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E-Book

E-Book, Deutsch, 240 Seiten

Gupta Everyday Dharma

Lebe mit Leidenschaft, wofür du brennst. Wie du deine innere Berufung findest
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-641-32465-0
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Lebe mit Leidenschaft, wofür du brennst. Wie du deine innere Berufung findest

E-Book, Deutsch, 240 Seiten

ISBN: 978-3-641-32465-0
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Streben wir nicht alle danach, uns selbst zu verwirklichen und die ureigene Berufung zu leben? Doch was wir auch tun oder erreichen – Sinn, Erfolg und wahre Erfüllung bleiben oftmals aus. Wir fühlen uns gefangen in einem Leben, das uns nicht wirklich entspricht.
Lebensnah und praktisch zeigt Suneel Gupta, wie wir unser Dharma – unseren kreativen Wesenskern – finden und den mächtigen Funken der Begeisterung neu in uns entfachen. Mit Guptas klaren Anleitungen und kraftvollen Übungen durchbrechen wir blockierende Muster, erschließen überraschende Horizonte und erkennen, was für uns im Leben wirklich zählt.
Eine einzigartige Verbindung von westlicher Psychologie und östlicher Weisheit – für alle, die endlich das leben wollen, wofür sie geboren wurden und wofür sie tief im Herzen brennen!

  • Dream big! Der Leitfaden, um die eigene innere Berufung zu entdecken und zu leben
  • Wie wir unseren inneren Funken entfachen: acht Wege zu wahrer innerer Erfüllung, Erfolg und Freude
  • Mit vielen praktischen Übungen und kraftvollen Ritualen zur Selbstreflexion und persönlichen Ausrichtung
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AM START


Siehst du dir deine Lebensgeschichte genauer an, stößt du bestimmt auf den einen Moment, der sich für dich wie der Start anfühlt. Bei mir war es in Neu-Delhi auf der Veranda des Elternhauses meines Vaters.

Ich bin sieben und sitze neben meinem zweiundsiebzigjährigen Großvater. Mein ist beinahe riesig für einen Inder, kahlköpfig und hat eine breite Brust. Zu Hause in Detroit hing ein Porträt von ihm neben der Garderobe im Flur. Darauf lächelte er zwar nicht, sein Blick aber strahlte Wärme und Lebenserfahrung aus. Das Selbstvertrauen eines Menschen, der sich kümmert.

Den letzten Monat über haben Bauji und ich jeden Morgen hier gesessen, er mit den nackten Füßen fest auf dem Boden, während ich die Beine über die Stuhlkante baumeln ließ. So beobachteten wir, wie die Straßen Neu-Delhis allmählich lebendig wurden: Wir sahen die Obstverkäufer, die mit ihren Karren an uns vorbeizogen und lautstark den Preis ihrer Waren verkündeten, sahen die Kühe auf dem Weg zur Weide und hörten das Stottern der Dieselmotoren beim Starten der Rikschas. Erst Jahrzehnte später sah ich mich in der Lage, die Lektionen, die mir Bauji auf dieser Veranda erteilt hatte, richtig zu verarbeiten und zu begreifen. In der Zwischenzeit hatte ich sie ganz vergessen, und erst als ich sie am dringendsten brauchte, sind sie mir wieder eingefallen. An einem Punkt meines Lebens, an dem ich nicht die geringste Ahnung mehr hatte, wer ich eigentlich war. Als ich mich total verloren hatte, frustriert war und wirklich ausgebrannt.

An diesem Morgen in Neu-Delhi spricht große Dringlichkeit aus Baujis Stimme. In wenigen Stunden werden meine Eltern und ich in die Staaten zurückfliegen. Und mein Großvater will mir allem Anschein nach noch eine letzte Lektion mit auf den Weg geben.

Bauji hebt seine große Rechte und deutet auf die indische Nationalflagge, die ein Stück die Straße runter an einem Fahnenmast weht. »Siehst du die Fahne da, , und auch das, was in ihrer Mitte ist?« Er nennt mich jetzt »Sohn« wie meine Eltern.

Mein Blick geht in die Richtung, in die sein Finger zeigt, und fällt auf die Flagge, die safrangelb, weiß und grün sanft im Wind weht. Ihr Mittelpunkt: ein marineblaues Rad.

