Guth | Maddrax 507 - Science-Fiction-Serie | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 507, 64 Seiten

Reihe: Maddrax

Guth Maddrax 507 - Science-Fiction-Serie

Hexenjagd 2.0
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-7325-8180-1
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Hexenjagd 2.0

E-Book, Deutsch, Band 507, 64 Seiten

Reihe: Maddrax

ISBN: 978-3-7325-8180-1
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Als eine Jagdgruppe der Frawen in ihre Stadt zurückkehrt, findet sie Berlin dramatisch verändert vor: eine Welt des Jahres 2030, in der die Reformation nie stattgefunden hat und die Inquisition der katholischen Kirche das Machtmonopol innehat. Hexenjäger sorgen hier für die 'öffentliche Ordnung'. Natürlich geraten die Amazonen sofort als mutmaßliche Hexen in deren Fokus. Kurz darauf erreichen auch Matt, Aruula und Ydiel mit dem Gleiter das Parallelwelt-Areal. Eine Telepathin und ein Echsenwesen - ein gefundenes Fressen für die Inquisitoren!

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Das Gewicht der gewaltigen Wisaau drückte schwer auf Kayaas Schulter, obwohl sie das erlegte Tier zu viert trugen. Es war eine fette Beute, die die sieben Amazonen nach Hause brachten. Kayaa lächelte bei dem Gedanken an zu Hause – ihre Siedlung, Beelinn, wo ihre kleine Tochter Heleen auf sie wartete. Ihr Gefährte Peer passte auf die Fünfjährige auf, während Kayaa auf der Jagd war. Seit vielen Jahren lebten Frawen und Menen nun schon friedlich in Beelinn zusammen. Kaum jemand dachte noch an die alten Tage, als die Menen nicht mehr waren als Jagdtrophäen, von den Amazonen zur Nachzucht eingefangen und nach dem Akt getötet.1) Kayaa selbst war damals noch ein Kind gewesen, gerade mal so alt wie Heleen jetzt. „Du denkst an deine Kleine, oder?“ Lalee, Kayaas Stellvertreterin, lief an ihrer Seite und stieß sie neckend gegen die Schulter – natürlich nicht zu fest, um Kayaa nicht aus dem Tritt zu bringen. „Ich sehe es an deinem Lächeln. Ich hätte nie gedacht, dass du einmal zu den Frauen gehörst, bei denen schon beim Gedanken an Babys Muttermilch fließt.“ „Hör auf damit!“ Kayaa lachte. Sie nahm die Frotzelei der breitschultrigen Blonden nicht ernst. Zumal sie wusste, dass ihre späte Mutterschaft nichts an ihren Qualitäten als Anführerin geändert hatte. „Ich bin nur froh, dass wir eine erfolgreiche Jagd hatten. Qadra war uns gewogen. Seit Monaten konnten wir keine so große Wisaau mehr erlegen.“ Kayaa pustete sich eine Strähne ihres dunklen Haares aus dem Gesicht. „Heute Mittag können wir zuhause sein – dann gibt es ein Festessen.“ „Das ist wahr. Während der Zeit, in der sich der Mond der Erde angenähert hat, wurden die Tiere immer verrückter, ist dir das auch aufgefallen?“ Kayaa nickte zustimmend. „Ich hatte das Gefühl, dass sie sich zum Sterben zurückgezogen hatten. Aber seit dem Mondsprung scheinen sie allmählich wieder aus ihren Verstecken zu kommen.“ „Damit wir sie erlegen können!“, rief Yasiin von hinten. Alle lachten. Die Stimmung war gelöst und heiter wie schon lange nicht mehr. Kayaa freute sich darüber. Die Zeit, bevor der Mond in seine alte Umlaufbahn zurückgekehrt war – auch wenn keiner den Grund dafür kannte –, war für alle hart gewesen. Beelinn war durch viele Erdbeben verwüstet worden; zahlreiche der alten Ruinen und Opferstätten waren ihnen zum Opfer gefallen. Doch die Statue ihrer Göttin Qadra war unversehrt geblieben und hatte über ihr Volk gewacht. „Hoffen wir, dass das nicht das einzige sein wird, das sich jetzt zum Besseren ändert.