Hauser / Wurster | Ost*West*frau* | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 256 Seiten

Hauser / Wurster Ost*West*frau*

Wie wir wurden, wer wir sind. Eine vielstimmige Anthologie über Ost- und West-Frauen zwischen politischen Systemen, Emanzipation und persönlicher Erfahrung.

E-Book, Deutsch, 256 Seiten

ISBN: 978-3-627-02339-3
Verlag: Frankfurter Verlagsanstalt
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Was hat unser Frausein mit Ost und West zu tun? »Ost*West*frau*. Wie wir wurden, wer wir sind« ist eine subjektive Erkundung, eine transgenerationale und feministische Momentaufnahme. 
Vor 35 Jahren scheiterte der erste Ost-West-Frauenkongress. Was hat sich seitdem bewegt?
»Die Anthologie von Franziska Hauser und Maren Wurster ist eine vielstimmige und äußerst lesenswerte Momentaufnahme der aktuellen feministischen Debatte.« MDR Kultur
Von Prägungen und Zuschreibungen handeln diese Texte, erzählt anhand der eigenen Biografie, der eigenen Intimität. Eine Idee, die aus einer Begegnung der ostdeutschen Autorin Franziska Hauser und ihrer westdeutschen Kollegin Maren Wurster entstand. Sie stellten fest, dass nicht jede Ost-Frau emanzipierte Arbeiterin oder Künstlerin war, die problemlos Familie und Job jonglierte, und nicht jede West-Frau den Haushalt schmiss und in stiller Abhängigkeit vom Ehemann die Kinder großzog. Sowieso – »Ost« und »West« ist vielschichtig, unsere Lebensentwürfe speisen sich aus mehr als politischen Systemen. Überall finden sich Aufbegehren und widersprüchliche Vielfalt. 
Und doch geben die Fragen der Anthologie unerwartete literarische Antworten: Wie prägt das Großwerden in verschiedenen Gesellschaftssystemen unsere Sexualität, unsere Mutterschaft, die Liebe? Gibt es böse und gute Kinderstuben? Sind Kind- und Fremdheitserfahrungen politisch? Wie kann Begegnung möglich sein und bleiben Differenzen?
 
Mit Beiträgen von: Asal Dardan, Charlotte Gneuß, Daniela Dahn, Florian Werner, Franziska Hauser, Julia Wolf, Katja Kullmann, Kenah Cusanit, Kerstin Hensel, Maren Wurster, Mechthild Lanfermann, Nadège Kusanika, Olga Hohmann, PS – Politisch Schreiben, Ruth Herzberg, Sabine Peters, Sabine Rennefanz, Thomas Brussig

»Dieses Buch schafft, was nur wenige Bücher schaffen: Es bringt uns dazu, unsere Geschichten über unsere Ost- oder Westsozialisierung neu zu erzählen. Umwerfend.« Bettina Wilpert
Hauser / Wurster Ost*West*frau* jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


INHALT

Polare Menge – ein spontaner Dialog der Herausgeberinnen

Mechthild Lanfermann
Wir erzählen uns Geschichten

Sabine Rennefanz
Akte der Rebellion

Julia Wolf
Versuch einer Selbstauskunft im November 2024

Daniela Dahn
Aufwärtsmobilität – ein ganz neuer Typ Frau?

Florian Werner
Wie drei ostdeutsche Frauen mir das Schreiben beibrachten

Kenah Cusanit
Battle Royale

Maren Wurster
Ich am Herd, ich in der Elbe – Kartografie einer westdeutschen Seelenlandschaft

Asal Dardan
Eins oder drei

Olga Hohmann
Das Missverständnis der Geburt

Charlotte Gneuß
Im deutsch-deutschen Identitätskarussell ist mir irgendwie immer so schlecht

PS: Anmerkungen zum Literaturbetrieb/Politisch schreiben
Reste-Essen

Thomas Brussig
Oma

Nadège Kusanika
Zwischen zwei Welten

Ruth Herzberg
Warum ist es so kalt draußen

Sabine Peters
Entbindungen, Verbindungen. Warum ein Mädchen aus dem Westerwald das Menschsein lernen wollte

Franziska Hauser
Unabhängigkeit fu¨r Frauen und Paläste fu¨r Kinder

Katja Kullmann
Stell dich nicht so an!

