Han | To all the boys I’ve loved before | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 352 Seiten

Reihe: Boys Trilogie

Han To all the boys I’ve loved before


1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-446-25435-0
Verlag: Carl Hanser
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 1, 352 Seiten

Reihe: Boys Trilogie

ISBN: 978-3-446-25435-0
Verlag: Carl Hanser
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Lara Jeans Liebesleben verlief bisher eher unauffällig. Nicht, dass es ihr an Herz oder Fantasie mangelte. Im Gegenteil, Liebeskummer hatte sie schon oft, und unsterblich verliebt war sie auch schon. Einmal sogar in den Freund ihrer großen Schwester. Klar, dass sie das keinem anvertrauen kann. Außer ihrer Hutschachtel. Denn um sich ihrer Gefühle klar zu werden, schreibt Lara Jean jedes Mal einen Abschieds-Liebesbrief, in dem sie so richtig ihr Herz ausschüttet, und legt ihn dort hinein. Diese fünf Briefe sind ein streng gehütetes Geheimnis. Bis zu dem Tag, an dem auf mysteriöse Weise jeder Brief seinen Empfänger erreicht und Lara Jeans rein imaginäres Liebesleben völlig außer Kontrolle gerät ...

Jenny Han, 1980 geboren, lebt in Brooklyn, New York. Der Durchbruch als Schriftstellerin gelang ihr 2009 mit ihrer Sommer-Trilogie; die Bestseller-Reihe wurde in 24 Sprachen übersetzt. Bei Hanser erschien 2011 der erste Band Der Sommer, als ich schön wurde, 2012 folgten Ohne dich kein Sommer und Der Sommer, der nur uns gehörte. Hans Debüt 'Zitronensüß' erschien 2011 in der Reihe Hanser bei dtv. Zusammen mit der Autorin Siobhan Vivian veröffentlichte Han außerdem die Trilogie Auge um Auge (2013), Feuer und Flamme (2014) und Asche zu Asche (2015). Auch sie stand sofort nach Erscheinen auf der New York Times-Bestsellerliste. 2016 folgte mit To all the boys I`ve loved before ein weiteres Jugendbuch der erfolgreichen Schriftstellerin und 2017 mit P.S. I still love you die Fortsetzung dieser Geschichte. 2018 erschien mit Always and forever, Lara Jean der Abschluss der Reihe. Han gehört zu den beliebtesten US-Autorinnen weltweit.
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1


Josh ist Margots Freund, aber man könnte sagen, unsere ganze Familie ist ein bisschen in ihn verliebt. Bevor er Margots Freund wurde, war er einfach nur Josh. Er war immer schon da. Wenn ich immer sage, dann stimmt das vermutlich nicht. Er ist erst vor fünf Jahren nebenan eingezogen, aber es fühlt sich an wie immer.

Mein Dad liebt Josh, weil er ein Junge ist und Dad sonst ständig von Frauen umgeben ist. Tatsächlich: Den ganzen Tag schwirren irgendwelche weiblichen Wesen um ihn herum. Daddy ist Frauenarzt und zufällig auch noch Vater von drei Töchtern. Das heißt: Mädels, Mädels, Mädels von morgens bis abends. Außerdem mag er Josh, weil Josh Comics mag und mit ihm angeln geht. Das einzige Mal, als Daddy probiert hat, uns drei mitzunehmen, saute ich mir die Schuhe mit Lehm ein, Margot weinte, weil ihr Buch nass geworden war, und Kitty weinte, weil sie fast noch ein Baby war.

Kitty liebt Josh, weil er mit ihr Karten spielt, ohne sich zu langweilen. Zumindest zeigt er es nicht. Sie machen immer irgendwelche Deals aus: Wenn ich diese Runde gewinne, dann machst du mir einen Toast mit körniger Erdnussbutter, ohne Kruste. Typisch Kitty. Garantiert gibt’s dann gerade keine körnige Erdnussbutter, Josh sagt, Pech, such dir was anderes aus, aber Kitty nölt so lange rum, bis er losrennt und welche kauft. So ist er nun mal.

