Hayer | Winklers letzter Feldzug | Buch | 978-3-946392-48-4 | sack.de

Buch, Deutsch, Band 12, 180 Seiten, Format (B × H): 137 mm x 187 mm, Gewicht: 244 g

Reihe: Gegenwarten

Hayer

Winklers letzter Feldzug


1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-946392-48-4
Verlag: Gans Verlag

Buch, Deutsch, Band 12, 180 Seiten, Format (B × H): 137 mm x 187 mm, Gewicht: 244 g

Reihe: Gegenwarten

ISBN: 978-3-946392-48-4
Verlag: Gans Verlag


In seinem Roman spürt Björn Hayer einer ethischen Grundfrage nach: Inwiefern ist es legitim oder illegitim, das vermeintlich Gute mittels Gewalt durchzusetzen? „Winklers letzter Feldzug“ erzählt davon, wie ein Mensch sukzessive von schwer erträglichem Unrecht überwältigt wird.

Karohemd und Seitenscheitel: Der ehemalige Lokaljournalist Winkler ist ein unauffälliger Durchschnittstyp. Bis er wenige Monate nach seinem Eintritt in den Ruhestand mit einer schrecklichen Diagnose konfrontiert wird: Er ist unheilbar an Krebs erkrankt. Zunächst bleibt er trotz der knapper werdenden Lebenszeit noch seinen Alltagsroutinen verhaftet. Als er jedoch durch Straßenproteste mehr und mehr über die schrecklichen Daseinsbedingungen in der industrialisierten Landwirtschaft erfährt, schließt er sich der Tierrechtsbewegung an. Und radikalisiert sich immer mehr: Aus dem ruhigen Demokraten wird ein Gewalttäter, der nur noch im bewaffneten Feldzug die Möglichkeit sieht, das Leid der Tiere zu verhindern.

Spannend und mitreißend erzählt, immer nah an der Gedankenwelt des Protagonisten, werden die Leser*innen mit in die gewalttätige Abwärtsspirale des Protagonisten gerissen. Und dabei mit grundlegenden Fragen unserer Zeit konfrontiert. n bleibt.

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Nie hatte Winkler bei seinen Besuchen im Kleintierzuchtverein Fragen über das Befinden der Kaninchen gestellt. Tiere waren für ihn einfach dies: Tiere. Tiere im Sinne von Nicht-Menschen. Nun aber sah er Augen, die ihm vertraut erschienen. Augen von einer Kuh, die kopfüber an einem Haken hing und brüllte. Ihr wild und hilflos baumelnder Körper hing über einem Fließband. Die Kuh war schwarz, der Raum weiß. Auch Menschen waren dort, verpixelt. Einer von Ihnen schlug auf den Kopf der Kuh, der aber nicht wegdämmern wollte. Kein Verdämmern. Die Kuh fuhr weiter, bis man eine Säge sah. Die Säge stach in die lebende Kuh. Die Säge fuhr durch den zappelnden Leib. Die Säge zerteilte die Kuh. Sie schrie, Winkler sah ihre Augen und glaubte, eine Träne darin zu bemerken. Aber er wusste es nicht. Denn er traute seinen eigenen Augen schon nicht mehr. Winkler war mit einem Mal leer. So leer, als würde kein Krebs mehr in ihm Platz finden, als würden sich die Metastasen vor Schrecken in sich zusammenziehen und implodieren. Dann sah Winkler einen Mann von einer Tierschutzorganisation. Er sprach von Verstößen. Von Verstößen, die im Akkordbetrieb normal seien. Leider seien sie normal. Und leider habe es der Verbraucher in der Hand. Wieder hörte er: Es ginge… Winkler dachte kurz an die Ärzte. Sie sagten, er habe ES in der Hand. Sein knappes Leben habe er in der eigenen Hand. Die Kuh hatte es nicht. Die Kuh musste sterben.

Winkler schaltete weg und aus. Er war irritiert und überrascht. Aber das traf es nicht. Worte trafen ES nicht. Er fragte sich, ob er wach sei. Ob er Jahre verschlafen oder gar nicht gelebt habe. Winkler ging ins Bett, ohne Schlaf. Bis zum Morgen folgte weder ein Traum noch eine Einsicht. Seine Leere war mit Wachsein erfüllt. Nur eine minimale Veränderung schien für ihn unzweifelhaft: Dass die Räume seiner Wohnung ihm kleiner als in den vergangenen Monaten vorgekommen waren. Oder war er etwa gewachsen? Es wuchs doch nichts mehr an ihm außer vielleicht der Nase. Einzig ein tumoröses Gebilde nahm immer mehr Platz in ihm ein. Konnte es derart stark sein, dass sogar er noch ein wenig über sich hinauswuchs?


Hayer, Björn
Dr. Björn Hayer ist Autor, Literaturkritiker und Privatdozent für Germanistik. Er wurde mit dem Medienpreises der Ev. Kirche Bayerns ausgezeichnet. Zuletzt erschien von ihm der Roman „Elegie für dich“ und der Essayband "Die neuen Schöpfer. Texte zur zeitgenössischen Lyrik".



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