E-Book, Deutsch, 256 Seiten
Reihe: Historical
Herries Stürmische Liebe in Cornwall
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-7337-6731-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 256 Seiten
Reihe: Historical
ISBN: 978-3-7337-6731-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Mariannes Leben steht Kopf, als sie an der malerischen Küste Cornwalls in ein aufregendes Abenteuer gerät: In den Klippen sind Schmuggler am Werk, nachts schleicht ein Unbekannter durchs Haus - und immer wieder läuft ihr ein faszinierender Fremder über den Weg. Mr. Beck, wie er sich nennt, bietet ihr nicht nur seinen Schutz an, mit seiner charmanten Art und einem überraschenden Kuss erobert er auch ihr Herz im Sturm. Doch dann erfährt Marianne zufällig von der wahren Identität ihres attraktiven Verehrers. Hat sie sich etwa in einen Betrüger verliebt?
Anne Herries ist die Tochter einer Lehrerin und eines Damen Friseurs. Nachdem sie mit 15 von der High School abging, arbeitete sie bis zu ihrer Hochzeit bei ihrem Vater im Laden. Dann führte sie ihren eigenen Friseur Salon, welchen sie jedoch aufgab, um sich dem Schreiben zu widmen und ihrem Mann in seinem Antiquitätengeschäft unter die Arme zu greifen. Anne Herries erster Erfolg ereignete sich 1979, als sie unter dem Namen Lynn Granville schrieb und ihre Arbeit von Robert Hale akzeptiert wurde. Weitere Erfolge ließen nicht lange auf sich warten und so veröffentlichte sie 12 Bücher bei Mills & Boon. Bis heute hat Anne Herries verschiedene Bücher unter ihrem Namen und anderen Pseudonymen wie Linda Sole geschrieben. Ihr Lieblingsverlag bleibt Mills & Boon - wegen der freundlichen und familiären Atmosphäre. Schreiben bereitete ihr schon immer Vergnügen und mit dem ersten Roman wurde ein Traum wahr. Neben dem Schreiben liebt Anne Herries gute Filme, sonnige Spaziergänge und Schwimmen. Ihre größte Liebe abgesehen von ihrem Mann und dem Schreiben gilt Tieren und speziell Vögeln. Sie liebt es, die putzigen Eichhörnchen zu füttern, welche regelmäßig in ihren Garten kommen, genauso wie verschiedene Vogelarten und sogar scheue Füchse die während dem letzten Unwetter bei ihr Schutz suchten.
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2. KAPITEL
Durch das Fenster der bequemen Kutsche betrachtete Marianne die vorbeiziehende Landschaft, während Sally, eine tüchtige Bedienstete Lord Wainwrights, ein wenig schlummerte. Ihr Onkel hatte darauf bestanden, seiner Nichte nicht nur einen seiner Wagen, sondern auch eine Begleitung zur Verfügung zu stellen, damit sie nicht ganz allein auf sich gestellt war, falls auf der Reise Schwierigkeiten auftreten sollten.
Plötzlich hielt das Gefährt mit einem harten Ruck an, der Sally hochschrecken ließ. „Ist etwas geschehen, Miss?“
„Ich weiß nicht“, entgegnete Marianne. Besorgt steckte sie den Kopf aus dem Fenster. „Ah, ein Wagen vor uns scheint einen Unfall gehabt zu haben … aber ein paar Männer helfen gerade, ihn von der Straße zu schaffen.“ Als sie den Schlag öffnete und ausstieg, kam ihr ihr Kutscher schon entgegen.
„Wir mussten halten, Miss Horne. Aber der Reitknecht und ich werden den Leuten zur Hand gehen, dann können wir bald weiterfahren.“
Marianne stimmte zu und folgte dem Mann zu der verunglückten Kutsche, neben der zwei Damen bekümmert am Straßenrand standen.
„Wie unangenehm für Sie“, sagte Marianne. „Wie ich sehe, ist ein Rad gebrochen; sicher wird die Reparatur eine Weile dauern. Dürfen wir Sie vielleicht bis zum nächsten Gasthof mitnehmen?“
Die ältere Dame sah sie forschend an, dann entgegnete sie: „Danke, gern. Sie sind sehr freundlich. Meine Leute werden sich hier um alles kümmern und können uns später folgen. Was meinst du, Henriette?“
„Oh … ja, Mama“, stimmte die junge Dame zu, ohne jedoch ihre Mutter anzusehen. Stattdessen hielt sie den Blick auf einen der Männer geheftet, die energisch zugegriffen hatten. Er trug sein Haar modisch kurz geschnitten und wirkte sehr kräftig. Ohne Jackett, die Hemdärmel aufgekrempelt, leitete er die Hilfsaktion.