Wenn ich sagen müsste, wieso Margot ihn liebt, dann würde ich vermutlich sagen: weil wir alle ihn lieben.

Wir sind im Wohnzimmer. Kitty ist dabei, Hundebilder auf einen riesigen Bogen Pappe zu kleben. Um sie herum lauter Ausschnitte aus Zeitschriften und Papierschnipsel. Sie summt vor sich hin, dann sagt sie: »Wenn Daddy mich fragt, was ich mir zu Weihnachten wünsche, sag ich einfach: ›Such dir eine von diesen Rassen aus, egal welche, und ich bin wunschlos glücklich.‹«

Margot und Josh sitzen auf der Couch, ich liege auf dem Boden vor dem Fernseher. Josh hat eine große Schüssel Popcorn gemacht, der ich mich hingebungsvoll widme, händeweise.

Gerade kommt eine Werbung für ein Parfüm. Ein Mädchen läuft durch die Straßen von Paris in einem orchideenfarbenen Neckholderkleid, das so dünn ist wie Seidenpapier. Was würde ich nicht dafür geben, dieses Mädchen zu sein, das im Frühling in so einem seidenpapierdünnen Kleid durch Paris rennt! Ich setze mich so plötzlich auf, dass ich mich an einem Stück Popcorn verschlucke. Zwischen einem Husten und dem nächsten sage ich: »Pass auf, Margot, wenn ich Osterferien habe, treffen wir uns in Paris!« Schon sehe ich mich, wie ich da herumwirbele, in jeder Hand ein Macaron, rechts Pistazie, links Himbeere.

Margot kriegt sofort leuchtende Augen. »Glaubst du, Daddy lässt dich?«

»Klar, Paris ist schließlich Kultur. Da muss er mich lassen.« Andererseits – ich bin noch nie allein geflogen. Und noch nie in einem anderen Land gewesen. Würde Margot mich am Flughafen abholen, oder müsste ich den Weg zum Hostel allein finden?

Josh hat anscheinend gesehen, wie besorgt ich auf einmal gucke, denn er sagt: »Keine Sorge. Wenn ich mitkomme, lässt dein Dad dich fliegen, ganz sicher.«

Ich strahle. »Au ja! Wir können in Hostels übernachten und uns nur von Törtchen und Käse ernähren.«

»Wir könnten Jim Morrisons Grab besuchen!«, schlägt Josh vor.

»Wir könnten in eine parfumerie gehen und uns unser ganz persönliches Parfüm mixen lassen!«, jubele ich, aber Josh schnaubt nur verächtlich.

»Ähm – ich bin mir ziemlich sicher, dass ›unser persönliches Parfüm‹ in einer parfumerie so viel kosten würde wie eine Woche Aufenthalt im Hostel«, sagt er und stößt Margot an. »Deine Schwester hat Anwandlungen von Größenwahn.«

»Sie ist eindeutig die modebewussteste von uns dreien«, gibt Margot ihm recht.

»Und was ist mit mir?«, nölt Kitty.

»Du?«, frage ich spöttisch. »Von uns Song-Mädels bist du ja wohl diejenige, die sich am wenigsten für ihr Äußeres interessiert. Abends muss ich betteln, dass du dir die Füße wäschst, vom Duschen will ich gar nicht reden.«

Kitty verzieht das Gesicht und läuft rot an. »Davon red ich doch gar nicht, du dumme Gans. Ich rede von Paris.«

Ich winke lässig ab. »Du bist noch zu klein, um in einem Hostel zu übernachten.«

Sie kriecht zu Margot hinüber und setzt sich bei ihr auf den Schoß, obwohl sie schon neun ist und damit zu alt für so was. »Margot, du lässt mich mitkommen, ja?«

»Vielleicht könnte man ja richtige Familienferien daraus machen«, sagt Margot und gibt ihr einen Kuss auf die Wange. »Du und Lara Jean und Daddy, ihr kommt einfach alle zusammen.«

Ich ziehe die Stirn in Falten. So hatte ich mir meine Parisreise wirklich nicht vorgestellt. Über Kittys Kopf hinweg formt Josh mit den Lippen stumm die Worte »Wir reden später«, und ich recke unauffällig einen Daumen hoch.

