E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Herron Unsere letzte Chance
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7337-5396-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-5396-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Agent Night Walker ist fassungslos, Wie konnte Holly ihm nur verschweigen, dass die einen gemeinsamen Sohn haben? Erst nachdem der kleine Sky entführt wurde und sie Night um Hilfe bitten muss, gesteht Holly ihm die Folgen ihrer einzigen Liebesnacht. Dann ist auch Holly plötzlich verschwunden. Night gelingt es zwar, sie und das Baby aus den Fängen eines wahnsinnigen Arztes zu befreien. Doch Dr. Grace ist nicht der Einzige, der Holly verfolgt. Während einer dramatischen Flucht durch die Berge Colorados kommen Night und Holly sich wieder näher...
Schon im Alter von 12 schrieb Rita Herron ihre ersten Krimis. Doch sie wuchs in einer Kleinstadt auf - noch dazu in bescheidenen Verhältnissen - und konnte sich eigentlich nicht vorstellen, das 'echte' und einfache Leute wie sie Autoren werden könnten. So dauerte es viele Jahre, bis sie den Weg als Schriftstellerin einschlug. Zunächst arbeitete Rita 10 Jahre in einem Kindergarten. Die Welt der fantasievollen 5-jährigen mit Fingerfarbe, Puppenspiel und Geschichten erzählen weckten in ihr den Wunsch, mehr aus ihrer Kreativität zu machen. So begann sie zunächst, Kindergeschichten zu schreiben, die sie in Buchläden, Büchereien und Schulen aufführte. Als sie während der Ferien mit ihren drei gelangweilten Kindern konfrontiert war und kein vernünftiges Buch über Sommeraktivitäten für Kinder finden konnte, beschloss Rita, es selbst zu schreiben. Dieses 'Sommerprojekt' war ihr erstes Buch, das veröffentlicht wurde. Als Rita Herron dann schließlich ihren ersten Liebesroman las, war sie fasziniert. Sie verließ die Welt von Fingerfarbe, Puppenspiel und Kindergeschichten und widmete sich Romanen für Erwachsene. Seither hat sie 12 Romane veröffentlicht und sogar einen Preis für eines ihrer spannenden Romances erhalten. Rita Herron freut sich über Fanpost unter rbherron@bellsouth.com.
Autoren/Hrsg.
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PROLOG
Mitte Juli
„Holly Langworthys drei Monate alter Sohn Schyler ist aus seinem Bett entführt worden.“ Colleen Wellesley ließ den Blick über ihre Agenten schweifen, die sich im geheimen Konferenzraum der Royal Flush versammelt hatten, einer gut zweieinhalbtausend Hektar großen Vieh- und Pferderanch, die als Tarnung für die Aktivitäten der Organisation Colorado Confidential diente.
Zehn Jahre war es jetzt her, seit Colleen die Detektei ‚Investigations, Confidential and Undercover‘ – kurz ICU – gegründet hatte, die sich um vermisste Personen, Erpressungen und Entführungsfälle kümmerte. Vor sechs Monaten war ICU dann von Colorado Confidential engagiert worden, dem jüngsten Ableger der landesweit operierenden Organisation Confidential. Das ICU-Büro in Denver widmete sich zwar auch weiterhin der üblichen Detektivarbeit, aber durch die Verbindung zu Confidential machten verdeckte Ermittlungen für Regierungsbehörden inzwischen den Großteil der Aufträge aus.
Überrascht blickte der Confidential-Agent Night Walker auf, als er Colleens Worte hörte. Holly Langworthy hatte ein Kind?
Holly – die wunderschöne, attraktive und verwöhnte Tochter des ehemaligen Gouverneurs Samuel Langworthy? Holly – die bezaubernde Frau mit dem kastanienroten Haar, mit der er eine leidenschaftliche Nacht verbracht hatte, ehe ihr Vater ihn aus dem Haus geworfen und ihm verboten hatte, sich auf seinem Anwesen je wieder blicken zu lassen?
„Darf ich vorstellen? Mein Bruder Michael“, fuhr Colleen fort. „Ich habe ihn gebeten, heute anwesend zu sein, damit er uns den momentanen Stand der Lage berichten kann.“
Night hörte kaum, wie Colleen Michael mit den Anwesenden bekannt machte. Seine Gedanken kreisten noch immer um das, was Colleen soeben über Holly Langworthy gesagt hatte. Wusste sie von seiner Beziehung zur Tochter des Gouverneurs? Waren die anderen Agenten eingeweiht?
