Herbert / Anderson | Stürme des Wüstenplaneten | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 2, 592 Seiten

Reihe: Der Wüstenplanet - Heroes of Dune

Herbert / Anderson Stürme des Wüstenplaneten

Heroes of Dune, Band 2 - Roman
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-641-21020-5
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Heroes of Dune, Band 2 - Roman

E-Book, Deutsch, Band 2, 592 Seiten

Reihe: Der Wüstenplanet - Heroes of Dune

ISBN: 978-3-641-21020-5
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Obwohl er fort ist, hört Muad’dib nie auf, uns zu prüfen

Paul Atreides, gleichermaßen als Gott verehrt und als Tyrann verhasst, ist nach dem Tod seiner Geliebten Chani in der Wüste verschwunden und hat die Herrschaft über das Imperium seiner jungen Schwester Alia überlasse. Doch an allen Ecken des Reiches brodelt der Geist der Rebellion gegen die grausame Herrschaft der Atreides. Alia will mit allen Mitteln die Doktrinen ihres Bruders durchsetzen und eröffnet eine gnadenlose Jagd auf die Rebellen. In diesem Klima von Verrat und Intrigen versucht Pauls Mutter, Lady Jessica herauszufinden, was hinter dem geheimnisvollen Verschwinden ihres Sohnes steckt. Sie kommt einer gigantischen Verschwörung auf die Spur und muss sich schließlich entscheiden, ob sie das Andenken ihres geliebten Sohnes zum Wohle des Wüstenplaneten opfern soll …

Brian Herbert, der Sohn des 1986 verstorbenen Wüstenplanet-Schöpfers Frank Herbert, hat selbst Science-Fiction-Romane verfasst, darunter den in Zusammenarbeit mit seinem Vater entstandenen »Mann zweier Welten«.
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3


Der Anfang einer Regierungszeit oder auch einer Regentschaft ist eine kritische Phase. Bündnisse wandeln sich, und viele umkreisen den neuen Herrscher wie Aasvögel, auf der Suche nach seinen Schwächen. Speichellecker sagen dem Herrscher, was er hören möchte, und nicht, was er hören sollte. Der Anfang ist die Zeit für klare Verhältnisse und harte Entscheidungen, weil diese Entscheidungen die Tonart für die gesamte Regierungszeit festlegen.

St. Alia-von-den-Messern

Der Gesandte Shaddams IV. traf einen knappen Monat nach Pauls Verschwinden ein. Alia staunte, wie schnell der Corrino-Imperator im Exil reagiert hatte.

Da der Repräsentant so große Eile an den Tag gelegt hatte, war er nur oberflächlich mit der Situation vertraut. Der Mann wusste von der Geburt der Zwillinge, dass Chani im Kindbett gestorben war und dass Paul sich der sandigen Ödnis hingegeben hatte. Doch die vielen harten Entscheidungen, die Alia seitdem getroffen hatte, waren ihm nicht bekannt. Er wusste nicht, dass der Navigator Edric, die Ehrwürdige Mutter Mohiam und Korba der Panegyriker exekutiert worden waren. Der Gesandte wusste auch nicht, dass Shaddams Tochter Irulan in einer Todeszelle saß und ihr Schicksal vorläufig unentschieden war.

Alia beschloss, den Mann in einem inneren Zimmer mit Wänden aus dickem Plastein zu empfangen. Helle Leuchtgloben fluteten den Raum mit grellem gelbem Licht, das an die Beleuchtung in einem Verhörzimmer erinnerte. Sie hatte Duncan und Stilgar gebeten, sie zu flankieren. Die Oberfläche des langen Tischs aus blauem Obsidian erweckte den Anschein eines Fensters, durch das der Blick in die Tiefen eines fernen Ozeans fiel.

»Wir haben noch nicht einmal die Planung der Trauerfeier für Muad'dib abgeschlossen«, knurrte Stilgar, »und schon kommt dieser Lakai wie ein Geier, der von frischem Fleisch angelockt wird. Es sind noch nicht einmal offizielle Repräsentanten des Landsraads von Kaitain eingetroffen.«

»Es ist erst einen Monat her.« Alia rückte das Crysmesser zurecht, das sie jederzeit in einer Scheide an einer Schnur um den Hals bei sich trug. »Und der Landsraad hat noch nie schnell reagiert.«

»Ich verstehe nicht, warum Muad'dib diesen Haufen nicht einfach aufgelöst hat. Wozu brauchen wir die ganzen Sitzungen und Stellungnahmen?«

