Buch, Deutsch, Band 48, 340 Seiten, KART, Format (B × H): 145 mm x 200 mm
II. Abteilung: Vorlesungen 1919-1944 (Freiburger Vorlesungen 1928-1944). Bd. 48: Nietzsche: Der europäische Nihilismus (II. Trimester 1940)
Buch, Deutsch, Band 48, 340 Seiten, KART, Format (B × H): 145 mm x 200 mm
Reihe: Martin Heidegger Gesamtausgabe
ISBN: 978-3-465-01712-7
Verlag: Vittorio Klostermann
"Nietzsche. Der europäische Nihilismus" ist Heideggers Vorlesung aus dem Jahre 1940, gehalten an der Freiburger Universität. Diese Veröffentlichung orientiert sich streng an der Handschrift und ist bemüht, den lebendigen Sprachduktus des mündlichen Vortrags unangetastet zu lassen.
Heidegger betont die "leitende Rolle des Wertgedankens" bei Nietzsche, und zwar nicht nur in seiner wesentlich sachlich-metaphysischen Bedeutung in der Metaphysik Nietzsches wie auch für deren immanente Auslegung, sondern auch in seiner besonderen methodischen Funktion in der kritischen Hinterfragung der Metaphysik Nietzsches. Einleitend exponiert Heidegger die fünf Haupttitel der Metaphysik Nietzsches: Nihilismus, Umwertung aller Werte, Wille zur Macht, ewige Wiederkehr des Gleichen und Übermensch. Der innere Zusammenhang dieser fünf Haupttitel zeigt den Nihilismus als den geschichtlichen Vorgang der Entwertung und Umwertung aller Werte gemäß dem Prinzip des Willens zur Macht. Zufolge des Vorrangs des Wertgedankens bleibt die Frage nach dem Wesen des Nihilismus ungestellt.
Radikalität und Totalität der Umwertung aller Werte gemäß dem Willen zur Macht fordern ein neues Menschentum für deren Vollzug, d. h. die Frage nach Ursprung und Vorrang von Wertgedanke und Anthropomorphismus bedarf eines ursprünglicheren Verstehens der abendländischen Metaphysik und ihrer Geschichte durch den Ausblick auf das Verhältnis des Menschen zum Seienden in ihr. Exemplarisch dafür steht die Besinnung auf drei nach dieser Hinsicht zentralen metaphysischen Grundstellungen bei Protagoras, Descartes und Nietzsche. Heidegger weist nach, daß nicht - wie durch den Anthropomorphismus nahegelegt - die jeweilige Auslegung des Seins des Menschen die Auslegung des Seienden als solchen bestimmt, sondern der Wesenswandel der Wahrheit und des Seins selbst.
Der Wesenswandel der Auslegung des Seins von der idea als agathon bei Platon, der idea als perceptio bei Descartes (und Leibniz) und dann als Bedingung der Möglichkeit bei Kant beantwortet die leitende Frage der Vorlesung, warum am und im Ende der Metaphysik und als ihre Vollendung in der Metaphysik des Willens zur Macht das Sein alles Seienden als Wert gedacht werden konnte und mußte.
Zielgruppe
Philosophen, Philosophiestudenten, Literaturwissensschaftler, Germanisten
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Geisteswissenschaften Philosophie Geschichte der Westlichen Philosophie Westliche Philosophie: 20./21. Jahrhundert
- Geisteswissenschaften Literaturwissenschaft Literatur: Editionen, Kritische Editionen
- Geisteswissenschaften Literaturwissenschaft Deutsche Literatur
- Geisteswissenschaften Philosophie Metaphysik, Ontologie