Haller | Cortison | Buch | 978-3-0340-1115-0 | sack.de

Buch, Deutsch, Band 18, 273 Seiten, PB, Format (B × H): 159 mm x 226 mm, Gewicht: 464 g

Reihe: Interferenzen

Haller

Cortison

Geschichte eines Hormons, 1900-1955

Buch, Deutsch, Band 18, 273 Seiten, PB, Format (B × H): 159 mm x 226 mm, Gewicht: 464 g

Reihe: Interferenzen

ISBN: 978-3-0340-1115-0
Verlag: Chronos Verlag


Cortison revolutionierte in den 1950er Jahren die Therapie einer Reihe chronischer Krankheiten. Entgegen der Vorstellung des 'rational drug design' führte seine Entwicklungsgeschichte allerdings nicht von einem medizinischen Problem zu einer pharmazeutischen Lösung, sondern umgekehrt von einem pharmazeutischen Produkt zu einer unerwarteten therapeutischen Innovation.
Als 1948 in einem klinischen Versuch die unglaubliche Wirkung des 'Compound E' bei rheumatischer Arthritis evident wurde und sich die Substanz auch bei Asthma, Dermatosen, Augenkrankheiten und Allergien als wirksam erwies, schien eine neue Wunderdroge gefunden. Cortison fügte sich ideal in den Aufschwung der Nachkriegszeit: Chronisch kranke Patienten konnten in den Arbeitsprozess zurückgeführt werden; damit verwandelte man den volkswirtschaftlichen Trümmereffekt der Bettlägerigen in eine pharmakologisch garantierte Normalität. Das Hormon unterdrückte allerdings lediglich Symptome, ohne zu heilen, und stellte die behandelnden Ärzte vor neue Herausforderungen.
Wie aber kam es überhaupt dazu, dass ein Hormon aus einer lebenswichtigen Drüse in der Rheumatherapie verwendet wurde? Die Autorin zeichnet den Weg vom Aufkommen der Hormontherapie um 1900 über die Suche nach dem 'lebenserhaltenden Prinzip' in der Zwischenkriegszeit bis zur Optimierung des Körpers mit 'Stresshormonen' und schliesslich zu den therapeutischen Auswirkungen der Cortisontherapie nach. Während eines halben Jahrhunderts Hormonforschung, die vom chemischen Labor zur Luftwaffe und von der Klinik zu Expeditionen im afrikanischen Urwald führte, haben sich nicht nur die Substanzen verändert, sondern auch die Vorstellungen von Krankheit, Gesundheit und Therapie.
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Einleitung

Ein widerspenstiger Gegenstand
Wissen und Latenz
Totaler Wandel
Historische Perspektiven
Quellen und Aufbau

1. Fördern und hemmen: Visionen hormoneller Steuerung

Organische Extrakte
Vom nervösen Reiz zur chemischen Regulierung
Naturstoffe und eine Neukonfiguration der scientific medicine
Die Chemie des Lebendigen
Krankheit als Systemfehler und ein erstes Hormon
Morbus Addison und das Problem der Nebennieren
Divergenzen
Individualismus und Solidarität
Zusammenfassung und Ausblick

2. Mangel und Ersatz: Vom Extrakt zum synthetischen Molekül

Ein Organ, mehrere Funktionen
Archibald Muirhead: ein therapeutisches Exempel
Kooperationen
Cortin zwischen Schlachthaus, Hochschule und Industrie
Auftrennen im Winter
Standardisierte Ratten und Hunde
Klassifizierung und Konflikte
Substanzen in der vertraglichen Grauzone
Percorten: ein erstes synthetisches Hormon
Zusammenfassung und Ausblick

3. Stress und Resistenz: Optimierung des exponierten Körpers

Die unbedeutenden Hormone rücken ins Rampenlicht
Adaptation und Homöostase: Körper im Gleichgewicht
Schock und Voodoo: Körper im Ausnahmezustand
Hormone zwischen physiologischer Theorie und Pharmapolitik
Kriegsforschung
Stress im Cockpit
Biologisches Engineering und relative Nebenniereninsuffizienz
Zusammenfassung und Ausblick

4. Normalisierung und Kontrollverlust: Cortison als ambivalente Droge

Überforderte Körper und chronische Krankheiten
Cortison und Knappheit
Von Rindergalle zu Pfeilgift aus Afrika
Unterwegs in botanischer Mission
Yams aus Mexiko und Sisal aus Ostafrika
Baufragen in Zeiten prognostischer Unsicherheit
Das Normale und das Pathologische
Zusammenfassung

Schlussbemerkungen


hat in Zürich und Hamburg Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Volkskunde und deutsche Sprachwissenschaft studiert und ist seit 2007 Assistentin an der Professur für Technikgeschichte der ETH.


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