E-Book, Deutsch, 224 Seiten, Format (B × H): 110 mm x 180 mm
Hein Labordiagnostik bei Kleinsäugern
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-8426-9153-7
Verlag: Schlütersche
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Präanalytik und tierartspezifische Befundung
E-Book, Deutsch, 224 Seiten, Format (B × H): 110 mm x 180 mm
ISBN: 978-3-8426-9153-7
Verlag: Schlütersche
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Urin, Kot und Blut – Laborbefunde bei Kleinsäugern sicher interpretiert!
Kleinsäuger werden immer häufiger als Patienten in der tierärztlichen Praxis vorgestellt. Blutuntersuchungen gehören daher bei Kaninchen, Frettchen und Meerschweinchen ebenso zur täglichen Routine wie Kot-, Urin- und zytologische Untersuchungen.
Wann welche Untersuchung sinnvoll ist, welches Untersuchungsmaterial Sie dafür benötigen, wie Sie die Proben bei den einzelnen Tierarten optimal gewinnen, aufbereiten, die Ergebnisse tierartspezifisch interpretieren und welche Störungen zu Abweichungen von den Normwerten führen können, finden Sie in diesem kompakten Praxisleitfaden.
• Kaninchen, Frettchen, Nager und Igel: aktueller Wissensstand zur Labordiagnostik
• Referenzwerte und Infektionskrankheiten: alle wichtigen Fakten auf einen Blick
• Histologie, Mikrobiologie, Parasitologie: Indikation, Präanalytik und Beurteilung
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2 Einheiten und Referenzbereiche
2.1 Einheiten
Enzymaktivitäten werden in IU/l (Internationale Einheit [unit] pro Liter) angegeben. 1 IU ist die Enzymaktivität, die pro Minute unter definierten Bedingungen die Umwandlung von einem Mikromol Substrat katalysiert. Eine Übersicht über die Maß- und Volumeneinheiten gibt Tab. 2-1. Tab. 2-1 Maß- und Volumeneinheiten Faktor Vorsatz Zeichen Massenangabe (g = Gramm) Volumenangaben (l = Liter) 1012 Tera T 109 Giga G 106 Mega M 103 Kilo K kg 1 g l 10-3 Milli m mg ml 10-6 Mikro µ µg µl 10-9 Nano n ng nl 10-12 Piko p pg pl 2.2 Umrechnungsfaktoren
Je nach Parameter und Land werden unterschiedliche Einheiten verwendet (konventionelle Einheiten). Zur besseren Vergleichbarkeit wurden internationale Einheiten (SI-Einheiten) eingeführt. Zur Umrechnung gibt es entsprechende Faktoren ( Tab. 2-2). Wert (konventionelle Einheit) x Faktor = Wert (SI-Einheit) Wert (SI-Einheit)/Faktor = Wert (konventionelle Einheit) Tab. 2-2 Umrechnungsfaktoren (modifiziert nach Moritz 2014, SYNLAB Vet 2018, Unitslab.com 2018) Parameter konventionelle Einheit Faktor (konv. ? SI) SI-Einheit Faktor (SI ? konv.) Albumin g/dl 144,93 µmol/l 0,0069 Bilirubin mg/dl 17,104 µmol/l 0,0585 Kalzium mg/dl 0,2495 mmol/l 4,008 Chlorid mg/dl 0,2821 mmol/l 3,5453 Cholesterin mg/dl 0,0259 mmol/l 38,664 Eisen µg/dl 0,1791 µmol/l 5,5847 Enzyme IU/l 16,67 nkat/l 0,05999 Gesamteiweiß g/dl 10 g/l 0,1 Glukose mg/dl 0,0555 mmol/l 18,016 Hämoglobin g/dl 0,6207 mmol/l 1,611 Harnstoff mg/dl 0,1665 mmol/l 6,006 Harnstoff-N (BUN) mg/dl 0,3561 mmol/l 2,808 Insulin ng/ml 172,12 pmol/l 0,00581 Kalium mg/dl 0,2557 mmol/l 3,9102 Kortisol µg/dl
(x 10 = ng/ml) 0,0276 µmol/l (x 103 = nmol/l) 36,247 Kreatinin mg/dl 88,402 µmol/l 0,0113 Kupfer µg/dl 0,1574 µmol/l 6,3546 Laktat mg/dl 0,1110 mmol/l 9,008 Magnesium mg/dl 0,4113 mmol/l 2,4312 MCH pg 0,06207 fmol 16,11 MCHC g/dl 0,6207 mmol/l 1,6110 MCV µm3 1,0 fl 1,0 Natrium mg/dl 0,435 mmol/l 2,2989 Östradiol pg/ml 3,6713 pmol/l 0,2724 Phosphat mg/dl 0,3229 mmol/l 3,0974 Progesteron ng/ml 3,1801 nmol/l 0,3145 Selen µg/l 0,0127 µmol/l 78,74 T3 gesamt ng/ml 0,01536 nmol/l 65,1 freies T3 pg/dl 1,536 pmol/l 0,651 T4 gesamt µg/dl 12,87 nmol/l 0,078 freies T4 ng/dl 12,87 pmol/l 0.078 Testosteron ng/ml 3,4672 nmol/l 0,2884 Triglyceride mg/dl 0,0114 mmol/l 8 7, 5 Zink mg/l 15,2952 µmol/l 0,0654 2.3 Referenzbereiche und ihre Aussagekraft
