Hankel | Ruanda | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 483 Seiten

Hankel Ruanda

Leben und Neuaufbau nach dem Völkermord. Wie Geschichte gemacht und zur offiziellen Wahrheit wird
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-86674-487-5
Verlag: zu Klampen Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Leben und Neuaufbau nach dem Völkermord. Wie Geschichte gemacht und zur offiziellen Wahrheit wird

E-Book, Deutsch, 483 Seiten

ISBN: 978-3-86674-487-5
Verlag: zu Klampen Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Wie entwickelt sich ein Land nach einem Völkermord? Wie leben Täter und Opfer zusammen? Welche Wahrheit bildet das Fundament des Zusammenlebens? Und welcher Gebrauch wird von dieser Wahrheit nach innen bzw. nach außen gemacht? Mit welchem Erfolg? Über fast fünfzehn Jahre hinweg hat Gerd Hankel Ruanda und dessen Nachbarland, die Demokratische Republik Kongo, immer wieder besucht und dabei Antworten auf all diese Fragen gesucht. Das Bild, das er zeichnet, ist ernüchternd. Der Völkermord ist zu einem politischen Instrument geworden, das der Absicherung von Herrschaft dient. Nicht um Aufarbeitung und Versöhnung geht es, sondern um die Durchsetzung eines Geschichtsbildes, das keinen Widerspruch duldet. Hinter dem Vorzeigestaat in Zentralafrika, der gemeinhin als Leuchtturm der Entwicklung in der Region und als Vorbild der Vergangenheitsaufarbeitung gilt, verbirgt sich ein totalitäres Regime. Wie passt das zusammen? Wie viel Unrecht verträgt der Fortschritt?

Gerd Hankel, Dr. jur., Dipl.-Übersetzer, Jahrgang 1957, studierte an den Universitäten Mainz, Granada und Bremen. Seit 1993 ist er freier Mitarbeiter des Hamburger Instituts für Sozialforschung, seit 1998 wissenschaftlicher Angestellter der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur. Er ist Autor zahlreicher Beiträge zum humanitären Völkerrecht, zum Völkerstrafrecht und zum Völkermord in Ruanda, dessen juristische Aufarbeitung er seit 2002 untersucht. Zuletzt erschienen von ihm »Ruanda. Leben und Neuaufbau nach dem Völkermord. Wie Geschichte gemacht und zur offiziellen Wahrheit wird« (2016) sowie »Ruanda. 1994 bis heute« (2019).
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Zeittafel


ab dem 11. Jahrhundert

Auf dem Gebiet des heutigen Ruanda bilden sich kleinere Herrschaftsverbände heraus, die als Königreiche bezeichnet werden können.

14.–17. Jahrhundert

Die Vorherrschaft des Reichs Nyiginya entsteht, an dessen Spitze ein König (Mwami) steht. Dieser ist Tutsi.

19. Jahrhundert

Die Gegensätze in der Bevölkerung verschärfen sich, nur mit Mühe kann der Mwami seine Macht behaupten.

1884/85

Auf der Berliner Kongo-Konferenz werden die bis dahin kaum bekannten Königreiche Ruanda und Urundi (heute: Burundi) dem deutschen Kaiserreich zugeordnet.

1894

Oberleutnant Gustav Adolf Graf von Götzen durchquert mit einer Expedition Afrika von Ost nach West und hält sich dabei vom 2. Mai bis 26. Juni als erster Europäer in Ruanda auf.

1898

Beginn dauerhafter deutscher Präsenz in Ruanda.

1900

Die Afrika-Missionare »Weiße Väter« gründen die erste katholische Missionsstation in Ruanda.

1908

Der kaiserliche Resident, Arzt, Ethnologe und Schriftsteller Richard Kandt richtet die Residentur Ruanda in Kigali ein.

1916

Mit dem Einmarsch belgischer und britischer Truppen in Ruanda endet faktisch die deutsche Kolonialherrschaft über Ruanda-Urundi.

1923

Ruanda-Urundi wird als Mandatsgebiet des Völkerbunds belgischer Verwaltung unterstellt.

1933

Nach einer Volkszählung erhalten die Ruander Ausweise, in denen die ethnische Zugehörigkeit Hutu, Tutsi oder Twa vermerkt ist.

1946

Ruanda-Urundi werden der UN-Treuhand unterstellt, als Verwaltungsmacht wird Belgien bestellt.

1946

Das katholische Christentum wird in Ruanda Staatsreligion.

1957

Veröffentlichung des Hutu-Manifests, in dem sich Vertreter der Hutu-Mehrheit gegen die Unterdrückung durch die Tutsi-Minderheit wenden.

1959

Gründung der Partei »Parmehutu« (Parti du mouvement et de l’émancipation hutu/Partei für die Bewegung und die Emanzipation der Hutu); gewaltsame, als Ausdruck einer »sozialen Revolution« bezeichnete Auseinandersetzungen zwischen Hutu und Tutsi, die Fluchtbewegungen von Tutsi auslösen.

