Hartwell | Die Silbermeer-Saga (Band 3) - Das Schwebende Schiff | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 3, 640 Seiten

Reihe: Die Silbermeer-Saga

Hartwell Die Silbermeer-Saga (Band 3) - Das Schwebende Schiff

Der atemberaubende Abschluss der bildgewaltigen Nordic-Fantasy-Trilogie
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-7320-1824-6
Verlag: Loewe Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Der atemberaubende Abschluss der bildgewaltigen Nordic-Fantasy-Trilogie

E-Book, Deutsch, Band 3, 640 Seiten

Reihe: Die Silbermeer-Saga

ISBN: 978-3-7320-1824-6
Verlag: Loewe Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Für alle, die ankommen! Über die Macht von Worten und Geschichten und den Zauber der Sprache. Talin Brand hat Edda durch das ganze Inselreich verfolgt. Und er hat sie gefunden. Kurz bevor sie mit ihrem Schwebenden Schiff zu den Letzten Inseln aufbrechen will, versetzt Brand ihr einen tödlichen Messerstich und stößt sie in die grauen Fluten des Teermeers. Aber Edda ist eine Tochter der Silbersee, die Geschöpfe des Meeres lassen nicht zu, dass sie stirbt. Denn noch immer steht ihr eine große Aufgabe bevor. Und auf der Hoch-Insel Astador wartet der Schwanenthron. Man möchte ein- und nie wieder auftauchen aus Katharina Hartwells wundervoller Fantasywelt. Das Schwebende Schiff ist der dritte und letzte Teil der Silbermeer-Saga. Ein sagenhaftes Inselreich hoch im Norden, eine Welt voller fantastischer Wesen und eine starke Heldin bilden den Mittelpunkt von Katharina Hartwells hinreißender und sprachgewaltigerNordic-Fantasy-Trilogie.

Schon als kleines Mädchen schrieb Katharina Hartwell Märchen, später Abenteuer- und Geistergeschichten. Als Studentin besuchte sie Schreibwerkstätten, nahm an Wettbewerben teil. Erst an regionalen, schließlich bundesweit. Sie stand im Finale des Literaturwettbewerbes open mike und gewann den überregional beachteten MDR-Kurzgeschichtenpreis. 2013 war sie Sylter Inselschreiberin. Ihr Debüt Das fremde Meer erschien 2013 im Berlin Verlag und wurde mit dem Seraph ausgezeichnet.

