E-Book, Deutsch, Band 8, 64 Seiten
Reihe: PERRY RHODAN-Atlantis
Guth Atlantis 8: Quartams Opfer
1. Auflage 2022
ISBN: 978-3-8453-5168-1
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, Band 8, 64 Seiten
Reihe: PERRY RHODAN-Atlantis
ISBN: 978-3-8453-5168-1
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Seit mehr als dreieinhalb Jahrtausenden reisen die Menschen mit Raumschiffen durch das Weltall. Dennoch gibt es auf der Erde genügend Geheimnisse. Eines dieser Mysterien ist der Kontinent Atlantis, der gut 8000 Jahre vor Beginn der christlichen Zeitrechnung versunken ist. Gegen ihren Willen werden Perry Rhodan und seine Frau Sichu Dorksteiger in diese Vergangenheit geschleudert. Sie landen in der Zeit, in der die menschenähnlichen Arkoniden auf Atlantis eine Kolonie errichtet haben - gleichzeitig führen sie einen Krieg gegen die fremdartigen Maahks. Rhodan und Dorksteiger kommen Stück für Stück an die Informationen, die sie benötigen, um vielleicht in ihre Zeit zurückzukehren. Sie treffen sogar auf Atlan, den Rhodan eigentlich erst Jahrtausende in der Zukunft kennenlernen wird. Bei alledem dürfen die unfreiwilligen Zeitreisenden keinen Fehler begehen und ihre eigene Gegenwart verändern. Zudem ist eine kosmische Macht aktiv: das Raumschiff STRAHLKRAFT mit seiner beeindruckenden Technik, dessen Besatzung einer eigenen Agenda folgt. Mit möglichen Nachteilen für die Welten der Milchstraße ... Ein arkonidischer Wissenschaftler geht ins Risiko - und wagt QUARTAMS OPFER ...
Autoren/Hrsg.
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2.
Opferbereitschaft
Der Schweiß stand Rhodan auf der Stirn, als er aus der immersiven Holo-Rekonstruktion auftauchte. Das Geschehen auf dem Maahkschiff war für ihn nach wie vor immer so echt, als sei er tatsächlich an Bord gewesen. Dabei lag die Vernichtung der Staffel bereits zwei Wochen zurück.
Rhodan brauchte einen Moment, um sich zu orientieren und wieder in der Zentrale der TOSOMA zu verorten. Auch Sichu, Caysey und Rowena hatten sich die Aufzeichnung angeschaut, ebenso wie Atlan und Tarts. Einzig der Maahk Geektor hatte sich die grausigen Szenen erspart – er kannte die Rekonstruktion bereits, die aus den kurz vor der Vernichtung übertragenen Daten der Schiffe erstellt worden war. Nach eigenen Angaben hatte er sie mehrfach geprüft und sich nun erst, zwei Wochen später, dazu entschlossen, sie weiterzugeben.
»Und, ist es Ihnen gelungen, eine Schwachstelle in den Methoden des Gegners zu finden?« Geektor blickte lauernd von einem zum anderen.
»Ich bedaure, nein.« Atlan machte eine frustrierte Handbewegung, die besser als Worte ausdrückte, was er von der Situation hielt. »Es bestätigt nur das, was wir in den vergangenen Wochen selbst herausgefunden haben. Das kugelschalförmige Dämpfungsfeld scheint undurchdringlich zu sein. Es ist systemumspannend und sorgt dafür, dass weder Hyperfunksprüche noch Raumschiffe das Tunniumsystem verlassen können.«
»Im Klartext: Das ist eine Blockade. Niemand kommt rein oder raus – und wir haben keine Ahnung, wie unser Gegner das anstellt.« Tarts schlug frustriert mit der Faust gegen eine Konsole.
Rhodan tauschte einen verstohlenen Blick mit Sichu. Nicht, dass sie hätten erklären können, wie dieses Dämpfungsfeld funktionierte, aber zumindest kannten sie seinen Ursprung: Kosmokratentechnik. Nur, dass sie das den Arkoniden nicht sagen durften. Es änderte ohnehin nichts am Ergebnis: Sie saßen fest.
»Ich bezeichne dieses Hohlkugel-Dämpfungsfeld als Hypervakuolenprojektion«, erläuterte Sichu. »Das hat nichts mit Manipulation der Hyperimpedanz zu tun, aber die Auswirkungen sind identisch. Die fünfdimensionalen Felder von Sonne und Planeten dienen dabei als Resonatoren ...« Sie blickte in ratlose Gesichter und seufzte.
