E-Book, Deutsch, Band 2691, 144 Seiten
Reihe: Julia
Hewitt Die Antwort kennt nur die Zeit
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7515-3466-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 2691, 144 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-7515-3466-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Eine stürmische Romanze, eine Blitzhochzeit - Mia fühlt sich wie in einem Märchen! Doch kurz darauf ist der Traum ausgeträumt: Sie verlässt den spanischen Adligen Santos Aguila überstürzt. Ihre Ehe war ein Fehler. Aber Santos spürt sie auf Ibiza auf und verlangt, dass sie zu ihm zurückkehrt. Ihr Nein lässt er nicht gelten. Stattdessen schlägt er vor, dass Mia ihn auf seine Privatinsel begleitet. Denn so heiß zwischen ihnen das Verlangen auch brennt: Im Grunde wissen sie zu wenig voneinander. Ein Neuanfang - Ja oder Nein? Die Antwort kennt nur die Zeit ...
Aufgewachsen in Pennsylvania, ging Kate nach ihrem Abschluss nach New York, um ihre bereits im College angefangene Karriere als Schauspielerin weiter zu verfolgen. Doch ihre Pläne änderten sich, als sie ihrer großen Liebe über den Weg lief. Bereits zehn Tage nach ihrer Hochzeit zog das verheiratete Paar nach England, wo Kate unter anderem als Schauspiellehrerin, Redaktionsassistentin und Sekretärin jobbte, bis bald darauf ihr erstes Kind auf die Welt kam. Kate, die mit 13 Jahren zum ersten Mal einen Liebesroman von Mills & Boon gelesen hatte und seither jede Romance begeistert verschlang, die sie in die Hände bekam, übte sich nun während ihrer Zeit als Mutter selbst an der Schriftstellerei. Als ihre Tochter ein Jahr alt war, der erste Erfolg: Sie verkaufte ihre erste Kurzgeschichte an das britisches Magazin 'The People's Friend' Für sie gehören Eifer und Ausdauer genauso zum Schreiben wie Fantasie und Leidenschaft: 'Schreibe jeden Tag', rät sie allen Hobbyautoren, 'und wenn es nur 10 bis 15 Minuten sind!' Neben dem Schreiben liebt sie zu lesen, reisen und zu stricken. Unheimlich gerne würde sie auch ein Musikinstrument erlernen. Sollte es in ihrer Schreibkarriere einmal schlechter laufen, könnte sie sich auch einen Job als Kinderbibliothekarin vorstellen. Kate lebt mit ihrem Mann und ihren fünf Kindern im lieblichen Cotswolds in England und genießt das Landleben in vollen Zügen. Das Familienleben mit all seinen kleinen Gewohnheiten hat bei ihr dabei oberste Priorität. 'Es ist so einfach, in Eile und beschäftigt zu sein - besonders mit fünf Kindern! - darum ist es umso wichtiger, sich so oft wie möglich zusammenzusetzen und über alle möglichen Dinge zu reden, die nichts mit dem Job oder unseren To-Do-Listen zu tun haben. Diese Augenblicke mit meinem Mann sind der Ausgleich, den ich brauche - und die uns das Gefühl geben, noch immer genauso jung und verliebt zu sein wie damals.'
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1. KAPITEL
Technomusik wummerte in Santos Aguilas Ohren, während er mit zusammengekniffenen Augen die überfüllte Bar absuchte. Die Arme vor der muskulösen Brust verschränkt, wünschte er, er müsste nicht hier sein. Noch viel weniger wollte er, dass Mia hier war. Seine davongelaufene Ehefrau.
Santos zog die dunklen Augenbrauen zusammen. Unwillig musterte er die feiernde Menge aus den üblichen Rich Kids und vereinzelten Prominenten, die sich in der Rooftop-Bar in Ibiza-Stadt unters Volk mischten. Er wusste aus sicherer Quelle, dass Mia heute Nacht hier war. Dafür hatte er einen Weltklasse-Privatdetektiv engagiert.
Dröhnende Musik vermischte sich mit schrillem Frauenlachen und dem Klirren von Gläsern. Angespannt rieb sich Santos die Schläfen. Eine Migräne kündigte sich an, und er tat sein Bestes, sie abzuwehren. Bevor er Mia nicht gefunden hatte, konnte er sich keine Schwäche erlauben. Er musste sie finden und nach Hause bringen – für immer. Warum er das alles auf sich nahm, nachdem sie ihn ohne ein Wort des Abschieds verlassen hatte, darüber dachte Santos nicht nach. Als seine Ehefrau gehörte sie zu ihm, das allein zählte.
