Higgins | Zurückgeküsst | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 400 Seiten

Reihe: MIRA Taschenbuch

Higgins Zurückgeküsst


1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-86278-553-7
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 400 Seiten

Reihe: MIRA Taschenbuch

ISBN: 978-3-86278-553-7
Verlag: MIRA Taschenbuch
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Wenn die Antwort auf einen Heiratsantrag Schweigen ist, sollte man die Tiefe der Beziehung vielleicht noch einmal überdenken. Doch dazu kommt Harper gar nicht mehr, denn sie muss dringend zur Hochzeit ihrer Schwester. Und dort überschlagen sich die Ereignisse! Zuerst wird sie von einem Bären überfallen, knutscht als Folge hemmungslos mit ihrem Exmann Nick und muss am nächsten Morgen feststellen, dass alle Flughäfen gesperrt sind und sie nicht nach Hause kommt. Außer... ja, außer sie nimmt Nicks Angebot an, mit ihm in seinem roten Mustang quer durch die USA zu fahren. Eine Fahrt, auf der sie plötzlich sehr viel Zeit hat, nachzudenken. Über nicht beantwortete Heiratsanträge, viel zu anziehende Exmänner und die Frage, ob es wirklich ein Fehler wäre, Nick eine zweite Chance zu geben.



Die Romane der New-York-Times-Bestsellerautorin werden in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt und sind mehrfach ausgezeichnet worden. Kristan Higgins lebt mit ihrem Ehemann, einem heldenhaften Feuerwehrmann, zwei ungewöhnlich liebevollen Kindern, einem neurotischen Rettungshund und einer manchmal freundlichen Katze in Connecticut.

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1. KAPITEL


Hör auf zu lächeln. Jedes Mal, wenn du lächelst, muss ein Engel sterben.“

„Wow“, erwiderte ich. „Der ist gut.“

Der Mann, der eine derart negative Einstellung hatte, saß an der Bar und sah aus, als würde er einen schlechten Countrysong leben: Frau weg, Hund tot, Truck kaputt. Armer Kerl.

„Ich weiß, es ist traurig“, sagte ich, „aber manchmal ist eine Scheidung einfach so etwas wie die Euthanasie einer langsam sterbenden Beziehung.“ Mitfühlend klopfte ich ihm auf die Schulter und rückte sein Kollar zurecht, das ein wenig verschoben war. „Manchmal braucht unser Herz einfach Zeit zu akzeptieren, was unser Kopf bereits begriffen hat.“

Der Priester seufzte. „Hören Sie sich nur mal ihre albernen Weisheiten an“, wandte er sich an Mick, den Barkeeper.

„Das war nicht albern“, entgegnete Mick. „Das ist ein guter Rat.“

„Nein, das ist destruktiv.“

„Ach herrje“, erwiderte ich. „Das Ganze scheint Sie mehr mitzunehmen, als ich gedacht hatte.“

„Das stimmt. Nach all der harten Arbeit, die ich geleistet habe, kommen Sie einfach angerauscht und machen alles kaputt.“

„Pater Bruce!“, spielte ich die Empörte. „Ich bin nicht angerauscht gekommen! Das ist gemein!“

Der gute Priester und ich saßen im Offshore Ale, der schönsten Bar der Insel Martha’s Vineyard – ein dunkles, nettes kleines Lokal in Oak Bluffs und bei Ortsansässigen und Touristen gleichermaßen beliebt. Pater Bruce, mein langjähriger Freund und äußerst beliebter katholischer Pfarrer der Insel, war hier häufig anzutreffen.

„Nun kommen Sie schon, Pater“, fuhr ich fort, setzte mich auf den Hocker neben ihn und zog gleichzeitig meinen Rock nach unten, um nicht allzu viel nackte Haut zu zeigen und unschicklich zu erscheinen. „Sie und ich sind uns eigentlich sehr ähnlich.“ Als Antwort kam ein Stöhnen, das ich ignorierte.

„Wir begleiten Menschen durch die Schwierigkeiten des Lebens, führen sie durch ein emotionales Minenfeld. Wir sind die Stimme der Vernunft, wenn sie selbst nicht mehr wissen, wo ihnen der Kopf steht.“

„Das Traurige ist, dass sie daran glaubt, Mick.“

Ich verdrehte die Augen. „Hören Sie auf, so verbittert zu sein, und spendieren Sie mir einen Drink.“

„Die Ehe ist nicht mehr das, was sie mal war“, brummte der Priester. „Mick, einen Bourbon für unseren Hai hier.“

„Tatsächlich möchte ich nur ein Pellegrino, Mick. Und Ihre letzte Bemerkung werde ich aus dem Protokoll streichen.“ Ich lächelte großzügig. Natürlich war ich ein Hai. Alle guten Scheidungsanwälte sind Haie.

