Jahrbuch für Komplexität in den Natur-, Sozial- und Geisteswissenschaften. Band 5 (1994). Schelling und die Selbstorganisation. Neue Forschungsperspektiven.
E-Book, Deutsch, Band 5, 294 Seiten
Reihe: Selbstorganisation
ISBN: 978-3-428-48066-1
Verlag: Duncker & Humblot
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)
Die Renaissance der Naturphilosophie Schellings ging parallel mit der Entwicklung eines neuen Naturbildes in den Wissenschaften, mit dem die Fähigkeit auch der physikalischen Materie, aus sich selbst heraus neue Ordnungszustände zu produzieren, in das Zentrum des Forschungsinteresses gerückt wurde. Diese schon für sich bemerkenswerte Parallelität der Denkentwicklungen in Philosophie und Wissenschaft könnte eine Chance sein, den im 19. Jahrhundert entstandenen Graben zwischen Naturphilosophie und Naturwissenschaften wieder zu schließen. Schelling selbst hat immer eine Zusammenarbeit mit den Wissenschaften angestrebt und sich über jede Entdeckung gefreut, die die Grundhypothese einer sich selbst organisierenden Natur bestätigte oder vertiefte.
Die Idee der Selbstorganisation der Natur eröffnet die Möglichkeit, eine Einheit von Natur und Gesellschaft zu denken, die nicht zu Lasten des 'prometheischen' Erfindergeistes der Gattung Mensch geht, wie dies die Lebensphilosophien im Kontext der 'konservativen Revolution' und auch manche ökologische Zukunftsmodelle vielfach suggerieren. Die Natur ist 'kreativ' und erzeugt aus sich neue Organisationsstufen, so daß die Veränderungspotenz des Menschen nicht etwas bloß Gattungsspezifisches ist und damit aus der Natur herausfällt, sondern mit der Natur zumindest prinzipiell konform geht. Wie dies genauer zu denken ist, ist eine Aufgabe, die sich nur interdisziplinär angehen läßt. Die in diesem Bande versammelten Aufsätze liefern dazu aus den unterschiedlichsten Perspektiven einen Beitrag.
Aus dem Vorwort der Herausgeber
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Geisteswissenschaften Philosophie Geschichte der Westlichen Philosophie
- Wirtschaftswissenschaften Volkswirtschaftslehre Volkswirtschaftslehre Allgemein Wirtschaftstheorie, Wirtschaftsphilosophie
- Geisteswissenschaften Philosophie Erkenntnistheorie
- Geisteswissenschaften Philosophie Wissenschaftstheorie, Wissenschaftsphilosophie
- Sozialwissenschaften Soziologie | Soziale Arbeit Soziale Gruppen/Soziale Themen Soziale Fragen & Probleme
Weitere Infos & Material
Inhalt: H. Haken, Strukturentstehung und Gestalterkennung in den neueren Selbstorganisationstheorien - W. E. Ehrhard, Selbstorganisation als Metapher - R. Thom, Die Morphogenesis zwischen Magie und Geometrie - P. Eisenhardt, Dynamik, Emergenz und Mathematik. Über Kontinua und Diskontinua - K. Radbruch, Was kann die heutige Mathematik von Schelling lernen? - F. Moiso, Formbildung, Zufall und Notwendigkeit. Schelling und die Naturwissenschaften um 1800 - R. Wiehl, Schellings Naturphilosophie: eine Philosophie des Organismus? - O. Breidbach, Anmerkungen zu einem möglichen Dialog Schellings mit der modernen Biologie - M. Stöckler, Selbstorganisation und Reduktionismus - W. Kuhn, Eine wissenschaftstheoretische Analyse der historischen Entwicklung der Chaos-Forschung - U. Niedersen, Prozeßstrukturen. Schellings Philosophie und einige ausgewählte Theorie- und Praxisbereiche der Physikochemie - M. Heidelberger, Fechners Verhältnis zur Naturphilosophie Schellings - E. Scholz, Schelling und die dynamistische Kristallographie im 19. Jahrhundert - M.-L. Heuser-Keßler, Schelling und die Selbstorganisation. Darstellung der jüngsten Rezeptionsgeschichte und neuer Forschungstrends - H.-J. Krug / L. Pohlmann, Die Dichotomien der Zeit. Der Zeitbegriff bei Wilhelm Ostwald - Zwei Texte von W. Ostwald zum Wellengesetz der Geschichte (H.-J. Krug / L. Pohlmann)