»Der Landsraad ist ein Überbleibsel der alten Verwaltung, Stilgar. Die Formen müssen gewahrt bleiben.« Sie selber hatte noch gar nicht entschieden, welche Rolle das Aristokratenparlament während ihrer Regentschaft spielen sollte – ob es überhaupt irgendeine Rolle spielen sollte. Paul hatte keine direkten Bemühungen unternommen, den Adel zu entmachten, ihn ansonsten aber weitestgehend ignoriert. »Die eigentliche Frage – in Anbetracht der Reisezeiten und der Tatsache, dass wir keine Nachricht nach Salusa Secundus geschickt haben – lautet: Wie konnte sich der Abgesandte so schnell hier einfinden? Schon in den ersten Tagen muss sich irgendein Spion eiligst auf den Weg gemacht haben. Wie hat Shaddam es geschafft, bereits einen Plan zu entwickeln – sofern es überhaupt ein Plan ist?«

Mit nachdenklich gerunzelter Stirn saß Duncan Idaho kerzengerade auf seinem Stuhl, als hätte er vergessen, wie man sich entspannte. Das dunkle, lockige Haar und das breite Gesicht des Mannes waren Alia doppelt vertraut, zum einen aus den Erinnerungen, die sie von ihrer Mutter geerbt hatte, zum anderen aus ihren eigenen Erfahrungen mit dem Ghola namens Hayt, die das Bild des alten Duncan überlagerten. Seine künstlichen Metallaugen – ein irritierendes Element in seinem ansonsten menschlichen Gesicht – riefen ihr ständig den Ursprung dieses neuen Duncan ins Gedächtnis.

Die Tleilaxu hatten aus dem Ghola einen Mentaten gemacht, und nun setzte Duncan diese geistigen Fähigkeiten ein, um zu einer Einschätzung zu gelangen. »Die Schlussfolgerung ist offensichtlich. Irgendjemand im Umfeld der Corrinos – möglicherweise Graf Hasimir Fenring – war darauf vorbereitet, in Aktion zu treten, in der Annahme, dass der ursprünglich geplante Mordanschlag erfolgreich verlaufen würde. Die Verschwörung ist zwar gescheitert, aber Paul Atreides ist trotzdem nicht mehr präsent. Die Corrinos haben schnell reagiert, um das mutmaßliche Machtvakuum auszufüllen.«

»Shaddam wird versuchen, wieder auf den Thron zu gelangen. Wir hätten ihn töten sollen, als wir ihn nach der Schlacht von Arrakeen gefangen genommen haben«, sagte Stilgar. »Wir müssen bereit sein, wenn er in Aktion tritt.«

Alia schniefte. »Vielleicht beauftrage ich den Gesandten, Irulans Kopf zu ihrem Vater zu bringen. Eine solche Botschaft wäre unmissverständlich.« Aber sie wusste, dass Paul nie in die Hinrichtung Irulans eingewilligt hätte, trotz der eindeutigen, wenn auch nur nebensächlichen Rolle, die sie bei der Verschwörung gespielt hatte.

»Eine solche Tat hätte schwerwiegende und weitreichende Konsequenzen«, warnte Duncan.

»Du würdest davon abraten?«

Duncan hob die Brauen, so dass seine unheimlichen Augen deutlicher zu sehen waren. »Das habe ich nicht gesagt.«

»Mir würde es große Befriedigung verschaffen, diesen hübschen imperialen Hals zu erdrosseln«, gab Stilgar zu. »Irulan war nie unsere Freundin, obwohl sie jetzt darauf besteht, Muad'dib wirklich geliebt zu haben. Vielleicht sagt sie das nur, um das Wasser ihres Körpers zu retten.«

Alia schüttelte den Kopf. »In diesem Punkt sagt sie die Wahrheit – Irulan stinkt geradezu danach. Sie hat meinen Bruder wirklich geliebt. Die Frage ist, ob wir sie als Werkzeug behalten, dessen Wert sich erst noch erweisen muss, oder ob wir sie für eine symbolische Geste verschwenden, die sich nicht mehr rückgängig machen ließe.«

»Vielleicht sollten wir noch warten und uns zunächst anhören, was der Gesandte zu sagen hat«, schlug Duncan vor.

Alia nickte. Dann führten ihre beeindruckenden Amazonenwachen einen statuenhaften und wichtigtuerischen Mann namens Rivato durch die gewundenen Gänge der Festungszitadelle in das hell erleuchtete Konferenzzimmer. Obwohl sie den direkten Weg gegangen waren, hatte die bloße Länge ihn völlig verwirrt. Die Wächterinnen schlossen ihn mit Alia und ihren zwei Begleitern in den dickwandigen Raum ein und postierten sich davor im staubigen Korridor.

