E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Hannay Komm, lass uns flirten
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7337-4628-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-4628-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Kein Mann dreht sich nach Piper um! Bisher war ihr das völlig egal! Bis sie erfährt, was ihr Großvater plant: Er will ihr die geliebte Ranch nur vererben, wenn sie einen Ehemann hat. Nun ist guter Rat teuer. Ein neuer Look muss her: schicke Kleider, neue Frisur. Alles kein Problem! Aber wie kriegt sie diese verführerischen heißen Blicke hin, bei denen die Männer einfach dahinschmelzen! Piper fragt ihren langjährigen Freund Glenn um Rat. Nachhilfestunden in Sachen Liebe! Äußerst erfolgreich! Plötzlich stehen die Männer Schlange - an keinem lässt Glenn ein gutes Haar. Eifersüchtig überwacht er jedes Rendezvous - Piper ist ratlos: Was geht in Glenn vor?
Die Kreativität war immer schon ein Teil von Barbara Hannays Leben: Als Kind erzählte sie ihren jüngeren Schwestern Geschichten und dachte sich Filmhandlungen aus, als Teenager verfasste sie Gedichte und Kurzgeschichten. Auch für ihre vier Kinder schrieb sie und ermutigte sie stets dazu, ihren kreativen Neigungen nachzugehen. Doch erst als sich die beruflichen Träume ihre Kinder erfüllt hatten, dachte Barbara Hannay ernsthaft darüber nach, ihre eigenen künstlerischen Ambitionen zu verfolgen. Zu diesem Zeitpunkt unterrichtete sie eine elfte Klasse in zeitgenössischer Literatur und entdeckte dabei eher zufällig das Genre Liebesgeschichten. Romances begeisterten sie - sie las sie leidenschaftlich gern, und wenig später begann sie mit ihrem ersten Manuskript. Um hauptberuflich als Autorin zu arbeiten, brach sie sogar ihr weiterführendes Studium an der University of Queensland ab. Der bevorzugte Schauplatz für ihre Romances ist das australische Outback. Wie schön diese Landschaft ist, hat sie bei verschiedenen Campingurlauben und Kanutouren erlebt. Barbaras Ehemann, der früher Journalist und Herausgeber einer Zeitschrift war, hat sie immer sehr unterstützt. Inzwischen wohnen sie auf Magnetic Island, einer paradiesischen Insel, die zum Great Barrier Reef gehört und ein geschütztes Landschaftsdenkmal ist. Für Barbara ist es einer der schönsten, unberührtesten Plätze der Welt und zudem nur 20 Minuten mit der Fähre vom lebhaften Townsville entfernt.
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1. KAPITEL
Elf Jahre später …
Es hätte ein perfekter Abend sein müssen.
Piper liebte es, nach Einbruch der Dämmerung im Busch zu sein, wenn die Sonne nicht mehr brannte, der würzige Duft der Eukalyptusbäume die Luft erfüllte und die schlanken Silhouetten der Gummibäume sich silberfarben gegen den Himmel abzeichneten.
Und an diesem Abend war Glen zurückgekommen.
Es wäre tatsächlich alles perfekt gewesen, wenn sie nicht so angespannt gewesen wäre. Doch sie war im Lauf des Abends immer nervöser geworden, und nun hielt sie es kaum noch aus.
Sie hatte sich die Worte zurechtgelegt, aber es klang sehr pathetisch. Trotzdem musste sie die Frage stellen, bevor der Mut sie verließ.
Piper schloss die Augen, atmete einmal tief durch und fasste sich ein Herz. „Glen, ich brauche deine Hilfe. Ich muss einen Ehemann finden.“
Oh verdammt! Es klang noch schlimmer, als sie es sich ausgemalt hatte. Allerdings war es nun zu spät, um die Worte zurückzunehmen. Sie konnte nur auf seine Antwort warten.
Also wartete sie …
Und wartete, während sie neben ihm im Dunkeln in ihrem Versteck saß und den Blick über die Koppeln schweifen ließ.
Wenn sie nur sein Gesicht sehen könnte! Doch sie hockten hinter einem großen Felsen, wo das Mondlicht nicht hinfiel.
„Glen?“, flüsterte Piper.
Vielleicht fand er ihre Frage so albern, dass er nicht antworten wollte. Eigentlich sollte sie das Thema jetzt fallen lassen. Schließlich war er erst seit wenigen Tagen hier, und sie hatte ihn bereits gebeten, ihr beim Fangen von Viehdieben zu helfen. Sie konnte ihm kaum einen Vorwurf daraus machen, wenn er ihr nicht dabei helfen wollte, auch ihre persönlichen Probleme zu lösen.
