Medienkombination, Deutsch, Indonesian, 24 Seiten, GEH, Format (B × H): 140 mm x 140 mm, Gewicht: 75 g
Bilingual und multimedial dargebotene Gegenwartslyrik einer indonesischen Autorin
Medienkombination, Deutsch, Indonesian, 24 Seiten, GEH, Format (B × H): 140 mm x 140 mm, Gewicht: 75 g
ISBN: 978-3-940080-10-3
Verlag: ulme-mini-verlag Multimedia
Welche Rarität: Aktuelle Lyrik einer indonesischen Autorin! Dorothea Rosa Herliany schreibt mit weiblichem Selbstbewusstsein gesellschaftskritische Lyrik, wenn auch in für indonesische Literatur typischer verschlüsselt-andeutender Weise. Die mehrfach ausgezeichnete Javanerin (geb. 1963) wohnt in der Nähe des Borobudur und ist mit dem Künstler Damtoz Andreas verheiratet, der ausdrucksstarke Bilder in Mixed-Media-Technik passend zu den Texten schuf. Durch die bilinguale, multimediale, alle Sinne herausfordende Darbietung in der vorliegenden Medienkombination wird das Büchlein zum Ausgangspunkt für multi- und interkulturelle Begegnung und Kommunikation. Weitere Hintergrundinformationen sowie bio- und bibliografische Daten aller Beteiligten finden sich auf der beiliegenden CD-ROM. ISBN: 978-3-940080-10-3
Zielgruppe
Leser mit Interesse an Indonesien, Land, Leuten und Kultur; Studierende der Malaiologie, Bahasa Indonesia; Leser mit Interesse an internationalen Genderfragen; Leser mit Interesse an internationaler Lyrik
Weitere Infos & Material
Inhalt
Vorwort von Martin Jankowski
Surat Lorena - Brief an Lorena
Surat Nadia - Brief an Nadia
Surat Julia - Brief an Julia
Nikah Pisau - Vermählung scharf wie ein Messer
Siapa Berjalan di atas Cahaya - Wer schreitet auf dem Licht?
Nikah Pelacur Tak Punya Tubuh - Vermählung einer Hure ohne Körper
Buku Harian Perkawinan - Aus dem Tagebuch der Ehe
Elegi Sita - Sitas Elegie
Suatu Hari Bulan Juli - Ein Tag im Juli
Sebuah Lukisan Surealis - Ein surrealistisches Bild
Inhalt der CD-ROM
Vorwort: Dorothea Rosa Herlianys Poesie
Auch wenn sich die Nationalliteratur der drittgrößten Demokratie der Welt derzeit erst in dritter Generation formiert – die poetischen Traditionen des Äquatorarchipels Indonesien sind Jahrtausende alt. Seit wenigen Jahrzehnten vernimmt man in der indonesischen Dichtung auch klare weibliche Stimmen. Die derzeit wichtigste und ungewöhnlichste von ihnen gehört Dorothea Rosa Herliany. Als Dichterin betrat die 1963 in Zentraljava geborene Autorin in den Achtzigerjahren mit kraftvoller Lyrik die nationale Bühne der Literatur. Ihre emotionale, direkte Sprache ließ nicht nur die höflichen Indonesier aufmerken. Dorothea Rosa Herliany spricht aus, worüber die indonesische Gesellschaft gerne schweigt: Ungerechtigkeit, Gewalt, die schwierige Situation der Frauen. Wie viele postmoderne Künstler Indonesiens betrachtet sie sich als rituelle Sprecherin der Stimmlosen; ihre Gedichte sind keine bloßen Reflexionen, sondern schmelzen subjektives Empfinden um ins über sich hinausweisende Allgemeingültige. Statt poetischer Selbstbespiegelungen sehen es Künstler wie sie als gesellschaftliche Aufgabe, verschwiegenen Schmerz auszusprechen. Dennoch unterläuft ihre Sprache jeden ideologischen Jargon und stellt sich quer zum Gefälligen. In ihrer Einzigartigkeit gehört sie keiner der derzeit tonangebenden literarischen Strömungen Indonesiens an, doch gerade deshalb wird diese originäre Lyrik von den Literaten aller Lager hoch geschätzt. Nach zahlreichen Ehrungen erhielt Dorothea Rosa Herliany 2006 mit dem Khatulistiwa Preis den wichtigsten Literaturpreis Indonesiens. Auch international fand ihre Lyrik als einer der wenigen weltliterarischen Beiträge Indonesiens Beachtung und wurde vielfach übersetzt, außerhalb Asiens vor allem in Australien, England und Deutschland. Nach verstreuten Publikationen ihrer Gedichte (u.a. zum Berliner Poesiefestival 2003), die stets vom erfahrensten deutschen Kenner indonesischer Lyrik, Berthold Damshäuser, übertragen wurden, liegt nun eine erste einführende Publikation auf Deutsch vor. Eine erfreuliche Möglichkeit, sich mit einem der wichtigsten Phänomene indonesischer Gegenwartsliteratur vertraut zu machen, dem erstaunlichen Chor weiblicher Stimmen in Dorothea Rosa Herlianys Gedichten. Berlin im Juli 2009, Martin Jankowski