Hasmann | Sündiges Wien | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 208 Seiten

Hasmann Sündiges Wien

Skandale, Lust und Laster
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-8000-7841-7
Verlag: Carl Ueberreuter Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Skandale, Lust und Laster

E-Book, Deutsch, 208 Seiten

ISBN: 978-3-8000-7841-7
Verlag: Carl Ueberreuter Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Das Pflaster könnte in Wien vermutlich an manchen Stellen vor Scham rot zu glühen beginnen, wenn man an die zahllosen sündigen Momente denkt, die sich in der Stadt ereignet haben. Gabriele Hasmann führt auf eine erotische Zeitreise durch die österreichische Hauptstadt und erzählt von adeligen Sittenstrolchen aus dem Haus Habsburg, angeblich biederen Künstlern mit ungeahnt triebgesteuertem Benehmen oder von blutigen Verbrechen, die aus reiner Lust und Leidenschaft begangen wurden. Und man erfährt, welche pikanten Zeitdokumente noch heute an die Frivolitäten längst vergangener Tage erinnern.
Ein voyeuristischer Blick durch die Schlüssellöcher der Wiener, der so manch delikates Geheimnis enthüllt und die Stadt in tiefrotem Licht erstrahlen lässt.
– Ein Blick durchs Schlüsselloch mit vielen Anekdoten
– Prominente Sünder, frivole Orte
– Sittengeschichte Wiens durch die Jahrhunderte