Glen verlagerte ein wenig sein Gewicht, und dabei knirschten die kleinen Steine unter seinen Reitstiefeln. „Seit wann verspürst du den Drang, einen Ehemann zu finden?“
Sein ironischer Unterton ließ sie zusammenzucken. „Seit … Kurzem.“ Genauer gesagt, seit dem gestrigen Abend, als ihr Großvater ihr die schockierenden Neuigkeiten mitgeteilt hatte.
Glen stand auf, streckte sich und ging dann einige Schritte, bis er im Mondlicht stand. Sie sah, wie er das Gesicht verzog, als er das rechte Knie beugte.
Jeder, der nicht von seinem Unfall wusste, hätte einen Mann mit einem athletischen Körperbau gesehen – groß, mit breiten Schultern und schmalen Hüften, sehr kurzem schwarzem Haar und einem markanten Kinn. Nur sein steifes Bein erinnerte daran, dass er sich von einem schweren Autounfall erholte, der ihn fast das Leben gekostet hätte und ihn gezwungen hatte, aus der Armee auszuscheiden.
Glen riss einen Grashalm aus, kam wieder näher und kitzelte sie damit an der Nase. „Was soll das Gerede von einem Mann? Du bist noch zu jung zum Heiraten.“
„Unsinn. Ich bin dreiundzwanzig.“
Er wirkte erschrocken. „Wirklich?“
„Sicher.“
Stirnrunzelnd betrachtete er einen Akazienbusch in der Nähe. Piper fragte sich, warum er so überrascht wirkte. Schließlich wusste er, dass er sechs Jahre älter war als sie.
„Warum hast du es so eilig?“, erkundigte er sich schließlich.
„Es ist die einzige Lösung für mein Problem, Glen.“
„Für welches Problem?“
„Gestern Abend … hat Granddad mir gesagt …“ Ihr versagte die Stimme, und Piper kämpfte mit den Tränen. „Die Ärzte haben ihm klargemacht, dass ein zweiter Herzinfarkt wahrscheinlich … einer zu viel sein wird.“
Von Traurigkeit überwältigt, ging Piper auf ihn zu. Und der gute alte Glen warf den Grashalm weg und breitete die Arme aus. Es erschien ihr ganz natürlich, sich an ihren ältesten Freund zu schmiegen und das Gesicht an seiner Schulter zu bergen. Er trug einen alten Pullover, der sehr weich war. Es war tröstlich, und Trost war genau das, was sie jetzt brauchte.
„Heißt das, sie haben getan, was sie konnten?“, fragte er sanft.
Sie nickte. „Er hatte in den letzten fünf Jahren drei Operationen und eine Untersuchung nach der anderen …“
Glen seufzte. „Es wundert mich, dass sie es ihm so direkt gesagt haben.“
„Du kennst doch Granddad. Er hätte sie auch gezwungen, ihm die Wahrheit zu sagen.“
„Und ich schätze, dass er dich jetzt vorbereiten will. Du weißt, wie sehr er dich liebt.“
„Ja, das weiß ich“, erwiderte Piper und schluchzte. „Und er will nicht, dass ich mir Sorgen um ihn mache.“ Sie blickte auf. „Die andere schlechte Neuigkeit ist, dass er glaubt, ich könnte Windaroo nicht allein leiten. Er will die Farm verkaufen.“
Wieder dauerte es lange, bis Glen antwortete. „Michael würde sich wohl Sorgen machen, wenn er dich damit allein lassen würde.“
„Ich kann einfach nicht glauben, dass er das Anwesen verkaufen will! Es ist schlimm genug, zu wissen, dass ich ihn verlieren werde, aber ich kann den Gedanken nicht ertragen, Windaroo auch noch zu verlieren.“ Piper atmete tief durch und erschauerte. „Ich habe so hart gearbeitet, um die Farm zu erhalten, und ich hänge sehr daran.“
Und das war die Untertreibung des Jahrhunderts. Die Farm war ihr Leben.
Aus tränenverschleierten Augen blickte Piper über Glens Schulter zum Mond und dem endlosen, sternenübersäten Himmel. Sie hoffte darauf, dass ihr alter Freund verstand, wie verzweifelt sie war, aber vielleicht erwartete sie zu viel von ihm. Schließlich war er zehn lange Jahre in der Army gewesen und hatte zudem einen großen Teil der vergangenen zwölf Monate im Krankenhaus verbracht.