Kerstin Hensel
Die böse gute Stube


Polare Menge – ein spontaner Dialog der Herausgeberinnen
Findest du nicht auch, liebe Franziska, dass die Unterscheidung in Ost und West überholt ist? Das braucht es doch nicht mehr. Diese ganze Polarität. Dafür, liebe Maren, unterhalten wir uns aber schon sehr lange über die Unterschiede, intim und hitzig zugleich. Im Zug zu einer gemeinsamen Lesung fing es damals an, als wir feststellten, dass wir den Klischees sehr entsprechen. Also, ich Tochter einer alleinerziehenden Arbeiterin … … und ich als Kind zweier Versicherungsangestellten, wobei meine Mutter dann zu Hause blieb, als ich auf die Welt kam. Schwäbische Idylle mit Mittagessen um zwölf, der ich so rasch wie möglich entkommen und die ich auf keinen Fall jemals wiederholen wollte. Und jetzt bin ich diesem Lebensmodell, ohne es geplant zu haben, doch ziemlich nahegekommen. Inwieweit lebst du auch so, wie du groß geworden bist? Was machst du anders? Was ich anders machen wollte, betrifft vor allem den Umgang mit meinen Kindern. Ich wollte nicht nur mit ihnen sprechen, um sie zurechtzuweisen oder ihnen Anweisungen zu geben. Das hat nicht nur meine Mutter so gemacht, das war in unseren Kreisen damals üblich. Aber was man berufliche Selbstverwirklichung nennt, nicht aufzugeben, trotz aller Widrigkeiten, habe ich meiner Mutter schon nachgemacht. Vielleicht wollte ich eine Ost-Mutter im Westsystem sein. Ich glaube, das will ich auch, eine Ost-Mutter im Westsystem sein. Eine ohne Mann. Eine schreibende, also arbeitende Frau und eine Mama, die viel für ihr Kind da ist. Und es ernst nimmt. Wie du. Das hat meine Mutter in gewisser Weise nicht getan. Mich ernst genommen. Aber sie hat schon vieles liebevoller gemacht im Vergleich zu meiner Großmutter, die hart war. Dass meine Mutter überhaupt empathisch sein konnte, war schon eine Transformation in der Geschichte der Frauen meiner Familie. Je tiefer wir in das Thema eintauchten, umso komplexer wurde es. Wir entdeckten ein riesiges Themenfeld und konnten uns immer weniger einordnen. Also haben wir die Schubladen ausgeleert und andere Autor*innen gefragt, vor allem Autor*innen, die aus ganz anderen Verhältnissen kommen. Zum Beispiel im Osten mit Hausfrauenmüttern aufwuchsen, wie Sabine Rennefanz, oder im Westen mit Arbeitermüttern wie Mechthild Lanfermann. Dir fielen lauter Ost-Autor*innen ein, die dich interessierten, und mir fielen mehr West-Autor*innen ein. Das zeigte ja schon deutlich, dass wir da etwas verstehen und herausfinden wollten und diese Idee auch ein Forschungsauftrag war. … und alle, die wir fragten, wollten sofort loslegen mit dem Schreiben. Die Zweifel sind dann erst im Prozess gekommen. Da tat sich die ganze Komplexität auf, mit der wir ja selbst überfordert waren und deshalb weitere Schreibende zu Hilfe geholt hatten. Einigen fiel es unheimlich schwer, sich auf halbwegs gültige Aussagen festzulegen. Und wir beide haben uns auch gleich mal gestritten, ob denn da nun auch Männer dabei sein werden. Für