»Das ist das Ashoka-Chakra«, erklärt Bauji, »das Rad des Dharmas.«

Mit dem Finger zeichnet er einen Kreis in die Luft und fährt dessen Umrisse wieder und wieder nach, mit jeder Runde schneller, bis er selbst kaum mehr nachkommt. Sein anfänglicher Ernst ist beschwingter Verspieltheit gewichen. Ich muss kichern, und er lässt tief aus dem Bauch ein herzhaft lautes Lachen los, das zweifellos meine Cousins im Haus weckt, die noch schlafen.

Mein Großvater nimmt einen langen Schluck von seinem heißen Chai, und ich beobachte den Dampf, der dem Becher entsteigt und die großen Gläser seiner Brille beschlägt. Als er sie ablegt, habe ich den Eindruck, dass sich in seinen Augenwinkeln kleine Tränen bilden.

Vielleicht wusste Bauji in dem Moment ja schon, dass wir uns nie wiedersehen würden.

Er erzählt mir, dass sich das Rad umso schneller drehe, je älter ich werde. Dass die Zeit irgendwann anfange zu rasen und die Jahre nur so an mir vorbeiflögen. Dass jeder Geburtstag ein wenig früher komme als der vorherige. Und dass mich das Leben, während sich das Rad schneller und schneller drehe, immer weiter nach außen schleudern werde, weg von meiner Mitte. Weg von meinem .

Dann holt Bauji tief Luft … und damit beginnt im Grunde auch die Reise, zu der wir beide, du und ich, jetzt aufbrechen.

»Beta«, sagt er zu mir, und es wird die letzte Lektion sein, die ich je von ihm erhalte, »du musst immer wieder in deine Mitte finden.«

In der siebten Klasse hielt ich das Redenschreiben für meinen Dharma. Ich schrieb für Freunde, Angehörige und Klassenkameraden. Wann immer ein paar nette Worte für Geburtstage, Hochzeiten oder Bar-Mizwas benötigt wurden, war ich zur Stelle. Geld bekam ich für meine Bemühungen nicht, genoss sie aber in vollen Zügen.

Als ich älter wurde, machte ich Praktika und nahm Teilzeitjobs als Redenschreiber für lokale Politgrößen an. Ich zog nach Washington DC und schrieb für Kongressmitglieder und sogar Präsidentschaftskandidaten. Irgendetwas in meinem Inneren wurde von diesem Ghostwriting tief berührt. Jeden Morgen wachte ich voller Energie auf, bereit, den Tag bei den Hörnern zu packen. Auf dieses Gefühl wollte ich nie mehr verzichten, dieser Arbeit mein ganzes Leben widmen.

Jahre später zog es mich jedoch in eine andere Richtung. Gerade hatte Apple das iPhone auf den Markt gebracht, die Social-Media-Unternehmen waren auf dem Vormarsch, und Gründer von Tech-Unternehmen wurden über Nacht zu Milliardären. Plötzlich zogen mehr oder weniger alle meine Freunde ins Silicon Valley, um den Hype bloß nicht zu verpassen.

Ich war hin- und hergerissen: zwischen der Welt, die ich kannte und liebte, und jener anderen, die ich mir auch nicht entgehen lassen wollte.

Der Faszination des Geldes, die vom Silicon Valley ausging, konnte ich mich schließlich nicht länger erwehren. In der Hoffnung, dort als Unternehmer erfolgreich werden zu können, zog ich um. Und beschloss nach einigen Jahren als Angestellter verschiedener Tech-Unternehmen, dass es nun an der Zeit war, mein eigenes zu gründen.

Mein erstes Start-up scheiterte. Genauso das zweite. Beim dritten Anlauf stand dann alles auf dem Spiel: mein Stolz, meine Würde, mein Geld. In den nächsten Jahren zog ich es voll durch, zahlte mir keinen Dollar Gehalt aus, arbeitete aber wie verrückt, viel mehr als je zuvor in meinem Leben.

Es war der totale Stress, und der forderte schließlich seinen Tribut. Ich war nur noch krank, hypernervös und übermüdet. Mit der Zeit fiel mir das Aufstehen morgens immer schwerer. Ich redete mir ein, das alles würde nichts machen, denn sobald sich mein Traum verwirklicht hätte – wenn ich endlich über den Erfolg, gesellschaftlichen Status und Wohlstand verfügen würde, auf den ich aus war –, wäre die Lebensfreude wieder da, und das Gefühl der Leere würde verschwinden.

Und dann war es so weit. RISE, mein Start-up, wurde von einem großen Unternehmen der Gesundheits- und Wellnessbranche erworben. Plötzlich hatte ich Geld. CNBC und das berichteten über mich, ich wurde als Redner für Konferenzen gebucht, auf denen ich über den Erfolg von RISE sprach. Ich war total euphorisch.

