Heitz | Die Traumgänger | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 125 Seiten

Reihe: Die Traumgänger

Heitz Die Traumgänger

Verschollen in Hellenia
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-407-81373-2
Verlag: Julius Beltz
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Verschollen in Hellenia

E-Book, Deutsch, Band 2, 125 Seiten

Reihe: Die Traumgänger

ISBN: 978-3-407-81373-2
Verlag: Julius Beltz
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Finn und Sanja suchen fieberhaft nach Sanjas Eltern. Sie ignorieren die Warnung des Professors und benutzen die defekte Traummaschine: Mit fatalen Folgen. Finn und Sanja werden ins Traumland Hellenia katapultiert, wobei ihre Traumsteine zerbrechen. Jetzt können sie nicht mehr zurück! Hilflos hoffen sie auf den Professor - doch der hat andere Sorgen: Die Traummaschine zieht bedrohliche Wesen in die Realität. Die Menschen in Buchstrand schweben in größter Gefahr! Das zweite spannende Abenteuer der »Traumgänger«, von Bestseller-Autor Markus Heitz einfach magisch erzählt. READy - Bücher für alle, die einfach lesen wollen.

Markus Heitz, geboren 1971, ist einer der bekanntesten deutschen Fantasy-Autoren. Er hat bislang über 50 Romane, in den Genres Phantastik, Horror und Space Fiction veröffentlicht. Seine Bücher landen regelmäßig auf der SPIEGEL-Bestsellerliste. Kein anderer Fantasy-Autor erhielt in den vergangenen Jahren öfter den Deutschen Phantastik Preis. Mehr zum Autor: www.mahet.de
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Kapitel 1


»Wir kommen zu spät!«, beschwerte sich Finn bei seinem besten Freund Linus, der den Rollstuhl schob. Noch immer steckten die Beine in Gips und Schiene, damit die Verletzungen heilen konnten. Für weite Entfernungen benutzte Finn daher den Rolli.

Es war warm, die zwei Jungs trugen T-Shirt und Jeans.

»Stress mich nicht!« Linus ging schneller und keuchte. Schweißtropfen sickerten aus den kurzen blonden Haaren. Im Gegensatz zu Finn war er nicht besonders sportlich. In seinem Rucksack rumpelten Kekspackungen und Getränkeflaschen gegeneinander. Auf die Brille, die er sonst brauchte, verzichtete er. Stattdessen trug er Kontaktlinsen. Als Test. Kam er damit zurecht, würde er auch mehr Sport machen. Das behauptete Linus zumindest. »Du hast ewig gebraucht, um die Klamotten anzuziehen, Digga!«

»Aber nur wegen Schiene und Gipsbein.« Finn trug deswegen eine Hose in Übergröße. Er konnte nicht beim Anschieben helfen, weil er die Schulfahne hielt, die er beim Einmarsch des Volleyballteams vorweg tragen sollte. Die Schule hatte extra einen Verein gegründet, um in der Liga antreten zu können.

Heute war Wettkampftag und der Aufstieg in eine höhere Klasse wäre drin. Eigentlich gehörte Finn zur Mannschaft. Aber nach seinem Unfall mit dem Geländefahrrad war kein Sport möglich. Nicht die nächsten Wochen.

»Los, wir haben nur noch ein paar Minuten«, trieb er Linus an.

»Träum dir doch einen Rolli mit Raketenantrieb«, hechelte sein Freund und beschleunigte. »Und nimm mich dann mit.«

Finn fuhr sich mit einer Hand durch die kurzen braunen Haare und musste grinsen. »Ich schlafe aber nicht.«

»Dann versuch’s mit einem Tagtraum.«

»Dafür wackelst du zu viel. Außerdem funktioniert das so nicht.«

Finns Abenteuer in den Traumreichen zusammen mit Sanja lagen zwei Tage zurück. Er hatte Linus nichts davon erzählt, weil ihn das ältere Mädchen darum gebeten hatte. Aber sein Freund wusste, dass Finn Träume durch seinen Willen steuern konnte. Obwohl Linus ihm das nicht wirklich glauben wollte.

Morgen waren Sanja und Finn verabredet. Durch die Traummaschine im Keller der alten Villa würden sie zu einer neuen Mission in die Traumreiche aufbrechen. Sie wollten versuchen, die verschollenen Eltern des Mädchens zu finden. Diese wurden von Mrak, dem Herrn der Albträume, wahrscheinlich gefangen gehalten. Ganz sicher waren sie in mächtigen Schwierigkeiten.

Es ging um eine Verschwörung und nichts weniger als die Zukunft der Träume sämtlicher Menschen. Das hatten Sanjas Eltern zumindest in einer Nachricht geschrieben. Und da Finn ein Klarträumer war, wollte er eine große Hilfe im Kampf gegen Mrak sein. Diese Gabe machte ihn besonders.

Die Schulturnhalle des Herrlich Gymnasiums im Städtchen Buchstrand kam in Sichtweite.

Rechts von ihnen lagen der einsame Sportplatz und links eine große Wiese, die zum Stadtpark gehörte. Ein paar Hunde und deren Besitzer tobten darauf herum.

Linus fluchte und keuchte im Wechsel. »Ich hoffe, ich breche mir auch mal das Bein. Dann musst du mich schieben.« Mit dem Handrücken wischte er einen Tropfen aus dem Gesicht.

Finn wollte auf diesen komischen Wunsch gerade etwas antworten, als er aus dem Augenwinkel einen großen Umriss auf dem Sportplatz sah.

