Hartmann / Stock / Wang | Corona-Krisenmanagement | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 112 Seiten

Hartmann / Stock / Wang Corona-Krisenmanagement

Globale Erfahrungen des Pandemiemanagements mit Bestpraktiken und Corona-Glossar
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7519-6419-7
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Globale Erfahrungen des Pandemiemanagements mit Bestpraktiken und Corona-Glossar

E-Book, Deutsch, 112 Seiten

ISBN: 978-3-7519-6419-7
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Seit Ende 2019 überrollt die Corona-Pandemie in beispielloser Weise alle Länder und Unternehmen. Das Management dieser Krise stellt bisher ungekannte Herausforderungen an Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Erstmals geben die Autoren einen kompakten Überblick zum Stand von Eindämmungsstrategien wichtiger Länder, ihren Erfolgen und Schwachstellen. Sie vermitteln dabei zugleich Bestpraktiken für das Corona-Krisenmanagement. Das Glossar zum neuen Corona-Wortschatz vermittelt verständlich, was hinter den vielfach gebrauchten Schlagworten steckt.

Wolf D. Hartmann, Prof. Dr., internationale Innovations- und Umweltberatung, Wirtschaftsingenieurstudium an der TU Dresden, Promotion in Berlin und Habilitation an der TU Dresden. Hochschullehrer in Berlin, Bochum, Witten/Herdecke, Cottbus, Iserlohn sowie in Osteuropa und Zentralasien. Autor zahlreicher wissenschaftlicher, populärer und literarischer Publikationen, u.a. zur Managementkritik und nachhaltigen Innovationen.(www.wolf-d-hartmnn.de) Mitglied der EUROPEAN ACADEMY of Sciences and Arts.

