Guggenbühl | Von Gangstern, Diven und Langweilern (E-Book) | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 116 Seiten

Reihe: Preselect

Guggenbühl Von Gangstern, Diven und Langweilern (E-Book)

Break-Thru - Geschichten als Inspirationsquelle und Mittel der Klassenführung
1. Auflage, neue Ausgabe 2014
ISBN: 978-3-0355-0202-2
Verlag: hep verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

Break-Thru - Geschichten als Inspirationsquelle und Mittel der Klassenführung

E-Book, Deutsch, 116 Seiten

Reihe: Preselect

ISBN: 978-3-0355-0202-2
Verlag: hep verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Allan Guggenbühl ist Leiter des Instituts für Konfliktmanagement in Zürich und Bern (www.ikm.ch). Er arbeitet in der Beratung und Konzeptentwicklung und ist als Ausbildner insbesondere zu den Themen Konfliktmanagement, Gewaltprävention und Kulturwandel/Teamentwicklung in Organisationen und Schulen tätig. Zudem doziert er an der Pädagogischen Hochschule des Kantons Zürich und ist Leiter der Abteilung für Gruppenpsychotherapie für Kinder und Jugendliche an der kantonalen Erziehungsberatung der Stadt Bern (u.a. Arbeit mit gewaltbereiten Jugendlichen). Er hat schon mehrere Bücher veröffentlicht.

