Herrmann | Ich schreib mich in dein Leben | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 248 Seiten

Herrmann Ich schreib mich in dein Leben

Ein Baden-Baden Roman
2. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7693-2928-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ein Baden-Baden Roman

E-Book, Deutsch, 248 Seiten

ISBN: 978-3-7693-2928-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Regina, eine junge, hübsche Frau aus reichem Hause, verfolgt nach dem Abitur energisch den Wunsch nach persönlicher und finanzieller Unabhängigkeit, ausgerechnet über die Abendschule und die harte Arbeit in einem Callcenter. Dabei stolpert sie immer wieder über die Hindernisse und Unebenheiten zwischen den Aufgaben einer reichen Fabrikantentochter und dem holprigen Alltag einer arbeitenden und lernenden jungen Frau, was auch ihre Beziehung zum Scheitern bringt. Zwischen diesen beiden Welten lernt sie den Bestseller-Autor Viktor Tillmann kennen, einen Mann, der durch seine schwere Kindheit geprägt, nicht gerade eine glückliche Hand bei der Wahl seiner Partnerinnen hat. Als das Durcheinander im Leben von Regina und Viktor Schicksal spielt und sich die beiden immer wiederbegegnen, löst das nicht nur Gefühle, sondern auch Intrigen und öffentliche Schlammschlachten aus. Eine romantische, moderne Liebeskomödie.

Barbara Herrmann wurde in Karlsruhe geboren und ist im Kraichtal aufgewachsen. Ihre Geschichten laden in ihre badische Heimat und ins von ihr geliebte Elsass ein. Andere entstehen während ihrer Reisen in schöne Urlaubs-regionen. Gerne sucht sie für ihre Charaktere besondere Schauplätze, die entweder Zeitgeschichte oder eine inte-ressante eigene Geschichte haben und eine Erzählung der Gegenwart bereichern. Nach ihrem Eintritt in den Ruhe-stand erschienen zahlreiche Bücher verschiedener Genres. Heute lebt die Mutter zweier Söhne mit ihrer Familie in Berlin.

