E-Book, Deutsch, Band 452, 64 Seiten
Hansen Die Welt der Hedwig Courths-Mahler 452 - Liebesroman
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7325-8153-5
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Glück für ein einfaches Mädchen
E-Book, Deutsch, Band 452, 64 Seiten
Reihe: Die Welt der Hedwig Courths-Mahler
ISBN: 978-3-7325-8153-5
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Glück für ein einfaches Mädchen - Ein Schicksal, das zu Tränen rührt Nina Weinert, die Gesellschafterin der Gräfin von Garden, sitzt auf einer Bank im Park und hängt ihren traurigen Gedanken nach. Ihre Liebe zu dem Sohn der Gräfin, Thorsten Graf von Garden, brennt in ihrem Herzen und kann niemals Erfüllung finden, obwohl auch Thorsten sie über alles liebt. Doch ein uraltes Erbgesetz verlangt, dass er eine Adelige heiraten muss, sonst fallen das Schloss und der gesamte Besitz der Gardens an den Staat.
Das bildhübsche Mädchen fährt aus seinen Gedanken auf, als sich ein älterer Herr zu ihm setzt. 'Verzeihen Sie, dass ich Sie anspreche, mein Fräulein, aber Sie sehen meiner verstorbenen Tochter zum Verwechseln ähnlich', erzählt Baron von Barnberg ihr und lädt sie ein, ihn einmal auf seinem Schloss zu besuchen.
Eines Tages folgt Nina der Einladung, und dieser Besuch stellt ihr ganzes Leben auf den Kopf ...
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Glück für ein einfaches Mädchen Ein Schicksal, das zu Tränen rührt Nina Weinert, die Gesellschafterin der Gräfin von Garden, sitzt auf einer Bank im Park und hängt ihren traurigen Gedanken nach. Ihre Liebe zu dem Sohn der Gräfin, Thorsten Graf von Garden, brennt in ihrem Herzen und kann niemals Erfüllung finden, obwohl auch Thorsten sie über alles liebt. Doch ein uraltes Erbgesetz verlangt, dass er eine Adelige heiraten muss, sonst fallen das Schloss und der gesamte Besitz der Gardens an den Staat. Das bildhübsche Mädchen fährt aus seinen Gedanken auf, als sich ein älterer Herr zu ihm setzt. „Verzeihen Sie, dass ich Sie anspreche, mein Fräulein, aber Sie sehen meiner verstorbenen Tochter zum Verwechseln ähnlich“, erzählt Baron von Barnberg ihr und lädt sie ein, ihn einmal auf seinem Schloss zu besuchen. Eines Tages folgt Nina der Einladung, und dieser Besuch stellt ihr ganzes Leben auf den Kopf … Totenstille herrschte im Saal, als Thorsten geendet hatte. Dann brach der Beifall los. Die Leute standen auf und klatschten, als wollten sie nicht wieder aufhören. Immer wieder musste sich der große dunkelhaarige Mann mit dem schmalen, intelligenten Gesicht und den warmen hellen Augen verneigen. Ein Lächeln lag auf seinen Lippen. Als die Menge immer weiter applaudierte, setzte sich Thorsten wieder an den Flügel und spielte ein zärtliches Rondo von Mozart. Und wieder setzte der Beifall wie eine Woge ein. Niemand achtete auf das zarte silberblonde Mädchen, das sich durch die Menge einen Weg zum Ausgang bahnte. Ninas Gesicht war ernst und still. Sie verließ das Konzerthaus und trat in die laue Frühlingsnacht hinaus. Unschlüssig ging sie ein paar Schritte und blieb schließlich an einer kleinen Tür stehen. Sie wollte noch einen Blick auf den Mann werfen, den sie so sehr verehrte und dem ihre heimliche Liebe gehörte. Nina musste sich noch eine ganze Weile gedulden, bis sie