Hale / McCabe / Merrill | Historical Collection Band 8 | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 0008, 256 Seiten

Reihe: Historical Collection

Hale / McCabe / Merrill Historical Collection Band 8


1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7337-6864-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 0008, 256 Seiten

Reihe: Historical Collection

ISBN: 978-3-7337-6864-5
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



DIE UNANSTÄNDIGE DUCHESS von MCCABE, AMANDA
Melisande will endlich frei sein von den Fesseln der Gesellschaft. Ein Skandal soll ihr helfen, London für immer zu verlassen! Doch dann trifft sie den faszinierenden Lord Sanbourne ...
NIMM MICH, MEIN WILDER HIGHLANDER! von WILLINGHAM, MICHELLE
Der verwundete Highlander berührt ihr Herz, deshalb verhilft Lady Alys ihm zur Flucht. Vielleicht kann der geheimnisvolle Fremde sich revanchieren, indem er ihre Sehnsucht nach leidenschaftlichen Stunden stillt?
LÜSTERNES VERLANGEN EINER LADY von MERRILL, CHRISTINE
Ist eine arrangierte Ehe wirklich ihr Schicksal? Die verwitwete Emma glaubt, sie kann ihrem Verhängnis nicht entgehen. Dann trifft sie den glutäugigen Zigeuner Chal - und ihr Verlangen erwacht!
VERZEHRENDE LEIDENSCHAFT EINES SKLAVEN von GILBERT, GRETA
Rom, 80 n. Chr. Die junge Clodia ist verzweifelt. Sie ist ihrem Sklaven Altair verfallen, deshalb soll er in der Arena sterben! Kann sie ihren Geliebten vor dem Tode bewahren?
WIE VERFÜHRT MAN EINEN WÜSTLING? von HALE, DEBORAH
Er ist Genias letzte Chance auf eine heiße Affäre - doch der berüchtigte Lebemann Blade Maxwell scheint immun gegen ihren Charme. Wird es ihr trotzdem gelingen, ihn zur Sünde zu verführen?



Deborah Hale konnte es nie richtig glauben, wenn ihre Eltern erzählten, sie hätte schon mit sieben Monaten zu sprechen begonnen. Aber wie auch immer, eines ist sicher: Deborah liebt es, Geschichten zu erzählen, seit sie denken kann. In ihrer Jugend las sie unendlich viele Romane über das Meer und schrieb auch mit einer Freundin zusammen ein Buch über Piraten, als sie beide dreizehn Jahre alt waren. Auf den Geschmack gekommen, schrieben beide einzeln weiter und lasen ihre Werke gegenseitig, nur um sich zu bestätigen, welch brilliante Autorinnen sie beide seien. Nun, damals war das ganz sicher noch nicht so. Ein großes Steckenpferd von Deborah war Familiengeschichte; zehn Jahre lang dauerte es, bis sie alles lückenlos beisammen hatte und wusste, dass ihre Vorfahren im 18. Jahrhundert aus Britannien nach Kanada ausgewandert waren. Dieses interessante Hobby von Deborah Hale brachte ihr nützliches Wissen über die Gesellschaft der damaligen Zeit. Dieses Wissen konnte sie ab 1992 besonders intensiv nutzen, als sie ihren ersten historischen Liebesroman schrieb. Diesen überarbeitete sie zwei Jahre später noch einmal, als sie von der Organisation der Romance Writers of America erfuhr. Aber ihre Bemühungen wurden nicht sofort mit Erfolg gekrönt. Erst als weitere unzählige Verbesserungen und Kritiken das Werk geformt hatten, war es soweit: Deborah Hale gewann 1997 den Golden Hearts Award der Romance Writers of America für die beste historische Romance. Dadurch war sie in die Topliga ihrer großen Vorbilder aufgestiegen und überglücklich. Außerdem bedeutete der Preis ein riesen Sprungbrett für ihre Karriere; sie wurde von einer Agentur unter Vertrag genommen und begann, für Harlequin Enterprises Canada zu schreiben. Sie bekam endlich die große Unterstützung, auf die sie die ganze Zeit gehofft hatte. Deborah Hale ist seit siebzehn Jahren verheiratet. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren vier Kindern in Nova Scotia - zwischen der geschichtsträchtigen ehemaligen Garnisonsstadt Halifax und dem romantischen Annapolis Valley.

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1. KAPITEL

Um Himmels Willen, Melisande! Warum hörst du eigentlich nie auf mich? Wann fängst du endlich an, dich um deine Familie zu sorgen und nicht nur um dich selbst?“

Melisande, die verwitwete Duchess of Gifford, – die es nebenbeibemerkt ein wenig befremdlich fand, im Alter von dreiunddreißig Jahren bereits Witwe zu sein –, lehnte sich in ihrem Sessel zurück und beobachtete ihren Bruder Charles, seines Zeichens Lord Litton, der aufgebracht durch ihren Salon marschierte. Dabei gestikulierte er wütend mit den Händen und verfehlte lediglich um Haaresbreite eine kostbare chinesische Vase. Achtlos schob er einen vergoldeten französischen Stuhl beiseite. Da Charles ein großer muskulöser Mann war, der zur Jagd ritt, wann immer er Gelegenheit dazu hatte, versetzte er dem Stuhl versehentlich einen solch kräftigen Stoß, dass dieser auf den erlesenen Teppich fiel. Melisande seufzte. Sie wusste, sie hätte die zerbrechlichen Einrichtungsstücke in Sicherheit bringen sollen, sobald ihr Bruder seinen Besuch angekündigt hatte, doch dafür hatte sie nicht genügend Kraft aufbringen können. Am Abend zuvor war sie lange aus gewesen – erst im Theater, dann auf einem Ball – und verspürte daher heute Morgen einen überaus lästigen Kopfschmerz in den Schläfen.