dich war es klar, dass sie dazugehören. Für mich war klar, dass wir da keinen Mann fragen werden. Ich wollte einen Schutzraum. Ich wollte einen intimen Raum, den es für mich nur mit Frauen gibt. Es zeigte sich: Für dich ist diese Intimität anders, auch dein Feminismus, finde ich. Ja, für mich hatte Feminismus ohne Männer gar keinen Sinn. Das kam mir vor, als hätte man zum Kochen nur Wasser, aber kein Feuer. Dass Frauen im Westen diesen Schutzraum brauchten und der Westfeminismus ganz anders funktionierte, habe ich erst im Gespräch mit dir verstanden. Und ich habe verstanden, welche irritierenden Felder da unter den Begriffen von Ost und West noch mitgeführt werden. Wabern. Vor allem dann in den Gesprächen mit den anderen Autor*innen. Weil da Politik bis ins Intimste und Liebste vordringt, erst mal unbemerkt. Zum Beispiel beim Thema Kinder, ob sie nun in die Institutionen sollen oder nicht. Ja, für mich ist dieses Thema erst durch Ost*West*frau* so wichtig geworden, und mich hat es sehr beschäftigt, ob Kinder in der DDR sich wirklich wichtiger und stärker ernst genommen gefühlt haben durch die staatlichen Institutionen und die Ideologie. Sag mal, Franziska, was hältst du davon, wenn wir eine ost-westblinde Frageliste beantworten, um spielerisch zu schauen, woher unsere Prägungen kommen könnten? Zum Beispiel: Wie hältst du es eigentlich mit dem Kapitalismus, ist der dir lieber als der Kommunismus? Das machen wir. Lass uns die Antworten durchmischen. Die Leser*innen dürfen selbst herausfinden, von wem welche Antwort ist. Kapitalismus oder Kommunismus? Am interessantesten finde ich das eine im anderen. Also sowohl die Kommunen im Kapitalismus, die das System untergraben und von ihm profitieren, als auch die unvermeidbaren kapitalistischen Bewegungen des Kommunismus. Mit diesen Kommunen beschäftige ich mich gerade auch, weil sie zwar vordergründig mit anderen Wertsystemen agieren, diese aber strukturell manchmal doch vergleichbar funktionieren, hierarchisch, hermetisch, letztlich ideologisch. Und zur Frage: Ich bin so angewidert vom Kapitalismus, ich halte ihn für das große Übel, zwischenmenschlich, ökologisch, atmosphärisch, dass mir alles andere lieber ist. Auch wenn ich dieses andere nicht kenne: Ich bin schließlich ein Kind des Kapitalismus. Mann-Sein, Frau-Sein, was dazwischen? Ich denke, wir leben heute in einer ganz guten Zeit, um als Frau auch Männervorteile zu nutzen und andersherum. Aber da ich denke, dass Männern zu viel Härte abverlangt wird, oder sie sich selbst zu viel Härte abverlangen, will ich kein Mann sein. Ich finde Männer toll, aber Frauen küssen besser. Das kann ich leider nicht mal relativieren. Männer sind oft zu angespannt, lassen beim Küssen nicht mal ihre Zungenmuskulatur locker. Florian Werner, den wir glücklicherweise auch für diese Anthologie gewinnen konnten, hat ja interessanterweise ein Buch über die Zunge geschrieben. Wahrscheinlich wollen Männer einfach lieber was Hartes in was Weiches stecken. Auch beim Küssen. Frauen