E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Hardy Geheilt von einem kleinen Wunder
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7515-0452-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7515-0452-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Mit gebrochenem Herzen hat Bailey sich von ihrem Kinderwunsch verabschiedet. Sie darf nie wieder schwanger werden! Trotzdem verbringt sie mit Sportarzt Jared Fraser, eine unwiderstehliche Mischung aus attraktiv und arrogant, eine zärtliche Nacht. Mit gefährlichen Folgen ...
Kate Hardy wuchs in einem viktorianischen Haus in Norfolk, England, auf und ist bis heute fest davon überzeugt, dass es darin gespukt hat. Vielleicht ist das der Grund, dass sie am liebsten Liebesromane schreibt, in denen es vor Leidenschaft, Dramatik und Gefahr knistert? Bereits vor ihrem ersten Schultag konnte Kate Hardy fließend lesen. Mit blühender Fantasie dachte sie sich Geschichten aus und schrieb sie auf einer Schreibmaschine nieder, die sie zu ihrem sechsten Geburtstag bekommen hatte. Ihren ersten Liebesroman, der niemals veröffentlicht wurde, schrieb sie mit dreizehn Jahren. Kate Hardy studierte englische Literatur des Mittelalters, heiratete und bekam zwei Kinder. Sie arbeitete freiberuflich als Journalistin im Gesundheitsbereich, doch ihre wahre Berufung fand sie erst, als sie ihr Interesse für Medizin mit Romantik verband und ihren ersten Arztroman schrieb, der auf Anhieb das Lesepublikum begeisterte. Seitdem hat sie weitere 33 Arztromane, einige erotische Liebesromane und mehrere Sachbücher zum Thema Gesundheit geschrieben.
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1. KAPITEL
„Unsere Bailey ist schon ein hübsches Ding“, stellte Archie McLennan fest.
Beunruhigt sah Jared den Trainer an. Offenbar gefiel Archie die Wissenschaftlerin. Jared hatte das ungute Gefühl, dass in diesem Fall die Libido des Trainers seinen gesunden Menschenverstand überlagerte.
Angeblich hatte das hübsche Ding, also die Wissenschaftlerin, ein System entwickelt, mit dem sich Weichteilverletzungen bei den Spielern minimieren ließen. So weit, so gut. Aber die Erfolgszahlen, die sie nannte, klangen einfach absurd optimistisch.
Wenn etwas zu schön klang, um wahr zu sein, dann war es meistens auch so, jedenfalls Jareds Erfahrung nach. Außerdem wollte er nicht, dass eine junge Frau mit hochfliegenden Plänen seine Spieler ablenkte, wenn er sie behandelte. Schließlich hatte er die neue Stelle als Arzt der Nachwuchsmannschaft eines Premier-League-Fußballteams gerade erst angetreten.
Jared hatte es schon oft erlebt, dass eine hübsche Frau dem Trainer oder einem Spieler den Kopf verdrehte. Das endete immer im Chaos und wirkte sich auch auf den Rest der Mannschaft aus. Bei einer Horde Teenager könnte die Wirkung geradezu verheerend sein.
Doch er behielt seine Gedanken lieber für sich und nickte dem Trainer nur höflich zu. Insgeheim hoffte er jedoch, dass es entweder dieser Bailey bald langweilig werden oder ihre Methode als Unsinn entlarvt werden würde. Dann könnten sie wieder eine vernünftigere Methode anwenden, um Weichteilverletzungen, also Verletzungen von Gewebe, Muskeln und Sehnen, zu vermeiden. Zum Beispiel ein ganz auf den Fußballsport abgestimmtes Training, nachdem er sich jeden Spieler genau angesehen und eine gründliche Anamnese durchgeführt hatte.
Bis dahin würde er die Zähne zusammenbeißen und so höflich und sachlich bleiben wie nur möglich.
„Ah, Bailey, da sind Sie ja. Darf ich vorstellen? Das hier ist Jared Fraser, unser neuer Mannschaftsarzt“, rief Archie vom Rand des Spielfelds, als Bailey sich durch den Spielertunnel näherte.