sah, dass die Leute durch den Haupteingang hinausströmten. Stimmen erklangen und verhallten. Wagentüren wurden zugeschlagen, und Motorengeräusche entfernten sich. Mit einem Mal hob Nina den Kopf. Die kleine Tür des Seitenausgangs öffnete sich. Fast im gleichen Augenblick hielt ein großer schwarzer Wagen neben Nina Weinert. Reglos stand das Mädchen da. Der ungewisse Schein der Laterne fiel auf ihr Gesicht. Thorsten und sein Begleiter gingen schnell auf den Wagen zu. Gerade als Thorsten den Wagenschlag erreicht hatte, sah er das Mädchen. Für den Bruchteil einer Sekunde trafen sich ihre Blicke. Dann fiel der Wagenschlag hinter dem Mann zu. Nina wartete, bis der Wagen ihren Blicken entschwunden war. Dann drehte sie sich um und ging wie im Traum weiter. Thorsten hatte sich eine Zigarette angezündet und rauchte langsam. „Haben Sie dieses Mädchen gesehen, Frank?“, fragte er den Mann, der neben ihm saß. „Es sah aus wie eine Fee aus einem Märchen. Auf wen sie wohl wartete?“ Frank, der seit Jahren der persönliche Diener Thorstens war, lächelte überlegen. „Auf wen kann sie schon gewartet haben, Herr Graf? Gewiss hat sie Ihr Konzert besucht und wollte Sie sehen.“ „Mich?“ Thorsten schien zu überlegen. „Vielleicht haben Sie recht, Frank. Ich bin eben nicht eingebildet genug, um das zu glauben. Sie war sehr schön, diese Fremde.“ „Sie war noch sehr jung“, entgegnete Frank sachlich. „Wahrscheinlich wollte sie nur ein Autogramm von Ihnen haben und hatte nicht den Mut, Sie darum zu bitten.“ Thorsten Graf von Garden seufzte. „Warum kann ich nicht wie jeder andere Mann sein?“, sagte er wie zu sich selbst. „Ich bringe mich immer selbst um die schönsten Begegnungen. Der Ruhm hat entschieden seine Schattenseiten.“ „Aber ohne ihn könnten Sie nicht mehr leben, Herr Graf“, antwortete sein Diener. „Sie sind kein Mann, der nur einen Menschen glücklich macht. Durch Ihre Kunst erfreuen Sie alle Welt.“ „Schon möglich, Frank“, sagte Thorsten, „und dennoch …“ Er vollendete den Satz nicht und blickte durch das Wagenfenster auf die Straße hinaus. Wieder sah er das blonde Mädchen vor sich, glaubte den leuchtenden Blick ihrer Augen zu erkennen. Er musste sich gewaltsam von diesem Traum lösen. Ein paar Augenblicke später hielt der Wagen des Grafen vor einer hell erleuchteten Villa. Frank sprang heraus und öffnete Thorsten die Tür. Der Empfang in der Villa des Botschafters war perfekt vorbereitet. Thorsten wurde begeistert gefeiert. ??? „Sind Sie Fräulein Weinert?“, fragte der alte Herr und deutete eine Verbeugung an. „Ich komme von Schloss Garden, um Sie abzuholen.“ Nina lächelte. „Wie nett von Ihnen“, antwortete sie. „Ja, ich bin Nina Weinert. Ich bin so froh, dass Sie gekommen sind. Ich habe schon gedacht, man hätte mich vergessen.“ „Mein Name ist Wolfram“, erklärte der Mann und lüftete den Hut. „Alle nennen mich so. Ich bin schon seit dreißig Jahren im Schloss.“ Er nahm Ninas Koffer und deutete auf den Zweispänner. Nina blickte ihn überrascht an. „Fahren alle im Schloss mit solchen Wagen?“, fragte sie. Wolfram lächelte gutmütig. „Ich kann mich nicht an die Autos gewöhnen“, meinte er. „Hier auf dem Land ist dieser Wagen viel praktischer. Außerdem haben Sie viel frische Luft. Sie werden auch noch rote Wangen bekommen, wenn Sie erst einmal länger bei uns sind.