Handel | I am Elektra (Elektra, Bd. 2) | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 2, 416 Seiten

Reihe: Elektra

Handel I am Elektra (Elektra, Bd. 2)

Dein Leben ist mein
1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7641-9274-7
Verlag: Ueberreuter Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Dein Leben ist mein

E-Book, Deutsch, Band 2, 416 Seiten

Reihe: Elektra

ISBN: 978-3-7641-9274-7
Verlag: Ueberreuter Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Was bleibt von dir, wenn dein Herzschlag nur gestohlen und dein Leben dir entrissen wurde? Die atemberaubende Fortsetzung des gefeierten Near-Future-Thrillers 'Becoming Elektra' - noch düsterer, spannender und ergreifender als zuvor! Als Elektra erwacht, kann sie sich an nichts erinnern. Dann erkennt sie das Bett, ihr Zimmer, das Ferienhaus ihrer Familie. Erst beim Blick in den Spiegel zuckt sie zusammen. Wem gehören die langen Haare, die dünnen Beine, die Narbe über dem Bauch? Langsam dämmert ihr, dass sie sich in einem fremden Körper befindet. Doch damit nicht genug. Irgendjemand ist nachts in ihrem Zimmer ... und hinterlässt eine rätselhafte Botschaft: 'Bereust du es?' Erlebe Kino im Kopf mit der langersehnten Fortsetzung von 'Becoming Elektra'! Doch bist du bereit für die Wahrheit hinter dem Spiegelbild? 

Christian Handel wurde in der Schneewittchen-Stadt Lohr am Main geboren, die im sagenumwobenen Spessart liegt. Inzwischen lebt er allerdings in Berlin und ist selbst davon überrascht, wie sehr er sich als Landpflanze im Großstadtdschungel wohlfühlt. Er begeistert sich für Stoffe über starke Frauen, märchenhafte Motive und queere Themen. Nachdem er lange Jahre als Blogger und freier Journalist über Bücher berichtet hat, schreibt er endlich auch selbst welche. Sein Debüt wurde 2018 für den SERAPH nominiert.www.christianhandel.de

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Autoren/Hrsg.


