E-Book, Deutsch, 200 Seiten
Hasmann Mystisches Erbe - Wien
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-8000-8069-4
Verlag: Carl Ueberreuter Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Geheimnisvolle Botschaften, magische Zeichen, rätselhafte Codes
E-Book, Deutsch, 200 Seiten
ISBN: 978-3-8000-8069-4
Verlag: Carl Ueberreuter Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Zu jeder Zeit haben in Wien Alchemisten, Astrologen und Magier gelebt, häufig sogar am Hof der Habsburger. Auch manche Familienmitglieder dieser Herrschaftsdynastie waren bekennende Mystiker. Und sie alle haben Spuren hinterlassen, die in so manch prunkvollem Gebäude, auf Hausfassaden oder unter der Erde zu entdecken sind. Gabriele Hasmann macht sich auf die Suche nach den verborgenen Geheimnissen der Stadt und erforscht, welche verschlüsselten Botschaften aus längst vergangenen Tagen im Stephansdom, in Schönbrunn, aber auch an wenig bekannten Plätzen zu finden sind.
- Der Stephansdom: Steinerner Zeitzeuge mit mystischem Plan
- Friedrich III. und seine geheimnisvolle Botschaft
- Alchemistische Laboratorien in Wien
u.v.m.
Autoren/Hrsg.
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Die mystischen Tricks der Kirche – wie der Klerus sein Revier absteckte
Eine der ältesten Maßnahmen, mit welchen die Diener Gottes das gläubige Volk manipulierten, war, sie an Orte mit positiv geladener Energie zu locken. Auch in Wien wussten die gelehrten Männer der Kirche bereits im Mittelalter über diese Aufladestationen für Körper, Geist und Seele Bescheid. Bereits im 12. Jahrhundert gelangte die Geomantie, altgriechisch „Weissagung aus der Erde“, durch die lateinische Übersetzung arabischer Werke nach Europa. Die Lehre traf auf bereits vorhandenes Wissen, da schon Kelten und Germanen Kraftplätze und deren Wirkung kannten und nutzten. Es handelt sich bei diesen Orten um Bereiche mit feinstofflichen Schwingungen und Strahlungen, die mit einer bestimmten Qualität Einfluss auf Lebewesen nehmen. Diese Kraftplätze, die auch als Stellen der Rückverbindung des Menschen mit der Natur und Gott gelten, wurden von den Menschen schon vor Tausenden von Jahren entsprechend markiert. So hat man beispielweise bei unterirdischen Quellen, auf Bergspitzen oder bei ungewöhnlichen Felsformationen Holzpfähle in den Boden getrieben, Totems errichtet oder Steine im Kreis gelegt. Diese besonderen Orte sind von Schamanen, Druiden oder Priestern für astronomische Berechnungen verwendet worden und dienten als Sonnen-, Mond- oder Sternobservatorien. Im Glauben an die Macht einer höheren Gewalt wurden an diesen Plätzen häufig rituelle oder spirituelle Handlungen vollzogen. Die mystischen Kenntnisse und Erfahrungen, die somit dort über Jahrtausende gespeichert und erweitert wurden, nennt man die „heilige Geometrie“. Sie spiegelt sich auch in kultischen Bauwerken wie beispielsweise den Sonnenpyramiden von Mexiko, dem Monument von Stonehenge oder dem Wiener Stephansdom wider. Über Quellen, die schon bei den Germanen als heilig galten, entstanden heilige Brunnen und später Monumente des Glaubens, denn vom Wasser – dem Symbol der Lebenskraft, dem „Blut des Planeten“, wie Leonardo da Vinci es nannte – ging eine ganz besondere mystische Kraft aus. In fast allen Kulturen glaubte man an Götter, die das nasse Element bewohnen, ebenso wie an Naturgeister, die das Wasser bewachen und schützen. Auch in der wichtigsten Textsammlung des Christentums, der Bibel, spielt der Urstoff der Erde eine tragende Rolle, etwa im Zusammenhang mit Jesus, der im Jordan getauft wurde und