Doch nur wenige Wochen nach dem Verkauf wurde mir mit einem Mal klar: Die guten Gefühle waren verschwunden. Und ich war keinen Deut glücklicher als zuvor.

Das konnte ich nun aber einfach nicht begreifen. Ich erlebte doch gerade Zeit meines Lebens. Die, auf die ich die ganzen Jahre so schwer hingearbeitet hatte und die mir jedes Opfer wert gewesen war. Die Zeit, in der doch eigentlich alles gut sein sollte. Stattdessen war die innere Leere, die ich empfand, größer denn je. Irgendetwas in mir schien kaputtgegangen zu sein.

In dieser Situation begann ich, mich wieder auf die Lektionen zu besinnen, die mir Bauji vor so vielen Jahren erteilt hatte. Mit einem Mal saß ich wieder auf seiner Veranda in Neu-Delhi und starrte auf das Dharma-Rad in der Mitte der indischen Nationalflagge. Da erkannte ich, dass es mich nach außen geschleudert hatte. Und so klar, als wäre er neben mir, hörte ich die Stimme meines Großvaters: »Du musst immer wieder in deine Mitte finden.«

Von klein auf werden wir darauf konditioniert, zu glauben, dass wir eines Tages irgendwo »ankommen«. Gute Noten bekommen, einen super Job, gutes Geld verdienen und vollkommene Erfüllung empfinden. Und auch wenn wir älter werden und einsehen, dass das Leben so einfach denn doch nicht ist, reden wir uns noch ein, dass uns der nächste Verkauf, Job, die nächste Beförderung nun aber wirklich glücklich machen wird, ganz bestimmt.

Dieses Phänomen bezeichnet Dr. Tal Ben-Shahar von der Harvard University als Ankunftsfehler (). Wann immer wir das nächste Ziel erreichen, das uns nun aber wirklich bleibende Freude verspricht, verschiebt sich die Ziellinie wieder weiter vor. Und wenn die Hatz einfach nie aufhört, wir ständig einem Gefühl nachjagen, das sich aber partout nicht einstellen will, ist der Tank irgendwann unweigerlich leer. Wir machen schlapp, brennen aus. Und fragen uns, was das alles für einen Sinn hat.

Wenn uns der äußere Erfolg (Wohlstand, gesellschaftlicher Status, hohes Leistungsniveau) nicht auch innerlich weiterbringt (mehr Freude, Erfüllung, persönliches Wachstum) – was soll das dann alles? Was bringen Ehrgeiz und harte Arbeit, wenn wir uns am Ende doch nicht besser fühlen als vorher?

Vor ein paar Jahren dämmerte mir allmählich, dass ich nicht der Einzige bin, der so denkt. Wo ich auch hinschaute: Die Leute schienen mir alle irgendwie verloren und frustriert. Verloren, weil es offenbar keinen Ort gab, an dem wir je wirklich ankommen konnten, und sich dann letztlich die Frage stellte, warum wir überhaupt auf dem Weg waren. Und frustriert? Weil wir zur Schule gegangen sind, Kredite auf- und Jobs angenommen haben, täglich bei der Arbeit waren, überhaupt alles getan haben, was von uns erwartet wurde – nur um nun feststellen zu müssen, dass wir die Lebensfreude, der wir die ganzen Jahre hinterhergejagt waren, immer noch nicht empfinden.

Also sind viele von uns ausgestiegen. Haben die Anker gelichtet. Innerlich oder auch real gekündigt. Als dieses Phänomen immer weiter um sich griff, war die Rede vom großen Rückzug (Great Resignation)....


Weingart, Karin
Karin Weingart war unter anderem als Hörfunk- und Fernsehmoderatorin, Übersetzerin und Autorin tätig. Seit vielen Jahren liest sie hauptberuflich Hör- und andere Bücher.

Gupta, Suneel
Suneel Gupta begann seine Karriere als Redenschreiber im Weißen Haus. Heute ist er renommierter Redner, Gastwissenschaftler an der Harvard Medical School und Mitbegründer des Gross National Happiness Center. Bevor Suneel Gupta sein Dharma wiederfand, erlebte er selbst, was es heißt, beruflich festzustecken und nicht in der eigenen Mitte zu leben. Diese Erfahrungen haben sein Leben verändert, und er widmet seine Arbeit der Erforschung und Vermittlung leicht zu integrierender Gewohnheiten, die die persönliche Leistung steigern und das Wohlbefinden und die Freude an dem, was wir tun, vertiefen.



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