1.7.1962

Unabhängigkeit Ruandas; Erste Republik unter Präsident Grégoire Kayibanda, ein Hutu aus dem Süden des Landes und einer der Unterzeichner des Hutu-Manifests.

1959–1964

Massaker von Hutu an Tutsi; über 300000 Tutsi fliehen in Nachbarstaaten, u.a. nach Uganda.

ab Feb. 1973

»Säuberungsaktionen« im öffentlichen Dienst, an Schulen und Universitäten; viele Tutsi verlassen das Land.

5.7.1973

Staatsstreich; Zweite Republik unter Generalmajor Juvénal Habyarimana, einem Hutu aus dem Norden.

1975

Gründung der Einheitspartei MRND (Mouvement révolutionnaire national pour le Développement/national-revolutionäre Bewegung für Entwicklung), einer Hutu-Partei, der jeder Ruander qua Geburt angehörte.

1988

Gründung der FPR (Front Patriotique Rwandais/ruandische patriotische Front) in Uganda, eine Tutsi-Bewegung, die die Rückkehr nach Ruanda propagierte.

1.10.1990

Angriff der FPR von Uganda aus auf Ruanda; das Habyarimana-Regime wird vor allem von französischen Soldaten erfolgreich verteidigt; Repressalien gegen Tutsi in Ruanda; immer wieder kommt es in der Folgezeit zu Kämpfen zwischen Hutu und Tutsi und Massakern an Tutsi.

10.6.1991

Einführung eines Mehrparteiensystems; danach: Gründung von Oppositionsparteien.

4.8.1993

Friedensvertrag von Arusha zwischen der Einheitspartei MRND, den Oppositionsparteien und der FPR (Rückkehrrecht für die Tutsi, Machtteilung).

1.11.1993

Mit der UN-Sicherheitsratsresolution 872 vom 5.10.1993 wird die UNAMIR (United Nations Assistance Mission in Rwanda)-Mission nach Ruanda entsandt.

6.4.1994

Beim Landeanflug auf Kigali wird das Flugzeug mit Staatspräsident Habyarimana, dem burundischen Staatspräsidenten Ntaryamira, einem Hutu, und mehreren hohen ruandischen Offizieren an Bord abgeschossen. Unmittelbar danach beginnen Massaker an Tutsi und oppositionellen Hutu. Bis Juli fallen mindestens 500000 Menschen dem Genozid zum Opfer.

4.7.1994

Einnahme der ruandischen Hauptstadt Kigali durch die FPR.

18.7.1994

Vollständiger militärischer Sieg der FPR. Flucht von etwa 2 Millionen Ruandern in die Nachbarländer, vor allem nach Zaire und Tansania, außerdem 2,5 Millionen Binnenflüchtlinge.

19.7.1994

Konstituierung einer neuen Regierung in Kigali auf Grundlage des Arusha-Abkommens von 1993. Pasteur Bizimungu (FPR), ein Hutu, wird Staatspräsident, Generalmajor Paul Kagame (FPR), ein Tutsi, Vizepräsident und Verteidigungsminister.

23.3.2000

Rücktritt von Staatspräsident Pasteur Bizimungu.

22.4.2000

Einsetzung des neuen Staatspräsidenten Paul Kagame.

18.6.2002

Beginn der Pilotphase der reaktivierten Gacaca-Justiz.

26.5.2003

Referendum zur Annahme der neuen Verfassung Ruandas (93 Prozent Zustimmung).

...

25.8.2003

Wahl von Paul Kagame zum Staatspräsidenten (Amtszeit 7 Jahre) mit 95,1 Prozent der Stimmen.


Hankel, Gerd
Gerd Hankel, Dr. jur. Dipl.-Übersetzer, Jahrgang 1957, studierte in Mainz, Granada und Bremen. Seit 1993 ist er freier Mitarbeiter des Hamburger Instituts für Sozialforschung, seit 1998 wissenschaftlicher Angestellter der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur. Er ist Autor zahlreicher Beiträge zum humanitären Völkerrecht, zum Völkerstrafrecht und zum Völkermord in Ruanda, dessen juristische Aufarbeitung er seit 2002 untersucht. Bei zu Klampen erschienen von ihm »Ruanda. Leben und Neuaufbau nach dem Völkermord. Wie Geschichte gemacht und zur offiziellen Wahrheit wird« (2016), »Das Dilemma. ›Entwicklungshilfe‹ in Afrika. Ein Erfahrungsbericht« (2020), »Putin vor Gericht?« (2022), »Die Gegenwart der Gewalt und die Macht der Aufklärung« (2022) sowie »Ruanda. 1994 bis heute« (2019, 2024).



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