küssen wirklich besser. Deshalb wäre ich schon gerne mal ein Mann. Auch in der Härte das Weiche zu spüren. Aber letztlich würde ich das nur mal so zwischendurch ausprobieren wollen. Ich bin sehr gerne eine Frau. Und eine Mutter. Das möchte ich auf keinen Fall missen: die Präsenz der Geburt, das Intime des Stillens. Vollkommen. So gesehen erscheinen mir Männer defizitär. Kind im Kindergarten oder zu Hause? Ich habe ein Kind, das prima hätte zu Hause bleiben können und im Kindergarten unglücklich war, und ein Kind, das in demselben Kindergarten lieber war als zu Hause. Ich denke, die verschiedenen Möglichkeiten sind der echte Luxus, den ich erstrebenswert finde. Aber die Notwendigkeit zu improvisieren und neue Lösungen zu finden sind ebenso wichtig. Mein Sohn musste im Kindergarten alleine in der abgeschlossenen Garderobe sitzen, während die anderen Kinder beim Essen waren, ziemlich lange saß er da, weil er »wild« gewesen war. Stadt oder Land? Natur. Wobei mir das Essengehen in der Stadt sehnsüchtig fehlt. Nach fünfzig Jahren in der Mitte der Hauptstadt hab ich das vertraute Kampfgelände verlassen. Jetzt wandere ich durch fremdes Land und meine Kampftechniken und Waffen sind unnütz. Niemand will mit mir kämpfen. Mal sehen, wie lange ich damit klarkomme. Selbstständig oder angestellt? Aus Sehnsucht nach einem Zugehörigkeitsgefühl wäre ich gerne mal angestellt. Ich stelle mir so ein Powerteam vor, was es vielleicht gar nicht gibt. Ich habe so eines erlebt, so ein Powerteam, über fünfzehn Jahre lang. Es war ein Leben. Als ich gekündigt habe und gegangen bin, vergaß ich dieses Leben sofort. Es lag nicht an den lieben Menschen, sondern an der Form. Der Glaubenssatz meiner Eltern, fürs Alter vorzusorgen, war längst in mir verblasst. Und die in Arbeitsstunden und Urlaubstagen abgezählte Verfügung meiner Lebenszeit schnürte mir den Hals zu. Wie anderen vielleicht ein leeres Konto oder die wenigen Rentenpunkte. Sesshaft oder nomadisch? Vielleicht sollten wir alle nomadischer werden. Nomad*innen weichen Konflikten aus, brauchen keine Armee, kriegen nicht überviele Kinder. Die Natur kann sich regenerieren, wenn wir immer dahin ziehen, wo es gerade cool ist. Nomad*innen erzählen, Sesshafte schreiben. Okay, dieser Lehrsatz ist überholt. Eine schreibende Nomadin will ich werden, wenn ich groß bin! Bekanntlich haben die Jäger*innen- und Sammler*innen-Gesellschaften viel Zeit für die Heiligung der Natur, die für sie beseelt war, für Kultur und Gemeinschaft, aufgebracht. Sie haben keine Vorräte angehäuft, Wohlstand war ihnen fremd, und sie haben weniger Zeit als alle anderen späteren Gesellschaften in das Existenzielle investiert. Sehr sympathisch. Gleichberechtigung im Haushalt oder im Bett? Ich habe zu lange zurückgesteckt und nicht die berechtigte Frage gestellt: Warum verdammt noch mal ist der Sex zu Ende, nur weil der Mann gekommen ist? Gleichberechtigung ist mir zu anstrengend. Ich nehme mir, was ich brauche, und gebe meinem Partner, was er braucht. ...


