Helsper / Krüger / Fritzsche | Unpolitische Jugend? | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 377 Seiten, eBook

Reihe: Analysen zu gesellschaftlicher Integration und Desintegration

Helsper / Krüger / Fritzsche Unpolitische Jugend?

Eine Studie zum Verhältnis von Schule, Anerkennung und Politik

E-Book, Deutsch, 377 Seiten, eBook

Reihe: Analysen zu gesellschaftlicher Integration und Desintegration

ISBN: 978-3-531-90103-9
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



In der Studie werden politische Orientierungen von Jugendlichen im Rahmen schulischer Anerkennungsbeziehungen untersucht. Hierfür werden Ansätze der Schulkultur-, der Rechtsextremismus- und der Gewaltforschung miteinander verbunden und an modernisierungs-, sozialisations- und anerkennungstheoretische Diskurslinien angeknüpft. Dabei verbindet die Studie in einer neuartigen Weise quantitative und qualitative Forschungszugänge. Auf der Basis eines repräsentativen Jugendsurveys unter 13- bis 16-Jährigen an allgemein bildenden Schulen in Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen geht die quantitative Teilstudie der Herausbildung unterschiedlicher politischer Orientierungen nach. In der qualitativen Studie werden in exemplarischen Fallstudien vier Schulen als kontrastierende Anerkennungs- und politische Bildungsräume rekonstruiert.

Dr. phil. Werner Helsper ist Professor für Schulforschung an der Martin-Luther-Univerität Halle-Wittenberg.
Dr. phil. Heinz-Hermann Krüger ist Professor für Allgemeine Erziehungswissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.
Helsper / Krüger / Fritzsche Unpolitische Jugend? jetzt bestellen!

Zielgruppe


Research

Weitere Infos & Material


1;Inhalt;6
2;Vorwort;8
3;1 Politische Orientierungen Jugendlicher und schulische Anerkennung - Einleitung;12
3.1;1.1 Forschungstraditionen, Theoriebeziige und Ziele;13
3.2;1.2 Untersuchungsansatz, Stichprobe, Regionenbeschreibung und Methoden L2.1 Untersuchungsdesign und- phasen;23
4;2 Weder rechts noch politisch interessiert? Politische und rechte Einstellungen von Jugendlichen in Sachsen- Anhalt und Nordrhein- Westfalen;33
4.1;2.1 Politische Einstellungen von Jugendlichen;34
4.2;2.2 Politisches Interesse;34
4.3;2.3 Fazit;50
5;3 Politische Partizipation von Jugendlichen. Der Einfluss von Gleichaltrigen, Familie und Schule auf die politische Teilhabe Heranwachsender;53
5.1;3.1 Einleitung;53
5.2;3.2 Forschungsstand 3,2.1 Das politische Inter esse Jugendlicher;55
5.3;3.3 Schule, Elternhaus und Gleichaltrigengruppe: Uben Sie einen Einfluss auf die politische Teilhabe von Jugendlichen aus?;62
6;4 Multikulturelle Schiilerschaft und Fremdenfeindlichkeit;75
6.1;4.1 Einleitung;75
6.2;4.2 Forschungsstand;76
6.3;4.3 Fremdenfeindlichkeit und interkulturelle Kontakte von Jugendlichen;80
7;5 Gewalt - Erfahrungen, Einstellungen und Verhaltensweisen Jugendlicher in Schule und Gleichaltrigengruppe;97
8;6 Jugendkulturen^ Cliquen und rechte politische Orientierungen ~ Interdependenzen und Einflussfaktoren;123
9;7 Schulische Anerkennungsbeziehungen an Schulen in Sachsen- Anhalt und Nordrhein- Westfalen;145
10;8 Schulische Grenzziehungen als Ausdrucksform schulischer Problembearbeitung - Die Probleme bleiben ^ drauBen';165
11;9 Die Bedeutung des Politischen in jugendkulturellen Auseinandersetzungen und die Schule als Artikulationsraum fur die Jugendkultur;194
12;10 Die ,schlimmste Klasse' der Schule - Inkonsistente Anerkennungsbeziehungen zwischen Stigmatisierung und padagogischer Problembearbeitung;229
13;11 Die Schulklasse als heimatlicher Raum und als Ort der Einiibung in demokratische Haltungen;257
14;12 Zwischen Gemeinschaft und Ausschluss - die schulischen Integrations- und Anerkennungsraume im Kontrast;291
15;13 Die Ambivalenzen der Schiilerpartizipation - PartizipationsmaBe und Sinnmuster der Partizipation im Vergleich;316
16;14 Zur Relevanz des Politischen in Jugendkulturen - Geschlecht, Migration, Generation als Differenzierungskriterien;337
17;Literatur;356
18;Autorinnen und Autoren;372