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Kapitel 1
Mörderische Kopfschmerzen wecken mich. Fuck. Es fühlt sich an, als schneide sich ein glühender Draht direkt durch mein Gehirn. Es tut so weh, dass ich glaube, mich gleich übergeben zu müssen. Und dann ist da noch dieser schwere Geruch nach Rosen, so intensiv, dass ich kaum Luft bekomme. Was war das denn bitte für eine Nacht? Das frage ich mich wirklich, weil ich mich gerade an nichts erinnern kann. Ich hoffe, sie war die Schmerzen wert. Kurz blinzle ich, presse aber schnell wieder die Lider zusammen und lege mir den Unterarm über das Gesicht. Das grelle Licht schmerzt in meinen Augen, und das ertrage ich gerade echt nicht. Nicht, solange dieser sägende Kopfschmerz nicht etwas nachlässt. Wie spät mag es sein? Der Drache hat mich noch nicht nach unten beordert, also ist es vermutlich vor Mittag. Vielleicht hab ich ja Glück, und sie ist in die Stadt gefahren, mit einer Freundin essen. Welcher Tag ist heute? Samstag? Sonntag? Ich habe keine Ahnung. Mit einem Stöhnen greife ich quer übers Bett und taste nach meinem Nachtschränkchen. In der obersten Schublade liegen noch ein paar Schmerzpflaster. Das Problem ist, dass ich den Griff der Schublade nicht finde. Meine Hände fassen immer wieder ins Leere. Also richte ich mich auf, was krass anstrengend ist, und öffne vorsichtig die Lider. Das Licht blendet mich so sehr, dass es mir Tränen in die Augen treibt. Mehr als Schemen kann ich nicht erkennen. Trotzdem merke ich sofort, dass etwas nicht stimmt. Als ich die Tränen fortblinzle und meine Augen mit der Hand beschirme, gewinnen die verschwommenen Schemen um mich herum an Kontur. What the fuck? Ich bin nicht zu Hause. Ich liege zwar in meinem Bett, aber nicht daheim. Das hier ist mein Zimmer in unserem Ferienhaus. Beim Anblick der pinkfarbenen Tapete dreht sich mir der Magen um. Oder würde es, wenn mir nicht ohnehin schon so schlecht wäre. Fand ich das wirklich mal schön? Wie zur Hölle bin ich hierhergekommen? Langsam, weil ich keinen Bock habe, die Kopfschmerzen noch zu verschlimmern, sinke ich zurück ins Kissen. Angestrengt versuche ich mich daran zu erinnern, was gestern Nacht geschehen ist. Es ergibt überhaupt keinen Sinn. Prometheus Lodge liegt meilenweit von der Stadt entfernt. Ich war seit über drei Jahren nicht hier. Hab ich Scheiße gebaut? Bin ich hierhergekommen, damit mich der Drache nicht so sieht? Aber wie soll das überhaupt gehen? Ein Magnetaxi schafft es gerade mal bis zum Waldrand und in meinem Zustand bin ich sicher nicht mit Dads Automobil gefahren. Jedenfalls hoffe ich das. Vielleicht hat Hektor mich gebracht. Shit, warum fühle ich mich überhaupt so beschissen? Marcus, fällt es mir da wieder ein und ich erinnere mich an die kleinen, kanariengelben Plättchen, die er mir in die ausgestreckte Hand hat fallen lassen. Fuck!! Ich hab mir geschworen, keine Drogen mehr anzurühren. Eine Nierentransplantation reicht ja wohl. Daran sind nur meine Erzeuger Schuld. Und dieser ganze beschissene Plan. Hab ich mir Marcus’ Plättchen eingeworfen? Muss wohl, wenn ich mich so zerstört fühle. Dieser Arsch, er hat geschworen, das Zeug sei sauber. Ich drehe mich zur Seite, langsam, ganz langsam, und taste nach meinem Elastoscreen. Er ist nicht da. Ganz toll. Frustriert richte ich mich wieder auf, was erschreckend anstrengend ist und mir den Schweiß auf die Stirn treibt. Leider liegen meine Kleider nicht auf dem Fußboden, wie ich gehofft habe. Wo sind sie? Und was trage ich überhaupt für ein peinliches Kleinmädchen-Nachthemd? »Hektor«, grummle ich. Vermutlich war nichts anderes im Schrank, aber bestimmt hat er sich totgelacht, als er es mir angezogen hat. Wenn er davon Fotos gemacht hat, drehe ich ihm den Hals um. Wimmernd schiebe ich meine Beine über die Bettkante. Irgendwie sehen die so dünn aus. Mein Blick verschwimmt und ich muss mir mit beiden Händen den Kopf halten. Klasse, Elektra, denke ich. Ganz großartig hast du das wieder hinbekommen. Ich bin nur froh, dass Mom mich nicht so sehen kann. Sobald sich mein Zimmer