Hemstreet | Die Gotteswelle | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 448 Seiten

Hemstreet Die Gotteswelle

Wissenschaftsthriller
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-95967-971-8
Verlag: HarperCollins
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Wissenschaftsthriller

E-Book, Deutsch, 448 Seiten

ISBN: 978-3-95967-971-8
Verlag: HarperCollins
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Neurowissenschaftler Chuck Brenton möchte Menschen helfen. Er arbeitet an einem Verfahren, das es erlaubt, über Gehirnströme unmittelbar mit Computern zu interagieren, und so etwaige Einschränkungen des menschlichen Körpers durch Krankheit oder Verletzung zu überwinden.
Als sich unerwartete Erfolge einstellen, werden mächtige Gruppierungen mit unbegrenzten Ressourcen auf das Forschungsvorhaben aufmerksam. Doch einige wollen die neuen Möglichkeiten für ihre Zwecke missbrauchen und so sehen sich Chuck und seine Mitstreiter schließlich einer nie geahnten Bedrohung gegenüber. Eine Bedrohung, die das Ende der Welt bedeuten könnte, wie wir sie kennen ...
'Die Gotteswelle hat ein ganz neues Spielfeld für alle von uns erschaffen. Und für manche könnte es mehr als ein Spiel sein.'
The Wall Street Journal
'Die Gotteswelle ist ein erwachsener Sci-Fi-Thriller in bester Michael- Crichton-Tradition.'
Barnes & Nobles Sci-Fi & Fantasy-Blog?
'Patrick Hemstreets Debüt ist ein Thrillerfeuerwerk, das man in einem Rutsch lesen will, und das einen nachhaltigen Eindruck hinterlässt.'
James Rollins, New York Times-Bestsellerautor
'Die Gotteswelle ist eine atemberaubende 'Was wäre wenn'-Story mit cooler Technik und Charakteren, die man einfach mögen muss. Ein unterhaltsamer und verstörend glaubhafter Vorstoß in die Parawissenschaften. Legt euch nicht mit den Zetas an!'
Sylvain Neuvel, Autor von 'Giants - Sie sind erwacht'



Patrick Hemstreet ist Veteran der US Navy, Schauspieler und Erfinder. Patrick hat an der Universität von Houston in Texas studiert und seinen Abschluss in Geschichte und Englisch mit summa cum laude gemacht. Die Gotteswelle ist sein erster Roman.

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KAPITEL 1


Chuck


Charles „Chuck“ Brenton besaß einen Doktortitel in Neurowissenschaften. Das Verdienst daran schrieb er seinem Vater, dem Philosophen und Künstler, und seiner Mutter, der Musikerin, zu (und bisweilen machte er es ihnen auch zum Vorwurf). Beide hatten ihm eine Faszination für die verborgenen Dinge vererbt, die Menschen antrieben. Am meisten interessierte ihn, was Leute kopfüber in eine besondere Berufung trieb, was sie veranlasste, eine spezielle Laufbahn zu wählen, einem Lebensweg zu folgen, wohin er auch führte. Aus dieser Faszination hatte sich seine eigene Berufung ergeben, und sie hatte ihn an einen Schreibtisch im Traylor Research Building an der Johns Hopkins University geführt, wo er eine Professorenstelle am Solomon H. Snyder Department of Neuroscience innehatte.

Er nahm seine Brille ab und studierte mit verschränkten Armen und gesenktem Kopf den Rhythmus des Elektroenzephalogramms auf dem Computermonitor vor ihm. Es war ein Flachbildschirm, doch das Bild darauf war alles andere als flach. Früher einmal hatten EEG-Diagramme aus schlichten Linien bestanden, doch der Scan, auf den Chuck blickte, ähnelte mehr der topografischen Karte eines Gebirgszugs als dem seismischen Muster aus krakeligen Linien, das man üblicherweise mit einem EEG verband.

Dieser spezielle, in Edelsteinfarbtönen gehaltene Gebirgszug stellte seinen Lieblingsrhythmus dar, der zugleich einer der seltensten war: Gamma. Er gehörte zu einer Cellistin, die am Morgen bei ihm im Studio gewesen war. Sie war an den Prototyp eines EEG-Geräts, das er selbst entwickelt hatte, angeschlossen gewesen, während sie ein kompliziertes und ihr unbekanntes Stück vom Blatt spielte. Die fehlende Vertrautheit mit der Komposition hatte dafür gesorgt, dass sie Multitasking betreiben und Augen, Ohren und Hände zugleich bewusst einsetzen musste, während sie durch die Partitur navigierte. Das Ergebnis war eine buchstäbliche Symphonie aus Gehirnwellen, die sogenannten Gammarhythmen, die nur dann auftraten, wenn eine Testperson die verschiedenen Gehirnwellen miteinander verschmolz, statt zwischen ihnen hin- und herzuspringen.