„Sehe ich das richtig, dass Sie wieder verloren haben, Pater?“, erkundigte sich Mick und tat eine Zitronenscheibe in mein Mineralwasser.

„Lassen Sie uns nicht darüber sprechen, Mick. Sie ist auch so schon schadenfroh genug.“

„Ich bin keineswegs schadenfroh“, widersprach ich und schob das Bierglas eines anderen Gasts beiseite, das Pater B. auf den Schoß zu fallen drohte. „Ich habe nichts gegen die Ehe einzuwenden, wie Sie schon sehr bald feststellen werden. Aber im Falle Starling gegen Starling kann ich nur sagen, dass die beiden schon seit dem Tag verdammt waren, da er vor ihr auf die Knie gefallen ist. Was man tatsächlich bei jedem dritten Paar sagen kann …“

Pater Bruce schloss die Augen.

Auch wenn wir beim Thema Scheidung ganz und gar unterschiedlicher Meinung waren, betrachtete ich Pater Bruce als guten alten Freund. Heute war Joe Starling, treues Gemeindemitglied aus Pater Bruce’ Kirchengemeinde, in meine Kanzlei gekommen und hatte mich gebeten, die Scheidung einzureichen. Er war das – lassen Sie mich überlegen – bereits neunte Gemeindemitglied in den letzten zwei Jahren, das die Scheidung wollte, trotz eingehender Bemühungen des guten Pfarrers, die zerschleißenden Bande der Ehe wieder zu erneuern.

„Vielleicht überlegen sie es sich ja noch“, meinte Pater Bruce. Dabei machte er ein so hoffnungsvolles Gesicht, dass ich ihn nicht an die harte Realität erinnern wollte: Keiner meiner Klienten war je von den Scheidungsverhandlungen zurückgetreten.

„Wie geht es denn sonst so, Pater?“, erkundigte ich mich. „Ich habe gehört, dass Sie letzten Sonntag eine Wahnsinnspredigt gehalten haben. Und neulich habe ich Sie power-walken gesehen. Ihre neue Herzklappe muss großartig funktionieren.“

„Ja, so scheint es wohl, Harper.“ Er lächelte – immerhin war er ein Priester und musste mir vergeben. „Und haben Sie heute schon Ihre selbstlose gute Tat des Tages vollbracht?“

Ich schnitt eine Grimasse. „Ich weiß nicht. Es war eine … eher eigennützige gute Tat.“ Pater Bruce, der meine Seelenrettung wohl als persönliche Mission betrachtete, hatte mich wortwörtlich dazu aufgefordert, „das Übel meines Berufsstands zu kompensieren“, indem ich täglich eine selbstlose gute Tat vollbrächte. „Ich habe im Schnellcafé einer sechsköpfigen Familie den Vortritt gelassen. Das Baby hat geschrien. Zählt das?“

„Aber ja“, sagte der Pater gütig. „Sie sehen heute übrigens hübsch aus. Sind Sie mit Dennis verabredet?“

Ich sah mich um. „Es ist mehr als eine Verabredung, Pater“, raunte ich und zuckte zusammen, als John Caruso mir vermutlich nicht versehentlich in den Rücken stieß und eine undeutliche Entschuldigung murmelte. Wenn man so erfolgreich war wie ich, musste man sich an derartige Entgleisungen gewöhnen. (Mrs Caruso hatte die Eigentumswohnung an der Back Bay und das Haus hier im Ort bekommen, nicht zu vergessen die großzügige monatliche Abfindung.) „Heute ist der Tag. Ich werde die Fakten präsentieren, den Fall überzeugend darlegen und auf den Urteilsspruch warten, der sicher ganz zu meinen Gunsten ausfallen wird.“

Pater Bruce hob eine seiner buschigen weißen Augenbrauen. „Wie romantisch.“

„Ich denke, meine Einstellung zu Romantik ist wohl mehr als eindeutig dokumentiert.“

„Man könnte den armen Teufel ja fast bedauern.“

„Man könnte, aber der Junge hat alles, was man sich nur wünschen kann, und das wissen Sie.“

