Buch, Deutsch, Band 75, 408 Seiten, LEINEN, Format (B × H): 145 mm x 205 mm
III. Abteilung: Unveröffentlichte Abhandlungen - Vorträge - Gedachtes. Bd. 75: Zu Hölderlin - Griechenlandreisen
Buch, Deutsch, Band 75, 408 Seiten, LEINEN, Format (B × H): 145 mm x 205 mm
Reihe: Martin Heidegger Gesamtausgabe
ISBN: 978-3-465-03059-1
Verlag: Vittorio Klostermann
Band 75 der Gesamtausgabe enthält nachgelassene Arbeiten zu Hölderlin, zum Teil nicht abgeschlossen oder im Entwurfstadium verblieben; ferner zwei Niederschriften zu Griechenlandreisen, die 'in der Zwiesprache mit Hölderlins Dichtung' unternommen wurden. Es ist nicht die gesamte Hinterlassenschaft Heideggers zu dem Dichter; er selbst verweist auf 'Überlegungen ... zu Hölderlin', die in der Folge der 'Überlegungen' (des Textes der 'Schwarzen Hefte') verbleiben und in den entsprechenden Bänden der Abteilung IV erscheinen werden. Bis auf den Text der ersten Griechenlandreise, der seit 1989 unter dem Titel 'Aufenthalte' als Einzelpublikation vorliegt, handelt es sich um Erstveröffentlichungen. Um wieviel umfangreicher noch Heideggers Bemühungen gewesen sind, das Gedichtete Hölderlins nach-zudenken, erhellt aus seinem Vermerk, dass er ein 'Manuskript von 92 Seiten' zu Hölderlins Empedokles vernichtet hat.
Niederschriften zu Hölderlins 'Germanien', zu 'Andenken' und 'Der Ister', über welche Hymnen Heidegger schon im Druck vorliegende Vorlesungen gehalten hat - über 'Andenken' erschien ferner eine Abhandlung in der Gedenkschrift zu Hölderlins 100. Todestag 1943 - zeigen, wie lange ihn diese Dichtungen intensiv beschäftigt haben. Aufzeichnungen und Entwürfe zu 'Brod und Wein', 'Ermunterung', 'Dichterberuf', 'Mnemosyne', zu den 'Empedokles'-Bruchstücken und den Übersetzungen der Pindarfragmente setzen zu jeweils besonderen Ausblicken an, oft mit Verweisen auf eine Vorlesung oder eine Hölderlin-Erläuterung. Eine der bedeutendsten Arbeiten Heideggers zu Hölderlin ist der Dialog 'Das abendländische Gespräch', in dem er von der Hymne 'Der Ister' aus - viele andere Gedichte mitsprechen lassend - das geschickliche Wort der Dichtung Hölderlins zu erhellen unternimmt. Laut eigenhändigem Vermerk ist der Dialog 'nicht abgeschlossen', doch wird zu fragen sein, ob er nicht, wie Heidegger es von dem abbrechenden 'Ister'-Gesang bedenkt, 'gerade in diesem Abbrechen vollendet' ist.
Aufzeichnungen unter dem Titel 'Die Fuge der Huld. Der Dank' stehen im Gedachten und in der Form den 'Beiträgen zur Philosophie' (HGA Bd. 65) nahe; sie deuten auf die innere Einheit des 'Ereignis'-Gedankens mit Heideggers Verständnis Hölderlins. In den Griechenlandreisen beruft Heidegger den griechischen Anfang der abendländischen Geschichte mit dem wiederholten Blick auf 'die wissenschaftliche Industrialisierung der Welt' (wozu der 'Tourismus' gehört), deren Menschen 'ohne Göttliches ... ans eigene Treiben geschmiedet allein ... viel arbeiten mit gewaltigem Arm, rastlos', wie er Hölderlin zitiert. In der Werkstatt der Entwürfe diskutiert Heidegger mit Hölderlin-Philologen, aber die eigenen Konzepte auch mit sich selbst; es geht vom entschiedenen Verwerfen anderer Auffassungen bis zum erfreuten Anerkennen nahezu vorläuferhafter Einsichten.
Zielgruppe
Philosophen, Philosophiestudenten, Literaturwissensschaftler, Germanisten