Harris | Vampir mit Vergangenheit | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 11, 384 Seiten

Reihe: Sookie Stackhouse

Harris Vampir mit Vergangenheit

Roman
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-423-41367-1
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, Band 11, 384 Seiten

Reihe: Sookie Stackhouse

ISBN: 978-3-423-41367-1
Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die Romane zur TV-Serie >Trueblood< Es ist Frühling in Bon Temps, und er bringt für Sookie Stackhouse, die gedankenlesende Kellnerin, einige Enthüllungen, die ihr Leben ziemlich auf den Kopf stellen werden ... Wieder einmal scheint Sookie Probleme geradezu magisch anzuziehen. Diesmal wird sie Zeugin, als eine Brandbombe auf Sam Merlottes Bar geworfen wird. Alles deutet auf einen Überzeugungstäter hin, der es auf Gestaltwandler abgesehen hat. Doch Sookie glaubt nicht recht an diese einfache Lösung. Gemeinsam mit Sam versucht sie, den wahren Schuldigen zu finden. Außerdem lässt sie sich unvorsichtigerweise in die komplizierten Pläne der Vampire Eric und Pam hineinziehen, die sich ihres Meisters entledigen wollen. Kurz: Sookie lebt gefährlich wie eh und je! 

Charlaine Harris, geboren in Mississippi, wurde mit ihrer Bestseller-Vampirserie um die gedankenlesende Kellnerin Sookie Stackhouse weltberühmt. Die Verfilmung der Serie unter dem Titel >TrueBlood< wurde ein gigantischer internationaler Erfolg.
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Kapitel 2


Ich stopfte meine verrußten, stinkenden Klamotten in den Wäschekorb im Bad. Die würde ich erst mal in Seifenlauge einweichen müssen, ehe ich auch nur versuchen könnte, sie zu waschen. Aber ich würde sie natürlich nie aussortieren, bevor sie sauber waren und ich einschätzen konnte, wie groß der Schaden wirklich war. Die Zukunft meiner schwarzen Arbeitshose beurteilte ich allerdings schon jetzt nicht allzu optimistisch. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass sie leicht angekokelt war, bis ich sie über meine empfindlichen Oberschenkel herunterzog und sah, dass meine Haut knallrot war. Erst da erinnerte ich mich wieder daran, wie ich im Merlotte’s an mir herabgeblickt hatte und meine Schürze brennen sah.

Ich untersuchte meine Beine und stellte fest, dass es viel schlimmer hätte kommen können. Die Flammen hatten zwar meine Schürze erfasst, aber nicht meine Hose, und Sam war sehr schnell gewesen mit dem Feuerlöscher. Jetzt wusste ich erst zu schätzen, dass er die Feuerlöscher jedes Jahr überprüfte, sie bei der Feuerwehr neu auffüllen ließ und auch die Rauchmelder hatte anbringen lassen, denn einen Moment lang stand mir vor Augen, was alles hätte passieren können.

sagte ich zu mir selbst, als ich meine Beine trocken tupfte. Es hatte sich wunderbar angefühlt, den Ruß abzuwaschen, mein Haar zu shampoonieren und all den Gestank wegzuspülen.

Ich konnte gar nicht aufhören, darüber nachzugrübeln, was ich nun eigentlich gesehen hatte, als ich aus dem Fenster des Merlotte’s blickte: eine kleine Gestalt, die auf das Gebäude zurannte und in der einen Hand etwas hielt. Und auch wenn ich nicht zu sagen wusste, ob es sich bei der Gestalt um einen Mann oder eine Frau gehandelt hatte, war ich mir in einem doch sicher: Die Gestalt war ein Supra gewesen, und zwar vermutlich ein zweigestaltiges Geschöpf. Eine Vermutung, die mir immer mehr zur Gewissheit wurde, als ich daran dachte, wie schnell und beweglich dieses Etwas gewesen war und wie kraftvoll und zielgenau der Wurf– die Flasche war mit einer solchen Wucht aufs Fenster getroffen, dass die Scheibe zerborsten war. Das hätte ein Mensch nicht so leicht fertiggebracht.

Ich konnte mir natürlich nicht hundertprozentig sicher sein. Aber Vampire hantierten nun mal nicht allzu gern mit Feuer. Irgendetwas an der Existenzform der Vampire sorgte dafür, dass sie besonders schnell in Flammen aufgingen. Nur ein äußerst selbstsicherer oder äußerst rücksichtsloser Fangzahn wäre bereit, einen Molotowcocktail als Waffe zu benutzen.