übers Wasser gehen konnte, der Sintflut oder der Geschichte von der Arche Noah. Vermutlich noch älter als Kraftplätze sind die Energielinien, die wie ein unsichtbares Gitter über der Erdkugel liegen. Sie weisen auf ein steinzeitliches System der Landvermessung hin, das auf astronomischen und religiösen Grundlagen beruht. Entlang der damals meist mit Steinen oder Pfosten gekennzeichneten Wege wurden später die Handelswege angelegt, an den pulsierenden Kreuzungspunkten entstanden Ritualplätze oder Gedenkstätten. All diesen besonderen Orten haben die Menschen von jeher große Bedeutung beigemessen, da sie Einfluss auf ihre Entwicklung und damit weitreichende Folgen haben können. Die geschichtliche Dokumentation der Geomantie zeigt, dass die „Kraft der Erde“ im Laufe der Zeit immer häufiger dem Machtmissbrauch diente – sei es von weltlicher oder geistlicher Seite. Die unangebrachte Anwendung der Lehre gipfelte darin, dass die Ergebnisse der Erforschung von Orten mit besonderer energetischer Wirkung unter anderem in der Gesellschaft „Ahnenerbe“ weitergeführt wurden, die man 1939 in die SS eingegliedert hat. Heinrich Himmler zum Beispiel war der Meinung, die Geomantie stelle als eine Art politischer Magie den zentralen Schlüssel zur Beherrschung der Welt dar. Beim deutschen Vorstoß gegen Russland und den Osten wurden die „Wolfsschanze“, Adolf Hitlers Hauptquartier im Osten, ebenso wie der „Hochwald“, Himmlers Hauptquartier in Ostpreußen, nach geomantischen Gesichtspunkten angelegt. Beide Standorte waren außerdem durch eine „heilige Linie“ miteinander verbunden, die schon dem Deutschritter-Orden im 13. und 14. Jahrhundert bekannt gewesen sein soll. Hitler erteilte außerdem noch den Auftrag, die Kultplätze der Kelten und der Germanen zu kartografieren. Viele der alten Kraftplätze wurden im Laufe der Zeit christianisiert und von der Kirche in Beschlag genommen, um dort kleinere und größere Bauwerke des religiösen Glaubens zu errichten. Auch in Wien machte sich der Klerus die Wirkung der feinstofflichen Schwingungen zunutze, um seine Schäfchen an sich zu binden – das Gefühl von Trost und mentaler Stärkung nach einem Aufenthalt in der Kirche musste daher nicht zwangsläufig auf der Hinwendung zum Glauben beruhen, sondern konnte sich durch die manifestierte Weisheit an Kraftorten begründen. Vertreter des Christentums arbeiteten jedoch seit jeher noch mit weit mehr Tricks. So wurden etwa die im Mittelalter erbauten Gotteshäuser nach Osten hin ausgerichtet mit Blick zur aufgehenden Sonne, damit die Menschen beim Betreten das Dunkel der Welt hinter sich lassen und auf das Licht zuschreiten konnten. Die Finsternis symbolisierte das Böse, den Teufel, die Helligkeit das Gute, die Auferstehung Jesu. Vielfach errichtete man in den Kirchen den Beichtstuhl über „Plätzen der Beredsamkeit“, die sich dadurch auszeichneten, dass sich darunter Wasseradern kreuzten – die Qualität dieses Kraftorts diente dazu, die Menschen dazu zu bringen, alles von sich preiszugeben und die Wahrheit zu sagen. Zudem wirkt fließendes Wasser ableitend bzw. reinigend und kann dem Gläubigen die Last von der Seele nehmen. Anschließend wurde der reuige Sünder an einen Ort in der Kirche geschickt, an dem aufbauende Energie herrschte, beispielsweise unter Bilder mit Auferstehungs- und Himmelfahrtsszenen. So sorgte man nach der Beichte für ein Gefühl des Wohlbehagens und der Erleichterung. Doch damit noch nicht genug der Manipulation mit der Kraft der Erde. Das Holz vieler Kanzeln stammte von Bäumen, die vom Blitz getroffen und mit seiner Kraft gespalten