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2. Benchmarking des
Krisenmanagements
2.1 Chinas zentrale
Managementstrategie
Chinas Management der Corona- Krise wurde zu Beginn des Jahres 2020 zunächst verspottet. Mit Abqualifizierungen, wie „Wuhan-Virus“ oder auch „chinesischer Virus“, sollte das Problem als chinesische Krankheit verstanden werden, wie schon einleitend beschrieben. Das konsequente, ja drastische Vorgehen der chinesischen Regierung gegen die Ausbreitung der damaligen Epidemie wurde vielfach als in westlichen Staaten unvorstellbar charakterisiert. Unstrittig ist, dass gemäß dem Selbstverständnis der Volksrepublik China als ein Land mit zwei Systemen sowohl von der KP Chinas zentralgesteuerte als auch privatwirtschaftliche Aktivitäten Hand in Hand gehen. Im Fall des Covid-19 Virus hat die Zentralregierung unter Leitung des Präsidenten Xi Jinping und damit die KP Chinas jedoch das Heft des Handelns relativ schnell an sich genommen. Mit großer Strenge und unter persönlichen Opfern der Betroffenen an Lebensqualität und Wohlstand wurde der Kampf gegen die Seuche als eine nationale Aufgabe zentralstaatlich organisiert. Dabei steht außer Zweifel, dass es auch in China und vor allem in den unmittelbar betroffenen Regionen Unzufriedenheit und Kritik gegenüber den zentral verordneten Maßnahmen gab. Die zentral angeordneten Beschlüsse auf lokaler Ebene bis in jeden Stadtteil und in jedes Privatgeschäft umzusetzen, erforderte auch in der Provinz Hubei und speziell Wuhan einige Tage, zumal die beschlossenen Maßnahmen mit dem chinesischen Neujahrsfest 2020 kollidierten, zu dem normaler Weise Abermillionen Chinesen zu ihren Familien reisen. Das jeweils kalendermäßig unterschiedliche chinesische Neujahrsfest dauerte in diesem Jahr vom 25. Januar bis zum 8. Februar. Als die Reiseverbote für das ganze Land ausgesprochen und Wuhan abgeriegelt wurde, gab es natürlich viele Unzufriedene und persönlich stark Betroffene. Man darf über die Einschränkung der persönlichen Freiheiten und damit logisch verbundenen Unzufriedenheit vieler aber nicht die dahinterstehenden Prinzipien verkennen. Das chinesische Führungsdenken stützt sich auf eine Reihe anderer Grundlagen als das westliche Management, ohne das hier ausführlich gegenüberstellen zu können. Zentrale historische Wurzeln liegen in folgenden Denkschulen: dem ganzheitlichen Herangehen aus der traditionellen chinesischen Medizin gegenüber den Symptombehandlungen des Westens den Lehren des großen chinesischen Philosophen Konfuzius (551479 v.u.Z.), die über zweieinhalb Jahrtausende die chinesische Gesellschaft entscheidend prägten und auch heute noch bestimmen den 36 Strategemen aus historischer Kriegskunst, die schon in der Schule gelernt und in allen Lebensbereichen praktiziert werden den chinesischen Werten, bei denen das Gemeinwohl über dem Eigennutz und individueller Freiheit steht dem Streben nach gesamtgesellschaftlicher Harmonie und Kooperation statt Konfrontation unter Führung der KP Chinas im Einparteienstaat Krisenmanagement gehört für viele chinesische Unternehmen und medizinische Dienstleister zum Tagesgeschäft; daher sind auch viele Beschäftigte an oft für uns schwer vorstellbare operative Aktionen gewohnt und empfinden sie als normal. Das sich gerade in einem starken Umbau befindliche Gesundheitssystem des Reiches der Mitte hat den Ansturm durch den Covid-19 Virus relativ gut gemeistert. Man muss wissen, dass es in China kaum Haus- oder Landärzte gibt seitdem die sogenannten „Barfußärzte“ der traditionellen chinesischen Medizin stark zurückgegangen sind. Es ist erstaunlich, dass sich sogar in alten historischen Darstellungen in China schon Graphiken mit Mundschutz finden, wie im unteren Bild gezeigt. Abb. 6: Archiv Run Wang Etwa 90 Prozent aller medizinischen Dienstleistungen werden heutzutage in China über staatlich geführte Krankenhäuser in einem mehrstufigen System abgewickelt. Ländliche Regionen verfügen dabei nur über einfache Kliniken, während größere und spezialisierte Häuser vor allem in den vielen Großstädten zu finden sind.7 Da die Patienten zumindest bisher bis zu 30 % der Behandlungskosten selbst übernehmen mussten, Medikamente sehr teuer sind und zur Mitfinanzierung der Kliniken dienen, gab und gibt es auch viele Konflikte zwischen medizinischem Personal, besonders den relativ schlecht bezahlten Ärzten und den Patienten. Sie führten oft zu aggressiven und