türangeln und Klinke immer mit einer Speckschwarte ein, sodass sie sich geräuschlos öffnen ließ. Plötzlich war ein Knarren zu hören. James hielt inne. Aber es war nur das zweihundert Jahre alte Gebäude, das ächzte. Er schaute links und rechts den Korridor entlang, der von einem dämmrigen elektrischen Licht an jedem Ende beleuchtet wurde. Auch das war eine der Ideen von Codrose. Der Gang war leer, abgesehen von einem großen braunen Nachtfalter, dessen riesiger Schatten über die mattgrünen Wände huschte. James’ Zimmer lag im obersten Stockwerk. Rechts davon befand sich eine schmale Treppe entlang der Wand, die den Bereich der Schüler von Codroses eigener Wohnung trennte. Am anderen Ende des Gangs war ein Abstellraum, dessen Tür mit einem massiven, rostigen Schloss fest verschlossen war. In der Mitte des Gangs lag der Waschraum, und rechts und links davon reihten sich völlig gleich aussehende Türen. Hinter jeder dieser Türen schlief ein Junge. Aber während die anderen Jungen von Flucht nur träumten, floh James tatsächlich. Er stieg über die Zuckerspur hinweg und gelangte so geräuschlos bis zum Waschraum. Auch hier hatte er die Türangeln eingefettet. Er schlich hinein und zog die Tür hinter sich zu. Das Licht einzuschalten, wagte er nicht. Zwar hätte er seinen Weg auch mit geschlossenen Augen gefunden, aber es fiel genügend Mondlicht durch die Fenster, sodass er die Reihe von Zinkwannen erkennen konnte. Es waren vier große Badewannen, und am entgegengesetzten Ende befanden sich die Toiletten. Auf Zehenspitzen huschte er über den gefliesten Fußboden bis zur letzten Toilettenkabine und ging hinein. James angelte sein Taschenmesser aus der Hosentasche, klappte es auf, kauerte sich auf den Boden und hob eine Fliese an, sodass die Bodenbretter darunter zum Vorschein kamen. Im Nu hatte er drei weitere Fliesen abgedeckt und konnte ein säuberlich ausgeschnittenes Bretterquadrat hochheben. Zwei Nächte hatte er gebraucht, um die Fliesen zu lockern, er hatte dafür geschuftet mit Werkzeugen, die er aus der Werkstatt mitgehen ließ. Und es hatte ihn eine weitere Woche gekostet, die Bretter, die darunter lagen, mit seinem Taschenmesser durchzuschneiden, denn eine Säge hätte zu viel Lärm gemacht. Zweimal wäre er fast erwischt worden. Beim ersten Mal hatte er draußen Schritte gehört, aber es war niemand hereingekommen. Beim zweiten Mal jedoch wurde die Tür geöffnet. James hatte gerade noch genügend Zeit, um die Fliesen wieder an ihren Platz zu legen, wie ein Affe die Toilettenwand hochzuklettern und sich auf den Wasserkasten zu quetschen, bevor die Lichter angingen und das vertraute Geräusch von Codroses trockenem Husten durch die Nacht schallte. James hatte gehört, wie er durch den Raum geschlurft war und dann in die Kabine geschaut hatte. Einen kurzen Augenblick lang sah er Codroses struppiges graues Haar und seine blasse Haut, ehe der Hausvater erneut hustete und wieder hinausging. Seither war James nicht wieder gestört worden, und nun konnte er das Gebäude, wann immer es nötig war, durch diesen Geheimgang verlassen. Unter dem Fußboden war ein Hohlraum, gerade groß genug, dass sein schlanker Körper hineinpasste. James entfernte die Bretter, stieg dann selbst hinunter und legte die Bretter über sich wieder an ihren Platz. Jetzt konnte er es wagen, die Taschenlampe zu benutzen. Er knipste sie an, und sie erleuchtete einen sehr schmalen Gang, der sich über die ganze Länge des Gebäudes durch das Gebälk zog. Der Gang war schmutzig und staubig, und überall hingen schwarze Spinnweben. Mühsam kroch James auf dem Bauch vorwärts und versuchte, dabei nicht zu viel Lärm zu machen. Über ihm und unter ihm schliefen Jungen, aber selbst wenn sie jemals etwas hören sollten, würden sie niemandem etwas verraten. James krabbelte weiter, bis er direkt unterhalb des abgeschlossenen Lagerraums am Ende des Gangs angekommen war. Er dachte an die Nacht, in der er zum ersten Mal so weit gekommen war, und an die Erleichterung, als er feststellte, dass einige der Dielen locker und kaputt waren. Es hatte ihn nur wenige Minuten gekostet, bis er zwei davon aufgestemmt hatte. Jetzt schob er sie einfach beiseite und zwängte sich nach oben in den Raum. Er legte die Dielen wieder an ihren Platz, stand auf, klopfte sich den Staub von seinen dunklen Kleidern und nieste. Alles war unverändert seit seinem letzten Besuch hier. In dem Raum stapelte sich altes Gerümpel, kaputte Schultische und Stühle, vergammelte Feldbetten, uralte Sportgeräte und Kisten mit vergilbten Büchern und Papieren. Im Dach war ein winziges Fenster, das so von Staub, Schmutz und Vogeldreck verklebt war, dass kaum noch ein Lichtschein hindurchfiel. James kletterte auf einen Stapel Kisten und schob das Fenster auf, hielt sich am Rahmen fest und zog sich hoch. Augenblicklich befand er sich auf dem Dach an der frischen Luft, und ganz Eton lag zu seinen Füßen. Es war eine wunderschöne klare Sommernacht, und es war beinahe Vollmond. Über die Dächer hinweg konnte James bis zur Themse sehen und bis zu Windsor Castle auf der anderen Seite des Flusses. Es war kurz vor Mitternacht, aber immer noch herrschte Leben auf der Straße, dann und wann fuhr ein Auto, Licht brannte in den Fenstern, ein Lastkahn fuhr flussaufwärts in Richtung Maidenhead. James hatte alles sorgfältig geplant. Ihm war aufgefallen, dass die Tür zum Abstellraum offenbar niemals geöffnet wurde. Um das zu überprüfen, hatte er ein Haar über dem Schlüsselloch angebracht und es mit zwei winzigen Tropfen Schmiere fixiert. Eine Woche, zwei Wochen vergingen, und immer noch war das Haar an seiner Stelle. Dann hatte er sich draußen umgeschaut und das Fenster bemerkt und damit einen möglichen Weg auf das Dach. Also musste er nur noch herausfinden, wie man in den Raum selbst gelangen konnte. Aber auch dieses Problem löste sich, als er den Zwischenraum unter den Dielen entdeckte. Zu dieser Zeit war nämlich ein Rohr im Waschraum undicht geworden und musste repariert werden. James schaute sich ein letztes Mal um, ob die Luft rein war, dann stieg er über die Dachziegel auf die Spitze des Dachs. Er hielt sich an...


Petra Koob-Pawis wurde 1961 geboren. Sie studierte an der Universität Würzburg Anglistik und Germanistik, ging anschließend einer wissenschaftlichen Tätigkeit an der Universität Würzburg nach. Seit 1987 arbeitet Petra Koob-Pawis freiberuflich für verschiedene Verlage als Lektorin und Übersetzerin. Sie lebt in der Nähe von München.



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