Politische Orientierungen Jugendlicher und schulische Anerkennung — Einleitung.- Weder rechts noch politisch interessiert? Politische und rechte Einstellungen von Jugendlichen in Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen.- Politische Partizipation von Jugendlichen. Der Einfluss von Gleichaltrigen, Familie und Schule auf die politische Teilhabe Heranwachsender.- Multikulturelle Schülerschaft und Fremdenfeindlichkeit.- Gewalt — Erfahrungen, Einstellungen und Verhaltensweisen Jugendlicher in Schule und Gleichaltrigengruppe.- Jugendkulturen, Cliquen und rechte politische Orientierungen — Interdependenzen und Einflussfaktoren.- Schulische Anerkennungsbeziehungen an Schulen in Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen.- Schulische Grenzziehungen als Ausdrucksform schulischer Problembearbeitung — Die Probleme bleiben ‚draußen‘.- Die Bedeutung des Politischen in jugendkulturellen Auseinandersetzungen und die Schule als Artikulationsraum für die Jugendkultur.- Die ‚schlimmste Klasse ‘der Schule — Inkonsistente Anerkennungsbeziehungen zwischen Stigmatisierung und pädagogischer Problembearbeitung.- Die Schulklasse als heimatlicher Raum und als Ort der Einübung in demokratische Haltungen.- Zwischen Gemeinschaft und Ausschluss — die schulischen Integrations- und Anerkennungsräume im Kontrast.- Die Ambivalenzen der Schülerpartizipation — Partizipationsmaße und Sinnmuster der Partizipation im Vergleich.- Zur Relevanz des Politischen in Jugendkulturen — Geschlecht, Migration, Generation als Differenzierungskriterien.


7 Schulische Anerkennungsbeziehungen an Schulen in Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen (S. 145-146)

7.1 Einleitung

In unserer Studie nehmen wir das Wechselverhaltnis von Schule, Bildung, Fremdenfeindlichkeit und den politischen Haltungen von Schulem in den Blick. Mittlerweile gibt es mehrere empirische Befunde dafur, dass fremdenfeindliche und rechte Haltungen - wenn auch nicht sehr stark - mit Schulkultur, Schulklima und den Lehrer-Schuler-Beziehungen in einem Zusammenhang stehen. Verschiedene Studien kommen zu dem Schluss, dass rechte und fremdenfeindliche Haltungen bei Schiilern mit restriktivem oder autoritarem Lehrerverhalten oder der Erfahrung geringer Partizipationsmoglichkeiten von Schulem einhergehen (vgl. Fend 1994, Kriiger/Grundmann/Pfaff 2000, Kniger/Pfaff 2001). Anknüpfend an diese Ergebnisse steht besonders in der qualitativen Teilstudie die Rekonstruktion des Verhaltnisses von politischen Orientierungen von Jugendlichen und den schulischen Mikroprozessen der Anerkennung im Mittelpunkt. Sie geht der Frage nach, welche Bedeutung den schulischen Anerkennungsbeziehungen fur politische Haltungen bei Jugendlichen zukommt.

In der quantitativen Teilstudie unternehmen wir den Versuch, schulische Beziehungen zwischen Lehrem und Schulem als Anerkennungsbeziehungen zu reformulieren. Hierbei beziehen wir uns auf die Theorie der Anerkennung von Honneth (1992), die, wie er ausfiihrt, in der Lage ist, als umfassende Gesellschaftstheorie die Entwicklungen in postmodemen kapitalistischen Gesellschaften auf der Grundlage von Anerkennungsbeziehungen zu erklaren. Dabei ist die reziproke Bezugnahme der Subjekte untereinander Voraussetzung fur gelingende Selbstverwirklichung. Honneth nimmt eine analytische Dreiteilung der Stmktur sozialer Anerkeimungsverhaltnisse vor (Honneth 1992, S. 211), in denen jeweils nach einem bestimmten Modus der Anerkennung die Mitglieder einer Gesellschaft sich aufeinander beziehen und dabei durch die Anerkennungsweisen der emotionalen Zuwendung, der kognitiven Achtung und sozialen Wertschatzung „zu jeweils neuen Formen der positiven Selbstbeziehung gelangen konnen" (Honneth 1992, S. 277).

Jeweils voll soziaUsierte Individuen der Gesellschaft iibemehmen die Einsozialisation der noch nicht voU sozialisierten Mitglieder der Gesellschaft durch den gemeinsamen Modus der reziproken Anerkennung nach bestimmten in der Gesellschaft institutionalisierten Anerkennungsregeln, so dass die individuelle Identitatsbildung iiber Stufen der Verinnerlichung sozial stan dardisierter Anerkemiungsreaktionen verlauft. Nach den drei Anerkennungsprinzipien der Dimensionen Liebe, Recht und sozialer Wertschatzung wird in der Gesellschaft geregelt, welche legitimen Erwartungen auf Anerkennung durch andere Gesellschaftsmitglieder bestehen konnen. Die drei Anerkennungsdimensionen sind dadurch in einer je spezifischen Gesellschaft miteinander verflochten (vgl. auch Helsper/Sandring/Wiezorek 2005, S.189ff.).


Dr. phil. Werner Helsper ist Professor für Schulforschung an der Martin-Luther-Univerität Halle-Wittenberg.

Dr. phil. Heinz-Hermann Krüger ist Professor für Allgemeine Erziehungswissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.


Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.