Hohmann, Olga
Olga Hohmann, geboren 1992, wuchs in Berlin-Kreuzberg und Weimar auf. Nach einer Hospitation an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz studierte sie Theaterregie an der HfS Ernst Busch Berlin, wo sie 2018 mit Diplom abschloss. Im selben Jahr begann sie ein Masterstudium der Bildenden Kunst am Piet Zwart Institute Rotterdam. 2021 publizierte sie ihre Masterarbeit »What I (don’t) remember«. 2022 erschien »The Overview Effect« beim Textem Verlag Hamburg. 2023 veröffentlichte sie ihr Prosadebüt »In deinem rechten Auge wohnt der Teufel« beim Berliner Korbinian Verlag, 2024 folgte »Stressed/Desserts« beim Kunstbuchverlag Windpark. Als Bildende Künstlerin wird sie vertreten von der Galerie Anton Janizewski.

Hensel, Kerstin
Kerstin Hensel, geboren 1961 in Karl-Marx-Stadt, lebt in Berlin und arbeitet als Schriftstellerin und Dozentin für Poetik für Schauspieler. Zuletzt erschien ihr Roman »Die Glückshaut« (Quintus-Verlag 2024). www.kerstin-Hensel.de

Hauser, Franziska
Franziska Hauser wurde 1975 in Berlin-Pankow geboren. Sie studierte an der Kunsthochschule Weißensee und an der Ostkreuzschule. Ihr Roman »Sommerdreieck« erschien im Rowohlt Verlag. »Die Gewitterschwimmerin« war 2018 für den Deutschen Buchpreis nominiert und erschien, wie auch »Die Glasschwestern« und »Keine von ihnen« im Eichborn Verlag. Franziska Hauser hat zwei Kinder und lebt in Berlin.

Kullmann, Katja
Katja Kullmann, 1970 in Hessen geboren, lebt als Essayistin, Erzählerin und Journalistin in Berlin. Das soziale Statusgerangel, die Arbeitswelt und Geschlechterfragen sind ihre Lieblingsthemen. Für den Bestseller »Generation Ally. Warum es heute so kompliziert ist, eine Frau zu sein« erhielt sie 2003 den Deutschen Bücherpreis in der Kategorie Sachbuch. Zuletzt veröffentlichte sie 2022 den Essay »Die Singuläre Frau« bei Hanser Berlin. Dort erscheint im Frühjahr 2025 ihr erster Roman »Stars«. katjakullmann.de

Schreiben, PS – Politisch
PS: Anmerkungen zum Literaturbetrieb / Politisch Schreiben ist Zeitschrift und feministisches Autorinnenkollektiv. Derzeit besteht es aus: Caca Savic, Carolin Krahl, Eva Schörkhuber, Kaska Bryla und Olivia Golde. Die PS erscheint seit 2015 ungefähr jährlich. Jede Ausgabe setzt sich zusammen aus einem inhaltlichen und einem literarischen Teil. Der erste Teil umfasst Essays und Interviews, die sich mit den Strukturen des Literaturbetriebs auseinandersetzen und um das Thema der Ausgabe kreisen. Der literarische Teil ist inhaltlich freigestellt, sucht aber nach Stimmen und Position gegen die Wahrscheinlichkeit. Die Texte aller Ausgaben können auf der Homepage nachgelesen werden. PS richtet sich an alle, die Literatur schreiben, verwerten, damit Geld machen und wie wir bei all dem immer schon einen Tiger im Hirn hatten. www.politischschreiben.net

Peters, Sabine
Sabine Peters, geboren 1961 in Neuwied/Rhein, absolvierte ein Soziales Jahr sowie ein Studium der Literaturwissenschaft, Philosophie und Politologie. Sie lebt als freie Schriftstellerin in Hamburg. Neben Romanen, Erzählungen und Hörspielen schreibt sie auch Essays und Kritiken und erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen. Zuletzt erschienen die Romane »Ein wahrer Apfel leuchtete am Himmelszelt« (Wallstein 2020) und »Die dritte Hälfte« (Wallstein 2024).

Herzberg, Ruth
Ruth Herzberg wurde 1975 in Ost-Berlin geboren. Sie lebt und schreibt in Berlin-Prenzlauer Berg. Nachdem sie Drehbuch an der Filmuniversität Konrad Wolf in Babelsberg studierte, widmet sie sich hauptberuflich dem Schreiben von Prosa. 2021 erschien ihr Debütroman: »Wie man mit einem Mann unglücklich wird« bei mikrotext. Danach erschienen »Die aktuelle Situation« (2022) und »Ruth Herzberg von A-Z« (2023), ebenfalls bei mikrotext. Derzeit schreibt sie an ihrem nächsten Roman. www.frauruth.de

Dardan, Asal
Asal Dardan, geboren 1978 in Teheran, wuchs in Köln, Bonn und Aberdeen auf. Sie studierte Kulturwissenschaften in Hildesheim und Nahoststudien in Lund und lebt heute in Berlin und auf der schwedischen Insel Öland. Für ihren Text »Neue Jahre« wurde sie mit dem Caroline-Schlegel-Preis für Essayistik ausgezeichnet. Ihr Essayband »Betrachtungen einer Barbarin« (2021) war für den Deutschen Sachbuchpreis und den Clemens-Brentano-Preis nominiert. Im Mai 2023 hielt sie die erste Erika Mann Lecture an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Ihr zweites Buch »Traumaland« erscheint im Januar 2025 im Rowohlt Verlag.

