Haller | Liestal in Flammen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 272 Seiten

Reihe: Samantha-Reihe

Haller Liestal in Flammen

Kriminalroman
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-98707-033-4
Verlag: Emons Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Kriminalroman

E-Book, Deutsch, 272 Seiten

Reihe: Samantha-Reihe

ISBN: 978-3-98707-033-4
Verlag: Emons Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Ein neuer packender Krimi von Bestsellerautorin Ina Haller.
Samanthas Chefin wird ermordet in ihrem Haus aufgefunden. Kurz darauf werden Brandanschläge im Umfeld der Toten verübt. Haben Unstimmigkeiten zwischen ihr und ihrem Bruder zu einem verhängnisvollen Familienstreit geführt? Als Zeugenaussagen darauf hinweisen, dass Samantha selbst mit den Verbrechen in Verbindung steht, gerät sie nicht nur ins Visier der Kantonspolizei, sondern auch in das des wahren Täters.

Haller Liestal in Flammen jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


EINS «Ist das eine Affenhitze», sagte Christian. Mit ihm teilte Samantha sich das Büro. Christian war Verkäufer bei dem kleinen Liestaler Unternehmen Amry Cosmetics, in dem Samantha seit eineinhalb Jahren als Qualitätsverantwortliche arbeitete. «Und das Ende Juni. Zum Glück ist morgen Wochenende.» «Du sagst es», erwiderte Samantha. Sie nahm eine grosse Haarklammer, die neben der Tastatur lag, und steckte ihre langen schwarzen Haare hoch. Die Temperaturen, die momentan vorherrschten, waren jenen in Indien ähnlich, als sie das letzte Mal ihre leibliche Schwester Ranjana dort besucht hatte. «Was ist denn mit dir passiert?», rief Christian. Samantha deutete irritiert auf sich. «Er meint mich», sagte Jasmin, und Samantha drehte sich zur Tür. Sie hatte nicht bemerkt, wie Jasmin Hofer den Raum betreten hatte. Jasmin war für das Marketing zuständig. «Das nenne ich einen Sonnenbrand vom Feinsten. Du siehst wie eine Tomate aus.» «Blödmann.» Jasmin streckte ihm die Zunge heraus. «Ich habe es mir gestern nach Feierabend mit einem Buch in der Badi gemütlich gemacht. Dummerweise bin ich in der Sonne eingeschlafen. Die eine Stunde hat ausgereicht.» Sie tippte mit den Fingerspitzen gegen das Gesicht. «Es tut richtig weh. Hinzu kommt die Hitze, die einheizt. Es fühlt sich an, als würde ich glühen. Ich brauche eine Abkühlung.» Sie griff nach einem Block, der auf Samanthas Pult lag, und fächerte sich Luft zu. «Wie wäre es mit einem Glacé?», fragte Samantha. «Das Eisfach ist leer», sagte Christian. «Nicht mehr. Soweit ich weiss, hat Franz es mit Glacé aufgefüllt», erwiderte Jasmin. Samantha folgte den beiden in die Küche. «Tatsächlich», rief Christian erfreut. «Franz ist ein Engel.» Franz Ammann, der Eigentümer des kleinen Familienunternehmens Amry Cosmetics, sorgte seit Beginn der Hitzewelle dafür, dass der Glacévorrat nicht ausging. Alle Mitarbeiter schätzten ihn, und auch Samantha war um diesen Chef froh. «Schoggi, Vanille, Kaffee oder Erdbeere?», fragte Christian. Jasmin und Samantha wählten Schokolade, während Christian ein Vanillecornet nahm. Jasmin strich ihre kinnlangen dunkelblonden Haare aus dem Gesicht und hielt das Cornet einige Sekunden gegen ihre Wange, bevor sie es auspackte. «Du auch?», fragte Christian Emma, die den Kopf zur Küche hereinstreckte. «Lieber nicht. Ich habe in diesem Sommer bereits zu viel Glacé gegessen.» Die Laborantin mit den kurzen blonden Locken strich über ihren fülligen Bauch. «Habt ihr Franz gesehen?» «Der ist heute nicht da. Geheimmission.» Christian zwinkerte ihr mit einem Auge zu. In den letzten