Bailey lächelte den Trainer an, blieb jedoch so weit auf Abstand, dass er ihr nicht den Arm um die Schultern legen konnte. Als Kollegen schätzte sie ihn sehr – zumindest war er bereit, sich ihre neuen Ideen anzuhören, und in Bezug auf das Forschungsprojekt hatte er sich bisher mehr als fair verhalten. Aber auf eine Beziehung war sie nun wirklich nicht aus. Insbesondere nicht mit einem frisch geschiedenen Mann, dessen Lebensstil nicht zu ihrem passte.
Bailey hatte schon mehr als genug gescheiterte Beziehungen hinter sich. Künftig sollte ihr Leben einfach und unkompliziert verlaufen: Sie hatte ihre Familie, ihre Freunde, ihre Arbeit – das genügte ihr völlig.
„Jared, das hier ist Bailey Randall, die Ärztin, von deren Forschungsprojekt ich Ihnen erzählt habe“, sagte Archie.
Einen Moment lang wirkte Jared, als habe er ein Gespenst gesehen. Dann gab er sich sichtlich einen Ruck und nickte kurz.
„Guten Tag, Dr. Randall“, sagte er ohne den Hauch eines Lächelns.
Hatte er vielleicht etwas dagegen, dass eine Frau mit einer Fußballmannschaft zu tun hatte? Mangelte es ihm an Sozialkompetenz? Vielleicht, dachte Bailey wegen seines markanten Akzents, entspricht er einfach nur dem Klischee des mürrischen, schweigsamen Schotten.
Das wäre schade, er hatte nämlich wunderschöne, glockenblumenblaue Augen, die sicher unwiderstehlich funkeln würden, sollte er doch einmal lächeln.
Jetzt hör aber auf, ermahnte Bailey sich innerlich. Glockenblumenblau? So ein romantischer Quatsch sah ihr gar nicht ähnlich.
„Freut mich“, sagte sie und reichte ihm die Hand, die Jared fest, kurz und sehr geschäftsmäßig schüttelte – immer noch, ohne zu lächeln oder etwas Höfliches zu sagen. Aber egal, sie würde ohnehin nicht viel mit ihm zu tun haben.
Der Vorstand des Fußballklubs hatte die Durchführung ihres Projekts beschlossen und abgesegnet. Sie würde testen, ob sich die Anzahl auftretender Weichteilverletzungen mithilfe eines speziellen Systems zur Fitnesskontrolle reduzieren ließ. Bailey arbeitete beim Training und bei Heimspielen der Jugendmannschaft mit deren Trainer Archie zusammen. Bisher waren die Ergebnisse sehr interessant.
„Hi, Bailey.“ John, einer der Spieler, klatschte sie ab.
„Hi, John. Wie geht es deinem Knöchel?“
„Hält ganz gut durch, danke.“ Er lächelte.
„Trägst du die Bandage noch?“
John nickte. „Ja, und ich mache auch die Übungen auf dem Wackelbrett, die Sie mir gezeigt haben.“
„Bailey hat ein paar Mal ausgeholfen, als dein Vorgänger krank war“, erklärte Archie Jared. „John hat sich vor ein paar Wochen den Knöchel verrenkt.“
„Die häufigste Verletzung beim Fußball“, fügte Bailey hinzu, um Jared Fraser zu zeigen, dass sie sich auskannte. Vielleicht war er ja der überholten Ansicht, dass Frauen von Sport keine Ahnung hatten.
„Er hat sich beim Laufen wegen einer Unebenheit auf dem Platz die Bänder an der Außenseite des Fußes verletzt. Mit den Übungen auf dem Wackelbrett senken wir das Risiko, dass er sich erneut eine solche Verletzung zuzieht.“
Wieder nickte Jared kurz, doch seine Miene blieb völlig ausdruckslos.
Na, super. Wie will er denn so eine Beziehung zu den Spielern aufbauen, dachte Bailey. Hoffentlich war sein Kommunikationsverhalten besser, wenn er im Arbeitsmodus als Arzt war! Schließlich brauchten die noch jungen Spieler Ermunterung und Unterstützung.
„Sie sollten vielleicht Ihre Handynummern und Mail-Adressen austauschen, falls Sie mal irgendetwas besprechen müssen“, sagte Archie.
„Das wird wohl kaum der Fall sein, aber von mir aus“, erwiderte Jared.
Bailey hätte ihn am liebsten geschüttelt, doch sie war sehr darauf bedacht, professionell aufzutreten. „Geben Sie mir einfach Ihre Nummer, dann schicke ich Ihnen meine Mail-Adresse“, sagte sie.