Die beiden Damen folgten Marianne zu ihrem Wagen, wo die ältere sagte: „Ich habe mich noch nicht vorgestellt. Ich bin Lady Forester, und dies ist meine Tochter Henriette. Wir sind auf dem Weg nach Devon.“
„Mein Name ist Marianne Horne. Ich fahre zu meiner Großtante, die krank war und ein wenig Gesellschaft braucht.“
„Ach ja, eine Erkrankung macht einen oft ganz niedergedrückt.“
„Ja, wie wahr“, bestätigte Marianne und fügte, als sie einen Ruf von draußen vernahm, hinzu: „Sehen Sie, man hat ihren Wagen beiseite geräumt, Lady Forester. Dann wird es gleich weitergehen.“ Noch während sie sprach, wandte sich der Mann, der so hilfsbereit zugepackt hatte, in ihre Richtung, und Marianne sah nun, dass sein Gesicht sehr attraktiv war, mit kraftvoll-männlichen Zügen und tiefblauen Augen. So gut aussehend war er, dass sie sich über Henriettes Interesse für ihn nicht mehr wunderte. Einen kurzen Augenblick ruhte sein Blick auf ihrem Gesicht, und Marianne spürte ein seltsames Flattern in der Magengegend. Er hatte eine so … maskuline Ausstrahlung, ganz anders als die Männer, die sie in ihrem behüteten Dasein bisher kennengelernt hatte. Hitze strömte ihr in die Wangen, und schnell senkte sie die Lider. Als sie endlich wagte aufzuschauen, hatte er sich abgewandt und stieg auf sein Pferd.
Alle stiegen ein, und ihre Kutsche fuhr an. Als sie auf gleicher Höhe mit dem Reiter war, schaute dieser abermals zu ihnen herüber. Marianne blickte in ein Paar Augen, so strahlend und so blau, dass ihr mit einem Mal der Atem stockte. Kühn und herausfordernd sah der Fremde ihr direkt ins Gesicht, ohne die Augen niederzuschlagen, bis er hinter ihnen zurückfiel. So angestarrt zu werden irritierte Marianne und brachte sie zu dem Schluss, der Mann könne kein Gentleman sein, da ein solcher sich nie erdreisten würde, eine ihm unbekannte Dame derart anzusehen. Als sie Henriettes sehnsüchtigen Blick bemerkte, musste sie lächeln. Diese sehr junge Dame war offensichtlich völlig hingerissen von diesem Mann. Sicherlich kam er ihr vor wie einem Märchen entstiegen – ein schöner Prinz, der zu ihrer Rettung herbeigeeilt war.
Nach einer in angenehmem Gespräch verbrachten Strecke setzten sie die beiden Damen am nächsten Gasthof ab.
„War das nicht ein Abenteuer?“, rief Sally, als sie wieder Fahrt aufgenommen hatten. „Schade, dass die Damen nicht nach Cornwall fuhren, Miss. Die junge Dame wäre eine nette Bekannte für Sie.“
„Ja, sie war reizend, aber wir werden sie kaum wiedersehen“, entgegnete Marianne. Sie lehnte sich in die weichen Polster zurück, dankbar, dass ihr Onkel ihr eine so bequeme Reise ermöglicht hatte. Immerhin würden sie wohl noch mindestens zwei Tage unterwegs sein. Sie seufzte kurz und wünschte sich einen Moment, sie könne, wie jener unbekannte Helfer, ihre Reise auf dem Pferderücken fortsetzen. Fast beneidete sie ihn um seine Freiheit. Doch dann schüttelte sie missbilligend den Kopf. Welch unfeine Idee, in Gesellschaft eines wildfremden Mannes durchs Land reiten zu wollen!