Wochen war Franz wiederholt abwesend gewesen. Es ginge um Geschäftliches, hatte er nur erklärt, und war den Nachfragen der Mitarbeiter ausgewichen. Nicht nur ausgewichen, er war sogar ungehalten geworden, als Christian einmal hartnäckig nachgebohrt hatte. Keiner wusste, was dies zu bedeuten hatte. Seither vermieden alle das Thema. Die allgemeine Verunsicherung blieb ebenfalls unausgesprochen. Samantha hatte ein ungutes Gefühl. Letzte Woche waren zwei Männer zu Besuch gekommen, und Franz’ Schwester Annemarie Ryser war ebenfalls da gewesen, was aussergewöhnlich war. Annemarie Ryser hatte sich seit ihrer Krebsdiagnose weitestgehend aus dem Unternehmen zurückgezogen. Die vier hatten ihre Besprechung hinter verschlossener Tür durchgeführt, was Samanthas ungutes Gefühl verstärkt hatte. Sie hatte das schon einmal erlebt, als sie bei AarePharm in Egerkingen gearbeitet hatte. Das Unternehmen war anschliessend an einen amerikanischen Grosskonzern verkauft worden. Wie teilweise mühsam sich der Alltag als Tochtergesellschaft eines Grosskonzerns gestaltete, erfuhr sie von ihrem Freund Joel, der bei AarePharm in der Geschäftsleitung war. Samantha hoffte, Franz Ammann hege keinen ähnlichen Plan. Sie kehrte in ihr Büro zurück und setzte sich ans Pult. In der einen Hand hielt sie das Cornet, während sie mit der anderen eine E-Mail tippte. Es klopfte an der Tür, und Annemarie Ryser streckte den Kopf herein. «Hallo, ihr zwei», sagte sie. Das klang gestresst. Die Therapien hatten deutliche Spuren bei ihr hinterlassen. Die Falten in ihrem Gesicht schienen noch tiefer, sie sah hagerer aus als sonst, und ihre Augen wirkten riesig hinter den Brillengläsern. Die grauen, kurz geschnittenen Haare standen wirr vom Kopf ab. «Wisst ihr, wo mein Bruder ist?» Christian schien ähnlich irritiert zu sein wie Samantha, weil Annemarie hier auftauchte. «Er ist vor einer Stunde losgezogen, um dich zu treffen», sagte er. «Eben nicht», rief Annemarie. «Wie bitte?» «Wir waren zum Mittagessen verabredet, und er ist nicht gekommen. Vermutlich hat er es vergessen.» Unterdrückte Wut schwang in ihrer Stimme mit. «Nein», sagte Samantha. «Er war knapp dran, als er losgefahren ist.» Knapp war untertrieben. Der Aufbruch hatte überstürzt gewirkt. «Ich habe mehrmals versucht, ihn auf dem Handy zu erreichen, aber er nimmt nicht ab.» Samantha und Christian sahen einander an. Das passte nicht zu Franz. Wenn er etwas nicht ausstehen konnte, waren es Unzuverlässigkeit und Unpünktlichkeit. «Uns hat er keinen Bescheid gegeben, es sei etwas dazwischengekommen», sagte Christian. «Er ist, wie gesagt, vor einer Stunde los.» Annemarie Ryser zog sich einen Stuhl heran und liess sich darauffallen. Ihr Gesicht war blass, und auf ihrer Stirn glänzten Schweisstropfen. Sie holte ihr Handy hervor und wählte eine Nummer. «Die ganze Zeit schaltet sich die Combox ein», flüsterte sie. «Es muss etwas passiert sein.» *** «Das klingt, als habe Franz Ammann sich in Luft aufgelöst», sagte Joel. Das Abendlicht brachte den Kastanienton in seinen Haaren zum Leuchten. Sie assen auf dem überdachten Bereich der Terrasse zu Nacht, da es leicht regnete. «Oder als habe sich eine Erdspalte aufgetan und ihn verschluckt. Auch seine Schwester ist unauffindbar.» «Hast du sie nicht erreicht?» Nachdem Annemarie Ryser bei Amry keine Erklärung für Franz’ Verbleib gefunden hatte, war sie aufgebrochen, mit dem Versprechen, sich später zu melden. Zunächst waren alle Mitarbeiter davon ausgegangen, es handle sich um ein Missverständnis zwischen den beiden, wo sie sich treffen wollten. Jeder rechnete