angespannten Beziehungen zwischen unzufriedenen Patienten und Medizinern, die auch in deutschen medizinischen Zeitschriften diskutiert wurden. Im Rahmen der Modernisierungsanstrengungen des zentralen Programms Healthy China 2030 hat Präsident Xi Jinping die Gesundheit der Bevölkerung verstärkt in den Mittelpunkt des Regierungshandelns gerückt. Im Rahmen der größten Nationalen Gesundheitskonferenz 2016 in Shanghai seit über 20 Jahre wurde beschlossen, Gesundheit in alle strategischen Überlegungen des Regierungshandelns einzubeziehen.8 Hierzu wurde das Aufstocken des Gesundheitsbudgets im Staatshaushalt beschlossen und durch die Partei- und Staatsführung erklärt, dass die Volksgesundheit von zentraler Bedeutung für die wirtschaftliche und soziale Stabilität im Land ist. Abb. 7: Ziel. Quelle: https://www.researchgate.net/figure/The-framework-of-the-Healthy-China-2030-vision_fig1_317128652/download vom 3.4.2020 Über diese zentrale strategische Ausrichtung hinaus ist bekannt, dass die WHO das stringente, ja kompromisslose und rigorose Vorgehen der chinesischen Führung zum Eindämmen der Corona-Pandemie ausdrücklich lobte. Wörtlich hieß es seitens der WHO: „Gesundheitsbeamte haben Chinas Reaktion auf die COVID-19-Epidemie gelobt. Diese habe der Welt ein Beispiel für die Bewältigung der Epidemie gegeben und Erfahrung und Anschauung zur Weiterentwicklung der Global Governance auf dem Gebiet der öffentlichen Gesundheit geboten, sagten Experten.“9 Es ist bekannt, dass diese Würdigung vielen westlichen Offiziellen und den Medien nicht gefiel und daher vor allem die bitteren Einschnitte in das Leben der Betroffenen sowie Fotos von Kontrollposten und Sprühaktionen mit Desinfektionsmittel um die Welt gingen, wie das folgende Foto zeigt. Abb. 8: Stringentes Vorgehen in China,, Foto Run Wang. In relativ kurzer Zeit gelang es in China, die Zahl der Neuinfektionen radikal einzudämmen und feierte die KP-Führung mit Staatspräsident Xi den Sieg über das Virus. Es ist klar, dass hierbei Rückfälle durch eine erneute Welle nicht ausgeschlossen werden können, es ändert aber nichts am prinzipiell offenbar richtigen Vorgehen der Chinesen. Neutrale Stimmen aus der Schweiz betonen, dass das Zurückdrängen des Erregers unter anderem durch ein massives Personalaufgebot überhaupt erst möglich wurde. So seien 1800 Teams von Epidemiologen – jedes hatte mindestens fünf Mitglieder – im Einsatz gewesen und täglich suchten sie nach Zehntausenden Menschen, die Kontakt zu einem Infizierten gehabt hatten, um sie zu testen und zu beobachten.10 Ein solches Verpflichten von Tausenden ist in westlichen Gesellschaften kaum vorstellbar. Das berührt auch Grundfragen sozialökonomischer Systemvergleiche, die gerade im Falle Chinas nicht leicht zu beantworten sind, zumal gerade in der Corona-Krise der Ruf nach Staatshilfen überall lauter wird. Der SPIEGL stellte dazu passend im letzten März-Heft die Frage: „Die Regierung darf sich in großem Stil an gebeutelten Firmen beteiligen. Wird die Wirtschaft schleichend verstaatlicht?“11 Der Bundeswirtschaftsminister weicht aus, dass jetzt keine Zeit für ideologische Fragen sei, obwohl umgekehrt die Diskussion zu Chinas zentralgeleitetem System in der Regel in einer Diskussion zu Menschrechtsverstößen mündet, ohne die Erfolgsgeheimnisse Chinas lüften zu können. Chinas Partei- und Staatsführung lässt sich von den ideologischen Seitenhieben nicht besonders beeindrucken, sondern verfolgt langfristige Strategien der weltweiten Kooperation in einer multipolaren Welt, die nicht allein von den USA dominiert wird. Eine entscheidende Initiative Chinas zur weltweiten Entwicklung liegt in der Neuen Seidenstraße auf terrestrischem und maritimem Gebiet. Diese als Belt & Road Initiative12 (BRI) seit 2015 breiter bekannt gewordene Strategie schließt nicht nur Transport- und Wirtschaftskorridore entlang der Routen der alten Seidenstraße ein, sondern auch die Zusammenarbeit auf vielen anderen Gebieten von der Bildung und Kulturentwicklung bis zum Gesundheitswesen. In den Veröffentlichungen zu den Visionen und Aktionen der BRI heißt es: „Wir sollten die Zusammenarbeit mit den Nachbarländern beim Austausch von Informationen über Epidemien, beim Austausch von Präventions- und Behandlungstechnologien und bei der Ausbildung von medizinischen Fachkräften verstärken und unsere Fähigkeit zur gemeinsamen Bewältigung von...



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