Er drehte den Kopf und im nächsten Moment rumpelte es. Die Erde bebte und der Sand in der Weitsprunggrube flog plötzlich hoch in die Luft.

Wie aus dem Nichts erschien ein riesiges Mammut auf dem Fußballfeld. So groß wie drei Häuser. Seine Umrisse waren verzerrt wie ein unscharfes Bild. Das zottelige Tier aus der Eiszeit schwenkte den Kopf, als wollte es nicht glauben, wo es war. Seine weißen Stoßzähne maßen mehrere Meter.

Und es kam genau auf die beiden Jungs zu!

»Halt!«, befahl Finn alarmiert.

Linus stoppte sofort. »Hast du das auch gemerkt?«, fragte er überrascht. »War das ein Erdbeben?« Sein Blick fiel auf den gigantischen Abdruck im Sand der Sprunggrube. Seine Augen wurden groß. »Ach du Sch…ande.«

Finn wusste sofort, dass es sich nur um ein Traumwesen handeln konnte. Das Mammut hatte durch die defekte Maschine im Keller der Villa den Weg in ihre Welt gefunden. Das war nicht vorgesehen. Ich muss jetzt dringend mit Sanja sprechen. »Was siehst du?«

»Na, den Abdruck! War das ein Meteorit, der neben uns eingeschlagen ist? Wenn der uns getroffen hätte, dann …«

Das Mammut hob den Rüssel und trötete so laut, dass es in Finns Gehör schmerzte. Aber weil er die Fahne trug, konnte er sich nicht die Ohren zuhalten.

Im Gegensatz zu Linus. »Digga, was ist das?«, rief er gegen das Trompeten. »Godzilla? Oder ein Dinosaurier in unsichtbar?«

»Zurück«, rief Finn und warf die Fahne weg. Seine Hände schlossen sich um die Räder, er lenkte den Rolli rückwärts. »Aus dem Weg! Da kommt ein … Mammut.«

»Ein … was?« Linus hatte noch immer die Finger in den Ohren. »Die Erde bebt wieder, oder?«

Die Hunde auf der Wiese bellten laut und aufgeregt. Aber auch sie sahen das gigantische Tier nicht, das vor langer Zeit auf der Erde gelebt hatte.

Das Mammut trampelte genau auf seinen Freund zu. Er bemerkte nicht, was sich ihm näherte. Das konnte nur Finn, weil er ein Klarträumer war.

»Linus! Los, runter von der Straße!«, schrie er.

Der Zaun aus Maschendraht hielt das titanische Tier nicht auf. Mit einem Pling zerfetzten die Maschen und mehrere Pfosten knickten um.

Ich muss ihn retten! Finn zerrte eine Krücke aus der Halterung des Rollstuhls und fischte mit dem Griff nach Linus, der sich gerade umdrehte, um nach dem zerstörten Zaun zu sehen. Keine vier Meter trennten ihn von dem Mammut, das ihn platt wie eine Briefmarke treten würde.

In letzter Sekunde bekam Finn den Hosenbund der Jeans eingehakt, und er riss seinen Freund daran mit ganzer Kraft rückwärts. Durch die plötzliche Verlagerung des Gewichts kippte er nach hinten um.

Die Welt drehte sich um Finn, er verlor das Mammut aus den Augen. Doch er bemerkte, wie dicht es an den Jungs vorbeirannte.

Gleich darauf endeten das Rumpeln der Schritte und das schrille Tröten.

»Finn!« Linus war bei ihm und half ihm zurück in den aufgestellten Rolli. »Alles okay?«

»Klar. Bei dir auch?«

»Ja, aber … ich glaub, ich hab mir was gebrochen, Digga.«

»Echt?«

Traurig zeigte Linus auf seinen verlorenen Rucksack, der auf dem Weg lag. In einem Fußabdruck des Mammuts. Platt wie ein schlapper Fußball. »Alle Kekse. Und meine Getränkeflaschen.«

»Scherzbold.« Erleichtert lachte Finn auf. »Das war knapp.«

Auch die verlorene Fahnenstange hatte es erwischt. Sie war in der Mitte durchgebrochen und der Schulwimpel schmutzig und zerknautscht.

Linus’ Augen wurden schmal. »Du hast den Geister-Elefant auch gehört, oder?«

»Ja. Und es war ein Mammut. Aber kein Wort zu niemandem. Offiziell waren das … irgendwelche … kleinen Meteoriten, okay? Das glaubt uns sonst kein Mensch«, beschwor ihn Finn.

»Ein Mammut? Du hast es gesehen? Also … also war das eine Traumgestalt, Digga? Aber … aber ich dachte, die sind nur in Träumen und nicht außerhalb«, sagte Linus verdattert. »Hast du das gemacht? Was geht in Buchstrand ab?«

»Nein, ich war das nicht.« Er half seinem Freund, Dreck von der Hose und vom Rücken zu wischen. »Aber ich kriege es raus.«

Die Hundebesitzer hatten ihre aufgeregten Tiere beruhigt. Aus der Schulturnhalle kamen die ersten neugierigen Besucherinnen und Besucher gelaufen. Jeder wollte wissen, was die Erde zum Zittern gebracht und das Trompeten verursacht hatte.

Als die Leute die Abdrücke auf dem Weg und in der Sandgrube sowie den zerstörten Zaun sahen, wurde die Verwunderung noch größer.

Aber eine bessere Erklärung als Meteoriten, die sich nach dem Einschlag aufgelöst hatten, fand niemand.

Das Volleyballturnier begann mit einer halben Stunde Verspätung.

Finn rollte mit halber Fahnenstange und zerknittertem Wimpel durch die Halle vor seinem Team her.

...



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