Später am Abend, als Josh längst gegangen ist und Kitty und unser Dad beide schlafen, sitzen wir beide noch am Küchentisch. Margot macht irgendwas an ihrem Laptop, ich sitze daneben, rolle Plätzchenteig zu kleinen Kugeln und wälze sie in Zimt und Zucker. Snickerdoodles werden das, damit will ich Kittys Gunst wiedererlangen. Als ich vorhin noch mal zu ihr reingegangen bin, um ihr gute Nacht zu sagen, hat sie sich weggedreht und wollte kein Wort mit mir sprechen. Sie ist immer noch überzeugt, dass ich sie bei dem Paristrip nicht dabeihaben will. Jetzt habe ich vor, ihr einen Teller mit den Doodles direkt neben ihr Kopfkissen zu stellen, sodass sie, wenn sie aufwacht, gleich den Duft von frisch gebackenen Plätzchen in der Nase hat.

Margot ist auffällig still, bis sie auf einmal aus heiterem Himmel von ihrem Laptop aufsieht und sagt: »Ich hab heute mit Josh Schluss gemacht. Nach dem Essen.«

Meine Plätzchenkugel fällt mir aus den Fingern und landet in der Zuckerdose.

»Ich meine, es wurde einfach Zeit«, sagt sie. Ihre Augen sind kein bisschen rot; sie hat also nicht geweint. Kommt mir jedenfalls nicht so vor. Sie spricht ruhig und gleichmäßig. Jeder, der sie jetzt sähe, würde denken, es gehe ihr gut. Margot geht’s nämlich immer gut, auch wenn es ihr nicht gut geht.

»Ich kapier bloß nicht, warum«, sage ich. »Nur weil du aufs College gehst, müsst ihr doch nicht gleich Schluss machen.«

»Lara Jean, ich gehe nicht an die Uni von Virginia, sondern nach Schottland. Bis St. Andrews sind es rund viertausend Meilen.« Sie schiebt ihre Brille hoch. »Welchen Sinn sollte das haben?«

Ich traue meinen Ohren nicht. »Sinn? Es geht um Josh. Den Jungen, der dich mehr liebt, als je ein Junge ein Mädchen geliebt hat!«

Margot rollte bloß mit den Augen. Sie findet mich theatralisch, aber das bin ich nicht. Es ist wahr. Josh liebt Margot wirklich abgöttisch. Er würde ein anderes Mädchen nicht einmal angucken.

Auf einmal sagt Margot: »Weißt du, was Mommy mir mal erzählt hat?«

»Was?« Einen Moment lang vergesse ich Josh völlig. Denn ganz egal, was ich gerade mache, ob Margot und ich gerade heftig diskutieren oder ich fast von einem Auto angefahren werde – ich würde immer alles stehen und liegen lassen, um eine Mommy-Geschichte zu hören. Jede Erinnerung, jedes kleine Detail, das Margot noch weiß, will ich aufnehmen. Dabei bin ich noch besser dran als Kitty. Kitty hat keine einzige Erinnerung an Mommy, die sie nicht von uns hat. So viele Geschichten haben wir ihr so oft erzählt, dass es jetzt ihre eigenen sind. »Wisst ihr noch …« So fängt sie an, und dann erzählt sie uns eine Geschichte so, als hätte sie sie bewusst miterlebt und nicht nur als kleines Baby.