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7 — Durchführung
7.1 Einstimmung
Wenden wir uns nun der praktischen Umsetzung von Break-Thru zu. Zuerst werden den Schülern und Schülerinnen Ablauf und Ziele von Break-Thru erklärt. Es ist wichtig, dass sie vorher wissen, worauf sie sich einlassen: »Wir werden in dieser Schulstunde beginnen, mit Geschichten zu arbeiten! Ihr werdet spannende, furchterregende, bizarre und komische Geschichten hören. Geschichten, die euch gefallen, aber wahrscheinlich auch solche, die ihr eher langweilig findet. In dieser (oder den nächsten Stunden) will ich, dass ihr sie euch anhört. Ihr werdet sie anschließend verändern, spielerisch umsetzen oder darstellen dürfen.« Bei älteren Schülern und Schülerinnen ist es nützlich, wenn die Lehrperson die verschiedenen Phasen des Programms (Einstimmung, Befindlichkeitsrunde, Einführung der Figuren usw.) präsentiert und erläutert (vgl. hier). Oft hilft es, wenn die Schüler und Schülerinnen auf die Arbeit mit einer Geschichte vorbereitet werden. Wichtig ist, dass sie in eine Geschichte hineinhören können, dass sie eigene Bilder und Assoziationen zulassen. Dieser Hörmodus unterscheidet sich von der Einstellung, mit der Lernende ihre Aufgaben in der Schule üblicherweise meistern, und von dem, was wir als Lehrpersonen normalerweise fordern. Im Normalfall konzentriert sich ein Schüler oder eine Schülerin auf die Leistungen, die von ihm oder ihr erwartet werden. Er oder sie erledigt Aufträge, führt Projekte aus und folgt Instruktionen. Die Lernenden versuchen, die Informationen, die von der Lehrperson kommen, bewusst zu erfassen und zu analysieren. Die Aufmerksamkeit des Schülers oder der Schülerin ist nach außen gerichtet. Diese Haltung ist nötig, um im schulischen Kontext zu bestehen und – aus Lehrpersonensicht – um einen Lernprozess zu initiieren. Bei der Arbeit mit Geschichten hingegen geht es vor allem darum, die Schüler und Schülerinnen anzuregen, dass sie ihre Aufmerksamkeit nach innen richten, Fantasien, Bilder und Ideen zulassen, die sich durch das Hören der Geschichte aufdrängen. Dazu braucht es einen moderaten Kontrollverlust. Die Aufmerksamkeit ist frei schwebend, Emotionen werden zugelassen. Ob man alle Details der Geschichte versteht und jede Szene nachvollziehen kann, ist zweitrangig. Wichtiger ist, dass die Schüler und Schülerinnen dank der Geschichte eigene Gefühle und Bilder wahrnehmen und fantasieren. Einstimmungsübungen können ihnen helfen, ihren Fokus zu ändern und den notwendigen moderaten Kontrollverlust zuzulassen, damit sie ihre Aufmerksamkeit ganz dem Hören der Geschichte widmen können. Aus diesem Grund eignen sich Übungen, bei denen die Eigenwahrnehmung wichtig ist. Die Schüler und Schülerinnen sitzen zum Beispiel in einem Kreis, ein Schüler steht in der Mitte und erzählt von einem Erlebnis. Sobald er das Wort »rot« sagt, müssen alle auf den linken Stuhl wechseln, verwendet er jedoch das Wort »grün«, wechseln alle Schüler und Schülerinnen auf den rechten Stuhl. Wenn der Schüler jedoch von »Chaos« spricht, muss auf einen anderen Stuhl gewechselt werden, der weder links noch rechts ist. Die Erzählerin oder der Erzähler hat keinen Stuhl, muss sich also einen Stuhl schnappen, wenn Stühle gewechselt werden oder ein Chaos herrscht. Eine solche Übung zwingt Schüler und Schülerinnen, genau hinzuhören. Die Einstimmungsübungen signalisieren ihnen außerdem, dass sich eine Zäsur anbahnt. Sie ahnen, dass sie etwas Besonderes erleben werden. Es darf fantasiert und experimentiert werden. Welche Einstimmung gewählt wird, hängt von der Dynamik der Schülergruppe, den eigenen Vorlieben, den Möglichkeiten des Wochenplans und der Räume ab. Je nach Alter priorisieren die Schüler und Schülerinnen andere Einstimmungsübungen. Jugendliche bevorzugen Übungen, die Beziehungskonstellationen und die eigene Rolle in der Klasse ansprechen. Jüngere Kinder lieben Bewegungsspiele oder Gruppenaktivitäten. Man macht eine Raupe, in der immer der hintere Schüler sich um den Bauch des vorderen klammert und man so durch einen Raum geht, oder man versucht eine Reihe zu bilden, indem der vordere Schüler dem Kollegen oder der Kollegin hinter ihm auf die Knie sitzt.[25] Einstimmungsübungen dürfen zwar turbulent sein, sollten jedoch nicht ausarten, sie beginnen unmittelbar vor der Präsentation der Geschichte und dauern höchstens zehn Minuten. Die Schüler und Schülerinnen sollten sich zuerst an den Hörmodus gewöhnen, bevor man ihnen anschließend oder allenfalls in einer späteren Klassenratsstunde eine Geschichte erzählt. 7.2 Befindlichkeitsrunde
Nach oder vor den Einstimmungsübungen und bevor man sich einer Geschichte zuwendet, kann eine kurze Befindlichkeitsrunde durchgeführt werden. Ob man sie durchführen will oder ob sie angebracht ist, hängt von der Beziehung der Lehrperson zur Klasse wie auch von der Stimmung unter den Schülern und Schülerinnen ab. Fühlen sich diese durch die Äußerung der eigenen Befindlichkeit exponiert oder zerfällt die Klasse in Untergruppen, dann empfiehlt es sich, nicht nach der Befindlichkeit zu fragen. Die Lernenden werden sich nicht ehrlich äußern, sondern empfinden entsprechende Fragen als peinlich oder unpassend. Wenn die Schüler und Schülerinnen ihrer Lehrperson jedoch vertrauen und eine gute Klassenstimmung herrscht, dann sind Befindlichkeitsübungen unproblematisch. Die Lernenden haben dabei die Gelegenheit, auszudrücken, wie es ihnen geht, was sie beschäftigt und wie sie sich fühlen. Vor allem wenn eine bedrückte Stimmung herrscht oder ein unangenehmes Ereignis verarbeitet werden muss, hilft es, die persönlichen Gefühle in Worten auszudrücken. Man kann die Schüler und Schülerinnen als Lehrperson direkt ansprechen oder aber Hilfsmittel einsetzen. Eine Möglichkeit ist es, eine Auswahl von Substantiven und Adjektiven zu präsentieren und die Lernenden zu bitten, die zwei Wörter zu wählen (ein Adjektiv und ein Substantiv), die ihnen ins Auge springen. Anschließend sollen die Lernenden versuchen, einen Zusammenhang zwischen den beiden Wörtern herzustellen. Vielleicht gelingt es sogar, dass sie mit den beiden Wörtern eine kleine Geschichte kons­truieren. Eine andere Möglichkeit besteht darin, auf dem Boden eine Linie zu ziehen und sie mit Markierungen zu versehen. Diese repräsentieren verschiedene Befindlichkeiten oder Gefühlszustände: »Fühle mich ausgezeichnet.«, »Fühle mich gut.«, »Es geht mir mäßig.« usw. Anschließend werden die Lernenden aufgefordert, die Markierung aufzusuchen, die ihrer Stimmung entspricht. Danach begründen sie, inwiefern die entsprechende Markierung ihrer Stimmung entspricht. Bei der Befindlichkeitsrunde handelt es sich nicht darum, dass die Schülerinnen und Schüler ihr Innerstes nach außen kehren, sie müssen nicht ihre tiefsten Gefühle ausdrücken, es geht nur darum, zu realisieren, dass man innere Zustände und Befindlichkeiten auch ausdrücken kann und darf. Durch das Reden über Gefühle wird den Schülerinnen und Schülern eine Sprache gegeben. Es geht um die Ausdrucksweise. Oft ist ihnen nicht bewusst, dass es auch eine Sprache für innere Zustände gibt. Durch diese Übung erhalten sie zudem das Gefühl, dass ihr Innenleben wichtig ist. Sie realisieren vielleicht auch, dass es bei den mythodramatischen Übungen um ihre Befindlichkeiten geht. Die Hoffnung ist, dass sie damit beginnen, über sich selbst nachzudenken; und natürlich erfährt man auch als Lehrperson etwas über sie. 7.3 Einführung der Figuren
Nun gilt es, die Klasse mit den Protagonisten und Protagonistinnen der Geschichte vertraut zu machen. Eine Möglichkeit ist, ihre Porträts mit Magnetknöpfen an die Wandtafel zu kleben und ihr Charakterprofil zu umschreiben: »Dieser Kerl nennt sich Felipe und ist sehr schlau. Er wird wegen seines Humors geschätzt. Viele regen sich jedoch über ihn auf, weil er freche Sprüche reißt und despektierlich sein kann.« Nach der Präsentation sind die Schüler und Schülerinnen an der Reihe. Sie müssen nun den Protagonisten und Protagonistinnen der Geschichte ein genaueres Persönlichkeitsprofil geben. Was machen sie? Wie leben sie? Es gibt verschiedene Vorgehensweisen. Nachdem die Lehrperson die Protagonistinnen und Protagonisten kurz vorgestellt hat, verteilt sie den Schülerinnen und Schülern etwa Zettel mit Eigenschaften, die die Figuren haben könnten, zum Beispiel »durchtrieben«, »sozial«, »freundlich«, »gemein« usw. Nun haben die Lernenden die Aufgabe, die Eigenschaften den Figuren zuzuteilen. Nützlich ist, wenn jeder und jede dies zuerst für sich selbst macht, ohne dass die anderen erfahren, welche Eigenschaften man wem zuordnet. Die Lernenden falten danach ihre Zettel und legen sie in einen Korb oder an einen Platz, der einem bestimmten Protagonisten oder einer Protagonistin zugeordnet ist. Anschließend liest die Lehrperson die Zuteilungen und versucht im Dialog mit den Schülerinnen und Schülern, das Persönlichkeitsprofil der betreffenden Figur zu umschreiben. Eine andere Möglichkeit ist, dass die Lernenden sich ohne Vorgaben der Lehrperson eigene Gedanken über mögliche Eigenschaften der Figuren machen. Sie überlegen sich im Klassenrahmen, welche Eigenschaften die Protagonisten und Protagonistinnen auszeichnen, welche Interessen sie hegen und welches ihre Freunde sein könnten. Handelt es sich um einen Bösewicht? Wie sieht die familiäre Situation aus? Welches sind ihre Hobbys? Die Zuschreibung von Eigenschaften kann in der Gesamtklasse oder aber zuerst in einer...