Schon allein aus dem Grund hätte ich darauf wetten mögen, dass der Attentäter ein zweigestaltiges Geschöpf war– ein Gestaltwandler oder ein Wergeschöpf irgendeiner Art. Klar, es gab natürlich auch noch andere Supras wie Elfen, Kobolde und Dämonen, und alle waren schneller als die Menschen. Der ganze Anschlag war leider viel zu rasant passiert, als dass ich die Gedanken des Angreifers hätte ausloten können. Das aber wäre notwendig gewesen, um irgendetwas zu erkennen. Vampire zum Beispiel sind Punkte tiefer Stille für mich, eine Art Loch im Äther, und auch die Gedanken der Elfen kann ich nicht lesen, obwohl es da große Unterschiede in den Hirnmustern gibt. Die Gedanken einiger zweigestaltiger Geschöpfe sind ziemlich genau zu entziffern, die anderer wiederum gar nicht, aber ihre Gehirne sehe ich immer als warme, viel beschäftigte Masse vor mir.

Normalerweise bin ich eine entscheidungsfreudige Person. Doch als ich mich jetzt abtrocknete und mein nasses Haar kämmte (was sich seltsam anfühlte, weil ich mit dem Kamm soviel schneller durch war), fragte ich mich, ob ich meine Vermutungen Eric tatsächlich anvertrauen sollte. Wenn ein Vampir jemanden liebt– oder auch nur als seinen Besitz betrachtet–, kann sein Beschützerwille ziemlich drastisch ausgeprägt sein. Eric zog gern in den Kampf und tat sich oft schwer damit, die taktische Klugheit eines Schrittes abzuwägen gegen seinen instinktiven Wunsch, das Schwert zu schwingen. Ich rechnete zwar nicht damit, dass er die Gemeinschaft der zweigestaltigen Geschöpfe gleich angreifen würde, doch angesichts seiner gegenwärtigen Laune schien es mir klüger zu sein, meine Vermutungen zumindest noch so lange für mich zu behalten, bis ich einen Beweis, welcher Art auch immer, hatte.

Ich zog eine Schlafanzughose und ein T-Shirt der »Lady Falcons« von Bon Temps an, meines ehemaligen Softballteams, und warf noch einen sehnsüchtigen Blick aufs Bett, ehe ich mein Schlafzimmer verließ und mich wieder der seltsamen Truppe in meiner Küche anschloss. Eric und Pam tranken gerade jeder eine Flasche synthetisches Blut, das ich immer im Kühlschrank habe, und Immanuel nippte an einer Coke. Ich war entsetzt, dass ich ihnen gar keine Erfrischungen angeboten hatte, doch Pam sah mich gelassen an, als sie meinen Blick auffing. Sie hatte sich um alles gekümmert. Dankbar nickte ich ihr zu, und zu Immanuel sagte ich: »Ich bin jetzt so weit.« Er erhob seine magere Gestalt aus dem Küchenstuhl und deutete auf den Hocker.

Diesmal packte mein neuer Friseur ein dünnes Plastikcape aus, das nur die Schultern bedeckte, und band es mir um den Hals. Er kämmte mein Haar selbst noch einmal durch und betrachtete es dabei aufmerksam. Ich versuchte, Eric mit einem Lächeln zu versichern, dass das alles gar nicht so schlimm sei. Doch ich war nicht mit dem Herzen dabei. Pam starrte mit finsterem Blick auf ihr Handy. Eine SMS schien ihr ganz und gar nicht zu gefallen.

Immanuel hatte die Zeit offenbar damit überbrückt, Pams Haar zu frisieren. Ihre goldblonde Mähne, die ganz glatt und seidig war, wurde von einem blauen Haarband aus dem Gesicht gehalten. Sehr viel ähnlicher konnte man Alice im Wunderland nicht mehr sehen. Pam trug zwar kein blaues Kleid mit weit ausgestelltem Rock und weißer Schürze, aber immerhin etwas Hellblaues: ein Etuikleid, vielleicht aus den 1960er-Jahren, und Pumps mit acht Zentimeter hohen Absätzen. Und eine Perlenkette.

»Was ist los, Pam?«, fragte ich, nur weil das Schweigen in meiner Küche langsam lastend wurde. »Hat dir jemand eine unverschämte SMS geschickt?«

»Nichts ist los«, knurrte sie, und ich hatte Mühe, nicht zurückzuzucken. »Es passiert absolut überhaupt gar nichts. Victor ist immer noch unser Boss. Unsere Position bessert sich nicht die Bohne. Und auf unsere Anfragen bekommen wir keine Antworten. Wo ist Felipe? Wir brauchen ihn.«

Eric funkelte sie wütend an. Wow, Aufruhr im Paradies. Ich hatte die beiden noch nie in einem ernsthaften Streit erlebt.