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Sechs Tage lang hatte es ununterbrochen geregnet, gehagelt oder geschneit, doch an diesem Morgen war der Himmel blau und klar, eine erste Ahnung des Frühlings, der selbst den hohen Norden früher oder später aufsuchte. Nur dort, wo die Sonne das Holz der Stege noch nicht berührt hatte, waren diese von einer dünn glitzernden Frostschicht bedeckt. Behutsam setzte Teofin einen Fuß vor den anderen. Sein Bein hatte sich gerade erst wieder erholt, und das Letzte, was er brauchte, war es, auf dem glatten Holz auszurutschen. »Ist es nicht noch zu kalt, um so nah am Wasser zu sitzen?«, fragte er, als er Pantemin endlich erreicht und sich umständlich neben ihm auf dem Steg niedergelassen hatte. »Solltest du nicht eigentlich im Bett liegen?« »Ich habe lang genug im Bett gelegen. Außerdem ging es mir schon schlechter.« Es stimmte. Es ging Pantemin besser als in den Tagen nach Brigor, als ein rot gepunkteter Ausschlag seinen Körper überzogen, ihm Hals und Augen hatte zuschwellen lassen. Es ging ihm womöglich sogar besser als in den Tagen, da die Meeresstürmer im Hafen Bal Okrens gelegen hatte, bevor Talin Brand mit ihr über alle sieben Meere davongesegelt war. Aber nur weil Pantemin nicht mehr am Brigor-Holz krankte, wirkte er nicht sonderlich gesund. Sein Husten klang nicht länger bloß wie ein gereiztes Räuspern, sondern kam geröllig aus den Tiefen seines Brustkorbs. »Hast du keine Angst, dir einen Kaltkopf einzufangen?« Pantemin zuckte die Achseln. »Kann nicht mehr lange dauern, bis sie zurückkommen.« Teofin wollte gerade widersprechen, als ein kleines Boot westlich von Smal Okren am Horizont auftauchte. Seit Tagen bezahlte Pantemin Agnoshs Söhne Aljosch und Ogvik dafür, einmal am Tag hinauszufahren, um nach Edda zu suchen. Was auch immer sich Pantemin unter suchen vorstellte. Was gab es für die beiden Männer schon groß zu tun, außer auf dem schwarzen Spiegel des Teermeers nach einem leblos dahintreibenden Körper Ausschau zu halten? »Wenn du ihnen jeden Tag Gold zahlst, hast du bald keines mehr übrig«, sagte Teofin. Statt zu antworten, nieste Pantemin in den Ärmel seines Wollpullovers. »Hör mal«, Teofin kratzte an einem rostigen Nagel in den Brettern des Steges. »Wir sollten darüber reden, wie wir jetzt weiter …« »Bull will zurück nach Vin-Lu fahren.« »Ja. Um genau zu sein, morgen schon.« Die Worte schienen an Pantemin vorbeizugehen wie das Kreischen der Möwen über ihren Köpfen. »Hast du gehört, was ich gesagt habe? Er …« »Ich habe Ohrschmerzen, ich bin nicht taub. Ihr fahrt morgen. Gute Reise.« Teofins Schultern spannten sich. Ärger, Angst, Wut gingen ihm immer gleich in die Muskeln. Als hätte er nicht die ganze Zeit über schon gewusst, dass diese Unterhaltung so anstrengend wie unangenehm werden würde. »Gibt es irgendetwas, das ich sagen kann, um dich davon zu überzeugen, dass es ein Schnapsgedanke ist hierzubleiben?« »Ich bedaure.« Pantemin machte nicht den Eindruck, als würde er etwas bedauern, im Gegenteil, die alte Höflichkeit war einem neuen Klang gewichen, der die Worte schliff, bis sie scharfe Kanten hatten. Teofin schnippte mit dem Zeigefinger gegen den rostigen Nagelkopf. Was machte er überhaupt hier draußen? Aber er kannte die Antwort ja. Er war wegen Edda hier. Weil er es Edda schuldig war, Pantemin nicht einfach seinem Schicksal zu überlassen. Aber er musste Pantemin nur ansehen, den starren Zug um seinen Mund, um sicher zu wissen, dass er niemals mit ihnen zurück nach Vin-Lu kommen würde. Edda würde ihm kaum vorwerfen können, er hätte es nicht versucht. Alles Reden hatte nun einmal wenig Sinn, wenn der andere nicht zuhören wollte. »Gut, dann sehen wir uns also später auf der Staubsprenkel«, murmelte er und kam auf die Füße. Er hatte gerade behutsam das linke Bein gestreckt, als Pantemin sprach, den Blick weiter geradeaus gerichtet, als wolle er die Worte eigentlich an die See richten. »Wie du dir deiner Sache so sicher sein kannst, das würde ich gerne verstehen.« Teofins Hände öffneten und schlossen sich, bekamen aber nur Luft zu fassen. Er überlegte, so zu tun, als hätte er Pantemin nicht verstanden. Aber was wäre damit gewonnen? Pantemin würde nicht einfach lockerlassen. »Nun, zum einen war ich da«, sagte er. »Alles, was du gesehen hast, ist, wie er Edda ins Wasser gestoßen hat.« »Das ist nicht alles, was ich gesehen habe.« So langsam und bedächtig, wie er auf dem glatten Steg einen Fuß vor den anderen gesetzt hatte, setzte er nun ein Wort hinter das nächste. »Ich habe gesehen, wie er Edda ein Messer in die Rippen gerammt hat. Ich habe gesehen, wie er sie an den Haaren über den Steg geschleift und ihr einen Tritt verpasst hat und wie sie über den Rand in die See gegangen ist; und Pantemin, sie kann nicht schwimmen.