nicht mehr um mich dreht, stehe ich auf. Oder will es zumindest, doch meine Beine knicken unter mir weg, als wären sie Strohhalme. Der Schreck fährt mir in die Glieder, aber ich bin zu überrascht, um laut aufzuschreien. Das schneidende Gefühl in meinem Kopf geht in ein Hämmern über. Das ist der beschissenste Hangover ever. Langsam stemme ich mich auf und schlurfe mit ausgestreckten Armen nach Gleichgewicht suchend hinüber zum Badezimmer. Langsam gewöhnen sich immerhin meine Augen an das Licht. Durch die gläserne Außenwand meines Zimmers werfe ich einen Blick auf das leuchtendgrüne Laub der Bäume draußen. Wow. Wenn es mir nicht so beschissen ginge, fände ich den Anblick richtig toll. Hab vergessen, wie schön es hier draußen ist, am Arsch der Welt. Es dauert ewig, bis ich vor dem Waschbecken stehe und mich mit beiden Händen an seinen Rändern abstütze. Meine Beine zittern leicht und ich spüre unangenehm den Schweiß unter meinen Achseln und auf meiner Stirn. Nachdem ich einmal tief durchgeatmet habe, blicke ich in den Spiegel. Eine Fremde starrt mir daraus entgegen. Sie besitzt das gleiche dunkle Haar wie ich, aber es ist stumpf, fast schon strähnig. Außerdem ist es viel zu lang. Die Locken reichen mir fast bis hinunter zu den Ellenbogen. Und mein Gesicht!? Es wirkt abgehärmt. Blass. Es ist nicht nur das Licht im Badezimmer. Meine Augen liegen tief in den Höhlen. Das Blut rauscht mir in den Ohren, als ich, von einer dunklen Ahnung getrieben, mit zitternden Fingern nach dem Saum meines Nachthemds greife und es langsam nach oben ziehe, über die Hüfte bis unter die Brust. Von rechts oberhalb meines Bauchnabels leuchtet mir eine hässlich gezackte Narbe entgegen. Eine eiskalte Hand greift nach meinem Herz. Das. Bin. Nicht. Ich. Die Fremde im Spiegel öffnet den Mund und beginnt zu schreien. Dann wird alles schwarz. »Elektra.« Dads Stimme. »Elektra, wach auf.« Was will Dad in meinem Zimmer? Ich bin müde, mir ist schlecht und ich will mir einfach nur die Decke über den Kopf ziehen und weiterschlafen. Ich … reiße die Augen auf. Spöttisch zwinkern mir die Glastropfen an dem albernen Kronleuchter an der Decke mit Lichtreflexen zu. Meine Hand tastet nach meiner Hüfte, nach der Narbe. »Was?!« »Ruhig.« Dad beugt sich über mich, greift nach meinen Schultern und drückt mich sanft, aber bestimmt zurück in eine liegende Position. Ich blicke ihn ängstlich und verwirrt an. Er schenkt mir ein zuversichtliches Lächeln und streichelt mir mit dem Handrücken über die Wange. Trotzdem versteift sich mein Körper. »Alles ist gut«, verspricht Dad. »Hab keine Angst.« Als wäre das so einfach. »Was ist passiert?« Meine Stimme klingt furchtbar. Dünn und heiser. Als hätte ich stundenlang über laute Musik hinweggegrölt. Habe ich das? Immer, wenn ich mich an letzte Nacht zu erinnern versuche, schlägt ein Blitz in meinem Gehirn ein. Trotzdem stemme ich mich auf den Ellenbogen in die Höhe. »Hier. Trink erst mal etwas.« Dad reicht mir ein Glas Wasser. »Ich habe keinen Durst«, behaupte ich, aber nachdem er es an meinen Lippen angesetzt hat, ich die kühle Flüssigkeit auf meiner Zunge spüre, merke ich selbst, dass das nicht stimmt. Sie schmeckt ein bisschen bitter. Trotzdem beginne ich gierig zu trinken. Zwei Schlucke. Drei. »Das genügt«, sagt Dad streng und nimmt mir das Glas wieder ab. »Nicht zu schnell.« Erschöpft lasse ich mich zurück ins Kissen fallen und atme ein und aus. Anschließend konzentriere ich mich auf Dad, der auf der Bettkante sitzt. »Warum sind wir in Prometheus Lodge?« Er runzelt die Stirn und greift nach meiner Hand. »Du erinnerst dich immer noch nicht? An nichts?« »Dad …« »Du hattest einen Unfall.« »Was?« »Du bist vom Pferd gestürzt.« Das klingt so albern, dass ich beinahe laut auflache. Das letzte Mal von einem Pferd gefallen bin ich mit elf. Konstantin würde mich nie … »Was ist mit Konstantin?« »Deinem Pferd geht es gut.« Erleichtert hole ich Luft. »Wie …?« Mehr bringe ich nicht heraus. Dad kneift sich mit zwei Fingern an der Nasenwurzel,...



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