Charles trug nicht gerade dazu bei, ihr Befinden zu bessern. Seine beständige Unruhe und die Vorwürfe, die er nicht zum ersten Mal gegen sie erhob, verursachten ein leichtes Schwindelgefühl bei ihr.

„Ich freue mich auch, dich zu sehen, Charlie“, sagte sie ruhig. „Und was treibt dich zu solch früher Stunde in mein Haus? Gehst du um diese Zeit nicht für gewöhnlich mit Louise und den Kindern spazieren?“

Charles wirbelte herum und stapfte wieder auf sie zu. „So früh ist es ganz bestimmt nicht mehr – was du wüsstest, wenn du vergangene Nacht zu einer anständigen Zeit heimgekehrt wärst.“

„Ich bin nicht später nach Hause gekommen, als es bei dem Großteil der Londoner Gesellschaft üblich ist“, erwiderte sie, schließlich hatte sie kurz vor Sonnenaufgang ihr Haus wieder betreten. „Und woher weißt du überhaupt, wie lange ich fort gewesen bin? Schließlich ist es schon viele Jahre her, dass wir unter demselben Dach gelebt haben.“ Genau genommen hatten sie das seit ihrem achtzehnten Lebensjahr nicht mehr getan, seit Melisande den Duke geheiratet hatte, der wesentlich älter als sie war und bereits erwachsene Kinder hatte. Ein Opfer, das sie für das Wohl ihrer eigenen Familie erbringen musste.

„Das weiß ich, weil die Leute darüber reden, wie unziemlich du dich gestern Abend auf dem Ball der Trates aufgeführt hast!“, rief Charles.

Unwillkürlich zuckte sie zusammen und schloss die Augen, „Man sagt, du hättest gemeinsam mit Lady Trate und Mrs. Whitely barfuß auf dem Gras getanzt – trotz des entsetzlich kalten Wetters. Und all diese Frivolität, weil ihr vorgabt, die Drei Grazien oder etwas ähnlich Unsinniges zu sein.“

Die leicht verschwommene Erinnerung an den gestrigen Abend brachte Melisande unwillkürlich zum Lachen. In Lady Trates Garten war es in der Tat furchtbar kalt gewesen, aber das hatte niemanden gestört. „Oh, ja, und Freddy Mountbank hat darauf bestanden, den Gott Paris zu spielen. Aber er war zu betrunken, um sich an seine Rolle in dem Mythos zu erinnern. Er sollte das Urteil darüber fällen, welche der drei Grazien die Schönste sei. Bevor er jedoch dazu kam, ist er in den Brunnen gefallen. Glücklicherweise war der zugefroren. Was für ein Spaß!“

„Das ist kein Spaß, sondern schlichtweg empörend! Lord Milton höchstpersönlich hat mich heute Morgen darauf angesprochen, als ich ihm zufällig im Park begegnet bin. Louise ist heute Nachmittag mit seiner Gattin zum Tee verabredet. Dieser Mann ist sehr einflussreich und könnte mir den ein oder anderen Vorteil verschaffen, wenn ich ihn nicht vor den Kopf stoße.“

Beinahe hätte Melisande laut gelacht. Sie biss sich auf die Lippen und beobachtete, wie sich ihr Bruder schwerfällig in den großen Sessel gegenüber von ihr sinken ließ.

„Dein Gesicht hat bereits eine besorgniserregend rote Färbung angenommen, Charlie. Bist du sicher, dass es dir gut geht? Möchtest du vielleicht einen Schluck Wein?“

„Nein, ich möchte keinen Wein!“, erwiderte Charles ungehalten, bevor er sich seufzend über das Kinn strich. „Melisande, verstehst du denn nicht, was du tust? Ich möchte in der Politik erfolgreich sein, aber dafür ist ein ehrenwerter Ruf unerlässlich.“

Auch das hatte Melisande schon einige Male von ihrem Bruder zu hören bekommen. „Und wem hast du die Kontakte zu verdanken, die dir eine politische Laufbahn überhaupt ermöglichen? Wer hat denn das Vermögen unserer Familie gerettet? Mein Mann – und niemand sonst. Ich habe den Duke geheiratet, um uns alle vor dem Ruin zu bewahren. Allein aus diesem Grund haben unsere Schwestern so gute Partien gemacht – und nur deswegen kannst du überhaupt daran denken, politische Ziele zu verfolgen.“

Selbst Monate nach dem Tod des Duke erschauderte sie bei dem Gedanken daran, wie sich seine Hände auf ihrem Körper angefühlt hatten. Lediglich auf Bällen und in der Gesellschaft von Freunden gelang es ihr, diese Erinnerungen abzuschütteln – doch selbst die frohe Zerstreuung solcher Anlässe konnte die Gedanken nie vollends verdrängen.