Glen löste sich von ihr und beugte sich ein wenig zurück, um ihr Gesicht betrachten zu können. „Du glaubst also, wenn du einen Typen findest, der dich heiratet, wird Michael Windaroo nicht verkaufen?“
Piper seufzte und wich zurück. „Es ist die einzige Lösung, die mir einfällt. Männer in Granddads Generation können sich einfach nicht vorstellen, dass eine junge Frau in der Lage ist, ganz allein eine Rinderzuchtfarm zu leiten. Wenn sie verheiratet ist, sieht es allerdings ganz anders aus.“
„Ich schätze, du hast recht.“ Durchdringend blickte er sie an. „Aber es ist ein ziemlich großer Schritt.“
„Ich weiß. Deswegen könnte ich ja auch Hilfe gebrauchen.“
„Aber warum, zum Teufel, brauchst du meine Hilfe, wenn du einen Mann suchst?“
Sie schluckte und wandte den Blick ab. „Weil die Typen hier in der Gegend nicht gemerkt zu haben scheinen, dass ich eine Frau bin.“
Glen besaß doch tatsächlich die Frechheit, zu lachen!
Piper gab ihm einen Klaps auf den Arm. „Ich meine es ernst. Dein Bruder Jonno und all die anderen … Sie sehen mich einfach nicht als Frau.“
„Oh Piper, das kann nicht dein Ernst sein!“
„Warum sollte ich mir so etwas ausdenken? Ehrlich, für die Jungs hier draußen bin ich einer von ihnen, und ich habe es so satt!“
„Sie können dich unmöglich für einen Kerl halten. Du bist so … so zierlich. Außerdem wissen wir alle, dass du eine Frau bist.“ Die Finger in seine Gürtelschlaufen gehakt, blickte er sie starr an. „Du machst doch keine Witze, oder?“
Beinah hätte sie mit dem Fuß aufgestampft. „Natürlich nicht!“
„Ich glaube, du irrst dich.“
„Woher willst du das wissen, Glen? Wann bist du hier in der Gegend das letzte Mal auf einer Party gewesen? Die Männer vergessen, dass ich eine Frau bin, weil ich genauso gut Rinder zusammentreiben oder einen Ochsen mit dem Lasso einfangen kann wie sie. Sie versuchen nicht einmal, sich an mich ranzumachen. Für sie bin ich nur ein guter Kumpel – genauso wie für dich.“
Glen wurde ernst und strich sich nachdenklich übers Kinn. „Na ja, du darfst nicht vergessen, dass Männer Frauen gern beeindrucken. Vielleicht ist dein Problem, dass du genauso gut bist wie sie.“
„Ich hoffe, du willst damit nicht andeuten, dass ich das schwache Weibchen spielen soll.“
Glen betrachtete sie von Kopf bis Fuß und lächelte jungenhaft. „Bloß nicht.“ Dann wandte er sich um und ließ den Blick über die Koppeln schweifen, bevor er schließlich auf seine Armbanduhr sah.
Piper seufzte wieder. Glen und sie saßen schon seit vier Stunden hier und hatten noch nicht einen Viehdieb gesichtet. Vermutlich dachte er, ihre Bitte um Hilfe wäre nur ein Vorwand gewesen, um ihn für sich zu haben und ihn mit ihren Problemen mit Männern zu unterhalten.
„Ich kann nicht versprechen, dass die Viehdiebe heute Nacht kommen“, sagte sie. „Aber normalerweise schlagen sie bei Vollmond zu, weil sie es dann leichter haben.“
Als das letzte Mal Vollmond gewesen war, hatte man Rinder aus einer Koppel in der Nähe eines künstlichen Wasserlochs an der südlichen Grenze gestohlen und im vorletzten Monat auf einer Weide im Osten. Die Viehdiebe waren nach bekanntem Muster vorgegangen. Sie waren in einen entlegenen Teil der Farm eingedrungen und hatten die Rinder schnell zusammengetrieben und anschließend über Nebenstraßen aus dem Tal transportiert.
An diesem Abend beobachteten Glen und sie eine Koppel an der westlichen Grenze. Sie hatte dort vor einigen Tagen Reifenspuren gesehen und vermutet, dass jemand die Gegend auskundschaftete.
„Wir könnten es uns wenigstens etwas bequemer machen“, schlug Piper vor, da sie an sein verletztes Bein dachte. „Wir breiten unsere Decken aus, und ich besteche dich mit Suppe.“
Nachdem sie eine ebene Stelle gefunden und die Steine entfernt hatten, breiteten sie ihre Decken und...