„Ach ja?“

„Bitte.“ Ich stieß mein Glas gegen das von Pater Bruce und trank einen Schluck. „Auf die Ehe! Und wo wir gerade vom Teufel sprechen, da ist er auch schon, vier Minuten zu früh. Es geschehen doch immer wieder Wunder.“

Seit zweieinhalb Jahren war ich mit meinem Freund Dennis Patrick Costello zusammen. Stellen Sie sich den Feuerwehrmann vor, von dem Sie schon immer geträumt haben … Genau so sieht er aus – ein wahrer Augenschmaus: dichtes dunkles Haar, blaue Augen und die gesunden roten Wangen eines typischen Iren. Eins achtundachtzig. Die Schultern so breit, dass sie eine vierköpfige Familie tragen könnten. Das Einzige … hm … beinah sprichwörtliche Haar in der Suppe war ein Zopf – ein langer, dünner geflochtener Rattenschwanz, der Dennis im Nacken baumelte. Und Dennis hing aus unerfindlichen Gründen an ihm. Nun gut, ich versuchte es zu ignorieren, da seine ansonsten sexy Erscheinung und die konstante Leutseligkeit mich mit Stolz erfüllten. Es gab auf der ganzen Insel keinen Menschen, der Dennis nicht mochte, und keine Frau, die nicht mitten im Satz abbrach, wenn er lächelte. Und er gehörte zu mir!

Dennis kam mit Chuck, seinem Kumpel aus der Feuerwehrstaffel, der mich mit einem bösen Blick bedachte, bevor er ans andere Ende der Theke marschierte. Chuck hatte seine liebe, gute Ehefrau Constance betrogen, und das nicht nur ein Mal, nein, er hatte den Tiger Woods von Martha’s Vineyard gegeben und letztlich vier Affären in sechs Jahren Ehe gestanden. Als Folge davon bewohnte Chuck jetzt eine schiefe, vierundfünfzig Quadratmeter große „Ein-Zimmer-Hütte“ auf Chappaquiddick und musste jeden Tag mit der Fähre zur Arbeit fahren. Tja, das ist eben der Sünde Lohn.

„Hallo, Chuck! Wie geht es dir?“, erkundigte ich mich. Chuck ignorierte mich, wie immer. Egal. Ich drehte mich zu Dennis um. „Hallo, Liebling! Sieh mal an, vier Minuten zu früh!“ Dennis beugte sich vor und küsste mich auf die Wange. „Hallo, schöne Frau. Hallo, Pater B.“

„Dennis. Viel Glück, mein Sohn. Ich werde ein Ave-Maria für Sie beten.“

„Danke, Pater.“ Augenscheinlich nicht weiter daran interessiert, warum ein Priester für ihn beten wollte, lächelte Dennis mich an. „Ich bin am Verhungern. Wie steht’s mit dir?“

„Oh ja, ich auch. Bis bald, Pater Bruce.“ Ich glitt vom Hocker, und Dennis musterte mich anerkennend – was genau der Grund für die Wahl meines Kleides und der schmerzhaft und fast schon unanständig hohen Schuhe war. Ich wollte Dennis’ volle Aufmerksamkeit, und da er ein Mann war, konnte ein betontes Dekolleté nicht schaden.

An diesem Abend wollte ich die Frage aller Fragen stellen. Zweieinhalb Jahre mit Dennis hatten mich überzeugt, dass er als guter Ehemann taugen würde. Er war ein anständiger Kerl, hatte ein gutes Herz, eine feste Stellung, eine nette Familie, und er war äußerst attraktiv. Es galt: jetzt oder nie … Mit fast vierunddreißig wollte ich nicht ewig nur als jemandes Freundin herumhängen. Ich war eine Frau, die gern plante und auch die Initiative ergriff, und der gute Dennis konnte ein wenig Führung gebrauchen.

Erster Punkt auf meinem Plan: Essen für Dennis, der häufiger Nahrung brauchte als ein Kleinkind. Ein paar Bier könnten auch nicht schaden, da Dennis, auch wenn er mit unserer Beziehung recht zufrieden wirkte, das Thema Heirat noch nicht angeschnitten hatte. Das Bier würde ihn also williger...


Higgins, Kristan
Bevor Kristan Higgins hauptberuflich Autorin wurde, arbeitete sie in einem Verlag. Mit ihren humorvoll-romantischen Büchern, die stets von der Suche nach Mr. Right handeln, hat sie ihre Leserinnen im Sturm erobert. Kristan Higgins lebt mit ihrer Familie in einem Dorf in Connecticut und verbringt jede Ferien im malerischen Neuengland.



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