E-Book, Deutsch, 302 Seiten, eBook
Reihe: Markt- und Unternehmensentwicklung Markets and Organisations
Erfolgsfaktoren und Gestaltungsfelder
E-Book, Deutsch, 302 Seiten, eBook
Reihe: Markt- und Unternehmensentwicklung Markets and Organisations
ISBN: 978-3-8350-5434-9
Verlag: Deutscher Universitätsverlag
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Dr. Jutta Hensel war wissenschaftliche Mitarbeiterin von Prof. Dr. Prof. h.c. Dr. h.c. Ralf Reichwald am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre - Information, Organisation, Management der Technischen Universität München. Sie ist bei Deloitte Consulting als Unternehmensberaterin auf internationalen Projekten tätig.
Zielgruppe
Research
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1;Geleitwort;6
2;Vorwort;8
3;Inhaltsverzeichnis;10
4;Abbildungsverzeichnis;14
5;Abkürzungsverzeichnis;18
6;1 Einführung: Die Automobilindustrie im Wandel;20
6.1;1.1 Ausgangssituation und Problemstellung;21
6.1.1;1.1.1 Wettbewerbsstrukturen im Umbruch;21
6.1.2;1.1.2 Von der Wertschöpfungskette zum Wertschöpfungsnetzwerk;30
6.2;1.2 Zielsetzung und Bezugsrahmen der Arbeit;34
6.3;1.3 Aufbau der Arbeit;38
7;2 Herausforderung Netzwerkmanagement: Grundlagen;41
7.1;2.1 Begriffsabgrenzung zu Unternehmensnetzwerken;42
7.1.1;2.1.1 Definition und Merkmale von Unternehmensnetzwerken;43
7.1.2;2.1.2 Überblick zu Formen vernetzter Zusammenarbeit;49
7.2;2.2 Netzwerkformen in der Automobilindustrie;55
7.2.1;2.2.1 Entwicklung vernetzter Zusammenarbeit in der Automobilindustrie;55
7.2.2;2.2.2 Strukturanalyse von Netzwerkformen in der Automobilindustrie;58
7.2.3;2.2.3 Netzwerkarchetypen in der Automobilindustrie;65
7.2.4;2.2.4 Zwischenfazit: Implikationen für den weiteren Verlauf der Arbeit;83
7.3;2.3 Grundlagen des Netzwerkmanagements;86
7.3.1;2.3.1 Stand bisheriger Untersuchungen zum Netzwerkmanagement;88
7.3.2;2.3.2 Führung und Management in Unternehmensnetzwerken;96
7.3.3;2.3.3 Zwischenfazit: Herausforderung Netzwerkmanagement;120
7.4;2.4 Netzwerkmanagement im Theorienspektrum: Erklärungsbeiträge;122
7.4.1;2.4.1 Ausgewählte Theorieansätze im Zusammenspiel;123
7.4.2;2.4.2 Ansätze der Neuen Institutionenökonomischen Theorie;130
7.4.3;2.4.3 Ansätze des Strategischen Managements;148
7.5;2.5 Zwischenfazit: Ableitung eines Analysemodells für die Exploration;173
8;3 Netzwerkmanagement in der Automobilindustrie: Exploration;177
8.1;3.1 Untersuchungsfokus und Konzeption;178
8.1.1;3.1.1 Methodischer Ansatz;178
8.1.2;3.1.2 Ablauf der Untersuchung;181
8.1.3;3.1.3 Umsetzung der Datenauswertung;195
8.2;3.2 Gestaltungsfelder des Netzwerkmanagements in der Automobilindustrie;197
8.2.1;3.2.1 Ziele und Strategie vernetzter Zusammenarbeit;200
8.2.2;3.2.2 Struktur und Form von Netzwerken;206
8.2.3;3.2.3 Recht und Kapital bei der Gestaltung der Zusammenarbeit;208
8.2.4;3.2.4 Prozesse und Systeme auf Ebene der Zusammenarbeit;214
8.2.5;3.2.5 Vertrauen, Macht, Kultur und Erfahrungen in der Zusammenarbeit;219
8.2.6;3.2.6 Führung und Management in Netzwerken;224
8.2.7;3.2.7 Erfolgsfaktoren für die Zusammenarbeit in Netzwerken;235
9;4 Implikationen für das Netzwerkmanagement;240
9.1;4.1 Strategische Implikationen: Ableitung einer Netzwerkstrategie;240
9.2;4.2 Organisatorische Implikationen: Strukturelle Netzwerkausrichtung;243
9.3;4.3 Prozessuale Implikationen: Modell für das Netzwerkmanagement;246
9.3.1;4.3.1 Unternehmensinterne Vorbereitungen;248
9.3.2;4.3.2 Partnerauswahl und Vertrag;249
9.3.3;4.3.3 Durchführung und Management;250
9.3.4;4.3.4 Abschluss der Zusammenarbeit;252
9.3.5;4.3.5 Prozessübergreifende Handlungsfelder;253
9.4;4.4 Schlussfolgerungen: Die Bedeutung adaptiver Fähigkeiten in Netzwerken;254
10;5 Zusammenfassung und Ausblick;260
10.1;5.1 Grenzen der Vernetzung und des Netzwerkmanagements;265
10.2;5.2 Weiterer Forschungsbedarf im Themengebiet;269
11;Anhang;274
11.1;Anhang 1: Meilensteinplan des Forschungsprojektes;274
11.2;Anhang 2: Strukturanalyse von Kooperationen in der Automobilindustrie;275
11.3;Anhang 3: Leitfaden für die Durchführung der Experteninterviews;281
11.4;Anhang 4: Beispiel für ein Firmenprofil im Rahmen der Exploration;283
11.5;Anhang 5: Anschreiben zur Ansprache von Experten im Rahmen der Exploration;284
12;Literaturverzeichnis;286
13;Stichwortverzeichnis;320
Einführung: Die Automobilindustrie im Wandel.- Herausforderung Netzwerkmanagement: Grundlagen.- Netzwerkmanagement in der Automobilindustrie: Exploration.- Implikationen für das Netzwerkmanagement.- Zusammenfassung und Ausblick.