damit, Franz werde kurz nach vierzehn Uhr zurückkehren, wie er angekündigt hatte. Das war nicht geschehen, und sogar Christian hatte sich besorgt gezeigt. Auch als Christian versucht hatte, ihn anzurufen, hatte sich jeweils nur die Combox gemeldet. Das Gleiche galt für Annemarie. Als Samantha Feierabend gemacht hatte, hatte sie Annemaries Portemonnaie auf ihrem Pult entdeckt. Sie musste es dort hingelegt haben, als sie ihr Handy hervorgeholt hatte. Samantha hatte abermals versucht, sie telefonisch zu erreichen, aber landete immer auf der Combox. Dieses Mal bat sie um einen Rückruf. «Inzwischen mache ich mir ernsthaft Sorgen», sagte Samantha. «Du kannst nichts machen.» «Ich versuche es noch einmal.» Sie nahm ihr Handy in die Hand und liess es vor Schreck beinahe fallen, als es klingelte. «Offenbar ist wenigstens Annemarie wiederaufgetaucht», sagte Joel und deutete auf das Display. «Du hast versucht, mich zu erreichen?», fragte Annemarie. Sie klang atemlos, als sei sie gerannt. «Ja. Du hast dein Portemonnaie bei mir im Büro liegen gelassen.» «Und ich habe es wie verrückt gesucht. Ich schaue, dass ich es heute holen kann, da dort alles von der ID über Kreditkarten bis zu Geld drin ist. Alles Dinge, die ich über das Wochenende brauche.» Sie sprach immer schneller, und Samantha hatte Mühe, sie zu verstehen. «Ich kann es dir gerne bringen.» «Würdest du das tun? Das würde einiges vereinfachen.» «Das ist kein Problem. Ist Franz wiederaufgetaucht?» «Ja.» «Wo war er?» «Das ist zu kompliziert. Nur dies: Es ist eine riesige Katastrophe.» Das Navi forderte Samantha auf, rechts in die Sichternstrasse abzubiegen, nachdem sie die Unterführung beim Bahnhof passiert hatte. Sie zweigte schräg links in die Munzachstrasse ab und erreichte kurz darauf nach nochmaligem Abbiegen Annemaries Haus. Die Fahrt von Joels Haus, das sich am Liestaler Stadtrand Richtung Seltisberg befand, hatte nicht einmal zehn Minuten gedauert. Samantha erkannte Annemaries Volvo in der Einfahrt. Sie parkte in der blauen Zone davor und legte die Parkscheibe hinter die Frontscheibe. Sie blieb sitzen und musterte das Haus und die Umgebung. Das Quartier wurde von älteren Häusern dominiert, die teilweise einen grossen Garten mit hohen Bäumen und Hecken hatten, die keine ungehinderte Sicht zu den Häusern zuliessen. Auch Annemaries Haus war älteren Baudatums und der Garten von einer Hecke umgeben. Die Blätter der grossen Birke und der Eiche bewegten sich im leichten Wind. Samantha war sich nicht bewusst gewesen, dass Annemarie so nah bei Amry Cosmetics wohnte. Soweit Samantha wusste, lebte Annemarie seit der Scheidung von ihrem Mann vor beinahe zwanzig Jahren hier. Zum Erstaunen aller hatte sie seinen Namen behalten. Ihre fünfundzwanzigjährige Tochter Cornelia, die sie allein aufgezogen hatte, wohnte nicht mehr zu Hause, sondern mit ihrem Freund in Basel. Alles machte einen friedlichen Eindruck. Von der Katastrophe, von der Annemarie gesprochen hatte, war nichts zu spüren. Was sie damit gemeint hatte, hatte Samantha nicht nachfragen können, da Annemarie sie nicht zu Wort hatte kommen lassen. Sie hatte sich nochmals bedankt und das Gespräch...


Ina Haller lebt mit ihrer Familie im Kanton Aargau, Schweiz. Nach dem Abitur studierte sie Geologie. Seit der Geburt ihrer drei Kinder ist sie »Vollzeit-Familienmanagerin« und Autorin. Zu ihrem Repertoire gehören Kriminalromane sowie Kurz- und Kindergeschichten.
www.inahaller.ch
www.facebook.com/autorininahaller
www.instagram.com/ina.haller.autorin/



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.