“ Lalee gab sich Mühe, unbekümmert zu klingen, doch Kayaa wusste, wie es um sie stand. Die Frenen waren nicht gänzlich verschont geblieben. „Ich weiß, was du meinst.“ Sie senkte ihre Stimme. „Wenn ich mich umsehe, gibt es keine Frau in unserer Gruppe, die keine Verluste erlitten hat. Ich vermisse meine Mutter jeden Tag.“ Kayaas Mutter hatte als rechte Hand von Königin Macrana eine bedeutende Rolle in der Gemeinschaft gespielt und war bei einem Beben von herabstürzenden Ruinentrümmern erschlagen worden. „Das geht mir mit Duunja genauso.“ Auch Lalee sprach leise. Sie war eine der Frauen, die sich keinen Gefährten genommen hatten, sondern mit einer anderen Frau das Zelt teilte. Ihre Geliebte Duunja war in einem der unberechenbaren Wirbelstürme ums Leben gekommen. Poola, Maarn und Yasiin hatten Geschwister und Gefährten verloren, Roos trauerte noch immer um ihre Tochter. Die zwölfjährige Mioo war eine der ersten gewesen, die starb, schon vor vier Jahren, als die Naturkatastrophen immer häufiger auftraten. Und Brias, die letzte ihrer Jagdgruppe, war bei einem Sturm von einem herumwirbelnden Ast getroffen worden, hatte dabei ein Auge verloren. Ihre Verstümmelung hatte sie nicht verzweifeln lassen, sondern sie angespornt, nur noch besser im Kampf und bei der Jagd zu werden. „Wir sind ein starkes Volk, Lalee.“ Kayaa lächelte ermutigend. „Wir haben dem Mond getrotzt und sind stärker als zuvor. Sogar die Männer sind stärker geworden.“ „Aber sie sind noch immer so abergläubisch und ängstlich.“ Lalee lachte hell auf. „Einige von ihnen glauben nach wie vor, dass der Mond bald zurückkehrt, um die Erde zu vernichten.“ Kayaa wurde ernst. „Wir alle hatten Angst, dass das Ende der Welt gekommen sei. Auch du, wenn ich mich richtig erinnere.“ „Das ist wahr“, gab Lalee freimütig zu. „Aber die Göttin hat uns durch den Mondsprung doch noch gerettet. Ich habe Qadra als Buße für meine Zweifel bereits einen fetten Gerul geopfert. Der Mond ist wieder an seinem alten Platz und wir können unser altes Leben wieder aufnehmen.“ „Unser altes Leben.“ Kayaa stieß die Luft zwischen den Zähnen aus. „Die Kinder wissen ja nicht einmal mehr, wie das war.“ „Es war auf jeden Fall einfacher, und das wird es jetzt auch wieder werden.“ Kayaa musste gegen ihren Willen lachen. „Schön, dass du dein Vertrauen in die Göttin und ihre unendliche Weisheit wiedergefunden hast.“ Ehe Lalee antworten konnte, hob Brias den Arm und deutete zum Himmel hinauf. „Seht doch! Was ist das?“ Kayaa blickte auf. Grün-blaue Lichter geisterten am Himmel umher wie Schmetterlinge auf einer Blumenwiese. Sie beschattete die Hand mit den Augen. Sie hatte schon ein paar Mal Irrwirsche in der Nacht gesehen, doch diese bunten Lichter waren etwas völlig anderes. „Ob das mit dem Mondsprung zu tun hat?“, rätselte Roos und strich sich die rotbraunen Locken aus der Stirn. „Würde mich nicht wundern.“ Poolas raue Stimme klang gelassen. „Aber solange mich die Lichter nicht angreifen, können sie dort oben leuchten, so lange sie wollen.“ Die anderen lachten. Doch das Lachen blieb ihnen im Halse stecken, als Maarn nach vorne deutete. „Seht nur!“ Maarn hatte die schärfsten Augen der Gruppe und ging deswegen oft als Späherin voraus. Jetzt hatte sie als erste entdeckt, dass etwas mit dem Horizont nicht stimmte. Dort, wo nun langsam die Ruinen von Beelinn auftauchen sollten, erstreckte sich eine grüne Wand. „Was ist das?