»Sie hat gesagt, ich sollte möglichst keinen Freund haben, wenn ich aufs College wechsele. Sie wollte nicht, dass ich zu den Mädchen gehöre, die heulend mit ihrem Freund telefonieren und zu allem Nein statt Ja sagen.«

Margots Ja ist Schottland, nehme ich mal an. Gedankenverloren schiebe ich mir ein Teighäufchen in den Mund.

»Du solltest keinen rohen Teig essen«, sagt Margot.

Ich beachte sie gar nicht. »Josh würde dich nie an irgendetwas hindern. So ist er nicht. Weißt du noch, als du beschlossen hast, für den Posten der Schulsprecherin zu kandidieren? Da war er dein Wahlkampfmanager. Er ist dein größter Fan.«

Als ich das sage, ziehen sich ihre Mundwinkel nach unten, und ich springe auf und lege ihr die Arme um die Schultern. Sie lehnt den Kopf zurück und lächelt mich an. »Mir geht’s gut«, sagt sie, aber das ist nicht wahr, das weiß ich.

»Pass auf, es ist noch nicht zu spät. Du kannst noch rübergehen, jetzt gleich, und ihm sagen, du hast es dir anders überlegt.«

Margot schüttelt den Kopf. »Es ist aus und vorbei, Lara Jean.« Ich lasse sie los, und sie schließt ihren Laptop. »Wann kommt das erste Blech aus dem Ofen? Ich hab Hunger.«

Ich schaue auf den magnetischen Timer am Kühlschrank. »Noch vier Minuten.« Dann setze ich mich wieder. »Sag, was du willst, Margot. Ihr zwei seid noch nicht fertig miteinander. Dafür liebst du ihn viel zu sehr.«

Sie schüttelt den Kopf. »Lara Jean«, sagt sie mit diesem geduldigen Margot-Tonfall, so als wäre ich noch ein Kind und sie eine weise alte Frau von zweiundvierzig.

Ich wedele mit einem Löffel Plätzchenteig vor ihrer Nase herum. Erst zögert sie, doch dann macht sie den Mund auf, und ich füttere sie wie ein Baby. »Wart’s nur ab, morgen oder übermorgen seid ihr wieder zusammen, Josh und du.« Aber noch während ich das sage, weiß ich, dass es...


Han, Jenny
Jenny Han, 1980 geboren, lebt in Brooklyn, New York. Der Durchbruch als Schriftstellerin gelang ihr 2009 mit ihrer Sommer-Trilogie; die Bestseller-Reihe wurde in 24 Sprachen übersetzt. Bei Hanser erschien 2011 der erste Band Der Sommer, als ich schön wurde, 2012 folgten Ohne dich kein Sommer und Der Sommer, der nur uns gehörte. Hans Debüt „Zitronensüß“ erschien 2011 in der Reihe Hanser bei dtv. Zusammen mit der Autorin Siobhan Vivian veröffentlichte Han außerdem die Trilogie Auge um Auge (2013), Feuer und Flamme (2014) und Asche zu Asche (2015). Auch sie stand sofort nach Erscheinen auf der New York Times-Bestsellerliste. 2016 folgte mit To all the boys I’ve loved before ein weiteres Jugendbuch der erfolgreichen Schriftstellerin und 2017 mit P.S. I still love you die Fortsetzung dieser Geschichte. 2018 erschien mit Always and forever, Lara Jean der Abschluss der Reihe. Han gehört zu den beliebtesten US-Autorinnen weltweit.

Kollmann, Birgitt
Birgitt Kollmann studierte Englisch, Spanisch und Schwedisch in Heidelberg. Sie arbeitet als freie Übersetzerin aus dem Englischen und Spanischen und lebt an der Hessischen Bergstraße. Für Hanser hat sie u. a. schon Michael Gerard Bauer, Clay Carmichael, Jenny Han, Alison McGhee, Jacqueline Kelly, Sally Nicholls, Joyce Carol Oates, Juan Villoro, Sarah Weeks, Lauren Wolk und Katya Balen übersetzt. Sie wurde zweifach mit dem Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis und 2019 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet.



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