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2
Regina war sich nun sicher, dass sie die notwendige Aussprache mit Jochen nicht unnötig lange aufschieben wollte. Sie hatte plötzlich begriffen, dass Jochen und sie kein ideales Paar mehr waren – nicht wegen des vorhandenen Standesunterschiedes, schließlich arbeitete sie ja selbst im Moment noch weit unter seinem Niveau. Nein, sie spürte einfach, dass es im Leben noch etwas anderes geben musste. Die große Liebe sollte sich in ihren Augen einfach anders anfühlen. Deshalb würde sie am Samstag einen endgültigen Schlussstrich ziehen. Jetzt war sie erleichtert. Das war er nun, der erste kleine Schritt in ein anderes Leben. Nur vollziehen musste sie ihn noch. Es würde nicht einfach werden, weil sie sonst eigentlich eine treue Seele war und nicht so schnell die Flinte ins Korn warf. Nun hatte sie aber den Entschluss gefasst, und ab jetzt gab es für sie kein Zurück mehr. Am Samstag hatte Regina viel zu tun. Zunächst nahm sie sich ihre Wohnung vor, es war doch einiges über die Woche liegen geblieben. Danach gönnte sie sich einen Besuch beim Friseur. Für den Abend bei ihren Eltern entschied sie sich für ein weißes Kleid mit einem einfachen, enganliegenden Schnitt, knöchellang und mit einem aufreizenden Schlitz, der bei jedem Schritt einen Blick auf ihre wohlgeformten Beine freigab. Der runde Ausschnitt betonte ihren zarten Hals und das Dekolleté. Ihre Haare hatte die Friseurin hochgesteckt. Zum Schluss legte sie etwas Rouge auf und zog die Lippen mit einem dezenten Stift nach. Sie drehte sich mehrmals vor dem Spiegel und war mit ihrem Aussehen zufrieden. So konnte sie sich auf der Party ihrer Eltern sehen lassen. Pünktlich zur verabredeten Zeit läutete Jochen. Es verschlug ihm die Sprache, als er Regina so sah, und er brauchte einen Moment, um sich zu fassen. „Hallo Regina! Siehst du gut aus! So schön und verführerisch.“ Seine Lippen bebten leicht. Was war nur los mit ihm? Sie war ihm doch vertraut, schließlich hatte er sie schon oft in schicker Kleidung gesehen. Er hätte sich über sich selbst ärgern können. Warum musste es soweit kommen, dass sie an ihrer Beziehung zweifelte? Hatte er sich nicht genug um sie bemüht? Er liebte sie doch und wollte es unbedingt noch einmal versuchen. Aber konnte, musste er sich ändern? In seinen Augen war es an Regina, ihnen Zeit zu geben. Wenn seine Karriere erst einmal vorangeschritten war, würden sie immer noch ihr Leben anders gestalten können. „Ich bin erstaunt, dass dir das auffällt“, sagte sie süffisant. „Du tust ja gerade so, als hätte ich nie dein Aussehen bewundert. Fängst du schon wieder an?“ „Nein, ich fange nicht mehr an.“ „Komm, lass uns gehen, damit wir nicht zu spät kommen“, drängte Jochen nach einem Blick zur Uhr. „Deine Eltern erwarten uns.“ Sanft, aber bestimmt schob er sie aus der Tür. „Drängle doch nicht so. Wir sind doch noch zeitig dran.“ „Musst du nicht etwas früher da sein und deinen Eltern helfen, so wie immer?“ „Schon, aber es reicht trotzdem noch.“ Sie blickte ihn von der Seite an, während er das Auto startete. Er war wie immer, zeigte keinerlei Regung, obwohl sie eigentlich über ihre Beziehung reden wollten. Anscheinend hatte er das alles schon wieder verdrängt und zu den Akten gelegt. Sie hätten ja zu Hause noch Zeit gehabt, um das Gespräch zu führen. Das würde nun schwer werden, schließlich konnten sie das nicht auf einer Party inmitten der Gäste tun. Martin Rosenfeld hatte von seinem Vater die Rosenfeld-Werke übernommen, die traditionsreiche Maschinenfabrik, die dank der Einführung moderner Produktionsmaßnahmen noch immer der größte Arbeitgeber in der Region war. Er war ein großer, stattlicher Mann und hatte im Laufe der Jahre etwas von seiner Schlankheit eingebüßt. Seine sportlichen Aktivitäten hatte er etwas zurückgenommen und musste daher den Ansatz eines Bauches in Kauf nehmen. Trotzdem war er beeindruckend in seiner Statur, sein Körper drückte unverminderte Stärke aus, sein Gang war aufrecht, und seine modische Brille und seine grau melierten Haare gaben ihm das gewisse Etwas. Seine Frau Marga führte die Villa und sorgte dafür, dass die Rosenfelds ihren gesellschaftlichen Pflichten reibungslos nachkamen. Sie engagierte sich in verschiedenen sozialen Projekten und war weit über die Stadtgrenzen hinaus ein ausgesprochenes Vorbild für die Damen, zumindest für die mit Einfluss und Bekanntheit. Im Gegensatz zu ihrem Mann achtete sie sehr auf ihre Figur und