Guggenbühl, Allan
Allan Guggenbühl ist Leiter des Instituts für Konfliktmanagement in Zürich und Bern (www.ikm.ch). Er arbeitet in der Beratung und Konzeptentwicklung und ist als Ausbildner insbesondere zu den Themen Konfliktmanagement, Gewaltprävention und Kulturwandel/Teamentwicklung in Organisationen und Schulen tätig. Zudem doziert er an der Pädagogischen Hochschule des Kantons Zürich und ist Leiter der Abteilung für Gruppenpsychotherapie für Kinder und Jugendliche an der kantonalen Erziehungsberatung der Stadt Bern (u.a. Arbeit mit gewaltbereiten Jugendlichen). Er hat schon mehrere Bücher veröffentlicht.

Allan Guggenbühl ist Leiter des Instituts für Konfliktmanagement in Zürich und Bern (www.ikm.ch). Er arbeitet in der Beratung und Konzeptentwicklung und ist als Ausbildner insbesondere zu den Themen Konfliktmanagement, Gewaltprävention und Kulturwandel/Teamentwicklung in Organisationen und Schulen tätig. Zudem doziert er an der Pädagogischen Hochschule des Kantons Zürich und ist Leiter der Abteilung für Gruppenpsychotherapie für Kinder und Jugendliche an der kantonalen Erziehungsberatung der Stadt Bern (u.a. Arbeit mit gewaltbereiten Jugendlichen). Er hat schon mehrere Bücher veröffentlicht.



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