Gneuß, Charlotte
Charlotte Gneuß wurde 1992 in Ludwigsburg geboren, nachdem ihre Eltern die DDR verlassen hatten. Sie studierte Soziale Arbeit in Dresden, Literarisches Schreiben in Leipzig und Szenisches Schreiben in Berlin. Sie ist Herausgeberin der Anthologie »Glückwunsch«, die bei Hanser Berlin erschien. Ihr Debütroman »Gittersee« stand auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis 2023, wurde mit dem Literaturpreis der Jürgen Ponto-Stiftung 2023, dem aspekte-Literaturpreis für das beste deutschsprachige Debüt und dem Nicolas-Born-Debütpreis des Landes Niedersachsen ausgezeichnet und wird aktuell in neun Sprachen übersetzt. Zuletzt erschien die von ihr herausgegebene Ausgabe der Neuen Rundschau »Diktatur und Utopie – wie erzählen wir die DDR?« bei S. Fischer (2024).

Wolf, Julia
Julia Wolf hat Nordamerikastudien, Lateinamerikanistik und Neuere Deutsche Literatur an der FU Berlin studiert. Sie ist Übersetzerin und Autorin. Zuletzt erschien der Roman »Alte Mädchen« (FVA 2022). Ihre Texte wurden vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem 3sat- und dem Robert-Gernhardt-Preis. Julia Wolf hat in verschiedenen feministischen Kollektiven mitgewirkt, unter anderem bei Writing with CARE / RAGE. 2023 erschien bei DuMont der Kollektivroman »Wir kommen«, den Julia Wolf zusammen Elisabeth R. Hager und Verena Güntner konzipiert und herausgegeben hat. Julia Wolf übersetzt aus dem Englischen, unter anderem Joy Williams’ Roman »In der Gnade« (dtv 2024) sowie Samantha Harveys Roman »Umlaufbahnen« (dtv 2024), der mit dem Booker Prize ausgezeichnet wurde. Julia Wolf lebt mit ihrer Familie in Leipzig und Berlin.

Kusanika, Nadège
Nadège Kusanika wurde 1988 in der Demokratischen Republik Kongo geboren und kam im Alter von fünfzehn Jahren nach Deutschland. Nach ihrem Realschulabschluss besuchte sie das Berufskolleg Ehrenfeld in Köln, bei dem sie eine Ausbildung als Kinderpflegerin und anschließend ihr Abitur absolvierte. Sie studierte Rechtswissenschaften an der Universität in Würzburg. Währenddessen engagierte sie sich ehrenamtlich bei der Integration von Geflüchteten. 2022 erhielt sie ein Stipendium bei der Bayerischen Akademie des Schreibens. Ihr Romandebüt »Unter derselben Sonne« erschien im Januar 2025 beim Aufbau Verlag. Sie lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Bonn.

Wurster, Maren
Maren Wurster wurde 1976 im Schwabenland geboren. Sie studierte Philosophie, Literatur- und Filmwissenschaft in Köln und Literarisches Schreiben in Leipzig. Von ihr erschienen die Romane »Das Fell«, »Eine beiläufige Entscheidung« und »Hier bleiben können wir auch nicht« sowie das Memoir »Papa stirbt, Mama auch« und das erzählende Sachbuch »Totenwache«. Maren Wurster lebt mit ihrem Sohn im Wendland.

Werner, Florian
Florian Werner, 1971 in Berlin geboren, ist promovierter Literaturwissenschaftler und Autor und lehrt an verschiedenen Hochschulen. Seine Werke wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und mehrfach ausgezeichnet. Sein Buch »Die Zunge. Ein Portrait« (Hanser Berlin 2023) war für den Bayerischen Buchpreis nominiert. Zuletzt erschien: »Meine bessere Hälfte. Musiker*innen erzählen über ihr Instrument« (Ullstein 2024). Florian Werner lebt mit seiner Familie in Berlin.