verbrachte jeden Morgen mindestens eineinhalb Stunden im Wellnessbereich der Villa Rosenfeld. Sie war mittelgroß und schlank und ihre Haut immer noch glatt und geschmeidig. Die blond gefärbten Haare umrahmten in zarten Locken ihr Gesicht. Ihre Kleidung war elegant und mit sicherem Geschmack ausgewählt. Die Rosenfelds hatten Reginas berufliche Wünsche akzeptiert, wenn auch nur ungern. Unendlich viele Diskussionen gab es im Vorfeld. Doch Regina hatte ihren eigenen Kopf und gab nicht viel auf die Stimmen, die lächelnd auf das Fabrikantentöchterchen blickten, das es vorzog, eine einfache Arbeit anzunehmen, anstatt auf Partys zu glänzen und das Geld der Eltern auszugeben. Eine Zeit lang war es Marga unangenehm gewesen, aber inzwischen hatte sie sich daran gewöhnt. Immerhin erwarb sich Regina auf der Abendschule ein Diplom, das sie später zur Assistentin im Management qualifizierte und es gab weitere Möglichkeiten, die Erfolgsleiter nach oben zu steigen. Sorgen bereitete ihnen nur ihr Sohn Carsten. Der junge Mann konnte sich mit seinen achtzehn Jahren bisher weder für eine Ausbildung noch für ein Studium entscheiden und lebte einfach in den Tag hinein. Schnelle Autos, Discos und andere Freizeitvergnügungen bestimmten seinen Alltag. Er war das krasse Gegenteil zu der ehrgeizigen Regina, denn seine Ambitionen waren gleich null. Stets fiel er unangenehm auf. Es verging keine Woche, ohne dass er nicht betrunken oder mit wechselnden Mädchenbekanntschaften im Arm die Seiten der Boulevardpresse zierte. Trotz allen Bittens und Bettelns, ein Studium aufzunehmen, nahm er keinen Vorschlag ernst, und den Eltern blieb nichts anderes übrig, als unglücklich zuzusehen. Sie hatten ihm genau wie Regina alle Freiheiten gegeben, alle Wünsche erfüllt, trotzdem endete jede Diskussion im Streit. Im Moment kamen sie mit Worten einfach nicht an ihn heran und konnten nur hoffen, dass er nicht noch mehr abrutschte. Die Familie hatte ihren guten Ruf zu verlieren, und es war beileibe nicht von Vorteil, permanent in negative Schlagzeilen zu geraten. Die Villa Rosenfeld befand sich auf einer Anhöhe und war umgeben von einem wunderschönen Park. Die Terrasse gab den Blick auf die gegenüberliegende Altstadt frei. Rund um die Stadt findet man zahlreiche Villenviertel in Höhenlage, die seit Jahrhunderten exklusives Wohnen ermöglichen. Jochen und Regina fuhren vor die Villa und parkten das Auto am Straßenrand. Das Ehepaar Rosenfeld stand schon zur Begrüßung der Gäste bereit. „Da seid ihr ja endlich!“, begrüßte sie Marga Rosenfeld und betrachtete ihre Tochter mit Stolz. Sie war richtig zufrieden, als sie feststellte, wie hübsch Regina aussah. War ihre Tochter nicht eine gescheite, strahlende Persönlichkeit? Sie würde auch an diesem Abend wieder alle Blicke der anwesenden Junggesellen auf sich ziehen. Nichts wünschte sie sich mehr als einen Ehemann aus gutem, reichem Hause für ihre Regina. Nur so wäre letztendlich gewährleistet, dass sie nicht wegen ihres Geldes und ihres privilegierten Standes geheiratet werden würde. Um dieses Ziel zu erreichen, wäre ihr lieber gewesen, wenn sich Regina ihren gesellschaftlichen Aufgaben gewidmet hätte, anstatt sich fortzubilden. Im Moment kam sie mit dieser Meinung natürlich nicht durch, denn Regina hatte ihre Sturheit von ihrem Vater geerbt. So blieb Marga nichts anderes übrig, als abzuwarten und zu beobachten, ob sich nicht doch eine andere Entwicklung ergab. Jochen hingegen nahm Marga nur beiläufig zur Kenntnis, er interessierte sie nicht sonderlich, war er doch ein junger Mann ohne Glanz. Er stammte aus einer kleinbürgerlichen Familie, sein Vater war Lehrer, und das reichte einfach nicht, um in eine Familie wie die Rosenfelds einzuheiraten. Auch wenn er beruflich noch etwas weiter nach oben kommen würde, den Ansprüchen eines Rosenfeld würde er niemals gerecht werden können. Eines Tages würde Regina einsehen, dass er nicht der Richtige war, dachte Marga und schickte ein Stoßgebet zum Himmel. Jochen merkte sofort, dass Marga Rosenfeld an ihm vorbei geblickt hatte, und trat enttäuscht einen Schritt zur Seite. Es ärgerte ihn jetzt, dass er die Einladung angenommen hatte, dabei hätte er es besser wissen müssen, schließlich war er nicht das erste Mal dabei. Aber so extrem wie an diesem Abend war es ihm noch nie aufgefallen. Er straffte seinen Körper. Voll innerem Trotz schwor er sich, Marga Rosenfeld eines Tages ebenbürtig...



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