Herrera | Sinnliches Wiedersehen mit dem Feind | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 2215, 144 Seiten

Reihe: Baccara

Herrera Sinnliches Wiedersehen mit dem Feind


1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7515-0396-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 2215, 144 Seiten

Reihe: Baccara

ISBN: 978-3-7515-0396-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Schon wieder Überstunden mit dem Feind! Seit Esmeralda unerwartet das Medien-Imperium ihres Vaters geerbt hat, gerät sie ständig mit Topmanager Rodrigo Almanzar aneinander. Dass sie schon mal eine kurze, heiße Affäre mit ihm hatte, macht alles nur noch komplizierter. Denn einerseits streiten sie hitzig - andererseits sind da die gestohlenen Küsse, die heimlichen Umarmungen voll zärtlicher Sinnlichkeit. Warum kann Esmeraldas erbitterter Rivale nicht im Job so ein perfekter Partner sein wie im Bett?

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1. KAPITEL

Esmeralda Sambrano-Peña lehnte sich an die Tür zu der kleinen Wohnung in Washington Heights, in der sie mit ihrer Mutter lebte, und brauchte einen Augenblick, um wieder zu Atem zu kommen. In der Wohnung hörte sie ihre Mutter und ihre drei Tanten aufgeregt reden und lachen. Die vier trafen sich jede Woche, und als Esmeralda sich die Runde vorstellte, lächelte sie müde. Ihre tías mit ihrer Vorliebe für Nachbarschaftsklatsch und anzügliche Witze machten ihr immer gute Laune. Nach diesem extrem langen und enttäuschenden Tag war es tröstlich, die vertrauten Stimmen zu hören.

Ihr Lächeln erstarb, als ihr klar wurde, dass sie ihrer Mutter vor ihren tías erzählen musste, dass ihr Projekt abgelehnt worden war. Wieder einmal. Esmeralda seufzte und versuchte, sich zusammenzureißen, während sie noch einen Augenblick an die Tür gelehnt stehen blieb. Die Ablehnung heute war schmerzhafter gewesen als die vorherigen, weil sie dieses Mal viel weiter gekommen war. Die Pilotfolge einer Fernsehserie, die sie jetzt seit knapp zwei Jahren zu verkaufen versuchte, wäre um ein Haar tatsächlich umgesetzt worden. Doch die Produzenten hatten im letzten Augenblick einen Rückzieher gemacht. Sie hatten behauptet, dass das Thema keinen Verkaufserfolg versprach. Esme prustete vor lauter Frustration, steckte den Schlüssel ins Schloss und öffnete die Tür.

„Hola, Mami!“, rief sie in das kleine Wohnzimmer hinein, während sie die Schuhe auszog und ihre Jacke an die Garderobe hängte. Die Wohnung war nicht sehr groß, aber der Platz reichte für sie beide. Sie hatten jede ein Zimmer für sich, dazu gab es ein Wohnzimmer und eine Küche. Am Riverside Drive war das für New Yorker Verhältnisse ein Glücksfall. Esme war noch immer nicht wohl dabei, wenn sie daran dachte, wie sie und ihre Mutter in der gemeinsamen Wohnung gelandet waren. Sie wurde auch zehn Jahre später immer noch wütend bei dem Gedanken, dass sie gezwungen gewesen waren, herzuziehen.

„Mija, deine tías sind da“, rief ihre Mutter so laut, als wäre Esme auf einem anderen Kontinent und nicht in derselben Wohnung.

Sie schüttelte den Kopf und verzog den Mund zu einem Lächeln, als sie das Wohnzimmer betrat. Die vier älteren Frauen hatten es sich auf dem Ecksofa gemütlich gemacht, und jede von ihnen nippte an einem Weinglas. Sie hatten sich schick gemacht, wie immer. Weder ihre Mutter noch ihre Tanten wären jemals auf die Idee gekommen, das Haus ohne ein perfekt zusammengestelltes Outfit und makelloses Make-up zu verlassen.