Kennengelernt hatten sie sich vor nicht einmal sieben Monaten an der portugiesischen Algarve, in einer Bar, die dieser nicht unähnlich war – genauso beliebt bei den Jungen und Hippen, mit ebenso unverschämt hohen Cocktailpreisen. Dort hatte sie hinter dem Tresen gestanden, ihr kastanienbraunes Haar zu einem lockeren Knoten geschlungen, die leuchtend blaugrünen Augen voll frechen Humors, während sie mit eleganter Leichtigkeit Cocktails gemixt hatte. Auch in jene Bar war er nicht freiwillig gegangen. Sein ältester Freund Emiliano hatte Junggesellenabschied gefeiert. Doch als sein Blick an Mia hängen geblieben war, hatte er nicht mehr wegsehen können.
Da war etwas an ihr gewesen. Diese geschmeidigen Bewegungen. Jede Drehung des Handgelenks hatte ihn fasziniert. Ihr offenes, warmherziges Lachen, bei dem sie den Kopf in den Nacken legte, hatte ihn umweht wie eine warme Sommerbrise, und da war eine winzige Lücke zwischen ihren Schneidezähnen, die er schlicht bezaubernd fand. Mia war keine klassische Schönheit wie die kultivierten, anspruchsvollen Frauen, mit denen er sonst verkehrte – zum Beispiel seine Beinahe-Verlobte Isabella. Mia war mehr: authentisch und warmherzig … Zumindest hatte er das einmal geglaubt.
Ihr Blick hatte damals kaum eine Sekunde auf ihm gelegen, bevor sie weggesehen hatte. Dennoch hatte es sich wie eine Herausforderung angefühlt. Da hatte er nicht anders gekonnt, als sich ihr vorzustellen – und das war sehr ungewöhnlich für ihn. Am Ende hatten sie sich unterhalten, bis die Bar um drei Uhr morgens geschlossen hatte. Und danach … Wie gut er sich an das Danach erinnerte!
Doch diesen Gedanken blendete Santos jetzt aus. Welchen Sinn hatte es, sich an der Vergangenheit oder an dem, was später falsch gelaufen war, festzuhalten? Im Moment wollte er Mia finden … und nach Hause bringen.
Mit einer Schulter voran drängelte er sich durch die Menge und schaute in die Gesichter, die immer wieder verschwammen, weil der Schmerz seine Stirn umspannte. Seit über einem Jahr hatte er keine Migräne mehr gehabt. Warum ausgerechnet jetzt? Und wo war Mia?
Ein verschwitzter, rotgesichtiger Mittzwanziger rempelte gegen seine Schulter und verschüttete den grellroten Cocktail in seiner Hand. Beinahe hätte es Santos’ maßgeschneidertes Sakko getroffen. Von der schnellen Ausweichbewegung fuhr ihm ein stechender Schmerz in den Kopf, während der Typ eine Entschuldigung lallte. Was um alles in der Welt machte Mia an diesem Ort? Über diese Frage wollte Santos nicht nachdenken, denn das verstärkte die Befürchtung, dass er seine Ehefrau nicht wirklich kannte.
Trotzdem waren sie verheiratet, und das würde so bleiben, denn ein Aguila hielt sein Eheversprechen. Selbst hier, umgeben von wummernden Bässen und Lärm, erinnerte sich Santos lebhaft an die ernste Stimme seines Vaters, der ihm wieder und wieder erklärt hatte, was es bedeutete, ein Aguila zu sein. Er hatte dessen aristokratisches Gesicht vor Augen, plötzlich vor Schmerzen verzerrt …
Aber diese Erinnerung begrub er tief in seinem Inneren. Was er mit absoluter Bestimmtheit wusste: Ein Aguila hielt sein Wort … egal, was geschah.
Santos trat aus dem überfüllten Innenbereich hinaus auf die Dachterrasse. Die Luft war noch warm, und das dunkle Wasser des Hafens glitzerte im Mondlicht. Fischerboote und Privatjachten lagen dort unten vor Anker. Hier draußen war es ruhiger, und er hatte das Gefühl, wieder Luft zu bekommen. Der Kopfschmerz legte sich etwas … und dann sah er Mia.
Sofort flammte der Schmerz wieder auf, sodass er sich am Türrahmen abstützen musste. Er blinzelte, um seine verschwommene Sicht zu klären, und da war sie: an die niedrige Mauer gelehnt, die die Terrasse umgab, der malerische Hafen als perfekter Hintergrund zu ihrer schlanken Silhouette. Ihr kastanienbraunes Haar wehte in der Seebrise. Sie hielt es sich mit beiden Händen aus dem schönen Gesicht, während sie über etwas lachte, das der Mann neben ihr gesagt hatte. Dieser Kerl, stellte Santos grimmig fest, betrachtete sie mit unverhohlener Bewunderung.
Sie trug ein Kleid – und was für eines! Ein Neckholder-Kleid aus smaragdgrünem Satin, das ihre Haut vom Schlüsselbein bis zu den Fußknöcheln bedeckte, sich aber so reizvoll an ihre Kurven schmiegte, dass sie genauso gut nackt hätte sein können.