„Ich weiß, Melisande, und dafür bin ich dir ewig dankbar“, sagte Charles. „Aber die Dinge haben sich nun einmal geändert. Du bist Witwe, und ich stehe am Anfang einer politischen Karriere. Unsere Schwestern und ihre Familien haben sich auf dem Land eingerichtet. Louise und ich wären überglücklich, wenn du unser Anwesen für eine Weile als dein Zuhause betrachten würdest.“

„Diesen Vorschlag hast du mir bereits unterbreitet“, entgegnete Melisande und fühlte sich mit einem Mal so müde wie Charles aussah. Sie wusste genau, wie man sie in seinem Haus aufnehmen würde – wie einen unwillkommenen Gast, über dessen Schritt und Tritt mit Argusaugen gewacht wurde. Selbst auf ihrem eigenen Anwesen hatte sie dieses Gefühl ständig begleitet. Erst mit dem Tod des Dukes konnte sie das Haus als ihre eigenes betrachten. Allerdings besaß sie immer noch nicht die ersehnte Freiheit, zu tun, was sie wollte. „Auf gar keinen Fall kann ich mich euch aufdrängen – ihr braucht die Zimmer für die Kinder.“

„Melisande, es ist doch offensichtlich, dass du unsere Hilfe nötig hast. Lass uns dir bitte helfen.“

„Versuche nicht, mich ans Gängelband zu legen, Charlie“, widersprach sie. „Du solltest nicht vergessen, dass ich älter bin als du.“

„Aber du bist eine Frau.“

„Danke, dass du mich darauf hinweist, Charlie. Das ist mir bisher nun wirklich nicht aufgefallen.“

Er schüttelte den Kopf, und sein Gesicht verfärbte sich abermals rot. „Du weißt genau, was ich meine. Du brauchst Hilfe dabei, wieder Ordnung in dein Leben zu bringen. Seit dem Tod des Duke bist du nicht mehr zu bändigen – das muss ein Ende haben.“

„Es gibt nichts, womit ich mir ansonsten die Zeit vertreiben könnte.“

„Genau“, entgegnete Charles zu ihrer Verwirrung und wirkte mit einem Mal so zufrieden mit sich selbst, als hätte Melisande ihn bekräftigt, anstatt ihm zu widersprechen. „Du vertreibst sie dir, indem du den Ruf unserer Familie ruinierst. Das muss endlich ein Ende haben. Du darfst nicht immer nur an dich selbst denken.“

Melisande hatte ihr ganzes Leben damit zugebracht, an alle anderen, jedoch nie an sich selbst zu denken. An ihre Familie, an Gifford und an dessen Familie – die sie zum Dank mit Missachtung strafte und nichts für sie übrig hatte außer zynischen Bemerkungen über die Höhe von Melisandes Erbteil.

„Ich werde über deinen Rat nachdenken, Charlie“, erwiderte sie, wie sie es immer tat.

„Ziehst du es auch in Erwägung, bei uns zu wohnen?“

So weit – das wusste Melisande ganz genau –, würde es niemals kommen. Trotzdem nickte sie, da sie keine Lust verspürte, den ganzen Tag mit ihrem Bruder herumzustreiten. Kurz darauf brach Charles auf – und sie winkte ihm zum Abschied vom Fenster aus, um sicherzugehen, dass er wirklich fort war.

Nachdenklich betrachtete sie die Passanten, die vor ihrem Fenster durch die Straßen liefen. Draußen war es grau und ebenso kalt wie schon in den letzten Tagen – ein Wetter, das hervorragend zu ihrer Stimmung passte. Unablässig fiel kalter Regen vom Himmel und ließ die Leute frösteln, die an Melisandes Stadthaus vorübereilten. Der Wind hatte aufgefrischt und kündigte noch unerfreulicheres Wetter an.

Inständig hoffte sie, dass der fürchterliche Regen das Fest der Brownleys nicht gefährden würde, das in ein paar Tagen stattfinden sollte. Schon lange freute sie sich auf die Gelegenheit, London den Rücken kehren zu können.

Melisande zog den Kaschmirschal enger um die Schultern und ging die Treppe hinauf zu ihrem Schlafgemach. Wie immer nach Charles’ Besuchen spürte sie eine quälende Rastlosigkeit. Die Worte ihres Bruders führten ihr jedes Mal erneut vor Augen, dass sie den Ansprüchen ihrer Familie niemals genügen würde.

In ihrem luxuriösen Gemach, dessen Möbel und Wände mit feinstem blauen und weißen Satin verkleidet waren, eilte die Zofe geschäftig auf und ab. Sie legte das Kleid zurecht, das Melisande am heutigen Abend auf dem Ball der Smythes tragen wollte. Doch Melisande schickte das Mädchen hinaus. Sie musste allein sein, um in Ruhe nachdenken zu können....



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