Sie ging zu ihnen und gab jeder ein Küsschen auf die Wange. Eigentlich trafen sie sich, um Ratgeber zu besprechen, aber sie hielten sich höchstens eine halbe Stunde mit positiven Bestätigungen und Gesprächen über die Bücher auf. Die übrige Zeit widmeten sie sich dem gut gekühlten, süßen Moscato-Wein und dem neuesten Klatsch aus der Nachbarschaft oder von zu Hause in der Dominikanischen Republik.

„Ich sehe schon, ihr seid eifrig dabei zu diskutieren“, neckte sie die vier und setzte sich zwischen ihre Mutter und ihre Tante Rebeca.

„Was haben sie gesagt?“, fragte ihre Mutter Ivelisse, ohne sich um die Bemerkung über die vergessen Ratgeber auf dem Couchtisch zu kümmern. Und natürlich spitzten sämtliche tías die Ohren, als ihr Meeting mit den Produzenten erwähnt wurde. Sobald Esme sich hingesetzt hatte, fiel ihr auf, dass ihre Mutter ein wenig angespannt wirkte. Auf ihrem sonst so fröhlichen Gesicht lag ein fragender Ausdruck, als rechne sie mit Schwierigkeiten. Wahrscheinlich hatte sie sich schon gedacht, dass Esmes Meeting in die Hose gegangen war.

Esme schloss die Augen und schüttelte den Kopf, sie war am Boden. „Sie haben abgelehnt.“ Sofort wurde sie aus allen Richtungen mit aufmunternden Worten überschüttet. Ihre Mom legte einen Arm um sie, und ihre tías rückten alle heran, sodass sie ihr das Bein oder den Arm tätscheln konnten.

„Das ist deren Pech, Mija. Eines Tages werden diese Dummköpfe schon einsehen, wie genial du bist, und dann ist es für sie zu spät.“ Esme öffnete die Augen und stellte fest, dass ihre tía Rebeca ein finsteres Gesicht machte. Sie war schon immer Esmes größter Fan gewesen. Selbst als Esme noch mit dem Handy kurze Videos über die Ereignisse in ihrem Viertel gemacht hatte, hatte Rebeca sich immer hingesetzt und sie sich mit ungeteilter Aufmerksamkeit angesehen. Sie sagte ihr immer ehrlich ihre Meinung.

„Danke“, sagte Esme erschöpft. Sie war dankbar für ihre Liebe und Unterstützung. Aber sie war zu müde, um viel über die unsinnigen Gründe zu sagen, mit denen die Produzenten ihre Ablehnung gerechtfertigt hatten. „Aber reden wir nicht von mir. Was gibt es denn sonst noch – ist heute gar nichts Spannendes passiert?“

Zu Esmes Überraschung drängte niemand sie, mehr von ihrem Meeting zu erzählen. Stattdessen richteten alle erwartungsvoll ihre Blicke auf Esmes Mom, die daraufhin ein Gesicht machte, das sie sonst nur bekam, wenn sie Esme heftige dominikanische Schuldgefühle machen wollte. Sie machte sich auf alles gefasst. „Qué pasó, Mami?“

Ivelisse antwortete nicht sofort, stattdessen ließ sie sich Zeit, um sich vorzubeugen und etwas vom Tisch zu nehmen. Die Stimmung im Zimmer veränderte sich sofort. Die tías hielten ihre Blicke alle auf einen Brief gerichtet, als ob er eine tickende Zeitbombe wäre. Aus irgendeinem Grund fiel Esme dabei auf, dass die antike Armbanduhr, die Ivelisse niemals abnahm, im Licht der Tischlampe glitzerte. Die goldene Cartier-Uhr war ein Geschenk von Esmes Vater gewesen. Und trotz allem, was er ihr angetan hatte, hütete Ivelisse die Armbanduhr wie einen kostbaren Schatz. „Der ist heute für dich gekommen, Mija“, sagte ihre Mutter und riss sie aus ihren Gedanken.

Esme las mit zusammengekniffenen Augen den Namen, der in der linken oberen Ecke des Umschlags stand. Sie wusste, dass es sich dabei um den Anwalt handelte, der das Vermögen ihres Vaters verwaltete. Sie nahm ihrer Mutter den Umschlag aus der Hand und stellte fest, dass er aufgeschnitten war. „Mami“, rief sie empört, als sie den Briefbogen hervorholte. Ivelisse zuckte mit den Schultern. Sie tat nicht einmal so, als ob sie sich schämte.