Pam war Erics einziges »Kind«, das ich je kennengelernt habe. Sie hatte ihr eigenes Leben gelebt, nachdem sie ihre ersten paar Jahre als Vampirin mit ihm verbracht hatte. Es war ihr gut ergangen, aber sie hatte mir erzählt, dass sie recht gern zu Eric zurückgekehrt war. Er hatte Pam wieder zu sich gerufen, weil er einen zuverlässigen Stellvertreter brauchte, nachdem die einstige Vampirkönigin von Louisiana ihn zum Sheriff von Bezirk Fünf ernannt hatte.

Die angespannte Atmosphäre in der Küche legte sich auch auf Immanuel, der sich immer weniger auf seinen Job zu konzentrieren vermochte… und der bestand darin, zu schneiden.

»Entspannt euch, Leute«, sagte ich entschlossen.

»Was hat es eigentlich mit all dem Krempel da draußen in deiner Auffahrt auf sich?«, fragte Pam, und ihr britischer Akzent schien deutlich durch. »Ganz zu schweigen von deinem Wohnzimmer und der Veranda. Willst du einen Garagenverkauf aufziehen?« Man konnte geradezu hören, wie stolz sie darauf war, das richtige Vokabular zu kennen.

»Fast fertig«, murmelte Immanuel, der in Reaktion auf die wachsende Anspannung immer hektischer mit seiner Schere hantierte.

»Das hat alles in meiner Dachkammer gestanden, Pam«, erwiderte ich, froh, über etwas so Alltägliches und (wie ich hoffte) Beruhigendes reden zu können. »Claude und Dermot haben mir beim Ausmisten geholfen. Und morgen Vormittag will ich mit Sam zu einem Antiquitätenhändler fahren– na ja, jedenfalls hatten wir das vor. Ich weiß nicht, ob Sam dazu jetzt noch Zeit hat.«

»Siehst du!«, rief Pam Eric zu. »Sie lebt mit anderen Männern zusammen. Sie geht mit anderen Männern einkaufen. Was für ein Ehemann bist du eigentlich?«

Eric war mit einem Satz über den Küchentisch gesprungen, die Hände nach Pams Hals ausgestreckt.

Und schon im nächsten Augenblick wälzten sich die beiden in dem ernsthaften Versuch, sich gegenseitig zu verletzen, auf dem Boden. Ich wusste nicht, ob Pam tatsächlich fähig war, Eric zu verletzen, da sie ja sein Geschöpf war. Aber sie verteidigte sich wie eine Wilde mit voller Kraft, und da gibt es feine Unterschiede bei Vampiren.

Ich konnte nicht mehr schnell genug vom Hocker klettern, um nicht in Mitleidenschaft gezogen zu werden. Es schien unvermeidlich, dass sie in den Hocker hineinkrachen würden, und genau das passierte im nächsten Augenblick natürlich auch schon. Ich kippte um und landete bei den beiden auf dem Boden, nicht ohne dabei mit der Schulter noch gegen den Küchentresen zu knallen. Immanuel machte klugerweise einen Satz rückwärts und ließ auch seine Haarschere nicht fallen, ein Segen für uns alle. Einer der Vampire hätte sie sich vielleicht als Waffe geschnappt und ihre glänzenden Schneiden in irgendeinem meiner Körperteile versenkt.

Mit erstaunlicher Kraft packte Immanuel mich plötzlich am Arm, riss mich hoch und weg von den beiden. Wir taumelten aus der Küche bis ins Wohnzimmer, wo wir keuchend mitten in dem vollgestellten...


Harris, Charlaine
Charlaine Harris, geboren in Mississippi, wurde mit ihrer Bestseller-Vampirserie um die gedankenlesende Kellnerin Sookie Stackhouse weltberühmt. Die Verfilmung der Serie unter dem Titel ›TrueBlood‹ wurde ein gigantischer internationaler Erfolg.

Mümmler, Britta
Britta Mümmler, geboren in Cuxhaven, studierte Germanistik, Anglistik und Geschichte in Erlangen, Tübingen und München, wo sie heute auch lebt. Sie arbeitet seit über 20 Jahren als Übersetzerin englischer und amerikanischer Belletristik, unter anderem hat sie Charles Dickens, Henry James, C. S. Forester und Rebecca West ins Deutsche übertragen.

Charlaine Harris, geboren in Mississippi, wurde mit ihrer Bestseller-Vampirserie um die gedankenlesende Kellnerin Sookie Stackhouse weltberühmt. Die Verfilmung der Serie unter dem Titel ›TrueBlood‹ wurde ein gigantischer internationaler Erfolg.



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