“ Nina unterdrückte ein neuerliches Lächeln. Sie fand den alten Mann sympathisch. In ihm würde sie einen Freund haben, dessen war sie ganz sicher. Während der langen Bahnfahrt hatte sie sich immer wieder ausgemalt, wie ihr Empfang auf Schloss Garden sein würde. Jetzt, da sie Wolfram kennengelernt hatte, fühlte sie sich ein wenig erleichtert. Vielleicht war im Schloss doch nicht alles so streng, wie sie es sich gedacht hatte. Nina nahm neben Wolfram Platz, der geschickt die Pferde kutschierte. Bald fielen sie in einen leichten Galopp. „Die Frau Gräfin erwartet Sie schon“, sagte Wolfram. „Sie ist eine gute Frau, und als Gesellschaftsdame werden Sie es im Schloss nicht schwer haben.“ „Es ist alles noch sehr neu für mich“, erwiderte Nina. „Bisher hatte ich nur mit Kindern zu tun.“ „Die Frau Gräfin stellt gewiss keine hohen Ansprüche. Sie brauchen keine Angst zu haben, Fräulein Weinert. Mit dem Herrn Grafen haben Sie ja wenig zu tun.“ Eine Frage schwebte auf Ninas Lippen, aber sie unterdrückte sie. Sie wollte nicht neugierig erscheinen. Doch es schien ihr, als wenn Wolfram von dem Grafen nicht so viel hielt. „Und was den jungen Herrn Grafen betrifft“, fuhr der Mann fort, „den sehen Sie selten. Er ist viel auf Reisen. Er ist ein berühmter Mann.“ Wolfram kaute seinen Tabak, und Nina schwieg. Der junge Graf interessierte sie nicht, und es war ihr ganz lieb, dass er viel reiste. Eine Weile fuhren sie schweigend dahin. Nina beobachtete mit Entzücken die ersten grünen Blätter an den Bäumen. Ein strahlend blauer Himmel spannte sich über das Land. Das junge Mädchen fühlte, wie ihr das Herz weit wurde. In dieser schönen Landschaft würde sie glücklich sein können. Vielleicht würde sie hier sogar so etwas wie eine Heimat finden. Und wie sehr sehnte sie sich danach, eine Heimat zu haben. Ihre Eltern waren vor sechs Jahren tödlich verunglückt. Seit der Zeit hatte sie auf eigenen Füßen gestanden. Damals war sie gerade fünfzehn Jahre alt gewesen … Vier Jahre hatte sie als Kindermädchen auf einem großen Gut gearbeitet und war dann als Erzieherin in den Fabrikantenhaushalt gekommen. Jetzt zogen diese Leute nach Amerika, und Nina hatte sich eine neue Stelle besorgen müssen. Sie hatte immer Geld verdienen müssen. Das Erbe, das ihre Eltern ihr hinterlassen hatten, hatte gerade für das Pensionat gereicht, das sie besucht hatte. Seit dem Tod der Eltern war sie sehr einsam gewesen. Sie hatte sich mit den Gleichaltrigen nicht verstehen können, die so unbeschwert durchs Leben gingen. So hatte sie sich immer mehr den Büchern und der Musik gewidmet. Und dann hatte sie zum ersten Mal Thorsten May gesehen und gehört. Sie hatte ihn nie wieder vergessen können. „Wenn Sie reiten können“, sagte Wolfram, „werden Sie viel Abwechslung auf Garden haben. Wir haben ein großes Gestüt und prächtige Pferde.“ Ninas Augen strahlten. „Ich kann reiten“, vertraute sie Wolfram an. „Ich habe es damals im Pensionat gelernt. Meinen Sie, die Gräfin wird mir erlauben, ein Pferd zu reiten?“ „Ich wüsste nicht, was sie dagegen haben sollte“, antwortete der alte Mann. „Schließlich sind Sie ein junges Menschenkind und können sich hier nicht vergraben.“ „Ich bin hier, um meine Aufgabe zu erfüllen“, sagte Nina. Sie bogen in einen breiten Weg ein. „Hinter dem...