Gamma-Wellen waren hektische kleine Rhythmen, spitz und eng beisammenliegend, aber elegant, wie Chuck fand. Sie waren außerdem schwer aufrechtzuerhalten. Das Gehirn zog es vor, blitzschnell zwischen Einzelzuständen zu wechseln, um Übereinstimmung herzustellen, aber nachdem sie einen gleichmäßigen Strom von Beta-Wellen produziert hatte, war seine Cellistin in ein Gamma-Muster geglitten, das sie über mehrere Passagen aufrechterhielt – die längste dauerte fast zwölf Sekunden.

Er hatte bereits früher mit dieser Probandin gearbeitet und ihre Gehirnwellen grafisch dargestellt, während sie Stücke spielte, die sie gut kannte. Dabei waren ihre Wellenrhythmen anders gewesen, und obwohl ihr Körper in Bewegung war, hatte sie eine wunderbare Montage aus Theta- und Beta-Wellen produziert – Rhythmen, die für gewöhnlich mit meditativen bzw. aktiv konzentrierten Zuständen assoziiert werden. Diese Zustände sollten sich eigentlich nicht überlappen, aber die Cellistin schloss die Augen, ließ sich in die Musik fallen und meditierte, während sie aktiv war.

Das war schon interessant genug gewesen, aber dieses Konzert nun entzückte Chuck. Er streckte die Hand aus, um die spitzen Gammarhythmen auf dem Schirm zu berühren, als könnte er ihr Auf und Ab unter seinen Fingern spüren.

„Wissen Sie noch, wie wir dafür kleine, mit Tinte getränkte Nadeln und endlos lange Papierrollen mit Gittermuster benutzt haben?“

Chuck hob den Kopf und blickte in das Gesicht seines leitenden Laborassistenten Eugene Pozniaki, einem Doktoranden, der sein zweites Jahr im Snyder-Programm absolvierte.

„Nein“, sagte Chuck, „und Sie wissen es auch nicht. Papier benutzt seit zehn Jahren kein Mensch mehr.“

Eugene lächelte schief und reichte ihm einen kleinen Stapel Formulare. „Neue Testpersonen, die die Erstgespräche hinter sich haben.“

Chuck blätterte sie durch. Es gab eine Architektin und Spezialistin für computerunterstützte Konstruktion, einen klassischen Gitarristen, einen Videospielentwickler, eine Bildhauerin und – er lächelte – Mini.

„Was ist?“, fragte Eugene.

Chuck hielt die Karte in die Höhe. „Minerva Mause. Sie ist Grafikerin. Studentin am Maryland Institute. Ihr Vater ist ein Freund von Paps aus Collegetagen. So wie Paps seine Freundschaft mit Minervas Vater damals beschreibt, stelle ich mir immer vor, wie die beiden mit Baskenmützen auf dem Kopf nach Mitternacht in verrauchten Jazzkellern herumsaßen und über das Leben und die Kunst diskutierten.“

„Minerva Mause?“ Eugene sah aus, als wollte er gleich in Lachen ausbrechen.

„Ja, ja, ich weiß. Und sie nennt sich auch noch Mini. M-i-n-i. Aber sagen Sie bloß nicht … Sie wissen schon.“

„Minnie Maus? Ach, kommen Sie, Doc. Daran führt kein Weg vorbei.“ Eugene lachte jetzt ungeniert. Als er Chucks Blick bemerkte, räusperte er sich und schob die Brille auf seiner mächtigen Nase nach oben. „Und haben Sie vor, sie ins Programm zu holen?“

„Wahrscheinlich, einfach um dem alten Herrn einen Gefallen zu tun. Ich habe bereits Daten von einer Reihe von Grafikern, wenngleich Mini eine einzigartige Persönlichkeit ist. Aber ich finde, diese Architektin sieht interessant aus. Vielleicht sie und den Spieleentwickler. Wir haben schon mehrere Musiker getestet. Können Sie schauen, ob es Leute aus Disziplinen mit mehr Körpereinsatz gibt?“

„Wie zum Beispiel?“

Chuck sah wieder auf die Gammarhythmen der Cellistin und studierte sie kurz. „Nun ja, einige unserer Musiker haben interessante Kombinationen aus Alpha-, Beta- und Theta-Wellen produziert und wundervolle Gamma-Muster geliefert. Aber ich würde gern den Unterschied zwischen Leuten sehen, die ausschließlich mit Repräsentationen der Wirklichkeit zu tun haben, und solchen, die direkt mit der Wirklichkeit interagieren. Die Architektin und der Spieleentwickler sind perfekt für das eine Ende des Spektrums, aber ich frage mich, welche Aktivitäten wir bei einem Baseballspieler oder einem Flugzeugpiloten erhalten würden, oder bei jemandem, der schwere Maschinen bedient.“

Eugene nickte. „Sie meinen, welche Unterschiede gibt es zwischen der Konstruktion eines Gebäudes und dem tatsächlichen Bau von einem.“

Chuck fiel in das Nicken seines Assistenten ein.