Was hatte es mit dem Kind auf sich?
Die Minen der ihm gegenübersitzenden Confidential-Agenten Fiona Clark und Shawn Jameson verrieten ihm nicht, was sie dachten.
„Die Öffentlichkeit wusste bislang nichts von der Existenz des Kindes“, erklärte Colleen. „Es befand sich seit seiner Geburt vor drei Monaten in der Obhut der Mutter auf dem Anwesen der Langworthys in Denver. Hollys Vater Samuel Langworthy mutmaßt, die Entführung könnte im Zusammenhang mit den anstehenden Gouverneurswahlen stehen“, fuhr sie fort. „Nachdem die Medien jetzt von dem Kind wissen, ist das natürlich im Moment die wichtigste Meldung.“
Kein Wunder. Der Ex-Gouverneur war vielfacher Millionär, und sein Sohn Joshua galt als aussichtsreichster Kandidat bei den kommenden Wahlen. Doch Nights Gedanken drehten sich in erster Linie um das entführte Baby, das möglicherweise sein Kind war. Aber warum schien Holly Langworthy es nicht für nötig befunden zu haben, ihm davon zu berichten?
Night konnte es noch immer nicht richtig fassen. Womöglich war er Vater eines Sohnes! Mit halsbrecherischem Tempo fuhr er von der zwischen Fairplay und Garo gelegenen Ranch Royal Flush nach Denver zum Haus der Langworthys.
Er selbst war sehr jung gewesen, als er seinen Vater verlor. Seine weiße Mutter hatte ihn daraufhin allein aufziehen müssen. Er wuchs in einer Welt auf, die für ein Cheyenne-Halbblut nicht viel übrig hatte. Schließlich war sie mit ihm in ein Reservat übergesiedelt, da sie hoffte, die Menschen dort würden ihn mit offenen Armen empfangen. Doch Night hatte sich inmitten der Nachfahren der amerikanischen Ureinwohner genauso allein gefühlt wie in der Welt, aus der seine Mutter stammte.
Niemals hätte er damit gerechnet, eine eigene Familie zu haben. Seit dem frühen Tod seines Vaters glaubte er, Liebe sei immer nur mit Schmerz verbunden – insbesondere, wenn es eine zwischen Angehörigen verschiedener Kulturen war.
Diese eine Nacht mit Holly hatte er aber nicht vergessen können. Er wollte sie wiedersehen, sie berühren, auch wenn er wusste, dass eine Beziehung mit ihr niemals von Dauer sein könnte. Hatte sie seinen Sohn zur Welt gebracht? Würde er dasselbe Schicksal wie Night erleiden, denn er war auch zum Teil ein Cheyenne, zum anderen Teil ein Weißer?
Rasch unterbrach sich Night in seinen Gedanken, um sich die Fakten in Erinnerung zu rufen, die bislang über die Entführung bekannt waren. Colleen zufolge war Holly völlig aufgelöst und hatte seit der Entführung die Medien gemieden. Die Langworthys spekulierten, Gouverneur Todd Houghton und dessen Busenfreund Senator Franklin Gettys könnten die Drahtzieher sein, um auf diese Weise die Wahlkampagne von Hollys Bruder Joshua zu stören. Houghton seinerseits unterstellte den Langworthys, die Entführung selbst inszeniert zu haben, um Mitleid in der Öffentlichkeit zu wecken, damit die Gunst der Wähler auf Joshuas Seite war.
Beide Versionen klangen überzeugend und widerten Night gleichermaßen an.
Die Polizei rätselte immer noch, wie das Verbrechen ausgeführt worden sein konnte. Wie war es dem Kidnapper gelungen, auf das Langworthy-Anwesen vorzudringen? Night wusste, dass die Sicherheitsvorkehrungen nahezu perfekt waren, denn er selbst hatte vor einem Jahr ihren Einbau veranlasst. Gab es möglicherweise einen Verräter im Haus, der dem Entführer Zutritt verschafft hatte?
Man hatte im Kinderzimmer Fasern von Merino-Schafwolle, Reste von Eierschalen und Erde gefunden, die aus dem Südosten Colorados stammte. Nights Kollegin Fiona war auf Gouverneur Houghton und Senator Gettys‘ Ex-Frau Helen angesetzt worden, während Colleens Bruder Michael die Schaffarm überprüfte, an der die Gettys beteiligt waren – und Night sollte sich um Holly kümmern.