In seinem Kopf pochte es schmerzhaft. Was machte seine Frau in diesem Kleid an diesem Ort mit diesem Mann? Langsam ging er auf Mia zu.
Sie war so vertieft in ihr Gespräch mit dem Playboy in enger Kunstlederhose und fast bis zum Bauchnabel geöffnetem Hemd, dass sie ihren Ehemann nicht bemerkte, bis ihm der Kerl einen verwirrten Blick zuwarf.
„Ähm … Suchen Sie etwas?“, fragte er in akzentschwerem Englisch.
„Si“, antwortete Santos. „Mi esposa.“ Meine Frau.
Er warf einen bedeutungsvollen Blick in Mias Richtung, und dem Mann klappte der Mund auf. Dann erst sah Mia ihn. Alle Farbe wich aus ihrem Gesicht, sodass die Sommersprossen auf dem Nasenrücken hervortraten. Ihre aquamarinfarbenen Augen wurden groß, und ihre wundervollen Lippen, die er geküsst und gekostet hatte, öffneten sich überrascht.
„Santos …“ Sein Name war nicht mehr als ein Hauch.
„Mia.“ Seine Stimme hingegen war hart. Wahrscheinlich starrten sie einander nur eine Sekunde lang an, doch es fühlte sich an wie eine Ewigkeit. In diesem kurzen Augenblick erinnerte sich Santos an jeden Moment ihrer Ehe: an den Glücksrausch zu Anfang; an das kalte Schweigen danach; an die Kluft, die sie nicht hatten überbrücken können; an die tiefe Enttäuschung und den stechenden Schmerz.
„Ich denke, ich lasse euch zwei allein“, murmelte der Mann und machte sich davon. Mia starrte Santos einfach nur an, ihr Gesicht immer noch blass.
Er verschränkte die Arme vor der Brust und wartete darauf, dass sie etwas sagte. Irgendetwas musste sie doch sagen – sich entschuldigen oder erklären? Sie hatte ihn vor sechs Wochen ohne ein Wort verlassen, sich mitten in der Nacht weggeschlichen wie ein Dieb. Seitdem hatte sie ihm keine einzige Nachricht geschickt. Er hatte noch nicht einmal gewusst, ob sie am Leben war. Sie würde ihm einiges erklären müssen, dachte Santos mit kalter Wut im Bauch, unter der, so fürchtete er, ein viel schlimmerer Schmerz verborgen lag.
Trotzdem sprach sie kein Wort. Nach einer endlosen Sekunde blickte sie weg, als wäre dieses Gespräch für sie beendet. Der Zorn, den er mühsam kontrolliert hatte, brannte nun lichterloh und verstärkte seine Kopfschmerzen. Nach sechs Wochen des Schweigens hatte sie ihm noch immer nichts zu sagen? Er griff nach ihrem Arm. Ihre Haut war weich und kühl.
Mia spannte sich merklich an, als sich seine Finger um ihr Handgelenk schlossen. „Lass mich los, Santos“, sagte sie mit leiser, zittriger Stimme und mied seinen Blick.
„Gehen wir“, erwiderte er grimmig, und sie entriss ihm ihren Arm.
„Mit dir gehe ich nirgendwohin.“
Sie zog den Arm an ihren Körper, als hätte Santos sie verletzt, dabei hatte er sie kaum berührt. Sie verhielt sich, als wäre er eine Bedrohung, obwohl sie diejenige war, die ohne ein Wort gegangen war … und er wollte wissen, warum.
„Mia, du bist meine Ehefrau“, sagte er. „Natürlich kommst du mit mir.“
„Wir sind verheiratet, aber ich gehöre dir nicht“, gab sie zurück, und er musste tief Luft holen, um sich zu beruhigen. Zornig zu reagieren, würde nur seine Kopfschmerzen verschlimmern.
„Wir müssen reden. Unter vier Augen. So viel bist du mir schuldig.“
Sie zögerte, und er sah einen Schatten über ihr Gesicht huschen. Reue?
„Bitte“, fügte er ruhig hinzu, und ihre zarten Schultern sackten nach vorn.
„In Ordnung.“ Ihr Tonfall war immer noch misstrauisch. Sie blickte sich um. Nach dem Mann von eben? Eifersucht kannte Santos sonst nicht von sich, aber verdammt, sie waren verheiratet. Bedeutete ihr das Gelübde denn gar nichts?
„Wohin gehen wir?“, fragte sie, und einmal mehr schluckte er Wut und Schmerz hinunter.
„Meine Jacht liegt unten im Hafen.“
Ihre Augen weiteten sich. Offensichtlich gefiel ihr die Vorstellung nicht, mit ihm dorthin...