Buch, Deutsch, 184 Seiten, Format (B × H): 128 mm x 198 mm
Reihe: Roman
Buch, Deutsch, 184 Seiten, Format (B × H): 128 mm x 198 mm
Reihe: Roman
ISBN: 978-3-949417-04-7
Verlag: Botnanger Verlag
Autoren/Hrsg.
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emand drückte die Klingeltaste.
Im Inneren der kleinen Einzimmerwohnung war kein Geräusch zu hören. Stattdessen blinkte ein über dem Türrahmen angebrachtes Signallicht, das den ganzen Raum in rhythmisch aufflammendes Rot tauchte.
Der schwarze Vogel mit der gelben Gesichtszeichnung unterbrach seine Gefiederpflege, blickte sich neugierig um, entdeckte das rote Blinken und gab ein durchdringendes, täuschend echtes Türläuten von sich.
Das rote Licht erlosch, aber das bremste den Beo nicht. Er ließ das Klingeln noch dreimal ertönen, dann hüpfte er über die zahllosen und wirr übereinandergestapelten Elektrogeräte, die teilweise bereits mit seinen Hinterlassenschaften bedeckt waren.
„Was ist denn los, Mona?“
In der Nähe des geschlossenen, von innen wie von außen verstaubten Fensters, saß ein Mann vor einem Computer, den Blick starr auf den Farbmonitor gerichtet, mit der Nase viel zu dicht an dessen Oberfläche, als könne er dadurch besser verstehen, was er gestern programmiert hatte.
Das rote Signallicht flammte wieder auf. Gleichzeitig schaltete sich, begleitet von den Klingelimitationen des Vogels, links des Mannes wie beim ersten Mal ein kleiner Bildschirm an, der das Geschehen vor der Wohnungstür zeigte, anders als beim ersten Mal jetzt jedoch beachtet wurde. Zu sehen war ein Mann, perfekt gekleidet mit Jackett und Krawatte, perfekt frisiert, perfekt rasiert, wie ein Mannequin im Schaufenster eines Kaufhauses, das dem Betrachter klarmachen wollte, dass er selbst auch so aussehen würde, wenn er nur genügend Geld ausgeben würde.
Der Mann am Computer streckte sich etwas, tastete in einen wirren Haufen Unterlagen hinein, hob dies und das an, bis er eine Fernsehfernbedienung fand, die das ursprünglich dazugehörende Gerät längst überlebt hatte.




