Herries | Ein Mann von Ehre | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 12, 256 Seiten

Reihe: Historical Lords & Ladies

Herries Ein Mann von Ehre


1. Auflage 2009
ISBN: 978-3-86295-373-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 12, 256 Seiten

Reihe: Historical Lords & Ladies

ISBN: 978-3-86295-373-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Was hat Damian Wrexham, Earl of Marlowe, zu verbergen? Rosalyn findet ihren attraktiven neuen Nachbarn recht mysteriös. Doch als sich ihre kleine Nichte mit seinem Mündel Jared anfreundet, sieht sie ihn fast täglich. Bald erwachen heftige Gefühle für den hoch gewachsenen Gentleman in ihr, die er mit zärtlicher Leidenschaft erwidert. Nichts scheint ihr Liebesglück mehr schmälern zu können. Aber dann verrät Damian ihr, dass er in einen schrecklichen Skandal verwickelt ist. Niemals wird er es wagen, um Rosalyns Hand anzuhalten. Denn eine Ehe mit ihm, einem gesellschaftlichen Außenseiter, würde auch ihren Ruf für immer ruinieren ...



Anne Herries ist die Tochter einer Lehrerin und eines Damen Friseurs. Nachdem sie mit 15 von der High School abging, arbeitete sie bis zu ihrer Hochzeit bei ihrem Vater im Laden. Dann führte sie ihren eigenen Friseur Salon, welchen sie jedoch aufgab, um sich dem Schreiben zu widmen und ihrem Mann in seinem Antiquitätengeschäft unter die Arme zu greifen. Anne Herries erster Erfolg ereignete sich 1979, als sie unter dem Namen Lynn Granville schrieb und ihre Arbeit von Robert Hale akzeptiert wurde. Weitere Erfolge ließen nicht lange auf sich warten und so veröffentlichte sie 12 Bücher bei Mills & Boon. Bis heute hat Anne Herries verschiedene Bücher unter ihrem Namen und anderen Pseudonymen wie Linda Sole geschrieben. Ihr Lieblingsverlag bleibt Mills & Boon - wegen der freundlichen und familiären Atmosphäre. Schreiben bereitete ihr schon immer Vergnügen und mit dem ersten Roman wurde ein Traum wahr. Neben dem Schreiben liebt Anne Herries gute Filme, sonnige Spaziergänge und Schwimmen. Ihre größte Liebe abgesehen von ihrem Mann und dem Schreiben gilt Tieren und speziell Vögeln. Sie liebt es, die putzigen Eichhörnchen zu füttern, welche regelmäßig in ihren Garten kommen, genauso wie verschiedene Vogelarten und sogar scheue Füchse die während dem letzten Unwetter bei ihr Schutz suchten.

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1. KAPITEL

Damian fand, er sei dumm gewesen, heimzukehren. In England erwarteten ihn nur bittere Erinnerungen. Wäre er vernünftig, würde er nach Indien zurückreisen oder vielleicht in Spanien ein neues Leben beginnen. Dort war es zumindest warm. Er hatte die Heimreise jedoch aus einem ganz bestimmten Grund angetreten – dem von ihm gegebenen Versprechen –, und es lag ihm nicht, sein Wort zu brechen.

Nachdenklich lehnte er an einem Baum und bemerkte plötzlich im Obstgarten etwas Buntes. Erstaunt furchte er die Stirn, als er zunächst einen Hund auf sich zurennen und dem Tier in einigem Abstand eine Frau folgen sah.

Sie sah wie eine Göttin aus. Schon in der Jugend hatte Damian nichts für die zimperlichen jungen Damen der Gesellschaft übrig gehabt, denen er begegnet war. Eine der Verfehlungen, derentwegen der Vater ihn verbannt hatte, war dessen Meinung nach sein unglücklicher Hang zu älteren Frauen, verheirateten Damen, denen es Vergnügen bereitete, sich einen jungen, gut aussehenden und ziemlich verrufenen Liebhaber zu nehmen.

Belustigt fragte er sich, ob es sich bei der Frau um Miss Eastleigh handeln könne. Vermutlich nicht, denn sie konnte unmöglich die alte Jungfer sein, von der es hieß, sie lebe auf dem benachbarten Grundstück.

Lächelnd dachte er daran, dass er eigentlich schon beschlossen hatte, nach London zu fahren, um der Langeweile zu entrinnen. Nun jedoch war sein Interesse geweckt. Vielleicht konnte er sich doch noch etwas auf dem Land amüsieren. Es war indes keineswegs sicher, ob die junge Frau noch mit ihm Umgang pflegen würde, sobald sie von seinem angegriffen Ruf gehört hatte. Bestimmt mied sie ihn dann, wenn ihr Ansehen ihr lieb war. Bis es jedoch so weit war, konnte es möglicherweise recht amüsant werden, mit ihr zu verkehren.

