E-Book, Deutsch, 304 Seiten, EPUB, Format (B × H): 155 mm x 225 mm
Hauri / Iseli / Müller Schule und Kindesschutz
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-258-48265-1
Verlag: Haupt Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Handbuch für Schule und Schulsozialarbeit
E-Book, Deutsch, 304 Seiten, EPUB, Format (B × H): 155 mm x 225 mm
ISBN: 978-3-258-48265-1
Verlag: Haupt Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Andrea Hauri: Prof. Dr., Sozialarbeiterin und Soziologin, seit 2010 Professorin an der Berner Fachhochschule Soziale Arbeit, mit Schwerpunkt Kindes- und Erwachsenenschutz; mehrjährige Praxis in der Abklärung und Mandatsführung im Kindes- und Erwachsenenschutz, in der Beratung und Projektleitung. Daniel Iseli: dipl. Sozialarbeiter und Supervisor, Schweiz. Nachdiplom Unternehmensentwicklung; 1979 - 1992 Berufspraxis in Sozialer Arbeit und Kantonalem Sozialamt Bern mit Leitungsfunktionen; 1992 - 2019 Professor an der Berner Fachhochschule Soziale Arbeit mit den Schwerpunkten Organisationsentwicklung und Management, Soziale Dienste, Sozialhilfe und Schulsozialarbeit. Marco Zingaro: Rechtsanwalt, Redaktor Zeitschrift für Kindes- und Erwachsenenschutz ZKE und Mitglied des Vorstandes der Konferenz für Kindes- und Erwachsenenschutz KOKES. Bis 2009 Vorsteher Stv. Kantonales Jugendamt Bern. Professor an der Berner Fachhochschule Soziale Arbeit 2009 - 2020. Lehrtätigkeit am Institut für Heilpädagogik sowie am Institut für Weiterbildung und Medienbildung der Pädagogischen Hochschule Bern.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1Fachliche Grundlagen
1.1Kindeswohl, Kindeswohlgefährdung, Kindesschutz
1.1.1Kindeswohl und Kindeswohlgefährdungen
1.1.3Gefährdungen des Kindeswohls, die nur indirekt im elterlichen Einflussbereich liegen
1.1.4Folgen von Kindeswohlgefährdungen
1.2Praxishilfen zur Einschätzung des Kindeswohls und zum angemessenen Handeln durch die Schule
1.2.1Anhaltspunkte für eine Kindeswohlgefährdung erfassen
1.2.2Schutzfaktoren identifizieren
1.2.3Risikofaktoren identifizieren
1.2.4Einschätzung des Kindeswohls vornehmen
1.2.6Notfallinterventionen bei sofortigem Handlungsbedarf
1.2.7Zusammenfassung und Fazit
1.3.2Einvernehmlicher Kindesschutz
1.3.3Behördlicher zivilrechtlicher Kindesschutz
1.3.4Strafrechtlicher Kindesschutz
1.3.5Zusammenarbeit in der Jugendhilfe
1.4.1Grundsätzliche Hinweise und Leitideen
1.4.3Aufenthaltsbestimmungsrecht
1.4.4.1Gemeinsame elterliche Sorge als Regelfall
1.4.4.2Informations- und Auskunftsrechte von Eltern ohne elterliche Sorge
1.4.4.3Stiefeltern und Pflegeeltern
1.4.5Verwaltung des Kindesvermögens
1.5Rechtliche Stellung Minderjähriger
1.5.2Urteilsfähige Minderjährige
1.5.2.1Erläuterungen zu den genannten Fallkategorien
1.5.3Minderjährige unter Vormundschaft
1.6.2Vorgaben und Leitideen der Bundesverfassung (BV)
1.6.3Blick in die kantonale Schulgesetzgebung
1.7Datenschutz in der Schule hinsichtlich Kindesschutz
1.7.2Das Spannungsverhältnis zwischen Datenschutz und Kindesschutz
1.7.2.1Datenschutz: Persönlichkeitsschutz und Vertrauensschutz
1.7.2.2Kindesschutz: Zusammenarbeit und Informationsaustausch
1.7.2.3Umgang mit dem Spannungsverhältnis
1.7.3Datenschutz und Datenbekanntgabe: Der rechtliche Rahmen
1.7.3.1Datenschutz: Rechtsgrundlagen und Prinzipien
1.7.3.2Amtsgeheimnis und Berufsgeheimnis
1.7.3.3Einwilligung der Betroffenen
1.7.4Umsetzung in den verschiedenen Bereichen des Kindesschutzes
1.7.4.1Freiwilliger Kindesschutz
1.7.4.2Zivilrechtlicher Kindesschutz
1.7.4.3Strafrechtlicher Kindesschutz
1.8Melderechte und Meldepflichten
1.9Zivilrechtliches Kindesschutzverfahren: Rolle und Vorgehen der KESB
