Guénon / Steinke | Studien über den Hinduismus | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 7, 172 Seiten

Reihe: Deutsche Ausgabe

Guénon / Steinke Studien über den Hinduismus

Deutsche Ausgabe Band 7
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7583-7763-1
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Deutsche Ausgabe Band 7

E-Book, Deutsch, Band 7, 172 Seiten

Reihe: Deutsche Ausgabe

ISBN: 978-3-7583-7763-1
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die "Studien über den Hinduismus" sammeln Artikel René Guénons, die zwischen 1912 und 1949 in verschiedenen Publikationen veröffentlicht wurden. Ihnen gemeinsam ist, dass sie sich jeweils detailliert mit einzelnen Aspekten der hinduistischen Lehre auseinandersetzen. Eingeleitet werden sie mit einer grundsätzlichen Einführung in die östliche Metaphysik. Es folgen Abhandlungen über das Prinzip von dharma, die Kasten und die so wichtige Lehre der kosmischen Zyklen. Die anschließenden Kapitel detaillieren die Lehre der fünf Elemente und die Bedeutung, die sie für die körperlichen Bedingungen haben. Diese bilden wiederum die Grundlage für die anschließenden Ausführungen zum Tantrismus und dessen Lehre des Kundalini Yoga. Wie aus dieser kurzen Übersicht deutlich wird, umfasst die vorliegende Studie eine sehr breite Themenvielfalt. Dank ihr erhält man Einblicke in ein Wissen, das man in dieser Tiefe und Dichte trotz der Flut an Veröffentlichungen über den Hinduismus in der modernen Zeit nirgendwo anders finden kann. Wer sich also tiefer mit dieser Jahrtausende alten Lehre beschäftigen möchte, für den stellt die vorliegende Studie Guénons eine unverzichtbare Quelle dar. In den Bänden "Einführung in das Studium der hinduistischen Lehre", "Der Mensch und sein Werden nach der Vedanta" und "Studien über den Hinduismus" sind die tiefen Kenntnisse René Guénons über die traditionelle hinduistische Lehre zusammengefasst. Zum besseren Verständnis sollten diese Werke in der vorgegebenen Reihenfolge gelesen werden. Nach über 20 Jahren der Vorbereitung macht die 14-bändige deutsche Ausgabe die meisten Veröffentlichungen René Guénons erstmals in deutscher Sprache zugänglich und ermöglicht es, dem interessierten deutschsprachigen Leser tiefer in die traditionelle Denkweise und die Lehre der metaphysischen Prinzipien vorzudringen.

René Guénon (1886 -1951) sah sich als Übermittler und Botschafter einer traditionellen Lehre, die seit Anfang der Menschheitsgeschichte unverändert wirkt. Die in ihr enthaltenen Wahrheiten zeigen sich als metaphysische oder göttliche Prinzipien, die je nach Zeit und Ort in unterschiedlichen Ausprägungen auftreten. Sie bilden die Grundlage dessen, was man in den einzelnen Traditionsformen wie dem Hinduismus, Taoismus, Islam oder Christentum heute noch finden kann. Seit 1909 veröffentlichte er eine Vielzahl an Artikeln und Bücher und unterhielt bis zu seinem Tod einen regen Briefverkehr mit seinen Lesern. Seine Werke hatten nie einen großen Leserkreis, führten aber dennoch dazu, dass die traditionelle Sichtweise im modernen Westen wiederentdeckt wurde und sich verbreiten konnte.

