E-Book, Deutsch, Band 6478, 192 Seiten
Reihe: Beck Paperback
Eine etwas andere Einführung in die Ökonomie
E-Book, Deutsch, Band 6478, 192 Seiten
Reihe: Beck Paperback
ISBN: 978-3-406-79018-8
Verlag: Verlag C. H. Beck GmbH & Co. KG
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Kinder und Jugendliche haben viele Fragen an die Wirtschaft - und sind selbst wirtschaftliche Akteure. Dieses Buch erklärt jungen Leserinnen und Lesern auf das Wesentliche konzentriert und anhand anschaulicher Beispiele die Grundzüge der Öknonomie. Dabei gelingt es Alexander Hagelüken, spannend und kurzweilig die zentralen Details und die großen Zusammenhänge deutlich zu machen.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1. KAPITEL Ohne Geld läuft nichts
Jeder von uns geht ständig mit Geld um. Jenny kommt gerade vom Supermarkt, wo sie fürs Abendessen eingekauft hat. Davor hat sie sich drei Schulhefte besorgt. Opa hat ihr gestern 100 Euro für ihr gutes Zwischenzeugnis geschenkt. Deshalb guckt sie jetzt online nach den engen Hosen, die ihr Mama nicht kaufen will, angeblich weil sie sie zu eng findet. Jenny glaubt aber: weil Mama zur Zeit als Grafikerin weniger verdient, was ihr aber vor Jenny peinlich ist. Egal, jetzt hat Jenny ja das Geld von Opa. Bei den Hosen kann sie sich noch nicht entscheiden. Auf jeden Fall gibt sie Mehmet morgen in der Pause die fünf Euro zurück, die er ihr letzte Woche geliehen hat. Geld ist für uns so selbstverständlich, dass wir uns ein Leben ohne gar nicht vorstellen können. Aber die längste Zeit, seit die Menschen auf der Erde sind, gab es kein Geld. In diesem Kapitel geht es darum, wie sich das Geld und die Wirtschaft entwickelt haben. Zunächst reden wir darüber, was du mit deinem Geld kaufen kannst. Wie viel Taschengeld bekommst du?
Vielleicht hast du mit deinen Eltern schon übers Taschengeld diskutiert. Wie viel Eltern ihren Kindern geben, dafür gibt es keine Gesetze, es ist ihre persönliche Entscheidung. In der Corona-Pandemie verdienten viele Menschen weniger als sonst. Manche Kinder bekamen weniger Taschengeld. In der Finanzkrise 2008 zahlten Eltern in Großbritannien im Durchschnitt sogar acht britische Pfund weniger pro Monat, statt 32 nur noch 24. Es gibt noch andere Unterschiede. In Deutschland geben Eltern Söhnen im Durchschnitt etwas mehr Taschengeld als Töchtern – obwohl es dafür keinen Grund gibt. Jenny findet das unmöglich. Immerhin schrumpft der Unterschied seit Jahren. EMPFEHLUNGEN DES DEUTSCHEN JUGENDINSTITUTS ZUM TASCHENGELD 2020 Unter 6-Jährige 0,50 – 1,00 Euro/Woche 6-Jährige 1,00– 1,50 Euro/Woche 7-Jährige 1,50 – 2,00 Euro/Woche 8-Jährige 2,00– 2,50 Euro/Woche 9-Jährige 2,50 – 3,00 Euro/Woche 10-Jährige 16,00 – 18,50 Euro/Monat 11-Jährige 18,50 – 21,00 Euro/Monat 12-Jährige 21,00 – 23,50 Euro/Monat 13-Jährige 23,50 – 26,00 Euro/Monat 14-Jährige 26,00 – 31,00 Euro/Monat 15-Jährige 31,00 – 39,00 Euro/Monat 16-Jährige 39,00 – 47,00 Euro/Monat* 17-Jährige 47,00 – 63,00 Euro/Monat* 18-Jährige und ältere 63,00 – 79,00 Euro/Monat* * Für Jugendliche ab 16 Jahren, die wirtschaftlich ganz von den Eltern abhängig sind (z.B. Schülerinnen und Schüler) Quelle: Alexandra Langmeyer/Ursula Winklhofer: Taschengeld und Gelderziehung (2014). Aktualisierte Empfehlungen von 2020 auf Basis der Inflationsraten. Wer das Gefühl hat, seine Eltern sind zu geizig, kann beim Deutschen Jugendinstitut auf der Website nachschauen. Es empfiehlt je nach Alter ein bestimmtes Taschengeld. Zwölfjährige sollen gut 20 Euro im Monat bekommen, Siebzehnjährige etwa 50 bis 60 Euro. Eltern sollen nicht alles bestimmen
Fachleute sagen: Wichtig ist, dass Eltern Taschengeld unabhängig davon geben, wie sich ihre Kinder verhalten, es also nicht als Strafe streichen oder bei schlechten Schulnoten senken (was laut einer Umfrage sechs Prozent der Eltern tun). Die Kinder oder Jugendlichen sollen das Geld so ausgeben können, wie sie möchten, und die Eltern sollen sich ihre Kommentare dazu sparen. Mehmet hat auf der Website des Jugendinstituts nachgelesen. Er hat dann gleich mit seinem Vater geredet. Der hat ihm erst nicht geglaubt, weil er es mal wieder besser wusste. Angeblich. (Wie so oft, seufzt Mehmet). Aber dann hat er doch im Internet geschaut und das Taschengeld um zehn Euro im Monat erhöht, wie es das Institut für Mehmets Alter vorschlägt. Dabei hat der Vater zwar gesagt, die Eltern hätten sowieso vorgehabt, mehr zu zahlen. Mehmet glaubt aber, dass es mit dem Institut zu tun hatte. Der Vater verspricht auch, nicht mehr zu motzen, wenn sich Mehmet Games für Computer und Playstation kauft. Aber ob er sich daran hält … Mehmet glaubt: Nein. Wofür Töchter und Söhne ihr Geld ausgeben, hängt vom Alter ab. Ganz oben stehen Zeitschriften, Ausgehen, Smartphone, Fast Food und Süßigkeiten. Bei Töchtern kommt meist Kleidung dazu, bei Söhnen Computersachen. Was man unter 18 kaufen darf
Das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) ermöglicht ausdrücklich, dass Jugendliche Sachen kaufen können, obwohl das Gesetz sonst sagt: Wer jünger als 18 Jahre ist, gilt als eingeschränkt geschäftsfähig. Das heißt: Die Eltern müssen zustimmen, wenn Jenny etwas Teures wie ein iPad kauft. Diese Vorschrift soll Kinder davor schützen, Geld an unseriöse Geschäftsleute zu verlieren. Für nicht so teure Ausgaben macht der Paragraf 110 des BGB eine Ausnahme: Das Taschengeld kann man ab sieben Jahren ausgeben, ohne die Eltern zu fragen. Sie können den Kauf der Computergames oder der Jumbo-Chipstüte nicht rückgängig machen. Anders ist es, wenn du regelmäßig etwas zahlen musst, etwa für einen Handyvertrag. Da müssen die Eltern zustimmen. Ansonsten kann der Jugendliche selbst einen Kaufvertrag abschließen. Ein Vertrag steht hinter jedem Kauf. Selbst wer nur am Kiosk einen Kaugummi ordert, schließt damit einen Kaufvertrag. Mündlich, oder auch nur, indem er das Geld hinlegt. Wenn es um teure Produkte geht, sind die Verträge meist schriftlich. Falls es Ärger...