Rhodan musste sich ein Grinsen verkneifen. Keiner hier kam an Sichus Verständnis dieser Dinge heran, und sie tat sich immer schwer damit, solche Sachen zu erklären. Allerdings gab es in diesem Fall nicht viel zu erläutern: Auch Sichu konnte nicht mehr als spekulieren, denn Kosmokratentechnik stellte selbst für die Chefwissenschaftlerin eine Art Magie dar.
»Ich kann nur von rein praktischen Erfahrungen berichten.« Atlan rief eine Holoprojektion auf.
Diese zeigte eine Sonde, die auf den Rand der Vakuole zusteuerte. Ein rochenförmiges Schiff erschien und zerstrahlte die Sonde, ehe sie nur in die Nähe der Grenze kam.
Caysey, die etwas mitgenommen von den Eindrücken der immersiven Holoprojektion war, zuckte zusammen. Überhaupt wirkte die sonst so fröhliche Atlanterin bedrückt.
Vielleicht hätte ich ihr die Zerstörung der Maahkstaffel ersparen sollen – angesichts ihrer schwierigen Schwangerschaft war das eine unnötige Aufregung.
»Die TOSOMA fliegt seit Tagen an der Peripherie des Kugelschalenfelds entlang und versucht, Sonden mit Unterlichtantrieb in den interstellaren Raum zu befördern«, erläuterte Atlan. »Jeder Versuch endet gleich: Alle werden von Beibooten der Walze vernichtet – die Maahkstaffel war nur das erste Opfer.«
»Hatte jemand Erfolg damit, die STRAHLKRAFT zu kontaktieren?«, fragte Geektor.
Rowena hob bedauernd die Hände. »Nein. Das Schiff hat sich an den Rand des Systems bewegt und reagiert auf gar nichts. Tolcai stellt sich taub.«
»Nun, er hat erreicht, was er wollte – das Talagon befindet sich in seinen Händen.« Rhodan kniff die Lippen zusammen.
Durch ihre eigene Schuld war Tolcai in den Besitz des Artefakts gelangt: Sie hatten ihm den Roboter RCO-3342/B überlassen, ohne zu wissen, dass das Talagon in dessen Bauch verborgen war. Tolcai hatte also das Werkzeug seiner Rache bereits seit zwei Wochen in seinem Besitz. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann dieser Verrückte es öffnet und alles Leben in diesem Teil der Milchstraße ausgelöscht wird.
Atlans Miene verdüsterte sich in einer Weise, wie es Rhodan in seiner Zeit schon oft bei seinem Freund gesehen hatte. Der Arkonide war nicht nur besorgt, er war auf das Schlimmste gefasst. »Es wäre gut, zu wissen, was Tolcai damit vorhat – und er hat Ihnen gegenüber tatsächlich nichts angedeutet?«
Das Misstrauen in Atlans Stimme war unüberhörbar. Rhodan merkte, dass es den Arkoniden fuchste, Tolcai nicht selbst gesprochen zu haben und sich über die Natur des Talagons nicht im Klaren zu sein. Und er ahnte, dass Rhodan, Sichu und Rowena mehr wussten, als sie zugaben.
Es schmerzte Rhodan, dass er sich seinem Freund nicht offenbaren konnte. Doch das war unmöglich. Die Gefahr, ein Zeitparadoxon zu bewirken, war zu groß. Er selbst hatte herausgefunden, dass es sich bei dem Talagon um eine tödliche Proto-Nekrophore handelte; das durften jedoch weder Atlan noch seine Gefolgsleute erfahren.
»Tolcai hat lediglich gedroht, dass er damit großen Schaden anrichten kann – es muss also eine mächtige Waffe sein«, wich Rhodan deswegen aus.
»Interessant, dass er sich ausgerechnet Ihnen gegenüber so offen geäußert hat.« Tarts verschränkte die Arme vor der Brust.
»Wäre es Ihnen lieber, wenn ich solche Informationen für mich behalte?« Rhodan zog die Augenbrauen hoch und spürte, wie die Biomolplastmaske dabei leicht kratzte.
Wir müssen die Maskerade dringend erneuern, dachte er. Er war sich nicht einmal sicher, ob Atlan nicht längst durchschaut hatte, dass sie nicht ihre wahren Gesichter zeigten. Dass sie Geheimnisse hatten, wusste der Arkonide längst, wie seine nächsten Worte bewiesen.