1 Einführung: Die Automobilindustrie im Wandel (S. 1)
Die Herausforderungen, vor denen die deutsche Automobilindustrie steht, sind enorm. Neben immer schnelleren Entwicklungs- und Innovationszyklen steigt der Kostendruck auf die Automobilhersteller und Zulieferer in Deutschland durch neue Wettbewerber aus asiatischen Ländern. Gleichzeitig sind die klassischen Absatzmärkte zunehmend gesättigt.
In diesem Spannungsfeld müssen sich Unternehmen im Markt erfolgreich und nachhaltig positionieren und ihre internen Prozesse optimieren, um ihre Innovations- und Leistungsfähigkeit zu verbessern. Den aktuellen Herausforderungen der Branche sowie der zunehmenden Komplexität bei der Entwicklung neuer Fahrzeugkonzepte ist ein Unternehmen allein nicht mehr gewachsen. Die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen nimmt an Bedeutung zu. Zulieferer übernehmen bereits heute im Durchschnitt mehr als 75 % der Entwicklungs- und Produktionsumfänge eines Fahrzeuges.
Es wird voraus gesagt, dass sich dieser Anteil bis 2015 verdoppeln wird. Sowohl das immer spezifischere Wissen und die Erfahrungen, die zur Entwicklung von Fahrzeugen z. B. im Bereich der Elektrik/Elektronik benötigt werden, als auch die steigende Entwicklungsgeschwindigkeit und kürzere Produktlebenszyklen sprechen dafür, dass sich Automobilhersteller und Zulieferer stärker auf ihre Kompetenzen konzentrieren und gezwungen sind, in Kooperationen mit anderen Unternehmen zusammen zu arbeiten, um Wettbewerbsvorteile zu halten bzw. zu erschließen.
Dabei spielen nicht nur vertikale Kooperationen zwischen Automobilherstellern und Zulieferern eine bedeutende Rolle, sondern vermehrt auch horizontale Kooperationen auf gleicher Wertschöpfungsstufe unter Wettbewerbern. Hier setzt die Problemstellung der vorliegenden Arbeit an, die im nachfolgenden Abschnitt erläutert wird. Dabei werden die Wettbewerbsstrukturen der Automobilindustrie im Umbruch dargestellt, die zu einer stärkeren Vernetzung der Unternehmen führen. Darauf aufbauend wird die konkrete Zielsetzung der Arbeit abgeleitet sowie der wissenschaftliche Bezugrahmen vorgestellt. Abgeschlossen wird das erste Kapitel mit Ausführungen zur Vorgehensweise und zum Aufbau der Arbeit.
1.1 Ausgangssituation und Problemstellung
In der Automobilindustrie ist seit Mitte der 1990er Jahre eine Veränderung der Industriestruktur und der Wettbewerbsdynamik zu beobachten, die seit langem geltende Entscheidungs- und Verhaltensmuster fundamental in Frage stellt. Eine zentrale Problemstellung betrifft die notwendige Flexibilisierung der Unternehmensstrukturen in der kapital- und zeitintensiven Automobilindustrie - und mit ihr die Frage nach den Grenzen des Unternehmens. Im nachfolgenden Abschnitt wird auf die Veränderungen in der Automobilindustrie näher eingegangen, bevor die Auswirkungen der Strukturveränderungen auf die Vernetzung von Unternehmen erläutert werden.
1.1.1 Wettbewerbsstrukturen im Umbruch
In der Automobilindustrie sind Phänomene zu beobachten, die Konkretisierungen einer sich verändernden Wettbewerbsdynamik sind. Die Automobilindustrie hat eine Phase der beschleunigten Konzentration in den 1990er Jahren hinter sich, die durch zwei Faktoren begründet wurde. Auf der Nachfrageseite stieg das Bedürfnis nach Individualisierung und Differenzierung der Kunden. Die Hersteller waren dadurch gezwungen, ihre Angebotsseite permanent zu verbreitern und immer mehr Nischenmodelle und Varianten der Modelle herzustellen. Dies geschah z. T. durch Ausdehnung eigener, häufig aber durch die Akquisition zusätzlicher Marken.
Auf der Angebotsseite stiegen durch die Ausweitung der Produktpalette, kürzere Modellzyklen, erweiterte Ausstattungsumfänge und strengere gesetzliche Emissions- und Sicherheitsanforderungen die Entwicklungs- und Herstellungskosten rasant an. Durch den zunehmenden Wettbewerb im Handel erhöhten sich zudem die Vertriebskosten. Die Erzielung von Einspareffekten über mehrere Marken wurde so vom Wettbewerbsvorteil zur zwingenden Voraussetzung. Zu Beginn des Jahres 2006 gab es nur noch zehn unabhängige Automobilkonzerne – die meisten davon Mehrmarkenkonzerne. Als Folge dieser Entwicklungen sinkt die Anzahl unabhängiger Automobilhersteller und Zulieferer kontinuierlich.