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Weitere Infos & Material


1. Die östliche Metaphysik
Für das Thema dieser Abhandlung haben wir die östliche Metaphysik gewählt. Eigentlich wäre es besser, nur von Metaphysik ohne weitere Spezifikation zu sprechen, da die reine Metaphysik weder westlich noch östlich ist. Sie ist vielmehr universal und in ihrem Wesen über und jenseits aller Formen und Bedingtheiten. Nur durch ihre äußere Form, in die sie gekleidet ist, wird eine Auslegung möglich. Und erst dann kann das ausgedrückt werden, was sich überhaupt ausdrücken lässt und das sich auf diese Weise wiederum einer weiteren Spezifikation wie die in „östlich“ oder „westlich“ unterziehen lassen kann. Aber unter all ihrer Vielfalt gibt es immer und überall die gleiche Grundlage, solange es sich um wahre Metaphysik handelt. Der Grund dafür ist ganz einfach der, dass die Wahrheit immer und überall die gleiche ist. Wenn dies nun so ist, welche Veranlassung gibt es dann, hier speziell von einer „östlichen Metaphysik“ zu sprechen? Der Grund dafür ist, dass im heutigen geistigen Zustand der westlichen Welt die Metaphysik etwas darstellt, das in Vergessenheit geraten ist und damit im Allgemeinen unbekannt und mehr oder weniger völlig verloren ist. Im Osten ist sie dagegen nach wie vor das Objekt tatsächlichen Wissens. Wenn man also mehr über Metaphysik erfahren möchte, muss man sich dem Osten zuwenden. Selbst wenn man den Wunsch hat, die metaphysischen Traditionen wiederzuentdecken, die im Westen einmal existiert haben – ein Westen, der übrigens in vieler Hinsicht dem Osten damals viel näher war als er es heutzutage ist – so kann dies nur mit der Hilfe der östlichen Lehren und durch Vergleiche mit ihnen zum Erfolg führen, da sie die einzigen Lehren im Bereich der Metaphysik sind, die heute noch direkt studiert werden können. Wenn man dies tun will, muss klar sein, dass sie auf dieselbe Weise studiert werden müssen, wie die Menschen aus dem Osten sie selbst studieren. Man darf sich nicht mehr oder weniger hypothetischen und teilweise sogar völlig phantastischen Auslegungen hingeben. Es wird auch zu oft außer Acht gelassen, dass die östlichen Zivilisationen noch immer existieren und dass sie qualifizierte Vertreter haben, an die man sich nur wenden muss, um die wahre Natur der Metaphysik erlernen zu können. Wie die Bezeichnung „östliche Metaphysik“ sagt, handelt es sich dabei nicht allein um eine „hinduistische Metaphysik“, da Lehren dieser Art mit all dem, was sie einschließen nicht nur in Indien gefunden werden können, auch wenn manche westlichen Gelehrten das Gegenteil glauben und damit zeigen, dass sie nur ein geringes Verständnis für dieses Thema haben. Indien ist in dieser Hinsicht keinesfalls außergewöhnlich und gleiches gilt auch für alle anderen Zivilisationen, die etwas besitzen, was man eine traditionelle Grundlage nennen könnte. Außergewöhnlich und nicht normal sind dagegen jene Zivilisationen, die einer solchen Grundlage entbehren. Die einzige, auf die dies zutrifft, ist – ganz offen gesagt – die des modernen Westens. Wenn man nur die wichtigsten östlichen Zivilisationen betrachtet, so lässt sich für China das Gegenstück zur hinduistischen Zivilisation im Taoismus finden. In anderen Regionen sind es wiederum bestimmte esoterische Schulen des Islams.1 Der einzige Unterschied ist, dass diese Lehren mit Ausnahme von Indien nur einer relativ begrenzten und abgeschlossenen Elite vorbehalten sind. So verhielt es sich im Westen auch während des Mittelalters, als es dort eine Esoterik gab, die in vieler Hinsicht dem Islam glich und ebenso rein metaphysisch war. Doch die Menschen der Moderne können sich größtenteils nicht vorstellen, dass auch im Westen etwas Ähnliches existiert hat. Betrachtet man Indien, so ist es nicht möglich, im eigentlichen Sinne des Wortes von einer Esoterik zu sprechen, da man dort keine Lehre finden kann, die die beiden Aspekte Exoterik und Esoterik aufweist. Es lässt sich nur von einer natürlichen Esoterik sprechen, was heißt, dass jedes Individuum nur jene Tiefen erreichen oder nur so weit in die Lehre vorstoßen kann, wie es sein geistiges Vermögen zulässt. So bestehen für gewisse Individuen Schranken, die in ihrer Natur begründet sind und die sie unmöglich überwinden können. Die äußere Form der Metaphysik unterscheidet sich natürlich von einer Zivilisation zur anderen, da sie sich jeweils auf unterschiedliche Bedingungen anpassen muss. Obwohl wir mit den hinduistischen