“ Kayaa tauschte einen ratlosen Blick mit Lalee. Doch ihre Stellvertreterin wirkte genauso ratlos wie sie. Vorsichtig gingen sie weiter. Doch als sie dem seltsamen Phänomen näher kamen, stellten sie fest, dass es natürlichen Ursprungs war. „Das ist nur eine Dornenhecke.“ Maarn klang erleichtert. Kayaa dagegen war überhaupt nicht beruhigt. Das Grünzeug war ihr unheimlich. Sicherlich waren die Ruinen des alten Beelinn an vielen Stellen von Unkraut überwuchert, und hier und da gab es richtige kleine Wälder. Doch als sie vor einigen Tagen zu ihrem Jagdausflug aufgebrochen waren, hatte es an dieser Stelle noch keinen so starken Bewuchs gegeben. „Diese Hecke kann doch nicht so schnell gewachsen sein“, sagte Kayaa etwas später zu Lalee. Sie waren nun dicht bei dem Pflanzenwall, der sich nicht nur fast zwei Meter in die Höhe rankte, sondern sich auch nach beiden Seiten erstreckte, so weit Kayaa blicken konnte. Dabei schien die Hecke in einem leichten Bogen zu wuchern. Sie legten die Wisaau ab. Poola ging dicht an die Hecke heran. Sie kannte sich recht gut mit Pflanzen aus; ihre Mutter war eine Heilerin. „Das ist keine gewöhnliche Dornenranke“, stellte sie fest. „Die Zweige sind viel dicker als gewöhnlich und … voller Feuchtigkeit.“ Sie drückte mit Daumen und Zeigefinger auf einen der Stränge, wonach grünlicher Pflanzensaft zu Boden tropfte. „Die Hecke ist so dicht, dass ich nicht auf die andere Seite sehen kann – ich kann nicht einmal abschätzen, wie dick sie ist.“ Die Frauen bildeten einen kleinen Kreis und berieten sich. „Wie konnten diese Pflanzen so schnell wachsen?“, fragte Poola beunruhigt. Sie blickte zum Himmel, wo die seltsamen Lichter immer noch flackerten. „Ob das etwas mit dem Leuchten zusammenhängt?“ „Das werden wir von hier aus bestimmt nicht herausfinden.“ Kayaa fuhr sich mit der Hand durch die widerspenstigen dunklen Haare, die im Nacken vom Schweiß durchnässt waren. „Wir müssen weiter zur Siedlung!“ „Wir könnten außen herumgehen“, schlug Roos vor. Maas stemmte die Hände in die Hüften und schüttelte den Kopf. „Wer weiß, was dieser Umweg bedeutet. Ich kann in keiner Richtung ein Ende der Hecke erkennen.“ „Dann müssen wir uns eben durch dieses Grünzeug durchhacken.“ Lalee klopfte auf ihren Schwertknauf. „Das hält uns nur kurz auf.“ Kayaa stimmte zu. Nicht alle hatten ihr Schwert dabei – schließlich hatten sie für die Jagd vor allem ihre Bögen und Spieße gebraucht. Nur Lalee, Maarn, Brias und sie selbst zückten ihre Schwerter, wählten eine Stelle aus, die ihnen nicht ganz so dicht erschien, und machten sich ans Werk. Schon nach kurzer Zeit lief Kayaa der Schweiß in Strömen über den Körper. Die Triebe und Strünke waren ungewöhnlich elastisch und federten die Schläge ab. Schnaufend hielt Kayaa inne und betrachtete die kleine Schneise, die sie geschlagen hatten. Die Härchen auf ihren Armen richteten sich auf: Aus den abgeschlagenen Pflanzenstümpfen brachen Triebe hervor. Zwischen den verstümmelten Stämmen und Strünken ringelten sich neue grüne Ranken, füllten die Lücke und schlossen die Schneise wieder. Mit einem Keuchen wich Kayaa zurück. „Es hat keinen Sinn – dieses Zeug wächst schneller nach, als wir es abhacken können.“ Auch die anderen Amazonen zogen sich zurück. Schon nach wenigen Augenblicken war die Hecke wieder genauso dicht, wie vor ihrem...



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