Der schöne Vormittag trug sehr zu Rosalyns Wohlbefinden bei, als sie durch den Obstgarten zur Rückseite ihres Hauses schlenderte. Das feuchte, schlechte Wetter war endlich vorbei, und an den sprießenden Knospen sah man, dass es Frühling wurde.

Die Sonne schien, und der laue Wind fächelte Rosalyn das Gesicht, von dem sie selbst meinte, man könne es nicht unbedingt hübsch nennen. Sie hielt ihren Mund für zu groß und ihre Nase für zu lang. Zudem war sie dunkelhaarig und höher gewachsen als die meisten Herren ihres Bekanntenkreises. Auch mit ihrer Art gewann sie sich nicht sogleich Freunde. Sie hatte einen offenen, freimütigen Blick und äußerte im Gespräch viel zu oft gegenteilige Ansichten. Zu gut war ihr bekannt, dass Männer zierliche, attraktive Blondinen bevorzugten, die sich scheu und zurückhaltend benahmen und sich nicht so selbstsicher gaben wie sie. Jedenfalls sprangen die Herren nicht sofort auf, wenn sie einen Raum betrat, um ihr beim Platz nehmen behilflich zu sein.

Allerdings war es ihr ziemlich gleich, welchen Eindruck sie hinterließ und was die Herren der Schöpfung von ihr dachten. Sie vertrat die Überzeugung, dass sie mit siebenundzwanzig Jahren ohnehin schon zu alt für die Ehe war, und dachte daher nicht mehr daran, sich zu verheiraten.

Sie rief die schwarz-weiße, von Frederick bei seinem letzten kurzen Besuch zurückgelassene Mischlingshündin zu sich, die ständig irgendwelchen Unfug im Sinn hatte. Sogleich machte Sheba kehrt, kam zu ihr und sprang an ihr hoch.

„Lass das!“, herrschte Rosalyn sie unwirsch an und versuchte, die von den Pfoten hinterlassenen Tapser vom Rock zu wischen. „In dieser Woche hast du mir jetzt bereits das dritte Kleid schmutzig gemacht!“, schimpfte sie. „Manchmal habe ich den Eindruck, das tust du nur, um mich zu ärgern!“

Sheba kläffte aufgeregt, bemerkte eine Katze und sauste bellend auf sie zu.

„Komm sofort zurück, Sheba!“, rief Rosalyn erbost, musste jedoch wider Willen lächeln.

Die Hündin gehorchte nicht, wie so oft, wenn sie ihrer eigenen Wege ging und stundenlang verschwand. Zum Glück hatte sie jedoch stets den Weg nach Haus gefunden und war dann im Allgemeinen sehr schmutzig und vor allem äußerst hungrig gewesen.

„Sie sollten dem Hund das Gehorchen beibringen, Madam“, sagte Damian erheitert. „Sonst tut er dauernd, was er will. Colliemischlinge können sehr eigensinnig sein, wenn man ihnen nicht klarmacht, wer der Rudelführer ist.“

Erschrocken hatte Rosalyn sich umgedreht. Sie war der Annahme gewesen, allein im Garten zu sein, und sah nun einen ihr unbekannten, elegant gekleideten Herrn an einem Baum lehnen. Er hatte verhältnismäßig kurzes schwarzes Haar und war so tief von der Sonne gebräunt, dass sie unwillkürlich vermutete, er müsse sich längere Zeit in sehr heißem Klima aufgehalten haben.

Irritiert fragte sie sich, wer er sein mochte und was er in ihrem Garten suchte. Unvermittelt fiel ihr auf, dass sie ihn anstarrte. „Verzeihen Sie“, erwiderte sie verlegen. „Ich war nicht darauf gefasst, hier jemandem zu begegnen, und bin daher erschrocken. Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?“

„Ich habe Sie beobachtet“, antwortete er schmunzelnd. „Sie kommen mir wie die aus dem Olymp zu uns Sterblichen herabgestiegene Göttin der Jagd vor.“

Rosalyn fand den Vergleich keineswegs an den Haaren herbeigezogen. Alle Abbildungen Dianas, die sie bisher gesehen hatte, stellten die Göttin als üppig gewachsene Frau dar, die den Anschein großen Selbstbewusstseins erweckte, und das alles traf, wie sie glaubte, auch auf sie zu.