Der salusanische Gesandte schaffte es mit Mühe, die Fassung zu wahren, und verbeugte sich tief. »Imperator Shaddam möchte angesichts des Todes von Paul Muad'dib Atreides sein Beileid zum Ausdruck bringen. Ja, sie waren Rivalen, aber Paul war auch sein Schwiegersohn, der seine älteste Tochter ehelichte.« Rivato blickte sich um. »Ich hatte gehofft, Prinzessin Irulan würde bei dieser Diskussion zugegen sein.«

»Sie ist anderweitig beschäftigt.« Alia dachte kurz darüber nach, diesen Mann in dieselbe Todeszelle werfen zu lassen. »Warum sind Sie hier?«

Sie hatten keinen leeren Stuhl auf die andere Seite des Tischs aus blauem Obsidian gestellt – ein absichtliches Versäumnis, das Rivato dazu zwang, das Verhör durch die drei anderen stehend über sich ergehen zu lassen. Das brachte ihn aus dem Gleichgewicht und bereitete ihm sichtliches Unbehagen. Er verbeugte sich erneut, um die Verunsicherung zu kaschieren, die sich auf seiner Miene zeigte. »Der Imperator hat mich unverzüglich entsandt, als er von den Geschehnissen erfuhr, da nun dem gesamten Imperium eine schwere Krise droht.«

»Shaddam ist nicht der Imperator«, korrigierte Duncan ihn. »Unterlassen Sie es, ihn so zu bezeichnen.«

»Verzeihung. Da ich am Hof auf Salusa Secundus in seinen Diensten stehe, neige ich dazu, es zu vergessen.« Rivato sammelte sich und kam allmählich auf den Punkt. »Trotz der betrüblichen Ereignisse bietet sich uns nun die außergewöhnliche Gelegenheit, die Ordnung wiederherzustellen. Seit dem … Sturz von Shaddam IV. wurde das Imperium von großem Aufruhr und blutigen Konflikten erschüttert. Der Djihad wurde durch einen Mann mit großem Charisma angetrieben – das will niemand abstreiten –, aber nachdem Muad'dib nun nicht mehr ist, können wir dem Imperium die dringend benötigte Stabilität wiedergeben.«

Alia schnitt ihm das Wort ab. »Das Imperium wird sich unter meiner Regentschaft stabilisieren. Pauls Djihad wurde vor fast zwei Jahren beendet, und unsere Streitmacht ist schlagkräftig geblieben. Wir haben es mit immer weniger aufständischen Welten zu tun.«

Der Gesandte bemühte sich um ein beruhigendes Lächeln. »Dennoch gibt es weiterhin einige Konflikte, zu deren Lösung erheblich mehr Diplomatie nötig wäre, wie man es formulieren könnte. Hier wäre das Haus Corrino in der Lage, durch wiederhergestellte Kontinuität die Wogen zu glätten.«

Alia bedachte ihn mit einem kalten Blick. »Muad'dib hat mit seiner Konkubine Chani zwei Kinder, die seine imperialen Erben sind. Die Thronfolge ist eindeutig. Wir haben keinen Bedarf an Corrinos mehr.«

Rivato hob die Hände zu einer beschwichtigenden Geste. »Als er Prinzessin Irulan zur Frau nahm, erkannte Paul Muad'dib die Notwendigkeit an, Bindungen zum ehemaligen Imperialen Haus aufrechtzuerhalten. Die lange Tradition der Corrino-Herrschaft lässt sich bis zum Ende von Butlers Djihad zurückverfolgen. Wenn wir diese Bande stärken, wäre dem Wohl der gesamten Menschheit gedient.«

Sofort wurde Stilgars Misstrauen geweckt. »Wollen Sie damit andeuten, dass Muad'dibs Herrschaft nicht dem Wohl der Menschheit diente?«

»Äh, es liegt an den Historikern, das zu entscheiden, und ich bin kein Historiker.«

Duncan verschränkte die Hände auf dem Tisch. »Und was genau sind Sie?«

»Ich bin jemand, der...


Herbert, Brian
Brian Herbert, der Sohn des 1986 verstorbenen Wüstenplanet-Schöpfers Frank Herbert, hat selbst Science-Fiction-Romane verfasst, darunter den in Zusammenarbeit mit seinem Vater entstandenen »Mann zweier Welten«.

Anderson, Kevin J.
Kevin J. Anderson, geboren 1962 und studierter Physiker, ist einer der meistgelesenen Science-Fiction-Autoren unserer Zeit. Er wurde durch seine »Star-Wars«-Romane und -Anthologien international bekannt. Seine High-Tech-Thriller und »Akte-X«-Romane stürmen die Bestsellerlisten. Die Romanreihe um die »Young Jedi Knights« verfasste er gemeinsam mit seiner Ehefrau Rebecca Moesta. Zuletzt sind von ihm die gefeierte »Saga der Sieben Sonnen« und der Fantasy-Roman »Auf den Schwingen des Drachen« erschienen. Gemeinsam mit Brian Herbert schreibt er Frank Herberts großen »Wüstenplanet«-Zyklus fort.



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