„Ist Ihnen klar“, sagte Eugene und hob die Dateiblätter auf, die Chuck beiseitegelegt hatte, „dass wir einen Moment lang wie ein Paar gelehrter Wackeldackel ausgesehen haben?“

„Ehrlich gesagt, ich stelle mir uns beide lieber als gelehrte Action-Figuren vor. Also, an die Arbeit. Bringen Sie mir noch mehr Laborratten.“

Nachdem Eugene gegangen war, betrachtete Chuck erneut die abwechslungsreichen Rhythmen der Cellistin. Alpha, Beta, Theta und das flüchtige Gamma. Er schüttelte den Kopf. Beta – das würde man in einer Vortragssituation erwarten, aber die meditativen Theta-Wellen und die Verschmelzung …

Er verschob das Wellendiagramm auf dem Touchscreen direkt unter das Gesicht der Cellistin, sodass er ihren jeweiligen Gesichtsausdruck gleichzeitig mit dem Auf und Ab der leuchtenden Gebirgsspitzen studieren konnte. Er beobachtete die Grafik, während sie las, sich konzentrierte, schwierige Stellen meisterte und als sie wieder zum Hauptmotiv zurückkehrte, die Augen schloss und die neue Passage gefühlvoll und zugleich energisch spielte.

Wie erstaunlich, dass dieses Maß an Konzentration Pixel auf einem Schirm bewegen konnte und früher einmal, wie ihm Eugene in Erinnerung gerufen hatte, einen nadelartigen Stift auf einem Stück Millimeterpapier auf und ab bewegt hatte.

Chuck furchte die Stirn, als eine Idee sich formte. Er lehnte sich im Sessel zurück und schlug die Leertaste an, um die Wiedergabe anzuhalten. Die Augen der Cellistin waren halb offen, ein Lächeln spielte auf ihren Lippen. Ihr rechter Arm war unscharf. Die Grafik darunter zeigte die dicht gedrängten Gamma-Wellen.

Der Bogen, der Arm, ihr Gesicht – alle reagierten auf diese Welle.

Wie eine Nadel, die über das Papier tanzt.

Angenommen …

Angenommen, diese elektrischen Impulse ließen sich nutzbar machen, um etwas anderes zu bewegen als einen Lichtimpuls oder einen dünnen Metallfaden. Angenommen, sie könnten andere Gegenstände tanzen lassen …

Er war aufgesprungen und stand in der Tür zu Eugenes Büro, bevor ihm bewusst wurde, dass er sich bewegt hatte.

„Was, wenn die Hirnwellen, die man erzeugt, während man eine Glühbirne einschraubt, die Birne tatsächlich einschrauben könnten?“

Eugene blickte von seinem chaotischen Schreibtisch auf und starrte Chuck mit offenem Mund an. „Ist das ein Glühbirnen-Witz?“

„Nein. Es ist ein ‚Was wäre wenn‘?“

Eugenes Besucherstuhl war mit Papieren bedeckt, die vom Schreibtisch auf ihn heruntergequollen waren. Chuck fegte sie auf den Boden und setzte sich.

Eugene zeigte darauf. „Sehen Sie, was Sie gerade gemacht haben?“

„Ich habe einen Stuhl freigeräumt und mich gesetzt.“

„Sie haben ein Durcheinander angerichtet.“

Sie haben das Durcheinander angerichtet. Ich habe es nur verschoben.“ Chuck hob die Hände. „Vergessen Sie es. Vergessen Sie auch die Glühbirne. Hören Sie zu. Selbst mit den altmodischen Kontaktsonden konnten die Hirnwellen einer Person ein digitales EEG-Lesegerät oder ein altes analoges Lesegerät betätigen.“

Eugene runzelte die Stirn. „Na ja,...


Hemstreet, Patrick
Patrick Hemstreet ist Veteran der US-Marine, Schauspieler und Erfinder. Patrick hat an der Universität von Houston in Texas studiert und seinen Abschluss in Geschichte und Englisch mit summa cum laude gemacht. Die Gotteswelle ist sein erster Roman.



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