worden waren. Den Worten des Predigers sollte aufgrund der Energie, die nach dem Einschlag der Naturgewalt im Holz steckte, mehr Macht und Nachdruck verliehen werden. Noch erfreulicher war es, wenn man die Kanzel auch direkt über einem Blitzeinschlagspunkt errichten konnte, doch diese Voraussetzungen fand man unter Berücksichtigung der anderen für einen Kirchenbau notwendigen Kriterien nur selten vor. Dann gab es auch noch den Energiefluss, der in den Gotteshäusern in Gang gesetzt wurde, um eine tiefere Bindung der Gläubigen an Gott zu schaffen. Früher gab es in den katholischen Kirchen das ungeschriebene Gesetz, dass Frauen – vom Eingang aus gesehen mit Blick in den Innenraum – links und Männer rechts Platz nehmen mussten. Die weibliche Energie wird im Menschen links zugeordnet, die männliche rechts. Wenn nun der Priester am Alter stand und seine Arme ausstreckte, um Segen zu spenden, floss die Energie von seiner linken weiblichen Seite zu den Männern, die rechts saßen, und umgekehrt. Es entstand ein dynamischer Kreislauf, der die Kirchengänger in seinen Bann zog. Beim Wiener Stephansdom (Stephansplatz 3), dessen erster Bau Mitte des 12. Jahrhunderts außerhalb der damaligen Stadt errichtet wurde, existieren dafür sogar mittelalterliche Wegweiser: die beiden riesigen Geschlechtsorgane, die auf zwei Säulen das Riesentor flankieren. Das „niedere Volk“ konnte damals nicht lesen, es hätte also nichts gebracht, die Seiteneingänge zu beschriften – Penis und Vulva waren wohl Hinweis genug. Die Gottesdienstbesucher traten damals ein, schritten nach vorne und gingen am Hochalter vorbei auf ihre Seite, weshalb sich die Geschlechtsorgane auch jeweils auf der anderen Seite am Gotteshaus befinden. Eine andere Erklärung für die Existenz dieser Steinplastiken lautet, es handle sich dabei um heidnische Fruchtbarkeitssymbole, deren unwillkommene Macht durch die Verkehrung gebrochen werden sollte – vermutlich, weil die Kirche auf einem ehemaligen keltischen Kraftort errichtet worden war (schon im 9. Jahrhundert existierte an derselben Stelle ein Gotteshaus, auf dessen Resten der Dom steht, da man vermutlich um die hohe Energiequalität dieses Platzes wusste). Auf einem machtvollen Kraftort hat man auch die Ruprechtskirche (Ruprechtsplatz 1) erbaut, bei der es sich um die älteste in ihrer Grundsubstanz noch bestehende Kirche Wiens handelt. Der Legende nach wurde sie zwischen 791 und 803 errichtet, an der Stelle, wo sich einst der östliche Teil des römischen Militärlagers Vindobona befunden hat. Bei Untersuchungen der Unterkirche von St. Ruprecht im Jahre 1902 hat man festgestellt, dass diese aus römischem Mauerwerk besteht (ebenso wie auch Teile des Stephansdoms), das Material aber von einem ehemals heidnischen Bau stammt. Es kann also angenommen werden, dass die Römer einen Teil ihres Befestigungsrings auf einem ummauerten uralten Ritualplatz oder heiligen Hain errichteten. Von diesem Kraftort aus entwickelte sich später der innere Kern von Wien, die eigentliche Keimzelle der Stadt. Etwa ab dem ersten Viertel des 9. Jahrhunderts entstanden auf dem Areal ein Herrschersitz, ein Verwaltungsgebäude für die damals umliegenden Weingärten und der Kienmarkt (in den Annalen „Kühn Markt“ und „Chien marcht“ geschrieben, an dessen Bretterbuden vorwiegend Utensilien für die Beleuchtung der Häuser, etwa Kienspane und Harz, feilgeboten wurden). Dort traf sich die Stadtbevölkerung zum Ein- und Verkaufen, Feilschen und Handeln sowie Klatschen und Tratschen. Aber auch die Michaelerkirche (Michaelerplatz 5) weist zwei wichtige energetische...