Cusanit, Kenah
Kenah Cusanit, geboren 1979, ist eine Berliner Autorin, die altorientalische Philologie, Ethnologie und Afrikanistik studierte, sich aber auch mit Wissenschaftssoziologie, Physik, Medizin und Botanik beschäftigt hat. Für ihre literarischen Texte, in denen sie eine Art »Archäologie moderner Erkenntnis« (P. Jandl, NZZ) betreibt, wurde sie mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Deutschen Preis für Nature Writing (2024) und dem Preis der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo (2021/22). Neben vor allem essayistischen Beiträgen in Zeitschriften und Anthologien sind bisher eigenständig erschienen: »aus Papier« (2014) und »Chronographe Chorologien I« (2017) bei hochroth Berlin sowie der Roman »Babel« (2019) im Carl Hanser Verlag.

Rennefanz, Sabine
Sabine Rennefanz, 1974 in Beeskow geboren, arbeitet als Journalistin u. a. für Der Spiegel, Tagesspiegel und Radio 1. Sie war langjährige Redakteurin der Berliner Zeitung und wurde für ihre Reportagen und Essays mit dem Theodor-Wolff-Preis und dem Deutschen Reporterpreis ausgezeichnet. Sie veröffentlichte mehrere Bücher, darunter den Bestseller »Eisenkinder«, »Die Mutter meiner Mutter« und zuletzt den Roman »Kosakenberg«. Sie lebt mit ihrer Familie in Berlin.

Lanfermann, Mechthild
Mechthild Lanfermann, geboren 1969 in Niedersachsen, gestorben 2024 in Berlin, studierte Theaterwissenschaften, Germanistik und Philosophie in Bochum, Paris und Köln, später Journalistik in Hannover. Als Hörfunkjournalistin arbeitete sie in verschiedenen öffentlich-rechtlichen Landesanstalten und sendete über zehn Jahre für Deutschlandfunk Kultur. Sie veröffentlichte fünf Romane, darunter eine Kriminalromanreihe mit der fiktiven Berliner Journalistin Emma Vonderwehr, für die sie für den Glauser-Preis nominiert wurde. Sie erhielt mehrere Arbeitsstipendien in Deutschland und in der Schweiz, darunter von der Neuen Gesellschaft für Literatur in Berlin und der Bayerischen Akademie in München.

Dahn, Daniela
Daniela Dahn, 1949 geboren in Berlin, studierte Journalistik in Leipzig und war Fernsehjournalistin. 1981 kündigte sie und arbeitet seitdem als freie Schriftstellerin und Publizistin. Sie war Gründungsmitglied von Demokratischer Aufbruch (DA) und hatte mehrere Gastdozenturen in den USA und Großbritannien. Sie ist Trägerin unter anderem des Fontane-Preises, des Kurt-Tucholsky-Preises für literarische Publizistik, der Louise-Schroeder-Medaille der Stadt Berlin und des Ludwig-Börne-Preises. Bei Rowohlt sind bislang 14 Essay- und Sachbücher erschienen, zuletzt »Der Schlaf der Vernunft« (2024).

Brussig, Thomas
Thomas Brussig, 1964 in Ost-Berlin geboren, hatte 1995 seinen Durchbruch mit dem Roman »Helden wie wir«. Es folgten u.a. »Am kürzeren Ende der Sonnenallee« (1999), »Wie es leuchtet« (2004) und das Musical »Hinterm Horizont« (2011). Seine Werke wurden in 30 Sprachen übersetzt. Zuletzt erschienen von ihm die Romane »Das gibts in keinem Russenfilm« (2015), »Beste Absichten« (2017), »Die Verwandelten« (2020), »Mats Hummels auf Paarship« (2023) und »Meine Apokalypsen« (2023). Er erhielt einige Auszeichnungen und Preise, war Inhaber der Poetik-Dozentur der Universität Koblenz-Landau (2012), Gründungsmitglied der Lübecker Gruppe 05 sowie Initiator der deutschen Fußballnationalmannschaft der Schriftsteller und ist Mitglied verschiedener Jurys.


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