Formen am Vertrautesten sind, haben wir keine Vorbehalte, auch andere anzuführen, wenn dadurch das weitere Verständnis von gewissen Punkten gefördert werden kann. Dies ist insofern auch nicht problematisch, da sie alle nur verschiedene Darstellungen der gleichen Sache sind. Die Wahrheit ist, um es noch einmal zu sagen, immer die gleiche, auf welchen Wegen auch immer Erkenntnis darüber erlangt wird. Nachdem wir dies vorausgeschickt haben, möchten wir nun klarstellen, was das Wort „Metaphysik“ eigentlich bedeutet. Dies erscheint uns umso notwendiger, da die unterschiedlichsten Vorstellungen darüber verbreitet sind. Wir halten es daher für sinnvoll, missverständlichen Wörtern zuerst ihre anfängliche und etymologische Bedeutung wiederzugeben – zumindest soweit dies noch möglich ist. Das Wort „Metaphysik“ entspricht seiner Zusammenstellung nach wörtlich „jenseits der Physik“, wenn man das Wort „Physik“ in dem Sinne versteht, den es für die Menschen der Antike immer hatte, also wenn es als „Wissen über die Natur“ im weitesten Sinne verstanden wird. Physik ist das Studium all dessen, was dem Bereich der Natur angehört. Metaphysik ist dagegen das Studium all dessen, was jenseits der Natur liegt. Wie können dann manche Leute behaupten, dass metaphysisches Wissen das Wissen über die Natur sei – und zwar einerseits hinsichtlich des Objektes, das es untersucht und andererseits hinsichtlich des Vermögens, mit dem es erlangt wird? Hier stehen wir einem völligen Missverständnis und einem Widerspruch der Begriffe gegenüber. Und am Erstaunlichsten ist, dass diese Verwechslung sogar jene betrifft, die sich eigentlich eine gewisse Vorstellung von wahrer Metaphysik erhalten haben sollten und wissen müssten, wie deutlich sie sich von der Pseudo-Metaphysik der modernen Philosophen unterscheidet. Wenn nun das Wort „Metaphysik“ zu solchen Missverständnissen führt, könnte man sagen, dass es vielleicht besser wäre, ganz darauf zu verzichten und es durch einen anderen Begriff zu ersetzen. Dies würde aber wiederum andere Probleme hervorrufen, da dieses Wort genau für das geeignet ist, was es eigentlich ausdrücken soll. Es wäre auch kaum möglich, ein anderes Wort zu finden, da die westlichen Sprachen keinen Begriff haben, der sich ebenso gut dafür verwenden lässt. Einfach das Wort „Wissen“ zu verwenden, wie dies in Indien getan wird, kommt nicht in Frage. Denn obwohl es sich um Wissen handelt – sogar dem einzigen Wissen, das diesen Namen zurecht trägt – würde es die Dinge nur noch komplizierter für die Menschen aus dem Westen machen, da sie dieses Wissen gewöhnlich mit nichts verbinden, das außerhalb des wissenschaftlichen Bereiches und der Vernunft liegt. Und ist es außerdem überhaupt notwendig, sich über den Missbrauch eines Wortes so viele Gedanken zu machen? Wenn all die Worte, die zu solchen Erklärungsnöten führen, nicht mehr verwendet werden können, wie viele blieben dann überhaupt noch übrig? Ist es nicht ausreichend, gewisse Vorsichtsmaßnahmen zu treffen, um Missverständnisse und Falschaussagen zu verhindern? Wir sind dem Wort „Metaphysik“ nicht mehr als irgendeinem anderen Wort verbunden und solange kein besseres gefunden wird, werden wir dabei bleiben, es zu benutzen. Leider gibt es jedoch Menschen, die glauben, dass sie auch das, was sie nicht wissen, dennoch „beurteilen“ können. Genau diese Leute wenden das Wort „Metaphysik“ auf ein rein menschliches und auf den Verstand bezogenes Wissen an (was für uns lediglich gleichbedeutend mit Wissenschaft oder Philosophie ist) und können sich nicht vorstellen, dass die östliche Metaphysik mehr oder etwas ganz anderes bedeutet. Sie sind aufgrund ihrer logischen Schlussfolgerungen davon überzeugt, dass eine auf diese Art verstandene Metaphysik zu keinem speziellen Ergebnis führen könne. Und letztlich führt diese zu genau solchen Ergebnissen, aber nur deshalb, weil es sich dabei um etwas völlig anderes handelt, als jene Menschen es vermuten. Was sie sich darunter vorstellen, hat jedoch mit echter Metaphysik nichts zu tun, da ihre Vorstellung davon nur das Wissen einer natürlichen Ordnung umfasst und damit ein Wissen, das weltlich und oberflächlich ist. Und darüber möchten wir hier sicherlich nicht diskutieren. Für manche Leser mag nun der Eindruck entstehen, dass wir mit dieser Sicht „metaphysisch“ mit „übernatürlich“ gleichsetzen würden. Auch wenn dies nicht unsere Absicht ist, würden wir einer solchen...



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