Als das erledigt war, zog sie ihren Laptop heraus. „Also, Jungs, ihr wisst ja Bescheid. Los geht’s!“
Nachdem die Spieler sich aufgestellt hatten, rief sie alle nacheinander auf und überreichte ihnen ein Gerät, das mit einem Brustgurt am Oberkörper befestigt wurde.
„Was genau ist das für ein Gerät?“, fragte Jared, als die Spieler sich aufzuwärmen begannen. „Ein aufgemotzter Schrittzähler? Wie diese teuren Dinger, die man am Handgelenk trägt und die einem erzählen, dass man dreimal nachts aufgewacht ist, die einem aber nicht verraten, warum – und auch nicht, was man dagegen tun kann?“
Er klang ausgesprochen feindselig. Was ist denn mit dem los, dachte Bailey und bemühte sich, höflich zu bleiben. „Ja, das Gerät misst die Anzahl der Schritte. Aber es registriert auch die durchschnittliche Geschwindigkeit eines Spielers, seine durchschnittliche Schrittzahl pro Spiel, die durchschnittliche sowie die maximale Herzfrequenz und den VO2-Wert.“
Der VO2-Wert gab an, wie viele Milliliter Sauerstoff der Körper im Zustand der Belastung maximal verwerten konnte, und sagte damit etwas über die Ausdauerleistung aus. Je höher der maximale VO2-Wert, umso fitter war der Spieler.
Jared Fraser schnaubte verächtlich. „Den VO2-Wert kann man nur mit einer Gesichtsmaske über die Messung der Atemluft korrekt bestimmen.“
„Ja, es handelt sich um eine Schätzung“, gab Bailey zu. „Aber das Gerät ist weit mehr als nur ein aufgemotzter Schrittzähler.“ Er sollte ruhig merken, dass ihr seine abschätzige Bemerkung missfiel. Wenn er erst einmal richtig über das Gerät Bescheid wusste, würde sie sich gerne Verbesserungsvorschläge anhören. Aber momentan hatte er ja noch keine Ahnung.
„Das Ziel bei der ganzen Sache ist es, die Zahl der Weichteilverletzungen zu senken“, erklärte sie. „So haben die Spieler mehr Zeit für Training und Freizeit, weil sie sich nicht mehr so häufig von Verletzungen erholen müssen. Mit diesem System konnte bei einer Rugbymannschaft die Verletzungsquote um siebzig Prozent gesenkt werden. Deshalb hielt mein Chef es für sinnvoll, es auch in anderen Sportarten auszuprobieren.“
Sie lächelte ein wenig angestrengt. „Um eins klarzustellen: Ich will Sie nicht um Ihren Arbeitsplatz bringen, sondern Ihnen das Leben einfacher machen.“
„Haben Sie Medizin studiert?“, fragte er.
Oh Mann, dachte Bailey, rang sich jedoch erneut ein Lächeln ab. „Ja. Ich bringe gerne nächstes Mal mein Abschlusszeugnis mit. Sie können auch im Internet nach mir suchen: Ich biete dreimal in der Woche eine Sportmedizin-Sprechstunde im Victoria Hospital an, und an den anderen beiden Tagen arbeite ich an meinem Forschungsprojekt“, erläuterte sie. „Bei meinem letzten Forschungsprojekt ging es um Präventivmedizin. Da habe ich Patienten mit hohem Blutdruck dabei unterstützt abzunehmen und Muskeln aufzubauen. So konnten der Blutdruck und das Risiko von Herz-Kreislaufstörungen gesenkt werden.“ Sie konnte nicht anders und fügte hinzu: „Damit meine ich Herzanfälle und Schlaganfälle.“
Starr blickte Jared sie an. Archie hatte Bailey als „hübsches Ding“ bezeichnet, aber das war stark untertrieben. Mit ihrem herzförmigen Gesicht und den großen braunen Augen, die durch ihren Kurzhaarschnitt noch betont wurden, war Bailey einfach bildschön. Eigentlich sah sie eher aus wie eine Prinzessin aus dem Mittelmeerraum, nicht wie eine Ärztin.
Doch er hatte die Erfahrung gemacht, dass schöne Frauen oft für Kummer sorgten. Seine Ex Sasha hatte ihre Schönheit immer sehr berechnend eingesetzt, um ihren Willen zu bekommen. Das...