»Mir wäre es lieber, wenn Sie uns alle Informationen geben würden, die Sie besitzen.« Der Kristallprinz schürzte verächtlich die Lippen. »Wir wissen alle, dass Sie nicht diejenigen sind, die sie zu sein vorgeben. Allein diese lächerlichen Tarnnamen: Nadohr Yrrep und Regeit Skrod-Uhcis – das klingt so, als würde man rückwärts sprechen.«
Kurz durchfuhr Rhodan ein kalter Schreck. Bis Atlan weitersprach: »Aber Tieger Sichudorks? Das ergibt auch keinen Sinn. Eins weiß ich: Echt sind die Namen auf keinen Fall.«
»Was die Frage aufwirft, warum Sie mit uns Verstecken spielen?«, nahm Tarts den Faden auf. Er war ebenso unverhohlen argwöhnisch wie Atlan, und Rhodan wurde wieder einmal bewusst, dass sie in diesem Spiel bestenfalls Verbündete, aber keinesfalls Freunde waren.
Ehe Rhodan antworten konnte, mischte sich Rowena ein. Dass sie und Tarts sich nicht besonders leiden konnten, war Rhodan schon lange klar, und so wunderte ihn nicht, dass Rowena Atlans Lehrmeister anfauchte wie eine Katze.
»Wenn es so ist, wird es Gründe dafür geben. Zumindest meine Identität dürfte zweifelsfrei sein, oder? Und ich hoffe doch, meine Loyalität ebenfalls?« Den letzten Satz richtete sie an Atlan, wobei sich ihr Tonfall änderte. Er wurde bittend, fast unterwürfig.
Tarts hingegen wurde rot vor Zorn.
Atlan sah seine Großcousine lange an, und ein schmerzlicher Ausdruck trat in seine Augen. »Ich weiß nicht, ob ich enttäuscht von dir sein sollte, weil du diese lächerliche Scharade mitspielst. Aber wie du sagst: Es wird Gründe dafür geben.«
»Mal davon abgesehen, dass wir Besseres zu tun haben sollten, als uns gegenseitig anzugehen«, meinte Sichu gereizt. »Ich verstehe, dass angesichts Tolcais undurchsichtigem Verhalten die Nerven blank liegen, aber wir müssen uns dringend etwas einfallen lassen.«
»Dem stimme ich zu.« Geektor zischte und tippte ungeduldig mit einem seiner linken Daumen gegen seinen Schutzanzug. »Dieser Disput ist allzu arkonidisch und überflüssig für meinen Geschmack.«
»Ich sehe nur einen gangbaren Weg«, verkündete Tarts, dessen Gesichtsfarbe sich wieder normalisiert, dessen Zorn sich jedoch nicht gelegt hatte. »Wir müssen die STRAHLKRAFT angreifen und das Talagon zurückerobern.«
»Das ist Wahnsinn!«, entfuhr es Rhodan. »Wir haben gegen ein Schiff wie die STRAHLKRAFT keine Chance!«
»Wenn wir mit der gesamten Macht aller Raumschiffe im System massiv angreifen ...«
»Auch dann nicht!«, beharrte Rhodan. »Die STRAHLKRAFT verfügt über technische Mittel, die Sie sich nicht vorstellen können.«
»Woher wollen Sie das wissen, Vere'athor?« Atlan betonte den Titel, den Sichu Rhodans Scheinidentität verpasst hatte und den er ganz offensichtlich anzweifelte. »Von ihrem kurzen Besuch an Bord? Oder hat Ihnen Tolcai weitere Wunderwaffen offenbart?«
Rhodan schwieg. Er wusste nicht, wie er seine Bedenken begründen sollte, ohne zu viel zu verraten.
»Ich halte die Idee ebenfalls für sehr gewagt«, schaltete sich zu seiner Überraschung Geektor ein. »Sie haben alle gesehen, was mit unserer Staffel geschehen ist. Und es war nur ein Beiboot, das für die Vernichtung dieser Schiffe verantwortlich war. Die Logik sagt mir, dass das Mutterschiff mindestens genauso gut gerüstet ist.«
»Und gegen Logik wird wohl selbst der liebe Tarts nicht argumentieren wollen.« Rowena lächelte süffisant, was Tarts erneut aus der Fassung brachte.
Der Arkonide fing sich allerdings schnell. »Wir sind uns einig, dass wir nicht länger tatenlos bleiben können? Wer weiß, wie lange Tolcai diese Blockade aufrechterhält und was er derweil ausheckt.«
»Sicher«, meinte Sichu. »Aber es bringt nichts,...