« »Niemand hat ihren … niemand hat ihre … man hat sie nicht gefunden. Sie ist verschwunden. Und solange man sie nicht findet, kannst du nicht wissen …« »Und ob ich das kann«, schoss Teofin zurück. Trotz der Kälte in der Luft spürte er Hitze feurig in seinem Hals pulsen. Im großen Kreis zog er den Arm durch die Luft, schloss das Meer in seiner ganzen unvorstellbaren Weite ein. »Wir reden vom Meer, nicht von einem Bach oder einem Tümpel. Natürlich finden sie nichts. Aber das heißt nicht, dass Edda auf irgendeiner Insel sitzt und darauf wartet, dass wir sie retten.« Er grub die Faust in seinen linken Oberschenkel, eher aus Gewohnheit als, weil er dort schon Schmerz fühlte. »Du kannst mir nicht erzählen, dass du … du glaubst nicht tatsächlich daran, dass sie noch lebt.« Pantemin verschränkte die Arme, hustete, schwieg. »Meinetwegen bleib hier, aber nur weil du dein eigenes Leben auf den Misthaufen wirfst, heißt das nicht, dass du sie je wiedersehen wirst. Du hast es selbst gesagt: Bal Okren ist der schrecklichste Ort, den du je gesehen hast. Der schrecklichste Ort, an dem du je gewesen bist, und hier willst du auf sie warten, obwohl auch du wissen musst, dass sie nie zurückkommen wird? Das ist kopfkrank. Oder dumm. Oder beides.« Endlich drehte Pantemin sich zu ihm um, und die Kälte in seinen Augen konnte es aufnehmen mit dem Wind, mit der See, dem Frost auf den Stegen. »Als ob es dir nicht einerlei wäre, ob ich nun mein Leben auf den Misthaufen werfe oder nicht. Du kannst es bloß nicht aushalten, dass ich bleibe, während du gehst.« Die pure Anstrengung, Pantemin nicht einen kräftigen Schubs zu verpassen, der ihn in die schwarze See schicken würde, ließ Teofin zittern. »Mach, was du willst, meine Sorge ist es nicht.« Er fuhr herum, um davonzustürmen, hatte aber kaum zwei Schritte gemacht, bevor er ins Rutschen geriet. Er ruderte mit den Armen wie eine betrunkene Gans, nur um sich nicht der Länge nach hinzulegen. Den Rest des Weges legte er gemächlich schlurfend zurück wie ein alter Mann, ein stummes Gebet auf den Lippen, dass Pantemin ihm bereits den Rücken gekehrt haben möge und das Spektakel nicht voller Hohn beobachtete. Das Klügste würde es sein, gleich auf die Staubsprenkel zurückzukehren. Sich auf der Insel herumzutreiben war schon keine gute Idee gewesen, bevor Talin Brand Edda in die See gestoßen und ihr Schiff gestohlen hatte, und dieser Tage standen sich Agnoshs Söhne und Bulls Männer wie Soldaten verfeindeter Heere gegenüber. Teofin wusste, dass Bull, Malt und Nort in der langen, langen Nacht nach Eddas Tod – nach Eddas Verschwinden – darüber gesprochen hatten, Agnoshs Haus zu stürmen, um ihn zur Verantwortung zu ziehen. Aber selbst im größten Zorn musste ihnen bewusst gewesen sein, wie sehr sie den Naan zahlenmäßig unterlegen waren, selbst im größten Zorn musste ihnen bewusst gewesen sein, dass sie Agnosh zwar dafür bestrafen konnten, dass er Talin Brand mit der Meeresstürmer hatte ziehen lassen, aber dass keine Strafe der Welt Edda oder ihr Schiff wieder zurückbringen würde. Obwohl Teofin nicht den geringsten Wert darauf legte, Agnosh oder einem seiner Söhne zu begegnen, ließ er sich im Sand nieder. Von dort aus beobachtete er Pantemin drüben auf dem Steg und fluchte auf dessen Starrsinn. Wie befürchtet verstrich nicht viel Zeit, bevor die ersten feixenden Weißschöpfe zwischen den Sanddünen auftauchten – gleich zwei von ihnen, Teofin wäre nicht in der Lage gewesen, ihre Namen zu nennen, selbst wenn man ihn mit Rundlingen und Colmin dafür entlohnt hätte. Sie waren wohl auf dem Weg zu dem von Hütten gesäumten Platz hinter den Stegen. Während sie sich ihm näherten, zog Teofin die Schultern hoch und die Knie an, auch wenn ihn seine Kindheit in Colm gelehrt hatte, dass man sich nicht durch reine Willenskraft unsichtbar machen konnte. Er starrte so angestrengt auf die See hinaus, dass ihm die Augen tränten. Als die beiden auf seiner Höhe angelangt waren, murmelte der eine etwas, während der andere in den Sand spuckte. Dann gingen sie weiter. Teofin atmete zittrig aus. Wie sehr er sich für seine Angst schämte. Aber Scham half ihm nicht im Geringsten dabei, sie loszuwerden. Agnoshs Söhne, jeder Polveg, Golveg, Schmolveg und wie sie alle hießen, erinnerten ihn mit ihrem vergilbt weißem Haar, ihren fuchsigen Gesichtern und ihren farblosen Brauen und Wimpern an Talin Brand. Noch immer träumte er jede Nacht von dem Nachmittag, an dem Brand auf Bal Okren aufgetaucht war, und in seinen Träumen wurde er noch immer durch die Luft gewirbelt wie eine Puppe, ein Ding; in seinen Träumen wühlte Brand sich auf der Suche nach Wissen über die Fließende Karte noch immer durch sein Inneres, kramte achtlos in Teofins teuersten Erinnerungen, seinen...



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