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E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1

Reihe: Legendarium

Harich Legendarium

- die goldenen Glücksschuhe des Sepps
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-98827-000-9
Verlag: Alea Libris
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

- die goldenen Glücksschuhe des Sepps

E-Book, Deutsch, Band 1

Reihe: Legendarium

ISBN: 978-3-98827-000-9
Verlag: Alea Libris
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Dieses Semester ist alles anders! Während die Lehrenden auf ruhige Wochen gehofft haben, bahnt sich ein Krieg in der magischen Welt an, der auch die nichtmagische für immer zu verändern droht. Allerdings bleibt den Lernenden keine Zeit sich darum zu kümmern, denn wie sollen sie ihre magische und nichtmagische Ausbildungen stemmen, wenn sie die Welt retten sollen? Dafür hat doch niemand Zeit - außer vielleicht der Zeitmagische oder die ewig lebende Magische, die merkwürdigerweise immer die Finger im Spiel zu haben scheint, wenn sich sogar für die Zauberwelt seltsame Dinge ereignen. Als eine Prophezeiung ans Licht kommt und die Psychometrie-Magischen verschwinden, sind sich alle Magischen einig: Hier stimmt was nicht. Aber was?

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Kapitel 1 Zephia

Zephia? Wie Sepia, nur völlig falsch geschrieben?« Das Lachen, das auf diesen Spruch folgte, erstarb bei ihrem Gesichtsausdruck. Zephia verschränkte die Arme und beobachtete, wie das amüsierte Funkeln in den Augen des jungen Mannes vor ihr erlosch und durch Unsicherheit ersetzt wurde.

»Wenn du dann fertig bist mit deinen unlustigen Witzen, wäre es überaus gütig, wenn du mein Gepäck in mein Zimmer bringen würdest.« Sie hob eine Augenbraue und sah sich um. Acht lange Wochen war sie ohne dieses Schloss ausgekommen – zu Hause, in Holzwickede, war die Schule nicht ansatzweise so prächtig und eindrucksvoll. Allerdings gab es dort auch keine magische Familie, die an das Gebäude gebunden war, da waren die Hohenzollern im Vorteil. Zephia seufzte. Zwei Monate war sie nicht mehr hier gewesen. Zwei Monate, in der Schloss Hohenzollern nicht ihr Zuhause gewesen war, hatten sich sehr lang angefühlt, aber auch gleichzeitig erholsam. Hauptsächlich, weil sie sich nicht mit diesem Dialekt herumschlagen musste, aber auch, weil es guttat, wieder unter ihresgleichen zu sein. Doch immer nur die Gesellschaft von Giftmischern und Alchemisten zu haben, ließ einen wunderlich werden – da schätzte sie die bunte Vielfalt an Magiebegabten auf Hohenzollern. Vor allem ihre beiden Freundinnen, die Empathinnen Julia und Manuela.

»Was ist?«, blaffte sie den Pagen an, der keine Anstalten machte, sich zu bewegen. Zu seinem Glück gab es diese Regel, dass man seine Magie verlor, wenn man jemand anderes angriff und verletzte. Andernfalls hätte sie ihn längst büßen lassen. »Kannst du mich nicht verstehen? Muss ich dir ein Bild malen, wie man Koffer trägt?«

»Mei, hasch du eine Laune.« Der Duft von Kaffee hüllte Zephia ein, und auch ohne diesen hätte sie gewusst, wer da auf sie zukam. Schlurfende Schritte und ein leichtes Schwäbeln – Manuela war schon erstaunlich früh auf den Beinen. Die Empathin war dafür bekannt, sich in ihrem Büro zu verkriechen, wenn sie früh aufstehen musste, und so lange dort zu bleiben, bis sie entweder gerufen wurde oder es draußen dunkel war. Dass sie jetzt auftauchte, bedeutete wohl, dass die garstige Schwäbin sie vermisst hatte. Zephia reckte etwas den Hals, um nach Julia zu sehen, doch die Freundin war nirgends zu sehen.