Laborwerte sind abhängig von vielen Faktoren ( Tab. 2-3). Das erklärt, warum Messergebnisse einer Probe in unterschiedlichen Laboren oder mit unterschiedlichen Geräten verschieden ausfallen können und dass auch bei Wiederholungsmessungen am gleichen Ort nicht immer dasselbe herauskommt. 10 % Abweichungen bei Wiederholungsmessungen gelten nach Laborrichtlinien noch als akzeptabel. Eine Vergleichbarkeit der Ergebnisse verschiedener Labore oder von „Inhouse-Geräten“ untereinander ist daher immer nur bedingt gegeben (SYNLAB Vet 2018). In Bezug auf Referenzbereiche ( Tab. 2-4) ist dies noch viel extremer, denn es gibt nicht nur unterschiedliche Referenzbereiche (Mittelwert, Median, einfache oder doppelte Standardabweichung, 90 %- oder 95 %-Perzentile/-Konfidenzintervall, Range), sondern auch unterschiedliche Arten, diese zu berechnen. Welcher Referenzbereich verwendet wird und wie er berechnet wird, hängt u. a. von der Stichprobengröße ab. Guidelines (z. B. Friedrichs et al. 2012) geben vor, wann welches Verfahren verwendet werden soll. Tab. 2-3 Einflussfaktoren auf Laborparameter am Beispiel von Blutproben Bereich Einflussfaktoren Tiermaterial Tierzahl, Rasse, Alter, Geschlecht, Gesundheitsstatus, Tageszeit, Ort etc. Probenentnahmemethode Punktionsstelle, Kanülengröße, Sedation etc. Probenmaterial Vollblut, Serum, Plasma, Stabilisatoren (EDTA, Heparin, Natrium-Fluorid, Hemmstoffröhrchen), Alter des Röhrchens, Füllungsgrad, Probenlagerung, Probenbearbeitung (Standzeit, Zentrifugation, Pipettierung etc.), Transport (Dauer, Temperatur), Hämolyse etc. Testverfahren, Labor Labor-/Inhouse-Bestimmung, Ort (Luftdruck, Temperatur etc.), Gerät, Analyseverfahren, Reagenzien, Messschwankungen, Messfehler etc. Beispiel 95 %-Perzentil: Soll z. B. ein 95 %-Perzentil-Referenzbereich für eine bestimmte Substratkonzentration erstellt werden, werden im Idealfall mindestens 150 nach klinischer Untersuchung gesund erscheinende Tiere beprobt (in der Realität aber häufig weniger). Klinisch gesund heißt: keine offensichtlichen Störungen, aber nicht auf „Herz und Nieren“ geprüft und labordiagnostisch unauffällig und entsprechend nicht immer „definitiv gesund“ (siehe RHD – abends noch „gesund“, morgens tot). Alle gemessenen Werte (Range) werden dann der Größe nach angeordnet und 2,5 % oben und 2,5 % unten „abgeschnitten“, die verbleibenden 95 % bilden den Referenzbereich. Das 95 %-Perzentil kann also durchaus Werte kranker Tiere beinhalten und auch gesunde Tiere können Werte außerhalb dieses Bereichs haben, je nach Auswahl der Tiere. Referenzbereiche repräsentieren also immer nur eine kleine, speziell ausgewählte Tiergruppe (z. B. 20 drei Monate alte deutsche Riesen in Laborhaltung) und können so nie für alle Tiere, Geräte und Verfahren passen. Im Idealfall bestimmt ein Labor die Referenzbereiche pro Tierart und Parameter aus einer großen Stichprobenzahl selbst. Laborwerte (Messung, Referenzbereich) sollten immer kritisch hinterfragt und leichte Abweichungen von Referenzwerten nicht überinterpretiert werden. Im Zweifelfall gilt „Klinik“ vor „Laborwert“! Die hier genannten Daten stammen, soweit möglich, aus aktuellen deutschen Referenzwertstudien (Kaninchen, Meerschweinchen, Chinchilla, Frettchen, Degu) an gemischtrassigen, unterschiedlich...