„Morgen ist es so weit, Esmeralda.“

Ihre Mutter brauchte nicht genauer zu sagen, was sie meinte. Esmeralda wusste Bescheid.

In großen schwarzen Buchstaben ganz oben auf dem Bogen des teuren Briefpapiers standen die Worte „Letzte Aufforderung“. Seit dem Tod des Vaters, den sie nie wirklich gekannt hatte, waren elf Monate und siebenundzwanzig Tage vergangen. Seitdem sie erfahren hatte, dass er in seinem Testament, zum Entsetzen seiner Ehefrau und seiner anderen Kinder, verfügt hatte, dass Esmeralda Präsidentin und CEO des Fernsehstudios werden sollte, aus dem er ein milliardenschweres Imperium gemacht hatte. Sein letzter Wunsch war es gewesen, dass die Tochter, um die er sich sein Leben lang kaum gekümmert hatte, die Leitung seiner Firma übernahm. Esme konnte es selbst noch immer nicht glauben und hatte sich große Mühe gegeben, es nicht zur Kenntnis zu nehmen, obwohl ihre Mutter ihr die Benachrichtigungen gezeigt hatte, die seit dem Tod ihres Vaters jeden Monat gekommen waren. Aber sie hatte das Erbe auch nicht ausgeschlagen, und jetzt musste sie sich endlich entscheiden.

Patricio Sambrano hatte in den Siebzigern klein angefangen. Er hatte Hörspiele und Nachrichtensendungen für die lateinamerikanische Bevölkerung in New York produziert. Er hatte sofort Erfolg mit seinen Sendungen und war zur Legende geworden, weil er schnell begriffen hatte, dass die Menschen ihre eigenen Geschichten sehen wollten. Er setzte auf der Insel Manhattan und in den ganzen USA alle Räder in Bewegung und brachte über die nächsten fünfzehn Jahre lateinamerikanisches Leben ins US-amerikanische Fernsehen. Er war innovativ, mutig und beharrlich gewesen, indem er gefordert hatte, dass ihre Kultur gezeigt wurde. Sein großes Erbe hieß auch heute noch Sambrano Studios. Damals war es der erste Fernsehsender in den USA gewesen, der nur auf Spanisch sendete.

Ihr Vater hatte aus dem Nichts etwas aufgebaut, weil er einfallsreich und talentiert gewesen war. Ein afro-dominikanischer Mann, der die Schule nach der sechsten Klasse abgebrochen hatte, hatte das alles geschafft. Aber so scharfsinnig Patricio in geschäftlichen Dingen war, so chaotisch und undiszipliniert war er in seinem Privatleben gewesen. Esmeralda selbst war das Ergebnis einer dieser chaotischen Phasen. Er hatte die Tochter eines dominikanischen Finanzinvestors geheiratet, nur wenige Wochen nach ihrer Verlobung – damit bekam er die Mittel, mit dem Studio zu expandieren. Es war ein mutiger Schritt, durch den er all seine Träume verwirklichen konnte. Er hatte alle damit überrascht, vor allem Esmeraldas Mutter, die seit fünf Jahren eine Beziehung mit Patricio geführt und erst aus den Sambrano-Abendnachrichten von der Hochzeit erfahren hatte. Sie war mit Esmeralda schwanger gewesen, als ihr klar geworden war, dass der Mann, den sie liebte, nie vorgehabt hatte, mit ihr eine Familie zu gründen.

Ivelisse war am Boden zerstört gewesen, weil er sie so hintergangen hatte, und als sie Patricio endlich erzählt hatte, dass sie ein Kind erwartete, hatte er ihr gesagt, dass er finanziell für sie sorgen würde, aber nie ein Vater für irgendein Kind außerhalb seiner Ehe sein konnte. In diesem Punkt hatte er zumindest sein Wort gehalten.

Und dann, nachdem er sie neunundzwanzig Jahre lang so behandelt hatte, als gäbe es sie gar nicht, hatte ihr Vater seine Frau und seine ehelichen Kinder übergangen, um ihr den Chefposten...



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