»Aw, du hast mir auch gefehlt«, erklärte Zephia und wollte Manuela umarmen – deren Blick sie eindringlich davor warnte, dies zu tun. »Schon gut, schon gut.«

Manuela nahm einen Schluck aus ihrer Tasse. »Mit dem mussch schwäbisch schwätzen.« Wie um sich zu sammeln, schloss die Freundin die Augen und sagte dann an den Pagen gewandt: »Würdeschd du die Sacha vo Zephia in ihr Zäwwl bringa? Auschbagga brauchschd’s ned.1«

Der Page nickte, griff nach den Koffern und marschierte davon.

»S isch vielleicht bissle ungewöhnlich, aber es isch auch bissle lustig, dass die Angestellten nur auf Schwäbisch reagieren.« Das Lächeln auf dem Gesicht Manuelas hatte etwas Böses. »Komm, ich hab dir was besorgt. Und du willst doch sicher nicht sofort auspacken, oder?« Ohne eine Antwort abzuwarten drehte Manuela auf dem Absatz um. Zephia verdrehte die Augen und folgte der Freundin, die ohne sich umzusehen den Flur entlangging.

»Ist Julia auch da? Oder ist sie wieder auf einer Mission?«, rief Zephia Manuela zu, als sie sich beeilte, aufzuschließen.

»Wieso? Reiche ich dir als Gesellschaft nicht oder was?«, kam es undeutlich zurück. Die Kaffeetasse war quasi an Manuelas Mund angewachsen, weshalb ihre Worte oft sehr genuschelt waren. Manchmal machte es den Anschein, als würde sie sich von der dunklen Flüssigkeit ernähren.

»Für ne Empathin bist du ne ziemliche Zicke, weißt du das?«

»Das eine schließt das andere nicht aus«, kam es trocken von Manuela. Sie führte Zephia durch einen langen Gang, hinüber zum Südflügel des Schlosses. Dort lagen das Büro der Empathin und ihre Räumlichkeiten. Zephia schmunzelte, wenn sie daran dachte, wie jedes Jahr aufs Neue ein Gastdozent meckerte, dass die beiden Empathinnen mitunter die größten Zimmer bewohnten. Dass sowohl Julia wie auch Manuela aber im Auftrag der Magierfamilien durch die Länder reisten, um den Frieden zwischen Magischen und Nichtmagischen zu bewahren, wurde dabei gern übersehen. Dass sie sich dann den Luxus gönnten, ihre eigenen Wohnungen im Schloss zu haben, war da nur fair – zumal die Zimmer so verzaubert waren, dass sie überall gleich waren. Julia hatte mal versucht, es ihr zu erklären, war aber an Zephias Unverständnis für Dimensionslehre gescheitert. Manuela hatte es mit weniger Geduld und einfachen Beispielen versucht, doch es blieb ihr noch immer ein Rätsel. Zephia wusste, dass die Zimmer der beiden Empathinnen in jeder Schule weltweit an der gleichen Stelle waren, was sie zur idealen Anlaufstelle machte, wenn man Hilfe benötigte. Die große Konstante – und die Schüler aller Schulen konnten sie jederzeit aufsuchen. Zephia grinste. Das war etwas, worum sie die Zwei nicht beneidete. Jederzeit für jede Zauberschule als Vertrauenslehrer bereitzustehen, wäre für sie nichts – kein Wunder, dass sie sich meistens verkrochen. Und wenn sie mal unterwegs waren, gaben ihnen ihre Seelentiere Bescheid, sobald sie gebraucht wurden. Nein, mit den beiden Empathinnen würde sie nicht tauschen wollen. Vor Manuelas Büro blieben sie schließlich stehen, die große, schwarze Eule, die auf einer Stange über der Tür saß, flatterte zu Zephia und setzte sich auf ihre Schulter. Mit einem Laut, den man auch als Gurren deuten konnte, schmiegte sie ihren Kopf an Zephias Hals.

»Sie hat dich vermisst.« Manuelas Gesichtsausdruck verriet nicht, ob sie sich darüber freute oder genervt war. Auch ihre Stimme ließ keine Schlüsse darüber zu. Typisch Empathin! Ohne etwas zu sagen, öffnete Manu die Tür, nickte mit dem Kopf nach drinnen. Zephia folgte der Freundin, während die Eule an ihrem Ohr knabberte.

