Buch, Deutsch, Band 12, 730 Seiten, Format (B × H): 145 mm x 205 mm
Völkerkundliche Anthropologie und Drama im Sturm und Drang
Buch, Deutsch, Band 12, 730 Seiten, Format (B × H): 145 mm x 205 mm
Reihe: Postkoloniale Studien in der Germanistik
ISBN: 978-3-8498-1719-0
Verlag: Aisthesis
Die Studie erweitert das bisherige Verständnis des Sturm und Drang, indem sie erstmals vor Augen führt, welch große Bedeutung Aspekte kultureller Differenz für die Dramenliteratur dieser Strömung besitzen. Im Rekurs auf Elemente postkolonialer Theoriebildung wird gezeigt, wie sich Goethe, Lenz, Klinger und Schiller in die Alteritätsdiskurse des ausgehenden 18. Jahrhunderts einschrieben: Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei 1. der Debatte um die europäischen ,Nationalcharaktere‘, 2. der Diskussion um die religiös und/oder ethnisch definierten Minderheiten der Juden und ,Zigeuner‘ sowie 3. der Beschäftigung mit dem ,exotischen‘ Fremden im Kontext des ,zweiten Entdeckungszeitalters‘. Indes bekräftigen die untersuchten Dramen das völkerkundlich-anthropologische ,Wissen‘ der Aufklärung nur partiell; nicht selten dekonstruieren sie verbreitete Stereotype mittels komplexer literarischer Verfahren.
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Weitere Infos & Material
I. Zur Einführung
I.1. Der Sturm und Drang in interkultureller Perspektive?
Inszenierungen kultureller Differenz als Desiderat der Sturm-und-Drang-Forschung - Zu den Hauptmerkmalen und zur Periodisierung des Sturm und Drang - Der kulturhistorische Kontext: Nationendiskurs und ,zweites Entdeckungszeitalter‘ - Textauswahl und Gang der Untersuchung
I.2. Theoretische Zugänge. Literarische Anthropologie, interkulturelle und postkoloniale Literaturwissenschaft
Literarische Anthropologie als Forschungsperspektive - Die bisherige Schwerpunktsetzung der literarischen Anthropologie - Zum Begriff der völkerkundlichen Anthropologie - Interkulturalitätsforschung und postkoloniale Theorie als ergänzende Perspektiven - Literarische Anthropologie und Drama
II. Europäische Völkervielfalt. Nationendiskurs und Anthropologie im Sturm und Drang
II.1. Differenzkonstruktionen. Der Diskurs des deutschen Frühnationalismus
Zu den Anfängen des deutschen Nationalismus - Nationales Denken im Vorfeld des Sturm und Drang - Ästhetischer Nationalismus? Justus Möser vs. Friedrich II. - Das anthropologische Konzept des Nationalcharakters - Zur völkerkundlichen Anthropologie des jungen Herder - Die politischen Implikationen von Herders völkerkundlicher Anthropologie - Herders Wirkung auf seine Zeitgenossen
II.2. Differenzinszenierungen. Entwürfe europäischer Nationalcharaktere im Drama des Sturm und Drang
II.2.1. Kampf der Kulturen? Deutscher und französischer Nationalcharakter bei Lenz (und Klinger)
Kulturelle Differenz als Element von Lenz’ Lebenswelt(en) - Sprache, Literatur und Nation in Lenz’ theoretischen Schriften - Wider die ,deutschen Franzosen‘. Das Pandämonium Germanikum - Die bisherige Forschung zu Lenz’ Literatursatire - Nationale Identität und kulturelle Hybridität - Zur sprachlichen Gestaltung des Pandämonium Germanikum - Die gängigen Lesarten von Lenz’ Die Soldaten - Kulturelle Differenz in den Soldaten - Mimikry als Element von Lenz’ Gesellschaftskritik -