Heine, Heinrich
Heinrich Heine (bis zur Taufe 1825: Harry H.; 13. 12. 1797 Düsseldorf – 17. 2. 1856 Paris) nimmt als Lyriker und Reiseschriftsteller zwischen Romantik und Vormärz sowie kulturell von Deutschland wie – seit 1831 in Paris lebend – von Frankreich geprägt eine unverwechselbare Stellung in der deutschen Literatur des 19. Jahrhunderts ein. Ironie und politisches Engagement zeichnen sein literarisches Werk wie auch seine umfangreichen journalistischen Arbeiten aus.
Heinrich Heine (bis zur Taufe 1825: Harry H.), 13. 12. 1797 Düsseldorf - 17. 2. 1856 Paris.
Der aus einer jüdischen Kaufmannsfamilie stammende H. wurde 1815, ein Jahr vor dem Abschluss, vom Gymnasium genommen, um ihn auf die spätere Übernahme des väterlichen Textilgeschäfts vorzubereiten. Nach Volontariaten in Frankfurt a. M. war er von 1816 bis 1818 Lehrling im Bankhaus seines reichen Hamburger Onkels Salomon Heine. Dieser ermöglichte ihm 1818 die Gründung des Manufakturwarengeschäfts Harry Heine & Comp., das ein halbes Jahr später - wie das Unternehmen des Vaters - liqudiert wurde. Der Onkel ï¬nanzierte H. ein Jurastudium, das ihn von Bonn (1819-20) über Göttingen (1821-22) nach Berlin (1821-23) und wieder zurück nach Göttingen (1824-25) führte. Hier promovierte er im Juli 1825 - kurz nach der protestantischen Taufe - zum Dr. jur. In die Zeit des Aufenthalts in Berlin, wo er u. a. Hegel hörte und Zugang zu Rahel Varnhagens Salon gewann, fallen seine ersten literarischen Erfolge. Trotz der Taufe gelang es H. weder in Hamburg, München oder Berlin, eine Stellung im Staatsdienst oder in einer Kanzlei zu ï¬nden, so dass er sich - seit 1826 mit dem Verleger Julius Campe befreundet - auf literarische und journalistische Arbeiten verwiesen fand, die auch seine Reisen spiegeln (1827 England, 1828 Italien, 1830 Helgoland).Die Übersiedlung nach Paris (Mai 1831) bedeutete die endgültige Entscheidung für den Schriftstellerberuf (wobei er stets auf Zuwendungen der Familie angewiesen war). Es gelang ihm rasch, Zugang zu den führenden literarischen und künstlerischen Kreisen von Paris zu ï¬nden. Er schrieb sowohl für die Augsburger 'Allgemeine Zeitung' Cottas wie für frz. Organe. Seit 1835 gewährte ihm die frz. Regierung eine Pension, während in Deutschland das Verbot der Schriften des Jungen Deutschland auch ihn betraf. 1841 heiratete er nach katholischem Ritual Mathilde Mirat, die seit Ende 1834 mit ihm zusammenlebte. Im Oktober 1843 reiste er über Brüssel, Aachen, Köln und das Münsterland nach Hamburg; die Erfahrungen der Reise gingen in das Versepos 'Deutschland. Ein Wintermärchen' ein. Seit 1846 verschärften sich die Symptome (Lähmungserscheinungen) einer schweren Krankheit (myatrophische Lateralsklerose, Muskelschwund), die ihn von 1848 an das Bett, die Matratzengruft, fesselte.
Sein vielseitiges literarisches Werk bewegt sich zwischen Tradition und Traditionsbruch; charakteristisch dafür sind Verfahren wie Parodie, Desillusionierung, ironische Brechung oder Relativierung und Distanzierung durch sprachliche Verfremdungseffekte. Diese Techniken kennzeichnen bereits das frühe 'Buch der Liebe', das seine Popularität freilich dem Missverständnis des Werks als romantisch-sentimentaler Dichtung verdankte, und sie prägen seine spätere Lyrik ebenso wie seine satirischen Versepen. Und obwohl H. gegen die konventionelle politische Dichtung als gereimte Zeitungsartikel polemisierte und in 'Atta Troll' den 'Tendenzbären' karikierte, blieben für ihn die Errungenschaften der Französischen Revolution unantastbar. Er äußerte aber zugleich angesichts der Realität - etwa Deutschlands im 'Wintermärchen' - Zweifel an der weltverändernden Praxis des Wortes. Mit den 'Reisebildern', die seinen Durchbruch zum politischen Schriftsteller dokumentieren, entwickelte H. auf der Grundlage der aufklärerischen und romantischen Reiseliteratur ein neues Genre, das Reisebeobachtungen scheinbar spielerisch-assoziativ mit politischer, sozialer und literarischer Kritik verbindet und dabei wie in der Lyrik mit ironischer Brechung, Sprachwitz, aber auch satirischer Aggressivität arbeitet. Diesen Prosastil machte er auch für seine journalistischen Texte fruchtbar, wenn er den Deutschen die frz. Zustände und den Franzosen die dt. Literatur und Philosophie nahezubringen suchte. Persönlichkeits- und Zeitanalyse verbindet die BörneSchrift, zugleich Dokument seiner eigenen Kunst- und Lebensanschauung. H.s ï¬ktive erzählerische Texte - Versuche eines historischen Romans vo