»Ich dachte, ich bring dir was mit. Oder besorg dir was – du weißt, was ich mein. Von den vielen, vielen Reisen der letzten Wochen wollt ich dir mehr geben als kitschige Postkarten, die eh irgendwann im Müll landen.« Manuela ließ sich in ihren Ledersessel fallen, der doppelt so breit war wie sie, und stellte ihre Tasse auf den Schreibtisch. Die Freundin wirkte müde und genervt – mehr als sonst. Zephia runzelte die Stirn und setzte sich ebenfalls, auf einen nicht halb so bequemen Stuhl.

»Willst du da nicht mal was Bequemes für deine Gäste hinstellen?«

»Nö. Nachher ist es zu gemütlich, und dann gehen die gar nicht mehr und hocken am Ende dauerhaft hier! Wer will denn das?!« Manuela nahm einen großen Schluck aus ihrer Tasse und verzog das Gesicht. »Hier. Bissle wärmer darfsch scho sein, gell?« Mit dem linken Zeigefinger tippte sie gegen die Tasse.

»Ehrlich, so eine -«

»Hast du sie ihr schon gegeben?«, platzte Julia in diesem Moment ins Büro. Ihre vor Aufregung mehrere Oktaven nach oben gekletterte Stimme schreckte die Eule auf, die empört schreiend und Zephia eine Strähne ausreißend auf die Stange über dem Fenster flog. Manuela schnalzte missbilligend. »Nein.«

»Warum nicht? Sie ist doch schon ne halbe Stunde da! Ich hab sie diskutieren hören, wollte mich schon einmischen, doch dann hab ich dich … Wie lang kann man denn brauchen, um anzukommen?!« Julia stemmte die Fäuste in die Hüfte. »Was habt ihr gemacht? Schafe bewundert und Ziegen gemolken?«

»Was?« Zephia blinzelte, doch Manuela zuckte nur mit den Achseln. »Was stimmt nicht mit euch?«

»Das weißt du!« Lachend schwang sich Julia auf den freien Stuhl neben Zephia. »Losloslos.«

Manuela verdrehte die Augen und trank noch einen Schluck Kaffee.

»Manu!«

»Jaha. Isch ja gut.« Nicht ohne einen letzten, genervten Blick auf ihre Schwester zu werfen, beugte sich Manuela zur Seite und holte etwas aus der Schublade. Mit ausdrucksloser Miene schob sie es Zephia zu.

»Okay?«

»Machaufmachaufmachaufmachauf!« Julia sprach so schnell, dass nur das aufgeregte Klatschen ihrer Hände verriet, dass ein neues Wort gesagt wurde.

»Was ist das?«

»Mach’s einfach auf, dann weischd es.« Manuela lehnte sich zurück und trank noch einen Schluck. »Und mach das schnell, sonst explodiert Julia, und die Sauerei mach ich nicht weg.«

Misstrauisch griff Zephia nach der Box, oder besser gesagt dem Karton. Manuela und Julia schenkten nie etwas, ohne sich dabei etwas zu denken, abgestimmt auf das dominanteste Gefühl, das sie bei der zu beschenkenden Person empfanden. Die Blicke der Empathinnen nur allzu deutlich auf sich spürend, hob sie den Deckel und starrte verwirrt auf eine Tasse und einen Löffel. »Hä?«

»Gern geschehen«, sagten die beiden wie aus einem Mund. »Wir wussten, du wünschst dir so was.«

»Das ist gruselig, das ist euch bewusst, ne? Also, im Chor zu sprechen. Als würdet ihr euch ein Gehirn teilen.« Vorsichtig hob sie eine Tasse aus Holz aus dem Karton. Sofort füllte sie sich mit frischem, dampfendem Kaffee, als wären Zephias Gedanken gelesen worden, und das nur, weil sie kurz den Löffel berührte. »Okay, wow.«

»Der Löffel bestimmt, was drin...



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