E-Book, Deutsch, 140 Seiten
Heilpraktiker-Kolleg - Allopathische Verfahren – Lernmodul 4
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-13-244123-1
Verlag: Thieme
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 140 Seiten
ISBN: 978-3-13-244123-1
Verlag: Thieme
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Alles für Ausbildung und Prüfung. Und das Glücksgefühl: Bestanden!
Multimedial lernen und gelassen in die schriftliche und mündliche Heilpraktiker-Prüfung gehen:
- jedes Skript zu den insgesamt 18 Lernmodulen vermittelt kompakt das Prüfungswissen zu einem in sich abgeschlossenen Thema
- zusätzliches Lernmaterial online, z.B. Lerngrafiken, Transferbeispiele und Vertiefungsfragen
- kostenlose App HP-Kolleg WISSEN TO GO: Kernfakten jederzeit wiederholen
- optional buchbar: der digitale Heilpraktiker-Prüfungstrainer von Haug
Tschüss Lampenfieber! Mit diesen Lernelementen trainieren und simulieren Sie die Prüfungssituation zu häufig gefragten Aspekten, die unbedingt gewusst werden müssen: Fallgeschichten, Prüfungsdialoge, offene Transferfragen mit Musterlösungen und gezielte Lerntipps. Dazu gibt es Übungs- und Prüfungssitzungen im digitalen Heilpraktiker-Prüfungstrainer.
Inhalte Skript „Allopathische Verfahren“:
- Grundlagen der Pharmakologie
- Allopathische Therapieverfahren
Das Heilpraktiker-Kolleg umfasst 18 Lernmodule:
- Beruf Heilpraktiker
- Biologie, Pathologie, Infektiologie
- Der Weg zur Diagnose
- Allopathische Verfahren
- Naturheilkundliche Verfahren
- Hygiene und invasive Techniken
- Herz und Gefäße
- Atmung, Lunge, Blut, Immunsystem
- Ernährung und Verdauung
- Urogenitalsystem
- Bewegungs- und Stützapparat
- Nervensystem
- Sinnesorgane
- Hormone und Stoffwechsel
- Psychiatrische Krankheitsbilder
- Schwangerschaft und Geburt
- Pädiatrie und Geriatrie
- Notfälle und kritische Situationen
Auch als günstiges Komplettpaket erhältlich:
- alle 18 Themenskripte im praktischen Schuber
- 12-monatiger Zugang zum digitalen Heilpraktiker-Prüfungstrainer von Haug
Weitere Infos & Material
1.1.10 Wechselwirkungen
Definition
Wechselwirkungen
Unter Wechselwirkungen versteht man die gegenseitige Beeinflussung zweier oder mehrerer Arzneistoffe im Körper. Ein Synonym ist „Interaktionen“.
Prinzipiell gibt es zwischen 2 Arzneistoffen 2 denkbare Wechselwirkungen: Arzneistoff A verstärkt die Wirkung von Arzneistoff B oder er schwächt sie ab. Viele Wechselwirkungen zwischen Arzneistoffen sind auch darauf zurückzuführen, dass sie ? sich gegenseitig in ihrem Abbau stören. Dadurch entstehen höhere Wirkstoffspiegel im Blut, was einer Überdosierung gleichkommt. Die Arzneistoffe wirken dadurch stärker und länger, Nebenwirkungen treten gehäuft auf.
Verstärkung der Wirkung. Acetylsalicylsäure (Aspirin protect) zum Beispiel hemmt die Thrombozytenaggregation, Phenprocoumon (Marcumar) senkt die Bildung von Gerinnungsfaktoren in der Leber. Beide wirken auf unterschiedlichen pharmakologischen Wegen hemmend auf die Blutgerinnung. Zusammen erreichen sie eine sehr starke Absenkung der Gerinnungsfähigkeit des Blutes. Es besteht erhöhte Blutungsgefahr.
Abschwächung der Wirkung. Antazida (Magensäure bindende Mittel) behindern bei gleichzeitiger Einnahme die Resorption von Schilddrüsenhormonen. Die Blutspiegel der Schilddrüsenhormone sind dadurch zu niedrig und ihre Wirkung deutlich abgeschwächt.
1.1.11 Placebo
Definition
Placebo
Unter einem Placebo versteht man ein wirkstofffreies Arzneimittel.
Obwohl Placebos keine pharmakologisch wirksamen Bestandteile enthalten und ausschließlich aus Hilfsstoffen bestehen, entfalten sie bei Patienten zum Teil beeindruckende und messbare Wirkungen. Dieser Placebo-Effekt ist wahrscheinlich eine psychosomatische Reaktion und wird v.a. von den Erwartungen des Patienten an das Arzneimittel und die Arzt-/Therapeuten-Patienten-Beziehung gesteuert. Placebos haben große Bedeutung bei Studien zur Wirksamkeit von Arzneimitteln.