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Wo die Sünde hinfällt – „Adel verpflichtet“
Die Habsburger haben sich in Wien von jeher abseits ihrer Verpflichtungen als Herrscherfamilie oft und gerne der Fleischeslust hingegeben – ob verheiratet oder nicht hat dabei eine eher untergeordnete Rolle gespielt. Doch nicht nur die nachrangigen Adeligen in der Familie umgaben sich gerne mit willigen „Weibersleut“, sondern auch die meisten der mächtigsten Männer des Landes krochen gerne unter Bettdecken abseits der Schlafzimmer ihrer Residenz. Benahmen sich die gekrönten Häupter in der Öffentlichkeit allerdings zu schamlos oder fielen durch demonstrative Promiskuität auf, sorgte dieses Verhalten manchmal durchaus für einen handfesten Skandal – oder zumindest für Spott und Empörung. „Adel verpflichtet“ bedeutete bei den Herren im Umfeld der Wiener Hofburg also nicht nur aufgrund von Status und Macht soziale Verantwortung zu tragen, sondern auch, erotische Freiheit zu genießen. Klatsch und Tratsch folgten den Aristokraten damals – nicht anders als heute – auf dem Fuße. Da wurde nicht nur in jeder Ecke der Stadt hinter vorgehaltener Hand gelacht, gelästert oder geschimpft. Auch bei Hof hat man über die unsittlichen Delikte der Hoheiten gemunkelt und getuschelt – auf einem rauschenden Ball während der Drehungen im Dreivierteltakt, beim Zigarrerauchen und Whiskeydegustieren im Herrenzimmer oder beim orgiastischen Tafeln zwischen dem Geklimper des Silberbestecks und dem Klirren der Gläser. Besonders brisante Neuigkeiten wurden häufig auch an den Coiffeurtischen ausgetauscht, an welchen sich die Damen auf Tanzveranstaltungen die Röte von den Wangen puderten und mit Fächern die Hitze aus dem Gesicht wedelten. Über Gerüchte und Spekulationen über etwaige Zügellosigkeiten im elitären Dunstkreis der Adeligen gerieten sensationslüsterne Plaudertaschen regelmäßig in höchste Aufregung – und erzählten die Geschichten brühwarm weiter, selbstverständlich nicht ohne sie auch fantasievoll auszuschmücken. Homosexualität, Seitensprünge und Affären – erotische Skandale am Wiener Hof
Geheiratet wurde im Hochadel meist aus politisch-strategischen Gründen – häufig sogar innerhalb der eigenen engeren Verwandtschaft –, was in der Regel nicht unerheblich zum Machtzuwachs und unaufhaltsamen Aufstieg der Dynastie beitrug. Diese aus Vernunft und Pflichtgefühl eingegangenen Beziehungen waren jedoch selten von Liebe, Harmonie und Treue begleitet, weshalb sexuelle Ausschweifungen, Seitensprünge und Affären keine Ausnahme darstellten. Diese wurden allerdings eher den männlichen Familienangehörigen zugestanden. Ihre Frauen hatten still zu leiden; nur einige wenige adelige Rebellinnen kämpften für die wahre Liebe gegen Doppelmoral und Imageverlust. Franz I. Stephan: Flucht über die Schneckentreppe der Wiener Hofburg
Maria Theresias Gatte Franz I. Stephan von Lothringen war zuständig für die Finanzen der Herrscherfamilie, ansonsten aber eher unausgelastet – im Gegensatz zu seiner Ehefrau, die sich neben dem Regieren auch leidenschaftlich der Erziehung ihrer vielen Kinder widmete. Der Kaiser ging demnach in seiner Freizeit einigen Hobbys nach, etwa der Geomantie, Astronomie und Alchemie. Darüber hinaus galt sein großes Interesse der holden Weiblichkeit, und so hatte Franz Stephan immer ein paar Stunden übrig für ein „galantes Abenteuer“. Dennoch liebte er seine Ehefrau von ganzem Herzen, nannte sie „Reserl“ oder „Chère Mitz“ (franz. für „geliebte Mitzi“), sie redete ihn mit „Mäusel“ oder „Mon cher Alter“ (die Monarchin mischte beim Schreiben häufig Französisch und Deutsch) an. Maria Theresia, fleißig und stets beschäftigt, wird darüber Bescheid gewusst haben, dass ihr charmanter Filou gerne balzte, und mahnte ihn lediglich hin und wieder zur Diskretion. Die Kaisergattin dürfte – das belegen einige der Nachwelt erhalten gebliebene Briefe – der körperlichen Zuneigung eher abhold gewesen sein. In einem ihrer Briefe gesteht sie ihrem Leibarzt Gerard van Swieten, dass sie noch nie in ihrem Leben durch Geschlechtsverkehr befriedigt wurde und die „gezielt auf eine Weiterführung im ehelichen Schlafgemach abzielenden Umarmungen“ ihres Gatten sie kalt ließen. „Ich krieg immer nur Kinder, aber ich empfinde nichts …“, waren ihre Worte. Irgendwann ließ ihr Ehemann sich in einer der vielen verwinkelten und spinnenverhängten Ecken der Wiener Residenz extra eine sich schmal wendelnde „Schneckentreppe“ errichten – aufgrund der dort auf- und abeilenden Hoflieferanten süßer Köstlichkeiten auch „Zuckerbäckerstiege“ genannt –, um nachts unbeobachtet aus der Hofburg zu gelangen. Einerseits wollte er sich wohl Diskussionen mit der Gattin ersparen, die trotz aller Toleranz durchaus nicht jedes Abenteuer kommentarlos hinzunehmen gedachte, andererseits entging er damit einer Beobachtung durch die Dienstboten. Viele seiner Eskapaden leistete sich der gekrönte Teilzeit-Schwerenöter mit seinem Bekannten Giacomo Casanova. Wenn dieser in der österreichischen Hauptstadt weilte, schlich der umtriebige Monarch Nacht für Nacht heimlich aus seinen Gemächern – Maria Theresia konnte den Italiener nämlich aufgrund seiner promiskuitiven Lebensweise auf den Tod nicht ausstehen und fand es höchst anstößig, dass ihr eigener Gemahl mit dem Frauenflüsterer ausging. Doch das kümmerte den Kaiser wenig. Und so marschierten die beiden Gentlemen regelmäßig anonym durch die finstere Stadt, die Mitte des 18. Jahrhunderts rund 280 000 Einwohner zählte, um am Spittelberg das eine oder andere amouröse Abenteuer zu erleben. Die „Schneckentreppe“ nutzte später übrigens auch Franz Stephans Sohn Joseph II., ebenfalls, um der Aufsicht Maria Theresias zu entfliehen. Leopold II.: Der „treffliche Bevölkerer“
Leopold II., der mit seiner Gattin Maria Ludovica dank ihrer kinderreichen Ehe das habsburgische Nachwuchsproblem löste, wurde von Joseph II. „trefflicher Bevölkerer“ genannt. In einem Brief schrieb er Leopold einmal: Fahre fort, lieber Bruder, gesunde Kinder in die Welt zu setzen, die Dir ähnlich sind, Du kannst mich Dir nicht inniger verpflichten, sie werden immer die meinigen bei jeder Gelegenheit sein, dem Staat ist gedient und ich bin der Verpflichtung enthoben, eine Frau zu haben, was ein Zustand ist, den ich verabscheue. Es handelte sich bei seiner Schwägerin übrigens um jene Dame, die Joseph viele Jahre zuvor aufgrund ihres wenig attraktiven Äußeren verschmäht und beleidigt hatte. Maria Theresia wollte die neapolitanische Prinzessin als „gute Partie“ damals aber nicht für immer verlieren und verheiratete sie daher einfach mit Leopold, der später mit Maria Ludovica an seiner Seite nach seinem Bruder den Thron bestieg. Wie die meisten seiner männlichen Verwandten war der Habsburger auch außerehelich sehr aktiv. Seine Gattin war – ähnlich wie ihre Schwiegermutter Maria Theresia – mit der Kindererziehung beschäftigt und duldete die Affären ihres Gatten. Mit einer seiner Langzeitmätressen, der römischen Ballerina Livia Raimondi, soll Maria Ludovica sogar eine tiefe Freundschaft verbunden haben. Ihr richtete Leopold, zu jener Zeit noch Großherzog der Toskana, ein kleines Palais in Florenz ein und ließ das Haus mit erotischen Bildern schmücken, später folgte sie ihrem adeligen Liebhaber nach dessen Thronbesteigung in die österreichische Residenzstadt. Des Kaisers „große Liebe“ Madeleine Bianchi besaß sogar ein eigenes Appartement in der Wiener Hofburg. Bei einer weiteren Favoritin des „trefflichen Bevölkerers“ handelte es sich um die englische Lady Hannah Anne Cowper, Ehefrau von George Nassau Clavering-Cowper, einem Freund der Familie. Darüber hinaus gab es noch weitere Frauen, beispielsweise die erste professionelle Ballonfahrerin der Welt, Sophie Blanchard. Ihr Mann Jean-Pierre sprach im März 1791 bei seinem Aufenthalt in Wien beim Kaiser vor und bat ihn, im Prater ein Fest zu arrangieren, auf dem er sein neuartiges Luftfahrzeug vorführen konnte. Leopold II. wollte eigentlich ablehnen, doch der Franzose schanzte ihm seine attraktive Ehefrau zu, die ihn schließlich im Schlafgemach mit ihren weiblichen Attributen überzeugte. Obwohl die ersten beiden Ballonstarts nicht gelangen, finanzierte der Monarch noch einen dritten Versuch – weil die schöne Sophie immer wieder ihre Verführungskünste spielen ließ, um die Erlaubnis für eine weitere Veranstaltung zu erhalten. Dem Paar kam zugute, dass Madame Blanchard von Natur aus eine Nymphomanin und im Bett sehr erfinderisch war. Das jedenfalls ging aus dem Tagebuch von Jean-Pierre hervor, das man nach seinem Tod im...


Gabriele Hasmann ist u. a. Autorin, Journalistin und Gastgeberin beiMystery-Dinnern. Sie hat bereits zahlreiche Bücherbei Ueberreuter veröffentlicht, zuletzt sind erschienen:"Die wilde Wanda und andere gefährliche Frauen" und"Verbrecherisches Wien". Gabriele Hasmann lebt inBaden bei Wien.



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