Ja, dies würde er tun, aber da waren noch einige Fragen, auf die er Antworten verlangte. Und wenn sie in irgendeiner Weise an einer inszenierten Entführung beteiligt war und sich der Junge tatsächlich als sein Sohn entpuppte, dann …
Der Zorn über die Erkenntnis, er könnte Vater sein und davon bis heute nichts gewusst haben, war weitaus stärker als sein Verlangen nach Holly. In ihm war ein Beschützerinstinkt geweckt worden, wie er ihn noch nie verspürt hatte. Der Gedanke, ein Kind könnte als Schachfigur in einer schäbigen politischen Intrige benutzt werden, machte ihn krank – ganz zu schweigen von der Vorstellung, es könnte sich dabei um sein eigenes handeln.
Night nahm von Denver kaum etwas wahr, als er in Richtung Capitol Hill fuhr. Wie im Schlaf erreichte er das Langworthy-Anwesen und nannte an der mit einem massiven Gitter gesicherten Einfahrt seinen Namen. Er rechnete damit, dass der Ex-Gouverneur auf dem Hausverbot pochte, das er ihm vor einem Jahr erteilt hatte, doch nach wenigen Augenblicken ertönte aus der Sprechanlage ein „Okay“, dann öffnete sich das Tor. So wie Colleen es ihm zugesichert hatte, konnte er das Grundstück ungehindert betreten. Offenbar war Langworthy die Hilfe von ICU so wichtig, dass er dafür sogar Nights Anwesenheit in Kauf nahm. Aufgewühlt von heftigen Emotionen fuhr er die lange Auffahrt zum Haus hinauf.
Als er vor dem imposanten Haus angekommen war, griff er mit zitternden Händen die Aufnahme von Hollys Sohn aus der Tasche, welche Colleen ihm gegeben hatte. Die Langworthys waren mit der Veröffentlichung des Fotos einverstanden gewesen, weil sie sich aus der Öffentlichkeit einen Hinweis auf den Verbleib des drei Monate alten Kindes erhofften.
In eine Decke gehüllt lag der pausbäckige kleine Junge in seinem Bettchen. Night betrachtete das Baby, das schwarze Haare hatte. Die Augenfarbe war auf dem Foto jedoch nicht zu erkennen.
Hatte der Kleine Nights braune oder die strahlend grünen Augen seiner Mutter?
Beim Gedanken an Holly fühlte er einen stechenden Schmerz in seiner Brust. Die Zeitungen waren in den letzten Monaten voller Fotos gewesen, die sie mit ihrem aktuellen Freund zeigten: Carlton Sanders – einem Mann, der für Joshua Langworthy arbeitete, und scheinbar alles verkörperte, was dem Status einer Holly Langworthy angemessen war. War womöglich Carlton Sanders der Vater des Kindes?
Seine Finger strichen über die Kette mit geschnitzten Steinen, die er um seinen Hals trug, ein Symbol für seine Herkunft, das ihn immer wieder mit Stolz erfüllte. Wenn Holly und er ein gemeinsames Kind hatten, dann wollte er ihm die Kette schenken, die für den Namen Walker stand.
Das imposante, im viktorianischen Stil erbaute Herrenhaus war hell erleuchtet. Als Night nach oben blickte und das Fenster von Hollys Zimmer sah, überwältigten ihn seine Erinnerungen. Er dachte an den ersten Abend, als er in diesem Haus seine Arbeit als Wachmann aufgenommen hatte; an seine Bewunderung für Samuel Langworthy und alles, was seine Vorfahren für Colorado getan hatten; an die Anziehungskraft, die Langworthys Tochter Holly auf ihn ausübte.
Als er sie das erste Mal sah, hatte er bereits gespürt, dass eine echte Beziehung zwischen ihnen niemals möglich sein konnte.
Sie war reich und verwöhnt. Wenn sie mit ihm flirtete, kam sie ihm wie eine trotzige kleine Prinzessin vor, die ihren Vater ärgern wollte, indem sie sich mit einem simplen Wachmann vergnügte, der zudem noch ein Halbblut war. Doch ihre weibliche Raffinesse war fast unwiderstehlich gewesen. Dennoch hatte er sich ihr anfangs entziehen können. Dutzende Male konnte er ihren eindeutigen Avancen ausweichen, doch schließlich war er schwach geworden. Er hatte ihr die Legende von ‚Lilians Sprung‘ erzählt, eine romantische Geschichte über seine indianischen Vorfahren North und Lily, die sich aus einer lebensgefährlichen Situation retteten, indem sie...