Fazit – Das müssen Sie wissen
Indikationen, Kontraindikationen, Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und Placebo
Jedes Arzneimittel hat bestimmte Anwendungsgebiete, sog. Indikationen. Erkrankungen oder Lebenssituationen, in denen ein Arzneimittel nicht angewendet werden darf, werden durch die Kontraindikationen definiert. Jeder Wirkstoff hat zudem Nebenwirkungen, von denen viele unerwünscht sind (sog. UAW). Nicht alle sind gefährlich, einige können jedoch zu lebensgefährlichen Zuständen führen. Prägen Sie sich die gefährlichen und die besonders häufigen bzw. typischen Nebenwirkungen der verschiedenen Medikamentengruppen ein! Wechselwirkungen zwischen gleichzeitig verabreichten Medikamenten beruhen häufig auf einem verzögerten Abbau (Achtung: Dosisanpassung!). Auch gegenseitige Beeinflussung der Wirkmechanismen sind möglich. Wechselwirkungen sind umso häufiger, je mehr Präparate parallel eingenommen werden. Wirkstofffreie Arzneimittel, die aber dennoch eine Wirkung erzielen, werden Placebos genannt. Die Wirkung ist wahrscheinlich psychosomatisch bedingt.
1.1.12 Compliance und Adherence
Definition
Compliance
Die Bereitschaft und die Fähigkeit des Patienten, sich an die Anweisungen des Arztes oder Therapeuten zu halten, nennt man Compliance bzw. Therapietreue.
Nimmt der Patient regelmäßig die verordneten Arzneimittel in der vom Arzt vorgeschriebenen Weise, ist die Compliance hoch und der zu erwartende Therapieerfolg groß. Hält sich ein Patient kaum oder gar nicht an den Therapieplan, ist die Compliance niedrig und die Aussicht auf eine Besserung des krankhaften Zustandes entsprechend gering. Man spricht in diesem Fall von „Noncompliance“.
Definition
Adherence
Adherence (Adhärenz) bezeichnet die Treue zu einer zwischen Patienten und Arzt oder Therapeut getroffenen Vereinbarung. Der Patient wird hier als gleichberechtigter Partner des Arztes oder Therapeuten gesehen und in den Entscheidungsprozess miteinbezogen.
Compliance und Adherence beziehen sich beide sowohl auf die Medikamenteneinnahme als auch auf alle anderen angeordneten (Compliance) bzw. mit dem Patienten vereinbarten (Adherence) Therapieformen und Veränderungen des Lebensstils bzw. der Lebensgewohnheiten.
1.1.13 Entwicklung eines Fertigarzneimittels
Neue Arzneimittel müssen ein aufwendiges Prüfverfahren durchlaufen, bevor sie in Deutschland auf den Markt kommen dürfen. Der Hersteller muss nachweisen, dass sein Arzneimittel
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wirksam ist,
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unbedenklich ist (d.h. dem Patienten nicht schadet) und
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die erforderliche pharmazeutische Qualität besitzt.
Geprüft wird in einem Stufenplanverfahren. Am Anfang steht die Entwicklung eines Arzneistoffmoleküls, das unter Laborbedingungen an isolierten Zellkulturen und Versuchstieren getestet wird (präklinische Phase). Darauf folgen 3 Phasen der klinischen Prüfung Menschen in Form von klinischen Studien, in denen der Arzneistoff seine Wirksamkeit und Unbedenklichkeit unter Beweis stellen muss. Nach Abschluss der klinischen Prüfung beantragt der Hersteller beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Zulassung für sein Arzneimittel. Zwischen dem Beginn der präklinischen Phase und der Erteilung der Zulassung liegen nicht selten 8 bis 12 Jahre. Die Kosten liegen im Bereich von mehreren hundert Millionen Euro.
Homöopathische und traditionelle pflanzliche Heilmittel. Für Arzneimittel der Homöopathie und für traditionelle pflanzliche Heilmittel ist der Nachweis der Wirksamkeit mittels randomisierter kontrollierter Studien nur selten möglich. Daher erhalten diese Arzneimittel vom BfArM keine Zulassung, sondern werden lediglich registriert. Sie müssen als registrierte Arzneimittel gekennzeichnet werden und es dürfen keine Angaben zum Anwendungsgebiet gemacht werden. Auf registrierten Homöopathika muss die Angabe „registriertes homöopathisches Arzneimittel, daher ohne Angabe einer therapeutischen Indikation“ gemacht werden.
1.1.14 Arzneimittelanamnese
In der Arzneimittelanamnese wird der Patient zur Einnahme von Arzneimitteln befragt. Der Heilpraktiker erstellt eine Übersicht über die Medikation des Patienten und nutzt, wenn möglich, die Angaben des aktuellen ärztlichen Medikationsplans des Patienten.
Aus den daraus gewonnenen Informationen
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zieht der Heilpraktiker Rückschlüsse auf Art und Schweregrad von Grunderkrankungen des Patienten,
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grenzt Krankheitssymptome des Patienten von möglichen Nebenwirkungen der Arzneimittel ab und
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passt die eigenen Therapieansätze an Wirkungen und Nebenwirkungen der Arzneimittel an.
1.1.14.1 Vorgehen
In der Arzneimittelanamnese werden folgende Fragen geklärt:
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Welche Arzneistoffe nimmt der Patient ein?
Arzneistoffe können mit unterschiedlichen Präparatenamen im Handel sein. Daher ist es für die Bestandsaufnahme sehr wichtig, dass vor allem die Arzneistoffnamen dokumentiert werden. Die Rote Liste ist eine wertvolle Hilfe beim Übersetzen des Präparatenamens in den Arzneistoffnamen.
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In welcher Dosierung werden Arzneistoffe ...