Buch, Deutsch, Band 31, 216 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm
Peripherie der Moderne - Moderne der Peripherie
Buch, Deutsch, Band 31, 216 Seiten, Format (B × H): 170 mm x 240 mm
Reihe: Tagungen zur Ostmitteleuropa-Forschung
ISBN: 978-3-87969-379-5
Verlag: Verlag Herder-Institut
„Armenhaus Europas“ und „Halb-Asien“ – so hieß es im 19. Jahrhundert über das habsburgische Kronland Galizien. Man war der Auffassung, dass diese „rückständige“ Grenzregion am nordöstlichen Rand der Donaumonarchie von den „Errungenschaften der Moderne“ kaum berührt sei. Ein differenzierteres Bild der galizischen „Peripherie“ hingegen möchte dieser Tagungsband des Doktorkollegs „Das österreichische Galizien und sein multikulturelles Erbe“ der Universität Wien zeichnen. In den geschichts- und literaturwissenschaftlichen Beiträgen werden unterschiedliche Facetten der Moderne dieser multiethnischen und plurikulturellen Region beleuchtet und spezifisch galizische Ausprägungen thematisiert. Dabei wird Galizien nicht zur bloßen „Peripherie der Moderne“ reduziert, sondern im Gegenteil als nahezu idealer Verhandlungsort der „Vielfalt der Moderne“ verstanden. Im Blickpunkt stehen unterschiedliche Selbst- und Fremdzuschreibungen Galiziens innerhalb der Diskurse um die Moderne. Dabei spannt sich der Bogen von modernen Krisensymptomen, neuen nationalen Ideologien, innerjüdische Assimilationsdebatten und interreligiösen Spannungen über die unterschiedlichen Auswirkungen von Modernisierungsprozessen in Verwaltung, Politik und Militär bis hin zur Konstruktion Galiziens als postmodernem Erinnerungsraum in der Gegenwart.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Inhalt
Alois Woldan: Vorwort. VII
Elisabeth Haid, Stephanie Weismann und Burkhard Wöller: Einleitung ………. 1
Moritz Csáky: Einführende Überlegungen: Moderne – Peripherie – Mehr deutig
keiten. 11
Galizien in Diskursen über die Moderne
Nadja Weck: Ein neuer Bahnhof für Lemberg (Lwów, L’viv) – Die symbolische
Bedeutung der Eisenbahn für das Selbstbewusstsein einer modernen
Stadt. 31
Burkhard Wöller: ‚Fortschritt‘ und ‚Rückständigkeit‘ als diskursive Strategien
moderner Geschichtsschreibung in Galizien. Polnische und ruthenische
Ent wicklungsdiagnosen und mentale Verortungen des Fürstentums Halyc-
Volyn’. 45
Elisabeth Haid: Galizien: ‚Östliche Peripherie‘ oder ‚Bollwerk des Westens‘?
Mediale Darstellungen von ‚Rückständigkeit‘ und ‚Modernität‘ im Ersten
Weltkrieg. 61
Stephanie Weismann: Hohelied auf ein ruthenisches Ostgalizien. Von der
Modernität der Peripherie bei Leopold von Sacher-Masoch. 77
Galizien im Zeichen der Modernisierung
Lesya Ivasyuk: Das Modernisierungspotenzial der Revolution von 1846. Kräfteringen
zwischen österreichischem Staat und polnischen Revolu tio nären …………. 93
Serhiy Choliy: Die Modernisierung der österreichisch-ungarischen Streitkräfte
(1868-1914) – eine Chance für die galizischen Rekruten?. 109
Börries Kuzmany: Der Galizische Ausgleich als Beispiel moderner Natio na -
litätenpolitik?. 123
Galizien – Kaleidoskop moderner Ideologien und Identitätskrisen
Lyubomyr Borakovskyy: Kirche im oder auf dem Weg der Moderne? Die
Stellung der ruthenischen Geistlichkeit zur Modernisierung in Galizien und
ihre literarische Austragung bei Ivan Franko und Osyp Makovej. 145
Anna Krachkovska: Zwischen modernem Antisemitismus und traditioneller
Judophobie. Diskursive Fremdentwürfe ostgalizischer Intellektueller und
Bauern im späten 19. Jahrhundert. 159
Katharina K r c a l: Rappaports Bajazzo – Clownfi gur zwischen jüdischer Mo derne
und Tradition. 173
Galizien als postmoderner Erinnerungsraum
Marianne Windsperg e r: „In the Image“: Literarische Auseinandersetzungen
mit Bildern des vormodernen Schtetls und Mythen der Migration in den
Werken von Dara Horn und Rebecca Goldstein ……. 189
Anna Susak: Galizien im neuen Jahrtausend: Debatten um (post)moderne
Iden titätsprojekte in der polnischen und ukrainischen Presse. 201
Zu den Autor/inn/en. 215