1.9.2Das Kindesschutzverfahren im Überblick
1.9.3Erste Schritte: Prüfung von Zuständigkeit und Handlungsbedarf
1.9.5Vorsorgliche Massnahmen und weitere Zwischenentscheide
1.9.6Mitwirkungspflichten und Mitwirkungsrechte
1.9.7Verfahrensabschliessender Entscheid und Vollzug
1.10Zivilrechtlicher behördlicher Kindesschutz
1.10.2Prinzipien des zivilrechtlichen behördlichen Kindesschutzes
1.10.3Die zivilrechtlichen Kindesschutzmassnahmen im Überblick
1.10.4Die zivilrechtlichen Kindesschutzmassnahmen im Detail
1.10.4.6Entzug des Aufenthaltsbestimmungsrechts
1.10.4.7Entziehung der elterlichen Sorge
1.11Strafrechtlicher Kindesschutz: Leitlinien, Verfahren und Sanktionen des Jugendstrafrechts
1.11.2Strafanzeige und Jugendstrafverfahren
1.11.3.1Aufsicht (Art. 12 JStG)
1.11.3.2Persönliche Betreuung (Art. 13 JStG)
1.11.3.3Ambulante Behandlung (Art. 14 JStG)
1.11.3.4Unterbringung (Art. 15 und 16 JStG)
1.11.3.5Tätigkeitsverbot, Kontakt- und Rayonverbot (Art. 16a JStG)
1.11.3.6Beendigung der Massnahmen (Art. 19 JStG)
1.11.3.7Kooperation Behörden des Zivilrechts und des Jugendstrafrechts (Art. 20 JStG)
1.11.4.1Strafbefreiung (Art. 21 JStG)
1.11.4.2Verweis (Art. 22 JStG)
1.11.4.3Persönliche Leistung (Art. 23 JStG)
1.11.4.5Freiheitsentzug (Art. 25–27 JStG)
1.1Kindeswohl, Kindeswohlgefährdung, Kindesschutz
Andrea Hauri & Regina Jenzer
Die vorliegende Publikation soll Hilfestellung für die Früherkennung von Kindeswohlgefährdungen bieten und die Akteurinnen und Akteure der Schule inklusive der Tagesschule1 und der Schulsozialarbeit dabei unterstützen, der Situation angemessen zu handeln. Die Einschätzung des Kindeswohls von Schülerinnen und Schülern ist eine der primären Aufgaben der Schulsozialarbeit.2 Sie ist mit der notwendigen Fachexpertise dafür ausgestattet. Erste Anzeichen von Kindeswohlgefährdungen zeigen sich oftmals im Schulalltag oder im Rahmen der schulergänzenden Betreuung durch eine Tagesschule. Lehrpersonen, Speziallehrkräfte und insbesondere auch Betreuungspersonen der Tagesschule haben damit die Möglichkeit, Kindeswohlgefährdungen früh zu erkennen. Deshalb scheint es sinnvoll, dass alle Akteur/innen der Schule über ein Grundverständnis und ein Grundwissen zum Kindesschutz und zur Einschätzung des Kindeswohls verfügen. Dies ermöglicht eine gemeinsame Sprache zum Thema Kindeswohl und Kindeswohlgefährdung innerhalb einer Schule und unterstützt damit eine professionelle, fachlich fundierte Einschätzung. Um diese Aufgabe ausführen zu können, braucht die Schule Fachwissen zur Einschätzung des Risikos einer Kindeswohlgefährdung sowie Kenntnisse über das System des Kindesschutzes in der Schweiz. Die Schule muss einerseits wissen, wann eine Meldung an die Kindesschutzbehörde und damit die Eröffnung eines zivilrechtlichen Kindesschutzverfahrens angezeigt ist. Andererseits sollte sie einschätzen können, in welchen Situationen Hilfestellungen der Schule oder eine Triage an eine schulexterne Stelle ausreichend sind. Im vorliegenden Kapitel werden die für die Schule wichtigen fachlichen Grundlagen zum Thema Kindeswohlgefährdungen dargelegt.
1.1.1Kindeswohl und Kindeswohlgefährdungen
Definition Kindeswohl und Kindeswohlgefährdungen
Die Begriffe Kindeswohl und Kindeswohlgefährdungen sind sogenannte unbestimmte Rechtsbegriffe, d. h., sie kommen zwar im Gesetz wörtlich vor, werden dort aber nicht definiert. Der Begriff Kindeswohl meint das emotionale, körperliche, intellektuelle und soziale Wohlergehen des Kindes. Eine Kindeswohlgefährdung bedeutet dementsprechend, dass dieses Wohlergehen beeinträchtigt ist. Der Begriff «Gefährdung»...