„Es gut mir leid, Sir, Sie enttäuschen zu müssen“, sagte sie trocken. „Leider bin ich keine Göttin, sondern nur die einfache Miss Eastleigh, die mit ihrer Hündin einen Spaziergang unternimmt.“

„Miss Rosalyn Eastleigh?“ Sie nickte, und Damian war verdutzt. Rasch richtete er sich auf und verneigte sich leicht vor ihr. „Bitte, verzeihen Sie mir mein schlechtes Benehmen, Miss Eastleigh“, entschuldigte er sich. „Erlauben Sie, dass ich mich Ihnen vorstelle. Ich bin Damian Wrexham, Ihr neuer Nachbar, zumindest für die nächsten Monate, die ich hier zu verbringen gedenke.“

„Oh, ich entsinne mich, dass Lady Orford erwähnt hat, Orford Hall sei vermietet worden, angeblich an einen Inder. Aber offensichtlich bin ich in diesem Punkt einem Irrtum erlegen.“

„Nein“, widersprach Damian belustigt. „Durch seinen Vater ist mein Schüler indischer Abstammung. Seine Mutter war Engländerin, die mit ihrem Vater, einem Missionar, nach Indien gereist ist und dort Jareds Vater kennengelernt hat. Sie verliebte sich ihn und hat ihn ungeachtet des unvermeidlichen Skandals und aller Schwierigkeiten, denen sie ausgesetzt gewesen war, geheiratet.“

„Wie aufregend!“, meinte Rosalyn. „Wie mutig von ihr, dem Ruf ihres Herzens gefolgt zu sein. Ich sehne mich oft nach Abenteuern. Ich glaube, in Indien ist es sehr schön.“

„Ja. Es ist ein wildes, gefährliches, aber zweifellos sehr reizvolles Land.“

Als man beim Haus angelangt war, fand Rosalyn, es sei nur höflich, Mr. Wrexham zu sich zu bitten.

„Wenn Sie möchten, Sir, lade ich Sie gern zum Essen ein. Mittags nehme ich allerdings nur einen kalten Imbiss zu mir.“

„Ich bedanke mich für die Einladung, Miss Eastleigh, kann sie heute jedoch nicht annehmen.“ Mr. Wrexham sah Rosalyn auf eine Weise an, die ihr rätselhaft erschien. „Ich komme gern ein anderes Mal. An sich bin ich hergekommen, um Sie zu bitten, morgen Abend mit uns zu speisen, denn es wäre mir sehr lieb, eine Dame im Haus zu haben, die die Honneurs macht. Allerdings habe ich nicht damit gerechnet, dass Sie noch so jung sind.“

Der Ausdruck in Mr. Wrexhams Augen war so verschmitzt, dass die innere Distanz, die Rosalyn bisher empfunden hatte, im Nu verflog. Sie zog die Augenbrauen hoch, schaute Mr. Wrexham mit gespielter Strenge an und erwiderte: „Und warum haben Sie das Gegenteil erwartet?“

„Oh, sehen Sie mich nicht so pikiert an“, antwortete er amüsiert. „Sie haben keine Ahnung, Miss Eastleigh, was man mir über Sie berichtet hat.“

„Ich kann es mir denken“, erwiderte sie und schmunzelte unwillkürlich. „Man hat Ihnen gesagt, ich sei ein spätes Mädchen. Nein, leugnen Sie das nicht, Sir. So unwahr ist das nicht. Schließlich bin ich schon siebenundzwanzig Jahre alt. Ein Mann, der annähme, ich sei noch leicht zu formen, wäre sehr mutig. Man könnte auch sagen, er sei sehr dumm.“

„Nun, das soll mir eine Warnung sein“, äußerte Damian belustigt. „Dennoch bitte ich Sie, Verständnis für mich aufzubringen. Könnten Sie sich also dazu durchringen, bei Tisch die einzige Dame unter Männern zu sein?“

Mr. Wrexham flirtete zwar ungeniert, doch Rosalyn nahm keinen Anstoß daran. „Nein, es würde mir nichts ausmachen, Ihnen diesen Gefallen zu erweisen, wenn ich dadurch nicht meine seit dem Tod meines Vaters vor drei Jahren bei mir lebende Cousine kränken würde. Sie ist nicht mehr jung und hat es als ihre Pflicht empfunden, mir zur Seite zu stehen. Natürlich konnte ich ihr Ansinnen nicht zurückweisen, da es unziemlich gewesen wäre, allein zu leben. Außerdem hätte sie sich sonst eine Anstellung suchen müssen, zum Beispiel als Gouvernante.“

„Warum sollte es für eine Dame fortgeschrittenen Alters ungehörig sein, ohne weibliche Gesellschaft zu leben?“, fragte Damian amüsiert. „Es sei denn, Miss Eastleigh, Sie hätten den Hang, in Lyston House wilde Orgien zu feiern, wenn niemand da ist, der auf Sie acht gibt.“

„Sie Schelm!“, erwiderte Rosalyn auflachend und fand Mr. Wrexham ausgesprochen nett und sympathisch. Wenn er immer so unterhaltsam war, würde er schnell der faszinierende Mittelpunkt so mancher Abendgesellschaft sein, die ohne ihn öde gewesen...



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