Drew lehnte sich gähnend in seinem Lehnstuhl zurück. Mitternacht war vorbei, und nichts war geschehen. Seit dem frühen Abend saß er hier am Fenster, von dem aus er die kleine, sonst vom Land uneinsehbare Bucht deutlich im Blickfeld hatte. Dieses Cottage hier, das ihm sein Makler beschafft hatte, war ein reiner Glücksfall für ihn. Es lag auf dem Besitz Lady Edgeworthys, einer alleinstehenden alten Dame, und hatte früher deren Cousin beherbergt. Der Sachwalter eben der Dame hatte es nicht ungern zur Vermietung freigegeben und war ihnen am Tag zuvor bei ihrer Ankunft äußerst bereitwillig zu Diensten gewesen. Bei der Übergabe des Schlüssels hatte er zu Drew gesagt: „Sie werden sehen, Mr. Beck, das Haus ist sehr solide, obwohl seit einigen Jahren nichts mehr daran getan wurde. Der vorherige Bewohner stürzte zu Tode, als er von dem Pfad auf der Klippe abkam, und Lady Edgeworthy ließ es danach erst einmal unbewohnt. Sie ist aber bereit, es Ihnen für längere Zeit zu überlassen.“
„Das ist sehr freundlich … wie ich schon erwähnte, möchte ich mich hier auskurieren …“ Drew hatte eine Hand vor den Mund gehoben und angestrengt gehustet. „Sie wissen schon, Seeluft und Bewegung im Freien … das wird mir guttun, und ich sehe gern den Möwen zu, wie sie über den Klippen kreisen.“
„Hoffen wir, es bekommt Ihnen. Natürlich ließ ich das Haus reinigen. Soll ich Ihnen eine Zugehfrau aus dem Dorf besorgen?“
„Nein, danke, mein Kammerdiener begleitet mich – er wird wie stets für mich sorgen“, hatte Drew dankend abgelehnt.
Als dieser Kammerdiener nun eintrat, ein Tablett balancierend, auf dem Glas und Weinbrandkaraffe standen, musste Drew lächeln.
„Brauchen Sie sonst noch etwas, Sir?“
„Nein, danke, Robby. An deiner Stelle würde ich mich um ein wenig Schlaf bemühen. In den nächsten Wochen wirst du noch genug zu tun bekommen – bestimmt brauche ich dich während der einen oder anderen Nacht.“
„Klar, Captain.“
„Im Moment nur Mr. Beck“, mahnte Drew sanft. In Spanien war Robbie sein Offiziersbursche gewesen und war mit ihm heimgekehrt, als er die Armee verließ. Hier bemühte er sich nun weiterhin um die persönlichen Bedürfnisse seines Captains. Drew war klar, dass einige der Nachbarn von Marlbeck Manor ebenso wie seine übrigen Dienstboten dieses Arrangement seltsam fanden, denn Robbie mit seinem narbenübersäten Gesicht und der schwarzen Augenklappe gab nicht gerade das typische Bild eines Kammerdieners ab. „Wir wollen möglichst normal wirken. Ich erhole mich von einer Krankheit, und du als mein treuer Diener sorgst für mich.“
„Ja“, erwiderte Robbie, „aber dann sollten Sie mich besser Harris nennen. Robbie könnte zu vertraulich wirken. Als Lord Marlbeck kämen Sie damit durch, aber nicht als schlichter Mr. Beck, meine ich.“
„Da magst du recht haben“, gab Drew zu, „wenn wir jedoch allein sind, spielt es keine Rolle.“
„Genau, Captain.“
Drew grinste. Dass sich ein solch festes Band zwischen ihnen gebildet hatte, musste wohl an dem trockenen Humor und dem raschen Verstand Robbies liegen. Er hatte an Drews Verletzungen ebenso geschickt Hand angelegt wie an seine Uniform, und stets wahrte er seine höfliche, aber direkte Art, die allerdings manchmal an Unverschämtheit grenzte – vor allem, wenn er fand, dass sein Offizier über die Stränge schlug. Zu Zeiten, als Drew besonders ungebärdig gewesen war, hatte einzig sein treuer Bursche ihn, mit einem Blick oder einem kurzen Wort, bändigen können. Er konnte sich glücklich schätzen, einen Diener gefunden zu haben, der ihm gleichzeitig ein so treuer Freund war.
Robbie hatte er bewusst als Vertrauten auf dieses verrückte Abenteuer mitgenommen – als das betrachtete er diese Sache –, denn auf ihn war Verlass, er konnte schweigen und hielt sich an Anweisungen. Zurzeit lebten sie in glücklicher Abgeschiedenheit, da das Haus mit Vorräten versehen worden war und außerdem der Küchenchef auf Marlbeck es sich nicht hatte nehmen lassen, sie mit einem Korb voller Köstlichkeiten auszustatten. Danach würde Robbie als Koch fungieren müssen, was angesichts seiner Kochkünste weniger gute Verpflegung bedeuten würde.
Drew hatte das Cottage gewählt, weil es abgelegen war und man nicht mit Besuchern rechnen musste. Einen Höflichkeitsbesuch bei Lady Edgeworthy würde er allerdings nicht vermeiden können, und sei es nur, um sich seiner Vermieterin vorzustellen.
Während seiner Überlegungen hatte er den Blick nicht vom Strand abgewandt, obwohl die Schmuggler in dieser sternklaren Vollmondnacht kaum in die Bucht einlaufen würden. Vielleicht sollte auch er zu Bett gehen.
Ganz kurz erschien das Bild einer Dame vor...